März, bleibt auch wohl einige Monate, brütet aber nur selten bei uns. Er läuft und fliegt vortrefflich, ist sehr munter
und gesellig, nährt sich von Insekten und Würmern, im Sommer meist von Stechmücken, nistet in einer kleinen, napfförmigen
Vertiefung des Bodens und legt drei oder vier olivengelbe, dunkel gezeichnete Eier. Das Fleisch ist geschätzt.
Der Morinell (Mornell, C. [Eudromias] MorinellusL.), 23 cm lang, 46 cm breit, ist oberseits schwärzlich, rostrot gefleckt,
mit grauem Kopf, schmalem, schwarzem und weißem Gürtel auf der rostroten Brust, in der Mitte schwarzer Unterbrust, weißem
Bauch, nicht gebändertem Schwanz, einem weißen Streifen über dem dunkelbraunen Auge, schwarzem Schnabel
und grünlichgelben Füßen. Er bewohnt gebirgige Gegenden im hohen Norden, auch das Riesengebirge, das schottische Hochland
und Südsibirien, überwintert in Südeuropa und Mittelasien und durchstreift Deutschland im August und April. Er ist sehr anmutig,
behend, wenig scheu und legt in einer Mulde 3-4 gelbbräunliche oder grünliche, dunkler gezeichnete Eier.
Das Fleisch ist sehr wohlschmeckend. Der Flußregenpfeifer (Sandhühnchen, Strandpfeifer, C. [Aegialites] minorL.), 17 cm lang, 34 cm
breit, ist oberseits erdgrau, unterseits bis auf die schwarze Halszeichnung weiß, mit schmalem, schwarzem und weißem Stirnband;
die beiden äußersten Schwanzfedernpaare sind weiß, die übrigen braun, vor dem weißen Ende mit dunkler
Querbinde, das Auge ist dunkelbraun mit gelbem Ring, der Schnabel schwarz, der Fuß rötlichgrau. Er bewohnt Europa und einen
großen Teil Afrikas und Asiens, weilt bei uns von März bis September, lebt an Flußufern, ist äußerst zutraulich, nährt
sich von Insekten, Weichtieren, Würmern, läuft und fliegt vortrefflich, ist besonders im Zwielicht rege
und legt in einer Vertiefung des kiesigen Ufers vier rostgelbliche, dunkel gefleckte Eier, die an warmen, sonnigen Tagen wenig
bebrütet werden.
Gefangene Flußregenpfeifer werden sehr bald zahm. Über die Familie der s. Stelzvögel. Der Seeregenpfeifer (C. [Aegialites]
cantianus), etwa von der Größe des vorigen, ohne schwarze Halszeichnung, unterseits weiß, mit schwarzem
Zügel und Querfleck an jeder Kropfseite, auf Scheitel und Nacken roströtlich-braun, oberseits hell erdbraun, an der Schwinge
schwarzbraun, mit braunem Auge, schwarzem Schnabel und bleischwarzem Fuß, findet sich fast auf der ganzen Erde, nicht im hohen
Norden, auf den indischen Inseln, in Australien und Amerika, er brütet an den Küsten. S. auch Tafel »Eier
II«,
[* ]
Fig. 20.
[* ] ehemals deutsches fürstbischöfliches Hochstift, welches mehrere Reichsherrschaften (Donaustauf, Hohenburg,
Wörth) und Ortschaften in Bayern, der Oberpfalz, Tirol und Österreich umfaßte. Sein Sprengel erstreckte sich
vom Fichtelgebirge bis zur untern Isar, von der Altmühl bis zum Böhmerwald und war dem Erzbistum Salzburg unterstellt. Als erster
Bischof gilt Gaubald, der 739 von Bonifacius geweiht wurde und seinen Sitz im Kloster St. Emmeran nahm. Erst Wolfgang (972-994)
trennte die Abtswürde zu St. Emmeran von der Person des Bischofs. Weniger als Bischof denn als Gelehrter ist bedeutend
Albertus Magnus
(1260-62, s. Albert 1). 1803 wurde das Hochstift in ein Fürstentum verwandelt, das außer der freien Reichsstadt auch noch
andre Gebiete, im ganzen 1542 qkm (28 QM.) mit 108,000 Einw.,
umfaßte und unter der Regierung des Kurerzkanzlers Karl Theodor von Dalberg (s. d. 4) stand. Die erzbischöfliche Würde wurde von
Mainz auf Regensburg übertragen, zu dessen Bischof Dalberg schon 1804 gewählt war. 1810 fiel das Fürstentum an Bayern, der Fürst-Primas
wurde am Rhein entschädigt, blieb aber bis 1817 Erzbischof von Regensburg. Nach fünfjähriger Vakanz wurde das
Stift als Bistum 1822 wiederhergestellt und der Erzdiözese München-Freising überwiesen. Das Wappen war: im roten Feld ein schräger
silberner Reichsquerbalken.
