Die durchschnittliche Regenmenge für ganz
Deutschland
[* 2] beträgt 710
mm, spezieller für das norddeutsche Tiefland 613
mm, für
die mitteldeutschen Berglandschaften 690 und für die süddeutsche Berglandschaft 825
mm. Die größten Regenmengen findet
man in den
Vogesen: Rothlach 1540; im
Schwarzwald: Baden-Baden
[* 3] 1445, Höhenschwand 1377,
Freudenstadt 1386;
Mit der
Entfernung von der
Küste nimmt die Regenmenge zuerst ab, steigt dann aber wieder mit der
Annäherung an die
Gebirge. Die geringe
Regenmenge in der schlesischen
Ebene wird dagegen durch die
Nähe des
Riesengebirges hervorgerufen, welches
die Regenwinde von
SW. durch W. bis
NW. abfängt und die schlesische
Ebene trockner macht als das unter gleichen Verhältnissen
gelegene
Mittel- und Westdeutschland. Das
Maximum des Regenfalls tritt ein: in
Dänemark
[* 11] und
Schleswig-Holstein
[* 12] im
September,
an der Nordseeküste im
August, im übrigen
Deutschland im Juli, so auch an der Ostseeküste. Im Innern
von
Deutschland ist eine
Tendenz zu größerm Regenfall im Juni vorhanden.
Nach den Untersuchungen von Hellmann existiert sowohl in der Regenhäufigkeit als auch in der Regenmenge der Sommermonate
ein doppeltes
Maximum in
Deutschland. Das erste fällt für die Regenmenge auf den Anfang der zweiten Hälfte
des Juni, für die Regenhäufigkeit auf Anfang Juni, während das zweite
Maximum für beide Mitte
August eintritt. Die trockenste
Zeit fällt in
Dänemark auf den April, in
Schleswig-Holstein und an der deutschen Nordseeküste (inkl.
Holland) auf den März,
im Innern desLandes auf den
Februar.
Der nordwestliche Teil
Deutschlands
[* 13] in der
Nähe des
Meers hat einen regenreichern
Herbst gegenüber dem
Frühling, das innere
und östliche
Deutschland einen trocknen
Herbst und etwas regenreichern
Frühling. In
Mittel- und Süddeutschland ist der Mai
regenreicher als die
Herbstmonate. Die jährliche
Periodizität des Regenfalls ist an denKüsten der
Ost-
und
Nordsee schärfer ausgeprägt als in
Mittel- und Süddeutschland. Von praktischer Wichtigkeit ist es, die Regenmenge kennen
zu lernen, die während eines
Wolkenbruchs (s.
oben) in wenigen
Stunden fallen kann. Im ebenen Norddeutschland ist auf Stundenmaxima
von 60-75
mm zu rechnen, z. B. fielen in
Breslau in 1½
Stunde 95
mm, in
Trier
[* 14] in 1
Stunde
73,2mm R. Halten derartige Regenmengen selbst in geringem
Maß längere Zeit an, so sind verheerende
Überschwemmungen ihre
notwendige
Folge, wie z. B. die bedeutenden
Überschwemmungen in
Schlesien
[* 15] und
Westpreußen im
August 1888 durch die starken Regengüsse
des Juni und Juli hervorgerufen wurden.
Die mittlere jährliche Regenwahrscheinlichkeit (s.
oben) in
Deutschland ist 0,43, d. h. auf 10
Tage kommen 4,3 Regentage. Die
kleinste Regenwahrscheinlichkeit hat die schlesische
Ebene, 0,37, die größte der
Harz, 0,49. Überhaupt ist das Harzgebirge,
wie schon
Dove nachgewiesen hat, der Hauptkondensator des norddeutschen Tieflandes, namentlich auf der
Südwestseite dieses
Gebirges.
So fallen z. B. in
Klausthal bei einer Meereshöhe von 565 m jährlich 1427
mm R., auf dem
Brocken
in 1134 m
Höhe nur 1240
mm, obwohl im allgemeinen in
Deutschland mit der Meereshöhe die Regenmenge zunimmt; von 100-200 m
bis zu 1000-1200 mHöhe nimmt diese nämlich zu von durchschnittlich 583
mm bis zu 1308
mm. Die mit Gewitterregen
im
Sommer herabfallenden Regenmengen können mitunter denjenigen der tropischen Gegenden nahekommen.
Die größten Regenmengen fallen mit
West- und Nordwestwinden, wie die von
Dove berechneten Regenwindrosen deutlich zeigen.
eine optische
Erscheinung, welche man beobachtet, wenn bei niederfallendem
Regen gleichzeitig
die
Sonne
[* 20] scheint. Der Regenbogen bildet einen auf der äußern Seite rot, auf der innern violett gefärbten Kreisbogen
der
Sonne gegenüber am
Himmel.
