(die sogen. Antifriktionsschmiere besteht aus
Fett und
Graphit), welche die
Flächen glätten, indem sie deren Unebenheiten
ausfüllen. Namentlich aber sucht man, wo es angeht, die gleitende
[* 2] in die wälzende zu verwandeln, indem man z. B.
fortzubewegende
Lasten auf
Walzen legt,
Rollen
[* 3] an den
Füßen der
Tische und
Stühle anbringt
(Rollschuhe beim
Skating-Rink).
Soll ein
Rad (wie z. B. dasjenige der
Fallmaschine)
[* 4] sehr leicht beweglich sein, so legt man seine dünne
Achse
nicht in
Lager,
[* 5] sondern in die
Winkel,
[* 6] welche die
Umfänge je zweier nebeneinander stehender leichter Rädchen, sogen.
Friktionsräder
[* 7] (s. d.), miteinander bilden.
(lat.
Regnum), im allgemeinen s. v. w. Herrschaft,
Regierung; dann Gebiet, Herrschaftsgebiet
(z. B. Reich der
Träume, des
Zufalls etc.) und der Inbegriff des auf einem gewissen Gebiet im
Verhältnis der Zusammengehörigkeit
Stehenden (z. B.
Pflanzen-, Mineralreich etc.); im
Staats- und Völkerleben endlich Bezeichnung eines großen Staatskörpers,
an dessen
Spitze ein einzelner Staatsbeherrscher steht
(Kaiser-,
Königreich), auch ein Gesamtstaat, welcher verschiedene Einzelstaaten
umfaßt
(Bundesreich).
Der
Name Reich schlechthin war namentlich zur Bezeichnung des alten
DeutschenReichs gebräuchlich, und zwar dachten sich die
Publizisten
des 18. Jahrh. das Reich selbst gewissermaßen als
Subjekt der Regierungsgewalt, welche nach der
Reichsverfassung, da das ein
Wahlreich war, dem
Kaiserübertragen wurde, daher oft von
»Kaiser und Reich«, als den
Inhabern des
Reichsregiments,
die
Rede war. Auch das jetzige Deutsche
[* 12] Reich wird vielfach schlechthin das »Reich« genannt.
1)
PhilippErasmus, verdienter Buchhändler, geb. zu
Laubach in der
Wetterau, lernte zu
Frankfurt
[* 13] a. M.,
besuchte
London,
[* 14] stand dann einer Buchhandlung in
Stockholm
[* 15] vor und kam 1747 in die Buchhandlung des 1743 verstorbenen
Hofrats Weidmann in
Leipzig,
[* 16] die damals dem
Verfall nahe war und nur durch Reichs glückliche
Spekulationen gerettet wurde. Im
J. 1762 trat er als
Associé in die
Handlung ein, die nun die
Firma
»WeidmannsErben u. Reich« führte, und entwickelte seitdem
auch für die
Reform des deutschen
Buchhandels eine große Thätigkeit, indem er 1765 auf der
Leipziger
Ostermesse einen neuen Buchhändlerverein gründete, dessen Vorstand er wurde, und auch gegen den
Nachdruck und für die
Anerkennung
des litterarischen
Eigentums wiederholt (doch anonym) schriftstellerisch auftrat. Nach seinem
Tode, der am erfolgte,
ging die
Handlung einem
Vertrag gemäß in den alleinigen
Besitz seiner Geschäftsteilhaberin,
Weidmanns
einziger Tochter, über und nahm nun die
Firma »Weidmannsche Buchhandlung« an.
Anton,
Komponist, geb. zu
Prag,
[* 20] erhielt seine musikalische
Ausbildung als
Chorknabe an der dortigen
Kreuzkirche und später in
Bonn,
[* 21] lebte seit 1794 als Musiklehrer in
Hamburg
[* 22] und ging 1799 nach
Paris,
[* 23] wo
er 1800 als Kompositionslehrer am
Konservatorium angestellt wurde. Er starb daselbst in hochgeachteter
Stellung mit
Hinterlassung von mehr als 100
Kompositionen (darunter 24
Quintette für
Blasinstrumente) und verschiedener schätzbare theoretischer
Werke, von denen namentlich seine 1818 unter dem
Titel:
»Cours de composition musicale« erschienene
Harmonielehre
weite Verbreitung gefunden hat.
HeinrichAugustOttokar, Schriftsteller, geb. zu Gotha,
[* 24] studierte in
Göttingen,
[* 25]
Leipzig und
Jena
[* 26]
Rechtswissenschaft
und ließ sich dann in Gotha nieder, wo er 1775-79 die Leitung des Hoftheaters führte, 1799 zum Kriegskommissionsrat, 1801 zum
Kriegsrat, 1825 zum Kriegsdirektor ernannt wurde und starb. Reichard machte sich
besonders bekannt und verdient durch die Herausgabe des »Theater-Kalenders«
(Gotha 1775-1800, 25 Bde.) u. des
»Theaterjournals« (das. 1777-1784, 22
Stück) sowie durch seine damals vielbenutzten Reisebücher, namentlich den auch in
französischer
Sprache
[* 27] erschienenen
»Passagier auf der
Reise inDeutschland
[* 28] etc.« (Berl. 1805; 19. Aufl.
