(lat.,
Doppelung), Wiederholung eines
Wortes oder
einer
Silbe, um dadurch gewisse formelle
Beziehungen zum
Ausdruck zu bringen. Im allgemeinen drückt die Reduplikation den
Begriff der Verstärkung
[* 9] aus, z. B. in »rasch,
rasch!« und dergleichen
Ausdrücken, an denen vornehmlich die
Sprache
[* 10] der
Kinder reich ist. In niedriger stehenden
Sprachen,
namentlich den afrikanischen, spielt die auch in der
Grammatik eine große
Rolle; so drückt sie im Buschmännischen
die
Mehrzahl aus, indem z. B. ku
»Arm«, kukun
»Arme« bedeutet.
Manche Überreste der Reduplikation, wobei aber in der
Regel nur noch eine
Silbe oder ein Teil einer
Silbe wiederholt wird, haben sich auch in der Formenbildung der indogermanischenSprachen
erhalten; so wird das
Perfekt der Verba im
Sanskrit und im
Griechischen, teilweise auch im
Lateinischen und
Gotischen durch Reduplikation gebildet.
Vgl.
Pott,
Doppelung, als eins der wichtigsten Bildungsmittel der
Sprache etc. (Detm. 1862).
wurde im Mai 1854 von den Engländern unter
AdmiralLyons genommen, 1855 von
den
Türken und im
August 1856 wieder von den
Russen besetzt. Redutkalé war früher Hauptstapelplatz des
Handels mit tscherkessischen
Mädchen nach der Türkei.
[* 11]
Obwohl er die Staatsprüfung rühmlich bestand, gab er doch die juristische Laufbahn auf, um sich litterarischen
und schönwissenschaftlichen
Studien zu widmen. Von 1850 bis 1851 beschäftigte er sich zu
München und
Bonn
[* 20] mit der mittelhochdeutschen
und klassischen Litteratur. Im
Herbste des letzten
Jahrs folgte er einem
Ruf als außerordentlicher
Professor der
Ästhetik nach
Wien.
[* 21] Er las hier im
Sommer 1852 über griechische
Tragödie (besonders über
»Antigone«),
gab jedoch seine
Professur wieder auf, um sich in unabhängiger
Stellung der poetischen
Produktion zu widmen, lebte sodann meist auf dem
Landgut¶
mehr
seiner Gattin, Schellenberg bei Kaiserslautern, später auf einem eignem Gut in Franken, bis er sich 1872 auf seiner neuerworbenen
Besitzung »Schillerhof« bei Meran
[* 23] niederließ. Litterarisch machte sich Redwitz zuerst bekannt durch das romantische Epos »Amaranth«
(Mainz
[* 24] 1849, 36. Aufl. 1886), teils fanatisch-ultramontanen, teils süßlich-sentimentalen
Geist atmend und mehr um seiner Tendenz willen gepriesen und verbreitet als um des wirklich in einzelnen
Episoden der Dichtung zu Tage tretenden lyrischen und schildernden Talents.
Die Handlung entbehrt durchaus des epischen Gehalts, die Figuren einer charaktervollen Physiognomie, die Sprache der Plastik. Aber
ein gewisses musikalisches Element in derselben schmeichelt sich ins Ohr
[* 25] ein, und die vielen Naturbilder
und lyrischen Stimmungsgemälde offenbaren ein volles und warmes Dichtergemüt, dem in seiner Natürlichkeit alle Berechnung
fern lag, und das manche Momente der Naturanschauung und des Seelenlebens auf wirklich dichterische Weise zu fixieren wußte.
Der Dichter vermochte den Verkündigungen jener konservativ-ultramontanen Propheten, welche die Zukunft der deutschen Poesie
an sein Schaffen knüpften, weder mit seinem »Ein Märchen« (Mainz 1850, 5. Aufl. 1854),
noch mit seinen »Gedichten« (das. 1852, 3. Aufl.
1854),
am allerwenigsten aber mit seiner christlichen Tragödie »Sieglinde« (das. 1853), die
im Grund genommen eine Selbstparodie seines gesamten Schaffens war, zu entsprechen. Erst als er sich von der
Tendenz zu lösen und einigermaßen naiver zu schaffen begann, kräftigte sich auch seine Charakteristik. Den Übergang zu
dieser zweiten Periode seines Schaffens bildete die Tragödie »ThomasMorus« (Mainz 1856, 2. Aufl. 1857); die bühnengerechten,
vielfach aufgeführten, aber keineswegs besonders schwungvollen oder poetisch vertieften Schauspiele: »PhilippineWelser« (das.
1859),
»Der Zunftmeister von Nürnberg«
[* 26] (das. 1860),
»Der Doge von Venedig«
[* 27] (das. 1863) sind die Hauptleistungen
derselben. Der Roman »HermannStark, deutsches Leben« (Stuttg. 1868; 3. Aufl. 1879, 3 Bde.)
zeichnet sich durch einzelne treffliche idyllische Momente und Genreszenen aus, treibt aber einen an sich nicht bedeutenden
Lebensgehalt in unendlicher Breite
[* 28] zu falscher Wichtigkeit auf. Weiter folgten: »Das Lied vom neuen DeutschenReich«, eine Art Epos in Sonetten voll edelster patriotischer Begeisterung (Berl. 1871, 11. Aufl. 1876),
und die auf einer freien
naturphilosophischen Weltanschauung beruhende epische Dichtung »Odilo« (Stuttg. 1878, 4. Aufl. 1883),
Werke, die um ihres den
ursprünglichen Tendenzen des Dichters fast entgegenstehenden Gehalts willen regen Beifall fanden; ferner:
»Psychologische Studien«. Lustspiel (1872),
»Ein deutsches Hausbuch«, ein episch-lyrisches, den Segen des deutschen Hauses feierndes
Gedicht (5. Aufl., Stuttg. 1883),