Rudolf, Schriftsteller, geb. 1817 zu
Marienwerder,
[* 7] studierte in
Königsberg
[* 8] und
Bonn
[* 9]
Rechtswissenschaft und
widmete sich in seiner Vaterstadt dem
Staatsdienst, den ihn Kränklichkeit jedoch bald zu verlassen zwang. Er siedelte nun
(1859) nach
Berlin
[* 10] über, wo er sich schriftstellerischer Thätigkeit zuwandte und starb.
Quell
und
Inhalt seiner mit Beifall aufgenommenen
Schriften war ausschließlich das deutsche Familienleben, dessen einzelne Stadien
er in seiner
Beobachtung poesievoll und mit
Laune zu schildern verstand. Es sind: »Aus unsern vier
Wänden«, in drei Abteilungen:
»Kinderleben« (11. Aufl.
1868),
»Knaben und Mädchen« (1864) und »Auswärts und Daheim« (1864);
ferner »Liebesgeschichten.
Neues aus den alten vier
Wänden« (1868);
»Am eignen
Herd. Aus den neuen vier
Wänden« (1873) und
»Die Alten.
LetzteBilder« (1876).
[* 1] linksseitiger Zufluß der obern
Aare in der
Schweiz,
[* 12] kommt von der
GroßenScheideck,
nimmt bei dem
Bad
[* 13]
Rosenlaui den Abfluß des Rosenlauigletschers auf und stürzt sich,
Meiringen gegenüber, mit einer
Reihe von
sieben
Fällen, deren oberster 90 m hoch ist, in das Hauptthal.
Diese
Fälle, an der vielbegangenen Paßroute, welche Oberhasle
und
Grindelwald verbindet, gelegen, gehören zu den schönsten des
Berner Oberlandes.
[* 1] 1) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Breslau,
[* 14] an der
Peile, am
Fuß des
Eulengebirges und an den
LinienKamenz-Raudten und
Reichenbach-Langenbielau der Preußischen Staatsbahn, 259 m ü. M., hat eine
evangelische und eine kath.
Kirche, eine
Synagoge, ein Schlachthaus, ein neues
Rathaus, ein
Realgymnasium, ein
Amtsgericht, eine
Reichsbanknebenstelle, Baumwollwarenfabrikation, bedeutenden Garnhandel u.
Wagenbau, besuchte
Pferde-, Vieh- und Getreidemärkte und (1885) mit der
Garnison (ein Füsilierbat. Nr. 38) 7368 meist
evang. Einwohner. Dabei das Dorf Ernsdorf mit Baumwollweberei, Wagenbauerei und (1885) 6097 Einw.
Der
Kreis
[* 15] Reichenbach enthält die größten schlesischen Weberdörfer:
Langenbielau (s. d.),
Peilau (s. d.) u.
Peterswaldau (s. d.).
- Reichenbach wurde 1633 von den Kaiserlichen erstürmt und seine
Befestigungen geschleift.
[* 1] 1)
Georg von,
Mechaniker und
Optiker, geb. zu
Durlach
[* 28] im
Badischen, bildete sich in der
Militärschule
zu
Mannheim,
[* 29] bereiste drei Jahre lang
England und ward nach seiner Rückkehr zum Artillerieleutnant ernannt. 1804 gründete
Reichenbach mit
Joseph v.
Utzschneider und dem Mechanikus Liebherr das mathematisch-mechanische
Institut zu
München
[* 30] und 1809 mit
Fraunhofer und
Utzschneider in
Benediktbeuern die ebenso berühmt gewordene optische Anstalt. Reichenbach war ungemein erfinderisch
und lieferte zahlreiche außerordentlich zweckmäßige und exakt gebaute
Instrumente von bis dahin unerreichter Leistungsfähigkeit. 1808 zum
königlichen Salinenrat ernannt, trennte er sich 1814 von
Utzschneider und errichtete mit T. Ertel eine
neue Anstalt, die er jedoch 1821 ganz an diesen überließ, nachdem er 1820
Chef des
Wasser- und Straßenbaubüreaus für
Bayern
[* 31] geworden war. In
Wien
[* 32] erbaute er eine Stückbohrerei nach eignem
Plan, bei
Tegernsee eine Marmorschneide- und Poliermühle,
verbesserte die
Gewehrfabrik zu
Amberg
[* 33] sowie die bayrischen Hochöfen und
Eisengießereien und machte sich
um die bayrischen
SalinenReichenhall und
Berchtesgaden durch
Erfindung der
Wassersäulenmaschine
[* 34] u. Vervollkommnung des mechanischen
Betriebs überhaupt, außerdem noch durch
Erfindung einer neuen Bauart eiserner
Brücken
[* 35] verdient. Er starb als
Direktor des
Ministerialbaubüreaus und Oberbergrat in
München. Seine
Büste ist in derWalhalla aufgestellt.
Auch gab er eine »Flora germanica exsiccata« (Leipz. 1830-45) in 26 Centurien getrockneter
Pflanzen heraus. Erläuterungen des von ihm aufgestellten Pflanzensystems, welches die natürliche Verwandtschaft
der Pflanzen vielfach gut zum Ausdruck gebracht hat, gab er in: »Übersicht des Gewächsreichs und seiner natürlichen Entwickelungsstufen«
(Leipz. 1828);
4) HeinrichGustav, Sohn des vorigen, geb. studierte in Leipzig, lehrte dann in Tharandt, habilitierte sich in Leipzig,
ward daselbst 1855 außerordentlicher Professor, folgte aber später einem Ruf als Professor der Botanik
und Direktor des botanischen Gartens nach Hamburg.
[* 49] Er hat sich besonders um die Kenntnis der Orchideen
[* 50] verdient gemacht und schrieb:
»Xenia orchidacea« (Leipz. 1855-83, 3 Bde.
mit 900 Tafeln);
Auch bearbeitete er für die meisten neuern großen Reisewerke die Orchideen und lieferte Fortsetzungen zu den
»Icones florae germanicae etc.« seines Vaters.