»Briefe aus
Italien« (das. 1809, 4 Bde.)
u. a. sowie die
Romane: »Scipio Cicala« (Leipz. 1832, 4 Bde.; 2. umgearbeitete
Aufl. 1841),
»Die Belagerung des
Kastells von Gozzo, oder der letzte
Assassine« (das. 1834, 2 Bde.)
und »Die neue
Medea« (Stuttg. 1836, 3 Bde.)
hervorzuheben. Namentlich
»Scipio Cicala«, obschon eines wärmern innern
Lebens entbehrend, zeichnet sich
durch energische
Plastik der Einzelschilderungen und volle
Farbengebung vorteilhaft aus. Aus Rehfues'
Nachlaß erschien: »Der Deutsche
[* 12] Orden
[* 13] im 15.
Jahrhundert«, dramatische
Darstellungen
(Bonn 1874).
(Räumahlen,
Räumer, Ausreiber),
[* 16] schlanke
Werkzeuge
[* 17] aus gehärtetem und gelb angelassenem
Stahl, welche eine oder mehrere gleichmäßig der ganzen
Länge nach fortlaufende
Kanten besitzen und sich von
oben nach unten
ein wenig verjüngen. Sie dienen zum Ausputzen (Ausreiben, Aufräumen) oder Vergrößern von
Bohrlöchern in
Metall und werden
angewandt, indem man sie drehend und mit angemessenem
Druck in dem
Loch bewegt. Von den eckigen Reibahlen, deren
Querschnitt ein regelmäßiges
Vieleck ist, sind die fünfeckigen am besten.
Halbrunde Reibahlen haben im
Querschnitt die Gestalt eines
Kreisabschnitts und besitzen nur zwei
Schneiden, von denen aber jedesmal
nur eine angreift; sie wirken schnell, machen aber nur dann sicher ein rundesLoch, wenn man ihnen mehr
als die Hälfte, etwa zwei Drittel, der Rundung läßt. Freilich greifen sie dann nur
Messing an. Für
Eisen
[* 18] und
Stahl sind
die einschneidigen Reibahlen empfehlenswert, deren einzige
Kante entsteht, indem entweder der ganzen
Länge nach eine ungleichseitige
Kerbe angebracht wird, oder indem zwei kleine
Segmente der glatten Rundung abgeschliffen sind, so daß
die zwei dadurch entstehenden
Flächen durch ihr
Zusammenstoßen eine
Kante erzeugen. Sehr gut, weil größere Späne wegnehmend,
arbeiten die geriffelten Reibahlen, deren ganze Oberfläche mit dreieckigen Einkerbungen und abwechselnden spitzwinkeligen
Kanten versehen
ist, so daß der
Querschnitt eine Art vieleckigen
Sterns bildet; zu ihrer Benutzung, z. B.
zum Ausreiben der Wagenradbüchsen und ähnlicher großer Gegenstände, ist eine
Maschine
[* 19] konstruiert worden.
Werkzeug zum Zerreiben von
Wurzeln,
Früchten,
Brot
[* 20] etc., besteht aus einem gebogenen
StückWeißblech, in welches
man mit einem spitzigen
Durchschlag viele
Löcher geschlagen hat, deren
Grat recht
hoch und scharf ist. Bei den
Reibmaschinen bildet das
Blech eine mittels einer
Kurbel
[* 21] drehbare
Trommel, die sich vor einem
Cylinder bewegt, in welchen man
die zu zerreibenden Gegenstände bringt. Man dreht mit der rechten
Hand
[* 22] und drückt mit der linken einen Holzstempel in den
Cylinder, welcher die
Wurzeln, Semmeln etc. gegen das Reibeisen preßt.
Eine
Kartoffelreibmaschine besteht aus einem drehbaren cylindrischen Blechgefäß, dessen Wandungen und
Boden reibeisenartig aufschlagen sind, wobei der
Grat nach innen steht.
BeimDrehen werden die
Kartoffeln durch
Zentrifugalkraft
[* 23] gegen die Wandungen geworfen und von ihrer
Schale befreit. Zum
Schälen oder intensiven
Putzen der Getreidekörner für die
Mehl- und Graupenfabrikation benutzt man mit Reibeisen (Reibblechen) überzogene, rasch rotierende
konische oder cylindrische
Trommeln oder besondere
Mühlsteine,
[* 24] die in geringen
Abständen von ähnlichen, ebenfalls mit Reibeisen bekleideten
Mänteln umgeben sind.