1861, 2 Bde.). Seine
Poesien,
Novellen,
Almanache, Übersetzungen u. dgl. waren bald
vergessen. Dagegen erfreuten sich die von ihm herausgegebenen periodischen
Schriften: »Nouveau Mercure de
France« (1776-96
unter verschiedenen
Namen),
»Olla Potrida« (1778-1800) und
»Bibliothek der
Romane« (1775-94) eines langen
Lebens. Seine interessante
Selbstbiographie veröffentlichte
Uhde (Stuttg. 1877).
1)
JohannFriedrich,
Komponist und Musikschriftsteller, geb. zu
Königsberg
[* 29] i. Pr., wurde von Kindheit
auf in der
Musik und besonders im Violinspiel ausgebildet, studierte von 1769 bis 1771 in seiner Vaterstadt und in
LeipzigJurisprudenz und
Philosophie und wurde 1775 von
Friedrich d. Gr.,dem er seine
Oper »Le
[* 30] feste galanti« als
Probestück gesandt, an
GraunsStelle zum königlichen
Kapellmeister ernannt. Nachdem er zwischen 1790-1792 Kunstreisen nach
Italien,
[* 31]
Frankreich und
England unternommen, wurde er nach Erscheinen seiner
»VertrautenBriefe« (Hamb. 1792, 2 Bde.)
aus seinem
Amt entlassen, lebte darauf erst in
Hamburg, wo er ein
Journal,
»Frankreich«, herausgab, dann
(seit 1794) als Salinendirektor zu
Halle,
[* 32] von wo er öfters nach
Berlin
[* 33] ging, um die Aufführungen seiner
Kompositionen zu leiten.
Am Huldigungstag
FriedrichWilhelms III. brachte er daselbst seine
Oper »Die Geisterinsel« mit vielem Beifall zur Aufführung.
Nachdem er später ein Jahr lang Hofkapellmeister inKassel
[* 34] gewesen war, ging er 1809 nach
Wien,
[* 35] zog sich
aber bald nach
Giebichenstein bei
Halle zurück, wo er starb. Komponistenruf hat sich Reichardt besonders durch seine
Kompositionen
zu Goetheschen Liedern erworben, in denen
¶
mehr
er seine Individualität mit voller Freiheit entfallen, nicht minder aber durch seine Singspiele, eine Kunstgattung, die er
ebenfalls mit GoethesBeistand in dessen »Claudina von Villabella« (1789),
»Erwin und Elmire«, »Jery und Bätely« (1790) zu
veredeln gewußt hat. Seine übrigen Kompositionen: Opern, Oratorien, Kantaten und Instrumentalwerke, sind zu sehr im
Geschmack seiner Zeit gehalten, um für die Gegenwart Bedeutung zu haben. Dagegen sind seine schriftstellerischen Arbeiten
durchweg von bleibendem Wert, namentlich die »Briefe eines aufmerksamen Reisenden, die Musik betreffend« (Braunschw. 1774-76);
Weniger glücklich war er in der Terraindarstellung, indem er selbst Alpen
[* 41] und Himalaja nach der Art der
Umgegend von Lobenstein zeichnete, und gänzlich unkritisch und unphilologisch waren seine Bestrebungen auf dem Gebiet der
alten Geographie, wenn auch sein »Atlas der Alten Welt« (Nürnb. 1824, 19 Blätter) noch 1853 eine neue Auflage erlebte. 1812 verband
er sich mit Stieler in Weimar zur Herausgabe des »Handatlas«, lieferte
Karten für Campe in Nürnberg,
[* 42] für den er auch Smiths »Atlas der Alten Welt« neu bearbeitete, veröffentlichte eine »Weltkarte
in MercatorsProjektion« in 4 Blatt,
[* 43] »Geographische Nachweisungen der Kriegsvorfälle Cäsars in Gallien« (Leipz. 1832) u. a. Er
starb in Lobenstein.
3) Gustav, Gesangskomponist, geb. zu Schmarsow bei Demmin
[* 44] in Vorpommern als Sohn eines Landpredigers,
erhielt seinen ersten Musikunterricht von seinem Vater, bildete sich später in Berlin, wo er Theologie studierte, unter V.
Kleins Leitung in der Komposition aus und widmete sich daselbst von 1819 an ausschließlich der Kunst. Nachdem er eine Reihe
von Jahren als Gesanglehrer mit außerordentliche Erfolg gewirkt (unter anderm auch in der königlichen
Familie), wandte er sich ganz der Komposition zu und entfaltete auf diesem Gebiet eine fruchtbare Thätigkeit. Er starb in
Berlin. Von seinen zahlreichen Vokalwerken sind die Lieder: »Das Bild der Rose« und »Was ist des Deutschen
Vaterland?« zu seltener Popularität gelangt.
4) Eduard, Agrikulturchemiker, geb. zu Kamburg, widmete sich in Altenburg
[* 45] der Pharmazie, studierte seit 1850 zu Jena
und übernahm die Vorträge über Chemie an dem F. Schulzeschen landwirtschaftlichen Institut. 1856 habilitierte sich Reichardt als
Privatdozent und wurde 1862 zum Professor ernannt. Als
Leiter der chemischen Abteilung der Versuchsstation
zu Jena führte er eine große Anzahl phytochemischer und physiologischer Arbeiten aus und wies unter anderm nach, daß Eisenoxyd
und ThonerdeKohlensäure reichlich absorbieren und wieder abgeben, wodurch kohlensaurer Kalk und Magnesia sowie phosphorsaurer
Kalk im Boden gelöst werden. Er veröffentlichte 1860 in den Akten der Leopoldinischen Akademie die für
die Kaliindustrie gewissermaßen grundlegende Schrift »Über die Staßfurter Salzlager«;