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4. Aufl. 1875).
Vgl. Brunier, Ein edles Frauenbild: Julie Récamier (Preßb. 1875).
4. Aufl. 1875).
Vgl. Brunier, Ein edles Frauenbild: Julie Récamier (Preßb. 1875).
Stadt in der ital. Provinz Macerata, unweit des Adriatischen Meers gelegen, ist (mit Loreto gemeinsam) Bischofsitz, hat einen gotischen Dom (mit dem Grabmal Papst Gregors XII.), eine Dominikanerkirche (mit Gemälden von Lorenzo Lotto), einen Kommunalpalast (mit Bronzerelief des Engeltransports der Santa Casa von Giacometti), ein Denkmal des hier gebornen Dichters Leopardi, ein Seminar, eine technische Schule, trefflichen Weinbau und Handel und (1881) 5824 Einw. Östlich von Recanati liegt an der Mündung der Potenza ins Adriatische Meer und an der Eisenbahn Ancona-Brindisi der Landeplatz Porto Recanati mit 3040 Einw.
Name zweier Könige der Westgoten:
1) I., der Katholische, Sohn Leovigilds, 586-601, schwor 587 den Arianismus ab und verhalf dem Katholizismus im Westgotenreich zur Herrschaft;
auch führte er die Königskrönung und Salbung durch den Erzbischof in Toledo [* 2] ein und beförderte die Verschmelzung der Germanen und Romanen durch die Erlaubnis rechtsgültiger Ehen zwischen ihnen und ein gemeinsames Gesetzbuch. - 2) Reccared II., Sohn Sisebuts, regierte 620 nur kurze Zeit.
(Receivercompoundmaschine, spr. rißihwer-), s. Dampfmaschine, ^[= (hierzu Tafel "Dampfmaschine I und II"), eine Kraftmaschine, die mit gespanntem Wasserdamp ...] [* 3] S. 467.
(lat.), »Neuere«, namentlich Schriftsteller (im Gegensatz zu den alten).
(lat., »empfangen haben«, engl. receive, verdeutscht Recief), kurze schriftliche Bescheinigung über richtige Abgabe einer Sache, insbesondere der an Bord eines Schiffs gelieferten Güter;
daher Rezepißzettel, Empfangschein.
etc., s. Rezept. ^[= (lat.), die schriftliche, vom Arzt gegebene Anweisung zur Bereitung der Arzneimittel, wird in ...]
in der chem. Technik s. v. w. Vorlage (s. d.);
in der Botanik s. v. w. Frucht- oder Blütenboden (s. Blüte, [* 4] S. 64);
auch das bei Reichung des Abendmahls untergebreitete Tuch.
sententia (Receptum jus, lat.), Rechtsregel, welche nach gegenseitige Beratung gelehrter Juristen als geltend und auf vorkommende Fälle anwendbar acceptiert ward.
Eine wichtige Quelle [* 5] für das ältere römische Recht sind die berühmten »Receptae sententiae« des Jul. Paulus, welche einen Bestandteil des »Breviarium Alaricianum« (s. Breviarium) bilden.
Karl, österreich. Politiker, geb. zu Graz, [* 6] studierte daselbst die Rechte, trat in den Staatsdienst, ward 1859 Hof- und Gerichtsadvokat in Graz, vertrat 1848 die Grazer Universität, 1861 die Stadt Graz im steirischen Landtag, ward 1861 in den Reichsrat entsendet und gehörte diesem, dann dem Abgeordnetenhaus des Reichstags ununterbrochen an. 1873 wurde er zum Präsidenten des letztern gewählt, welchen Posten er bis 1879 bekleidete, und 1878 zum Geheimrat ernannt. Früher nebst Kaiserfeld Führer der deutschen Autonomistenpartei, gehört er seit 1867 zum Fortschrittsklub.