Zwischen diese beiden Maschinenteile werden die zu schälenden
Körner eingeführt. Das Reibeisen findet auch ausgedehnte Verwendung
bei den
Maschinen zum Zerreiben der
Kartoffeln in den Stärkefabriken. In diesem
Fall bildet das Reibeisen entweder
ein durchlochtes
Blech mit aufwärts stehenden
Graten oder eine mit Raspelhieb versehene
Schiene. Bei den Reibmaschinen für
Rüben und bei gewissen
Getreideschälmaschinen besteht das Reibeisen aus einer größern Anzahl nebeneinander sitzender, durch dünne
Holzscheiben getrennter
Kreissägen.
ein lederner, mit Tierhaaren ausgestopfter
Ballen, mit welchem die ersten
Holz- und
Metallschnitte von der
Holz-
oder Metalltafel abgedruckt wurden.
Die so hergestellten Reiberdrucke sind für die Anfänge der
Holzschneidekunst (s. d.,
S. 683) wichtig und von den Sammlern wegen ihrer Seltenheit sehr gesucht.
Man erkennt sie an der
Glätte des
Papiers der Rückseite.
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft
Bautzen,
[* 25] Amtshauptmannschaft
Zittau,
[* 26] an der
LinieZittau-Markersdorf
der
Sächsischen Staatsbahn, ist Hauptort der gleichnamigen gräflich Einsiedelschen Standesherrschaft, hat ein
Schloß mit
Park und (1885) 1372 Einw.
Nahe bei Oppelsdorf mit
Mineralbad und bedeutendem Braunkohlenbergbau.
Ort in der sächs. KreishauptmannschaftZwickau,
[* 27] Amtshauptmannschaft
Auerbach,
[* 28] zur
Gemeinde Vogelsgrün gehörig, in romanischer Waldgegend, hat ein kleines
Bad
[* 29] und eine Heilanstalt (mit Winterkurhaus) für
Lungenkranke.
[* 30]
(Friktion), der
Bewegungswiderstand, welcher sich zeigt, wenn zwei
Körper miteinander in Berührung sind. Die
Hauptursache der Reibung besteht in der Rauhigkeit der sich berührenden Oberflächen, deren
Erhöhungen und Vertiefungen
ineinander greifen; aber auch die
Adhäsion, die
Festigkeit
[* 31] der kleinen Hervorragungen, wenn Abreibung erfolgt, sowie ihre
Elastizität und
Dehnbarkeit, wenn sie ohne Trennung nachgeben, wirken mit. Man unterscheidet die gleitende Reibung, bei welcher
immer die nämlichen Teile des bewegten
Körpers mit der Unterlage in Berührung
¶
mehr
bleiben, von der rollenden oder wälzenden Reibung, bei welcher immer neue Teile des rollenden Körpers mit seiner Bahn in Kontakt
kommen. Da die Reibung von so verschiedenen Ursachen, namentlich aber von der Beschaffenheit der sich reibenden Körper, abhängig
ist, so lassen sich ihre Gesetze nur durch direkte Versuche ermitteln. Zu Versuchen über die gleitende
Reibung bediente sich Coulomb des Tribometers (s. Figur). Ein Kästchen a, welches beliebig mit Gewichten belastet werden kann, ruht
auf zwei horizontalen Schienen b; eine an demselben befestigte Schnur geht über eine Rolle c und trägt an ihrem Ende die Wagschale
d. Auf diese werden nun so lange Gewichte aufgelegt, bis sich das Kästchen in Bewegung setzt; das hierzu
erforderliche Gewicht gibt alsdann den Reibungswiderstand an, welcher zu überwinden war.
Aus solchen Versuchen ergibt sich zunächst, daß die Reibung unabhängig ist von der Ausdehnung
[* 33] der reibenden Flächen, falls die
Adhäsion vernachlässigt werden kann und die gleitende Fläche nicht so schmal ist, daß sie in die Bahn
einschneidet. Ferner ergibt sich, daß die Reibung dem Druck proportional ist, mit welchem die reibenden Flächen aneinander gedrückt
werden. Wird daher die Reibung (d. h. das Gewicht der Wagschale d samt dem ausgelegten Gewicht) dividiert durch den Druck (d. h.
das Gewicht des Kästchens a samt seiner Belastung), so erhält man für ein und dasselbe Material einen
konstanten Wert, den Reibungskoeffizienten, welcher ausdrückt, der wievielte Teil der Last zur Überwindung der Reibung erforderlich
ist.