[* ] unmittelbare und Hauptstadt des bayr. Regierungsbezirks Oberpfalz, ehedem freie Reichsstadt und Sitz des
deutschen Reichstags, Knotenpunkt der Linien Regensburg-Hochzoll, München-Oberkotzau, Regensburg-Donaulände und Passau-Würzburg
der Bayrischen Staatsbahn, 308 m ü. M., liegt rechts an der Donau (Stadtamhof und dem Einfluß des Regen gegenüber), über
welche hier eine steinerne Brücke von 312 m Länge und 7 m Breite führt (1135-46 vom Herzog Heinrich dem Stolzen erbaut), hat
meist enge, unregelmäßige Straßen, darunter die Gesandtenstraße, an deren Häusern man noch die Wappen
derjenigen Länder erblickt, deren Reichsdeputierte hier wohnten.
Unter den öffentlichen Gebäuden sind namentlich 11 kath. Kirchen hervorzuheben, darunter der in der Neuzeit restaurierte
Dom zu St. Peter (1275 durch Meister Ludovicus begonnen, 1534 vollendet), ein Bauwerk von edelster Gotik, mit zwei 1869 vom
Baumeister Denzinger vollendeten Türmen und prächtigem Portal (1863 restauriert), im Innern einfach, aber großartig, mit altem
Brunnen, schönen Glasmalereien und den Grabmälern mehrerer Bischöfe und des Fürsten-Primas von Dalberg;
die romanische Kirche
zu St. Emmeran (mit dem Grab des Aventinus), die Kirche des Schottenklosters St. Jakob, die alte Pfarrkirche
St. Ulrich (1250 begonnen, frühgotisch), die im streng gotischen Stil gehaltene Dominikanerkirche (1274 erbaut), die Stiftskirche
Obermünster mit sehr schönem Altar;
dann 3 evang. Kirchen (darunter die Dreieinigkeitskirche);
ferner ein schönes Rathaus
(worin 1645-1806 der deutsche Reichstag seine Sitzungen hielt, mit dem noch im alten Zustand erhaltenen Reichssaal);
das
Palais des Fürsten von Thurn und Taxis (ehemaliges Stift von St. Emmeran), mit fürstlicher Grabkapelle, schöner Gemäldesammlung,
Bibliothek und Reitbahn;
die neue königliche Villa (ebenfalls gotisch), das Hubersche Haus am Römling mit der Kapelle St. Thomä
und dem Thomaskeller, die Kaiserherberge zum Goldenen Kreuz (an Kaiser Karl V. und Don Juan d'Austria erinnernd),
das Thon-Ditmersche Haus (prächtiger Renaissancehof mit gewölbten Säulenhallen), Keplers Sterbehaus (ein Denkmal desselben
in den Anlagen), der Herzogs- und Bischofshof, das Dollingerhaus, das Münzhaus etc. Die Zahl der Einwohner beläuft
sich (1885) mit der Garnison (2 Bat. Infanterie Nr. 11) auf 36,093 Seelen, darunter 29,594 Katholiken, 5915 Evangelische
und 584 Juden.
Die bedeutendsten Industriezweige sind: Buchdruckerei und Buchbinderei, Blei- und Farbstift-, Porzellan- und Steingut-,
Maschinen-, Tabaks-, Strumpfwaren-, Leder-, Hand-
schuh-, Tuch-, Seilerwarenfabrikation, Brückenbau, Wachsbleicherei, Schiffbau, Bierbrauerei, Kunst- und Handelsgärtnerei etc.
Der Handel, unterstützt durch eine Reichsbanknebenstelle sowie neben den genannten Eisenbahnverbindungen durch die Dampfschiffahrt
auf der Donau, ist besonders lebhaft in Getreide und Salz. An Bildungsinstituten besitzt Regensburg 2 Gymnasien, eine Kreisrealschule,
ein Lyceum, ein bischöfliches Klerikalseminar, ein bischöfliches Knabenseminar, ein Studienseminar, eine
Präparandenschule, eine Taubstummenanstalt, Waisenhäuser, eine Rettungsanstalt, eine große Stadtbibliothek, ein Institut
für Glasmalerei etc. Die städtischen Behörden zählen 15 Magistratsmitglieder und 36 Gemeindebevollmächtigte;
sonst ist Regensburg Sitz einer Kreisregierung, eines Bezirks-, eines Hauptzoll-, eines Forst-, eines Oberbahn- und eines Oberpostamtes,
hat ein Landgericht (mit Handels- und Gewerbekammer), ein bischöfliches Ordinariat, ein bischöfliches Konsistorium
etc. Das jenseit der Donaubrücke liegende Stadtamhof ist eigentlich eine Vorstadt von Regensburg, bildet jetzt jedoch eine besondere
Stadt. 6 km unterhalb Regensburg, bei Donaustauf, liegt die Walhalla (s. d.), 24 km oberhalb Regensburg Kelheim (s. d.) mit der Befreiungshalle.