(Hohenrechberg), zweigipfeliger Berg der Rauhen Alb, 7 km südwestlich von Gmünd, [* 7] 706 m ü. M., mit schöner Aussicht, einer vielbesuchten Wallfahrtskirche und der Burgruine Rechberg.
und Rothenlöwen, altes schwäb. Adelsgeschlecht, dessen Stammvater Ulrich 1163 die Marschallswürde im Herzogtum Schwaben bekleidete, das schon um 1227 im Besitz der Burg beim Hohenstaufen war und auch das hohenstaufische Wappen [* 8] im Banner führte. 1609 zu Reichsgrafen ernannt, hatten die Rechberge seit 1613 Sitz und Stimme im schwäbischen Reichsgrafenkollegium. Gegenwärtig blüht bloß noch eine Linie, die Weißensteinsche, welche in Württemberg [* 9] die Herrschaften Donzdorf, Weißenstein etc. (140 qkm) und in Bayern [* 10] die Herrschaft Mickhausen (84 qkm) besitzt. Die namhaftesten Sprößlinge des Geschlechts sind:
1) Aloys, Graf von, geb. war beim Rastatter Friedenskongreß 1799 kurbayrischer Gesandter und unterzeichnete 1806 als bayrischer Komitialgesandter die Lossagung vom Reichsverband. Auch dem Wiener Kongreß wohnte er 1815 als bayrischer bevollmächtigter Minister bei, leitete nachher in München [* 11] die Territorialausgleichung mit Österreich [* 12] und vertrat 1819 Bayern beim Kongreß von Karlsbad, zu dessen strengen Beschlüssen er mitwirkte. Seit 1825 in Ruhestand versetzt, starb er Sein Bruder Joseph, Graf von Rechberg, geb. befehligte in den Feldzügen von 1813 bis 1815 ein bayrisches Armeekorps, war dann bis 1826 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter bayrischer Minister am Berliner [* 13] Hof [* 14] und starb
2) Albert, Graf von, Sohn des vorigen, geb. Mitglied der Ersten Kammer in Württemberg und lebenslänglicher Reichsrat in Bayern, starb ihm folgte als Standesherr Graf Otto, geb.
3) Johann Bernhard, Graf von, Bruder des vorigen, geb. trat in den österreichischen Staatsdienst und ward im Juli 1848 österreichischer Bevollmächtigter bei der Zentralgewalt in Frankfurt [* 15] a. M. 1850 begleitete er die in Kurhessen einrückenden bayrischen Exekutionstruppen als Zivilkommissar des Bundes. 1851 ward er österreichischer Internunzius in Konstantinopel, [* 16] 1853 Adlatus Radetzkys für die Zivilangelegenheiten des Lombardisch-Venezianischen Königreichs, 1855 Bundespräsidialgesandter und Minister des Auswärtigen und im August d. J. zugleich Minister des kaiserlichen Hauses und Ministerpräsident.
Letztere Stellung mußte er im Dezember 1860 an Schmerling abtreten. Als Minister des Auswärtigen leitete er die Politik Österreichs in der deutschen Frage, namentlich den Versuch einer Bundesreform 1863, vereinigte sich aber dann mit Bismarck zu der gemeinschaftlichen Aktion gegen Dänemark, [* 17] die zum Wiener Frieden führte. Am ward er wegen Differenzen mit Schmerling und infolge des Wechsels der österreichischen Politik durch Graf Mensdorff-Pouilly ersetzt. Seit ist er lebenslängliches Mitglied des österreichischen Herrenhauses.
s. v. w. Arithmetik; im engern Sinn die Auflösung der im gewöhnlichen und im Geschäftsleben vorkommenden Zahlenaufgaben. Man unterscheidet die reine und die angewandte Rechenkunst, von denen die erstere sich mit den vier Spezies, den Gleichungen ersten Grades, der Kettenregel und den Proportionen beschäftigt, während die letztere die Anwendung der allgemeinen Methoden auf einzelne Fälle des Geschäftslebens etc. lehrt. Zur angewandten Rechenkunst gehören daher die Zins-, Rabatt- und Diskontrechnung, die Mischungsrechnung, Münzrechnung, Gold- und Silberrechnung, Warenrechnung etc. Über die sogen. Schnellrechner s. d.
