Fabrikdorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 2] Amtshauptmannschaft
Chemnitz,
[* 3] hat eine schöne
Kirche, Strumpfwirkerei, Trikotagenfabrikation und (1885) 2766 evang.
Einwohner.
Die an der
Chemnitz-ZwickauerEisenbahn gelegenen Fabrikdörfer Reichenbrand, Grüna (Steinkohlengruben, 4207 Einw.),
Siegmar (1324 Einw.),
Neustadt
[* 4] (1498 Einw.),
Schönau (2824 Einw.) und
Kappel (3433 Einw.; Nähmaschinenfabrikation) bilden
eine unter sich und mit
Chemnitz zusammenhängende ununterbrochene Häuserreihe von mehr als 8 km
Länge
mit insgesamt 16,052 Einw. und sind der Sitz einer sehr lebhaften Baumwollindustrie.
Das
Salzwerk von ist das bedeutendste des
Königreichs. Die in eine Tiefe von
ca. 25 m führenden Quellenbauten
sind durchweg aus
Marmor und umfassen 15
Salzquellen, von welchen zwei (Edelquelle und
KarlTheodor-Quelle) 25 Proz. Salzgehalt
haben. Die Salzproduktion Reichenhalls beträgt jährlich 120,000 Doppelzentner, der Anfall an
Sole ist jedoch weit bedeutender.
Mit
Berchtesgaden,
Traunstein undRosenheim steht Reichenhall durch eine 120 km lange Solenleitung in
Verbindung,
die in ihrem ersten Teil bereits 1618 angelegt wurde; auf der
Strecke von
Berchtesgaden nach Reichenhall wird die
Sole durch ein
Druckwerk
bei Ilsank 355 m hoch gehoben.
Die Stadt Reichenhall, 1834 fast ganz abgebrannt, nahm infolge der 1846 erfolgten Errichtung des
SolbadesAchselmannstein einen neuen mächtigen Aufschwung und ist jetzt der größte deutsche Alpenkurort, mit einer durchschnittlichen
Frequenz von 6000 Kurgästen. Als Kurmittel dienen:
Sole von der Edelquelle (14-16° C.), welche sich durch ihren großen
Gehalt an
Chlormagnesium (in 1
Lit. 1,730 g) auszeichnet, ferner
Molke, Kräutersäfte, ein pneumatischer
Apparat, ein Inhalationsgradierwerk mit bedeutender Solfontäne, Inhalationssäle,
Moorbäder, insbesondere aber die geschützte
Lage und die wunderbar weiche, reine
Luft des schönen
Thals (mittlere Sommertemperatur 19° C.). In der Umgebung die Stammburg
der 1219 ausgestorbenen Hallgrafen von Plain, die
Ruine des gleichfalls uralten
SchlossesKarlstein, die ebenfalls schon im 13. Jahrh.
erwähnten
Schlösser Marzoll und Stauffeneck und die jetzt in Badeanstalten verwandelten
SchlösserAchselmannstein
und
Kirchberg.
Vgl. G. v.
Liebig, Reichenhall, sein
Klima
[* 6] und seine
Heilmittel (5. Aufl., Reichenh. 1883);
Bühler,
Bad
[* 7] Reichenhall und seine Umgebung
(10. Aufl., das. 1885).
Während er früher mit seinem
BruderPeter (s. unten) konstitutionelle
Grundsätze gegen die Manteuffelsche
Reaktion verteidigte,
stiftete er 1852 die katholische
Fraktion, die sich 1861
Zentrum nannte, und ist einer der begabtesten
Redner dieser 1871 erneuerten und im Abgeordnetenhaus und
Reichstag mächtigen
Partei. Von seinen der
Kunst gewidmeten
Schriften
sind hervorzuheben: »Die christlich-germanische
Baukunst«
[* 14]
(Trier 1852);
»Fingerzeige auf dem Gebiet der christlichen
Kunst«
(Leipz. 1854);