[* 21] Eine gerade
Linie durch die
Sonne und das
Auge
[* 22] des Beobachters geht durch den
Mittelpunkt dieses
Kreisbogens.Daher wird sich die
Lage des Regenbogens ändern, wenn sich der
Stand der
Sonne oder der des
Beobachters ändert, und zwei verschiedene Beobachter werden demnach auch verschiedene Regenbogen sehen.
Der
Bogen
[* 23] wird desto größer, je tiefer die
Sonne steht, er wird ein
Halbkreis, wenn sich die
Sonne im
Horizont
[* 24] befindet, und
es wird sich überhaupt kein Regenbogen bilden, wenn die
Sonne eine gewisse
Höhe (42°) über dem
Horizont übersteigt. Bei tief stehender
Sonne ist oft nur der unterste Teil des Regenbogens sichtbar und bildet dann einen kurzen farbigen
Streifen, welcher auf dem
Horizont senkrecht steht und mit dem
NamenRegengalle oder
Wassergalle bezeichnet wird. Außer dem Hauptregenbogen
entsteht meistens auf seiner äußern Seite mit ihm konzentrisch ein zweiter Nebenregenbogen, dessen
Farben die umgekehrte
Reihenfolge haben wie die des Hauptregenbogens und schwächer sind. Der Hauptregenbogen hat für den violetten
Kreis
[* 25] einen
Radius von 40°, für den roten
Kreis einen
Radius von 42¼°. Zwischen diesen äußersten Kreisbogen, dem
roten und violetten, erscheinen die der übrigen prismatischen
Farben, so daß der Regenbogen gewissermaßen ein zu einem kreisförmigèn
Bogen ausgedehntes
Spektrum bildet. Die ganze
Breite
[* 26] des Regenbogens beträgt
ca. 2°. Der Nebenregenbogen ist von dem
¶
mehr
Hauptregenbogen am Himmel durch eine Zone von 8½° getrennt und hat für den roten Kreis einen Radius von 50¾° und für den
violetten einen von 54½°. Seine Breite beträgt daher ungefähr 3¾°. Außer dem Haupt- und Nebenregenbogen tritt zuweilen
auch noch die Erscheinung der sogen. sekundären oder überzähligen Regenbogen auf.
Dieselben bestehen darin, daß der Hauptregenbogen nach innen und zuweilen auch der Nebenregenbogen nach außen nicht mit
dem Violett abschließt, sondern daß sich noch mehrere meist abwechselnd grüne und rote Bogen an den violetten anschließen.
Am häufigsten erscheinen die sekundären Regenbogen auf dem obersten Teil der innern Seite des Hauptregenbogens.
Der Hauptregenbogen entsteht dadurch, daß die Sonnenstrahlen in den Regentropfen eine doppelte Brechung
[* 28] und eine einmalige
innere Reflexion
[* 29] erfahren, während beim Nebenregenbogen eine doppelte Brechung und eine zweimalige innere Reflexion stattfindet.
Im allgemeinen werden die parallel auf die Regentropfen auffallenden Sonnenstrahlen sowohl nach zweimaliger Brechung und einmaliger
innerer Reflexion als auch nach zweimaliger Brechung und zweimaliger innerer Reflexion bei ihrem Austritt
aus dem Tropfen divergieren und daher nur einen sehr geringen Lichteindruck hervorbringen.
Merklich wird derselbe nur für diejenigen Strahlen, für welche diese Divergenz ein Minimum ist, oder, was dasselbe sagt, für
welche die austretenden Strahlen nahezu parallel sind. Deshalb werden die auf die Regentropfen fallenden
weißen Sonnenstrahlen, welche bei ihrer ersten Brechung in die verschiedenfarbigen Strahlen zerlegt werden, nur dann sichtbar
werden, wenn die einfallenden und austretenden Lichtstrahlen einen bestimmten Winkel
[* 30] bilden, der für den Haupt- und für den
Nebenregenbogen für jede Farbe einen andern Wert erhält.
Weil ferner alle Tropfen, welche die gleiche Lage gegen Sonne und Auge haben, auch die gleiche Ablenkung
erzeugen, so entsteht Rot aus allen Tropfen, die 42¼° von der Verbindungslinie zwischen Sonne und Auge entfernt sind, die also
auf einem Kreis vom Radius 42¼° und mit dem Zentrum auf dieser Verbindungslinie liegen, woraus sich die Kreisform und Größe
erklärt sowie die Thatsache, daß jeder Beobachter einen andern Regenbogen sieht. Dieselbe Erscheinung wie die des Regenbogens wird
überall sichtbar, wo Wassertropfen, wie in dem Staubregen der Wasserfälle und Springbrunnen, von der Sonne beschienen werden.
Bei Mondschein entstehen auch Regenbogen, doch sind dieselben im ganzen selten und zeigen sich meist
nur als ein heller Kreisbogen. Wenn Farben vorhanden sind, so sind sie sehr blaß.
Gedichte von ihm finden sich in der Kolmarer Meistersängerhandschrift und in der Manesseschen
Sammlung, in jener mit zahlreichen jüngern, nur
in seinen Tönen verfaßten Gedichten vermischt.