Vgl. Feller und Odermann, Das Ganze der kaufmännischen Arithmetik (15. Aufl., Leipz. 1886).
mechan. Hilfsmittel zur schnellen und sichern Ermittelung der Resultate von Rechenaufgaben. Zu den einfachsten Rechenmaschinen gehört der Rechentisch (abacus) der alten Römer. [* 18] Auf diesem ¶
waren in parallelen Einschnitten Knöpfchen verschiebbar, welche je nach der Reihe, in der sie standen, einzelne Einer, Zehner, Hunderte etc. darstellen; zwischen den Hauptreihen befanden sich auch noch Nebenreihen, deren Einer bloß das Fünffache von den Einern der vorhergehenden Hauptreihen galten. Mit diesen Knöpfchen rechneten die Römer ähnlich wie wir mit den arabischen Ziffern, deren Wert ebenfalls durch ihre Stellung bedingt ist. Auf demselben Prinzip beruht auch das Suanpuan der Chinesen und Tataren und das ebenso eingerichtete Rechenbrett, welches unter dem Namen Stschjotü in den russischen Kaufläden gebräuchlich ist, auch bei uns für den Elementarunterricht im Rechnen Verwendung findet.
Bei diesem sind innerhalb eines Rahmens eine Reihe paralleler Drähte angebracht, an denen Kugeln verschiebbar sind; jede Kugel des ersten Drahts bedeutet eine Einheit, jede des zweiten 10 etc. Hier sind auch die von Lord Napier erfundenen Rechenstäbchen [* 20] (s. d.) zu erwähnen, welche die Produkte des Einmaleins enthalten und zur Erleichterung des Multiplizierens und Dividierens dienen. Auf einem höhern Standpunkt stehen die Rechenschieber, bei denen ein Lineal an einem andern hin verschoben werden kann; die auf den Linealen abgetragenen Teile geben die Logarithmen der Zahlen an. Da nun mittels der Logarithmen jede Multiplikation in eine Addition, jede Division in eine Subtraktion verwandelt wird, so ist leicht einzusehen, wie man durch Verschiebung des einen Lineals multiplizieren und dividieren kann; es lassen sich aber mit Hilfe des Rechenschiebers auch Potenzen und Wurzeln berechnen, und häufig ist derselbe speziell zur Umrechnung von Maßen, Gewichten etc. eingerichtet.
Vgl. Culman, Graphische Statik, [* 21] Bd. 1 (Zürich [* 22] 1875).
Eine Modifikation der Rechenschieber ist die Rechenscheibe von E. Sonne, [* 23] welche Landsberg [* 24] und Parisius in Hannover [* 25] in verschiedenen Größen fertigen. Bei ihr sind die beiden Lineale ersetzt durch eine kreisförmige Scheibe und einen konzentrischen Ring. Diese Rechenschieber und -Scheiben sind für alle Fälle der Praxis höchst empfehlenswert, wo es sich um rasche Ermittelung der Resultate handelt, wenn diese nicht auf eine größere Anzahl von Stellen zuverlässig zu sein brauchen.
Für die Rechnung mit längern Zahlenreihen sind sie jedoch nicht ausreichend. Gerade für solche Rechnungen aber sind mechanische Hilfsmittel in hohem Grad wünschenswert, da lange fortgesetzte Aufmerksamkeit auf die einfachen Sätze des Einsundeins und des Einmaleins außerordentlich ermüdend wirkt und die sich einfallende Abspannung des Rechners die Sicherheit der Resultate gefährdet. Man hat daher schon längst die Herstellung von Maschinen versucht, welche die verschiedenen Zahlenrechnungen ausführen. Blaise Pascal ist der erste, der eine Maschine [* 26] zum Rechnen der vier Spezies zu stande brachte (1642), welche Diderot in der »Encyclopédie« beschrieben hat. Ihm folgten Leibniz (1673),
Poloni (1709) und Leupold (1727),
der in seinem »Theatrum arithmetico-geometricum« (Leipz. 1727) eine Beschreibung seiner Maschine und derjenigen der beiden vorher Genannten gegeben hat. In unserm Jahrhundert machte zuerst die Maschine des englischen Mathematikers Babbage (s. d.) großes Aufsehen. Dieselbe war aber nicht zur Ausführung beliebiger Rechnungen, sondern speziell zur Berechnung und zugleich zum Druck von Tabellen bestimmt. Sie ist zwar wegen der bedeutenden Kosten, die ihre Herstellung verursachte, nicht völlig vollendet worden, hat aber als Muster gedient für die zu dem gleichen Zweck bestimmte schwedische Rechenmaschine von Georg Scheutz in Stockholm [* 27] und seinem Sohn Eduard (s. »Polytechnisches Journal«, Bd. 156), welche 1853 vollendet, 1855 in Paris [* 28] ausgestellt u. nachher dem Dudley-Observatorium in Albany übergeben wurde.