Zum Landgerichtsbezirk Regensburg gehören die zwölf Amtsgerichte zu Abensberg, Burglengenfeld, Hemau, Kelheim, Regensburg
I und II, Regenstauf, Riedenburg, Rittenau ^[richtig: Nittenau], Roding, Stadtamhof und Wörth a. D.
Geschichte. Regensburg bestand unter dem keltischen Namen Radasbona (davon franz. Ratisbonne) schon in vorrömischer Zeit und hieß
als römische Grenzfestung nach dem gegenüber mündenden Fluß Regen (Reganus) Regina Castra. Hier hatte
Kaiser Marc Aurel im Markomannenkrieg sein Standquartier. Bedeutend wurde die Stadt durch den Handel mit den Germanen. Später
wurde Regensburg Hauptstadt von Bayern und Sitz der alten bayrischen Herzöge, 826 Residenz der ostfränkischen Karolinger, später des
wiederhergestellten Herzogtums Bayern.
Seit 806 lassen sich Burggrafen als königliche Beamte in Regensburg nachweisen, und es gelang den Bischöfen nicht,
die Grafschaft an sich zu bringen, wenn sie auch Münz- und Zollrechte erwarben. Die ersten Freiheiten erhielt die Stadt nachweislich
1207; sie wurde jedoch erst 1245 durch Kaiser Friedrich II., dem sie gegen den päpstlich gesinnten Bischof Siegfried beistand,
freie Reichsstadt. Herzog Ludwig von Bayern hatte 1205 das Reichslehen der Burggrafschaft in Regensburg erworben,
und die daraus fließenden Rechte verblieben seinem Haus bis 1492. Im 14. Jahrh., wo der deutsche Handel nach dem Süden vornehmlich
in den Händen von Regensburg war, zählte es 70-80,000 Einw. Infolge des in Regensburg 1541 zwischen
den Protestanten (Melanchthon, Bucer, Pistorius) und Katholiken (Johann Eck und Johann v. Pflugk) gehaltenen
Kolloquiums über verschiedene Dogmen kam das Regensburger Interim (s. Interim) zu stande, worauf Regensburg im folgenden Jahr die Augsburgische Konfession
annahm. 1630 wurde hier ein Fürstentag gehalten und Wallenstein entlassen; 1632 ward die Stadt vom schwedischen
General Horn erfolglos belagert, 1633 vom Herzog Bernhard von Weimar für die Schweden genommen; 1634 fiel sie indes schon wieder
in die Hände der Kaiserlichen. 1663 ward der Reichstag, der seit dem 15. Jahrh. wiederholt in Regensburg getagt hatte, endgültig
hierher verlegt und hatte hier fast ununterbrochen bis 1806 seinen Sitz.
In dem »Regensburger Stillstand« erlangte Ludwig XIV. die Anerkennung der von ihm vollzogenen Reunionen seitens
des
Reichs, Spaniens und Hollands sowie eine Waffenruhe von 20 Jahren. 1703 wurde Regensburg vom Kurfürsten von Bayern eingenommen, nach der
Schlacht bei Höchstädt 1704 aber wieder geräumt. Mit der Auflösung des Deutschen Reichs. 1806 verlor auch
Regensburg, das zu Ende des 18. Jahrh. nur 20,000 Einw.
zählte, seine Reichsfreiheit und fiel mit dem Stift an den Kurerzkanzler von Dalberg, 1810 aber an Bayern.
Schon durch die Gefechte bei Abensberg und Eggmühl sehr beunruhigt, wurde Regensburg selbst 1809 innerhalb weniger Tage
zweimal erstürmt, nämlich 19. April von den Österreichern und 23. d. M. von den Franzosen. In neuerer Zeit hat sich Regensburg wieder
bedeutend gehoben.
Vgl. Gemeiner, Über den Ursprung der Stadt Regensburg und aller alten Freistädte (Regensb. 1817);
Derselbe, Chronik
der Stadt und des Hochstifts Regensburg (das. 1800-1824, 4 Bde.);
Gumpelzhaimer, Regensburger Geschichte, Sagen und Merkwürdigkeiten (das. 1830-38, 4 Bde.);