Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 5]
Kreis
[* 6]
Namslau, an der Studnitza, hat eine evangelische und eine
kath.
Kirche, ein schönes, neues
Rathaus, Bierbrauerei
[* 7] und (1885) 1364 Einw.
ein relativer
Begriff, welcher ein gegenüber den eignen Bedürfnissen und dem
Besitz andrer verhältnismäßig
großes
Vermögen bezeichnet.
Derselbe ist demnach zeitlich und örtlich wandelbar.
Der Nationalreichtum
begreift alle
Güterin sich, über welche ein
Volk in seiner Gesamtheit verfügt.
Die Bedeutung desselben für Volkswohl und
Kultur hängt nicht allein von seiner
Größe, sondern auch ganz vorzüglich davon ab, in welchem
Maß er den einzelnen
Gliedern
des
Volkes zu gute kommt.
Letztere, von
Locke ausgegangen und von
Berkeley fortgesetzt, führe, wie
HumesBeispiel lehre, zum
Skeptizismus
und könne nur durch die Überzeugung, von welcher der gesunde Menschenverstand durchdrungen sei, daß die
Natur uns sowohl
von unserm eignen als von dem Dasein der sinnlichen
Dinge außer uns eine unmittelbare
Gewißheit gewähre, überwunden werden.
Dieselbe bildet mit einer Anzahl andrer (theoretischer und praktischer) »Grundwahrheiten«
den unverlierbaren
Besitz des »gesunden Menschenverstandes«, welcher durch keine wissenschaftliche
Überlegung erschüttert, von welchem aus aber alle dem
Geist wahrhaft fruchtbringende (theoretische und praktische)
Wissenschaft
abgeleitet werden kann.
Die
Ausbildung derselben hat die sogen. schottische
Schule
(Beattie,
Oswald,
ThomasBrown, Dugald
Stewart) und ihre Anhängerschaft
in
England, wo später
JamesMackintosh und besonders W.
Hamilton diese
Lehre mit andern
Lehren
[* 11] zu verschmelzen
suchten, u. in
Frankreich
(Maine deBiron,
Jouffroy,
Royer-Collard) übernommen. Reids Hauptwerk
ist: »An inquiry into the human
mind on the principle of common sense« (Edinb. 1765; deutsch, Leipz.
1782). Den
Inhalt desselben wiederholte er in weitläufiger Ausführung in den beiden Werken: »Essays on
the intellectual powers of man« (Edinb. 1785, neue Ausg. 1884)
und
»Essays on the active powers of man« (das. 1788),
welche später als
»Essays on the powers of the human mind« (Lond. 1803, 3 Bde.)
zusammen erschienen. Gesamtausgaben seiner
Schriften besorgten D.Stewart (Edinb. 1804, 4 Bde.)
und
Sir W.
Hamilton (6. Aufl. 1863, 2 Bde.).
Vgl.
Ferrier, Reid and the philosophy of common sense (in dessen »Lectures«,
Bd. 2, Edingb. ^[richtig: Edinb.
für Edinburgh] 1866).
2)
SirWilliam, Meteorolog, geb. 1791 in Fifeshire, wurde in der
Militärakademie zu
Woolwich erzogen, trat 1809 als
Leutnant in das
Geniekorps, diente bis 1814 unter
Wellington in
Spanien,
[* 12] kämpfte 1815 bei
Waterloo
[* 13] und begleitete 1816
LordExmouth
nach
Algier. 1831 ging er zur Wiederherstellung der durch einen
Sturm zerstörten Regierungsgebäude nach
Barbados, und 1838 wurde
er zum
Gouverneur der Bermudasinseln, 1846 von
Barbados ernannt. Nach rühmlicher, sehr erfolgreicher
Verwaltung
dieser
Kolonien kehrte er nach
England zurück und wurde 1848
Kommandant von
Woolwich, 1851 Vorsitzender des Exekutivkomitees
der
Weltausstellung und, nachdem er zum
Ritter geschlagen,
Gouverneur von
Malta, wo er besonders während des
Krimkriegs durch
seine musterhafte
Verwaltung glänzte. 1856 kehrte er zurück und starb in
London.
[* 14] Auf
Barbados
begann er meteorologische
Studien, deren sehr bedeutsame
Resultate er in dem Werk »An attempt to develop the law of storms,
by means of facts arranged according to place and time« (1838, 3. Aufl. 1850) veröffentlichte.
Die Fortsetzung dieser
Studien auf den
Bermudas und aufBarbados verarbeitete er in dem Werk
»Progress of
the development of the law of storms« (1849).
Seine ersten Werke waren die
Romane: »Rifle rangers« (1850) und »The
scalp hunters« (1850),
Schilderungen des
Lebens in den Wäldern und
Prärien des
Westens, denen nun eine
lange
Reihe ähnlicher
Erzählungen nachfolgte. Wir nennen nur: »The boy hunters« (1853);
»The Quadroon« (1856);
»The young voyageurs« (1857);
»The hunter's feast« (1860);
»The Maroon« (1862);
»The white gauntlet«
(1865);
»The headless horseman« (1866);
»The child wife« (1868);
»The yellow chief« (1870);
»The finger of fate«
(1872);
»The death shot« (1873);
»Flag of distress« (1876);
»Gwen
Wynn« (1877) u. a. In diesen
Romanen, die meist auch in deutschen
Übersetzungen und Bearbeitungen für die
Jugend erschienen, ist von künstlerischer Verarbeitung des überreichen
Stoffes
wenig zu finden;
aber die anziehenden Schilderungen, der
Reflex des Selbsterlebten, die mit lebhaftenFarben
entworfenen
¶