Eine andre Maschine gleicher Art ließ die englische Regierung von Donkin in London [* 29] fertigen. Nach der Angabe von Airy rechnete und stereotypierte dieselbe in 1 Stunde 15 Min. eine Tabelle über Leibrenten, während die gewöhnliche Rechnung 2 Stunden 55 Min. erforderte. Die Babbagesche und die Scheutzsche Maschine werden bisweilen auch Differenzmaschinen genannt, weil sie auf folgendem Prinzip beruhen. Bildet man in einer irgendwie gestalteten Zahlenreihe, die aber nach einem mathematischen Gesetz fortschreitet, die Differenzen zwischen je zwei aufeinander folgenden Zahlen, verfährt dann in der erhaltenen Differenzenreihe ebenso u. s. f., so kommt man einmal auf eine Differenzenreihe mit lauter gleichen Zahlen. Z. B. für die Kubikzahlen 1, 8, 27, 64, 125, 216 etc. ist die erste Differenzenreihe 7, 19, 37, 61, 91 etc., die zweite 12, 18, 24, 30 etc., die dritte 6, 6, 6 etc. Aus den Anfangsgliedern 1, 7, 12, 6 dieser Reihen können dann durch Addition alle folgenden berechnet werden, eine Arbeit, die eben die Maschine verrichtet. Dieselbe hat ungefähr die Größe eines tafelförmigen Pianofortes.
Von den Rechenmaschinen, welche zur Ausführung der vier Spezies dienen, ist das Arithmometer von Thomas aus Kolmar [* 30] (1785-1870) die weitaus vollkommenste; trotz ihres komplizierten Mechanismus hat sie einen leichten und gleichförmigen Gang, [* 31] ist sehr dauerhaft und kompendiös gebaut; eine Maschine mittlerer Größe ist in einem Kasten von 45 cm Länge, 16 cm Breite [* 32] und 7 cm Höhe eingeschlossen. Sie wird durch eine kleine Kurbel [* 33] in Bewegung gesetzt, und ihre Handhabung ist für einen jeden, der mit den vier Spezies vertraut ist, in Zeit von einer Stunde zu erlernen.
Übrigens kann man mit ihr nicht nur die vier Spezies rechnen, sondern auch Wurzeln ausziehen, und ebenso ist sie bei trigonometrischen Rechnungen und zur Herstellung der verschiedensten Tabellen mit Vorteil zu verwenden. Je nach der Größe gibt sie die Resultate von 10-20 Stellen. Die Verwendbarkeit dieser Maschine ist, wie vieljährige Erfahrung bewiesen hat, eine außerordentlich große; sie entspricht recht eigentlich dem Hausbedarf des praktischen Rechners.
Der Zeitgewinn, den sie gewährt, ist namentlich beim Multiplizieren, Dividieren und Wurzelausziehen bedeutend. Dabei kann man tagelang mit ihr arbeiten, ohne merklich ermüdet zu werden. Näheres über Konstruktion und Handhabung des Arithmometers gibt Reuleaux, Die Thomassche Rechenmaschine, im »Zivilingenieur«, Bd. 8, und »Polytechnischen Journal«, Bd. 165, auch separat (Freiberg [* 34] 1862); über Töplers Verfahren beim Wurzelausziehen vgl. »Polytechnisches Journal«, Bd. 179. Die Maschine wird geliefert von A. M. Hoart in Paris, Rue du Helder 13, zum Preis von 150-400 Frank; auch Jul. Masseur und Rudolf Dobesch in Wien [* 35] bauen Arithmometer nach Thomasschem System; neuerdings werden solche auch zu Glashütte in Sachsen [* 36] gefertigt.
Vgl. Vogler, Anleitung zum Entwerfen graphischer Tafeln (Berl. 1877).
Über neuere Konstruktionen vgl. »Polytechnisches Journal«, Bd. 260, S. 167 u. 261; Selling, Eine neue Rechenmaschine (Berl. 1887).