Die Reibung der Ruhe, wenn ein ruhender Körper in Bewegung gesetzt werden soll, ist größer als die Reibung der
Bewegung, wenn die Bewegung bereits eingeleitet ist (bei Metallen ist der Unterschied nur gering); erstere wächst mit der Berührungsdauer
bis zu einem Maximum, bei letzterer ist die Geschwindigkeit der Bewegung ohne Einfluß. Die ist in der Regel stärker zwischen
gleichartigen als zwischen ungleichartigen Körpern; bei Metallen wächst sie mit der Temperatur, bei Hölzern
mit der Feuchtigkeit. Für Hölzer ist sie geringer bei gekreuzten als bei parallelen Fasern. Folgende Tabelle enthält die mittlern
Werte der Reibungskoeffizienten der am häufigsten angewandten Materialien:
Liegt ein Körper auf einer
schiefen Ebene, so zerlegt sich sein vertikal abwärts wirkendes Gewicht in
zwei Komponenten, von denen die eine auf der schiefen Ebene senkrecht steht, die andre mit der schiefen Ebene parallel ist.
Die erstere stellt den Druck dar, mit welchem der Körper gegen die schiefe Ebene gepreßt wird, die letztere dagegen die Kraft,
[* 34] welche den Körper längs der schiefen Ebene herabtreibt. Wächst nun der Neigungswinkel der schiefen Ebene, so nimmt jener
Druck und demnach auch die ab, und die herabtreibende Kraft wächst.
Bei einem gewissen Winkel,
[* 35] welchen man den Reibungswinkel nennt, wird die herabtreibende Kraft der Reibung gleich, und der Körper
beginnt herabzugleiten. Aus der Größe des Reibungswinkels kann man aber den Reibungskoeffizienten bestimmen;
derselbe ist nämlich gleich dem Quotienten aus der herabtreibenden und der drückenden Kraft oder, was dasselbe ist, gleich
der Tangente des Reibungswinkels. Der Böschungswinkel, welchen lockere Massen, z. B. Sand, beim Aufschütten bilden, ist dem
Reibungswinkel gleich.
Eine besondere Art der gleitenden ist diejenige zwischen einem Zapfen
[* 36] und seinem Lager,
[* 37] die sogen. Zapfenreibung;
sie ist kleiner als die Reibung zwischen ebenen Flächen. Da die Arbeit, welche zur Überwindung der Zapfenreibung bei einer Umdrehung
aufgewendet werden muß, dem Umfang und folglich auch dem Durchmesser des Zapfens proportional ist, so macht
man diesen so klein, als es irgend angeht. Leichte und schnell tausende Wellen
[* 38] läßt man auch zwischen Körnerspitzen laufen,
d. h. man gibt der Welle gar keine Zapfen, sondern zwei konische Spitzen, welche in entsprechenden Vertiefungen laufen. Folgende
Tabelle enthält die Koeffizienten der Zapfenreibung:
Die wälzende Reibung, welche bei dem Fortrollen von Walzen, Rädern etc. eintritt, ist bedeutend kleiner als die gleitende. Sie
ist dem Druck direkt und dem Halbmesser der Walze umgekehrt proportional. Letzteres findet schon durch die
Thatsache Bestätigung, daß hohe Räder einem Fuhrwerk eine leichtere Beweglichkeit verleihen als niedrige. Nach Morin beträgt
auf Eisenbahnen die Reibung etwa 1/200 der Belastung, bei gewöhnlichen Frachtwagen auf sehr guter Straße 1/50, auf einer gewöhnlichen
Straße 1/35, auf sehr gutem Pflaster 1/65, auf schlechtem Pflaster1/46 der Belastung.
Um die Reibung möglichst zu vermindern, bedient man sich außer sorgfältige Politur und geeigneter Auswahl der Körper, welche
sich auseinander bewegen sollen, mit großem Erfolg flüssiger und trockner Schmiermittel, z. B. Öl, Fett, Talg, Seife, Graphit