Rebondieren
(franz., spr. -bongd-), prallend in die Höhe springen (von Kugeln und Bällen gebräuchlich).
(franz., spr. -bongd-), prallend in die Höhe springen (von Kugeln und Bällen gebräuchlich).
(spr. röbuhl), Jean, franz. Dichter, geb. zu Nîmes, seines Zeichens ein Bäcker, widmete sich in seinen Mußestunden der lyrischen Poesie und veröffentlichte 1828 das anmutige elegische Gedicht »L'ange et l'enfant«. Berühmt wurde er dadurch, daß Lamartine ihm eine seiner »Harmonies« widmete. Seine erste und beste Sammlung »Poésies« (1836) erlebte 5 Auflagen. Von nun an lebte er ausschließlich seinem Dichterberuf und veröffentlichte nach und nach: »Poésies nouvelles« (1846); »Les traditionelles« (1857). Wenig gelungen ist sein dramatischer Versuch »Le [* 2] martyre de Vivia«, ein Mysterium (1850). 1848 wurde er von der legitimistischen Partei seines Departements zum Deputierten gewählt. Er starb in Nîmes. Nach seinem Tod erschienen »Dernières poésies« (1865).
Rebus
(Bilderrätsel), besondere Art von
Rätseln, bestehend aus Bildern, die in der Absicht komponiert sind, bestimmte
Wörter und
Sätze durch die gleich oder ähnlich klingenden
Namen der dargestellten
Dinge auszudrücken,
wobei als
Bilder im weitern
Sinn auch Zeichen und insbesondere Lautzeichen
(Buchstaben) verwendbar sind. Aus dem Umstand, daß
das solchergestalt
nur für das
Auge
[* 4] dargestellte
Wort beim Rebus
prinzipiell ein andres ist als das, welches durch das
Gehör
[* 5] zum Verständnis gebracht werden soll, ergibt sich einerseits die Beziehung zum
Wortspiel, anderseits der
Gegensatz zu
bloßer Bilderschrift nicht weniger als zu bildlicher
Rede. Mit dem
Witz besteht eine gewisse Gleichartigkeit, sofern wir beim
in seiner besten Form durch die freilich nur lautliche
Ähnlichkeit
[* 6] begrifflich ganz verschiedener
Dinge
in unerwarteter Gruppierung gewissermaßen überrascht werden sollen. Wie aber der
Witz gesucht sehr leicht als matt und fade
erkannt wird, so führt auch die Rebus
manie zur
Albernheit, als welche sie schon
Rabelais (gest. 1553) im »Gargantua« geißelte.
Der
Name Rebus
wird aus dem
Titel einer alten Sammlung von Fastnachtschwänken: »De rebus
, quae geruntur« (etwa
s. v. w. »Was so in der
Welt sich ereignet«),
hergeleitet.
Französische Notariatsschreiber (speziell der
Picardie) pflegten
in jedem Jahr zur Karnevalszeit
Pasquille zu fertigen, Stadtklatsch mit der
Aufschrift jener Sammlung. Diese Spottschriften,
welche sie in öffentlichem
Aufzug
[* 7] vorlasen, mögen zu einem Teil aus eben nur gesprochenen Rebussen
bestanden
haben. Es sei übrigens auch der mehr unmittelbaren, ausschließlich aufs
Sehen
[* 8] berechneten Rebusse
gedacht, z. B. jener,
bei denen das
Geheimnis auf der
Stellung der
Wörter (über- oder untereinander) beruht, wie das bekannte:
Un Vient D'un
d. h. Un sou(s)pir vient sou(s)vent d'un sou(s)venir; oder andrer, bei denen
eine
Darstellung durch entsprechende Gruppierung unvermutet ein zweites, vom eigentlichen völlig verschiedenes
Bild erzeugt,
wie dies z. B. auf den sogen. Koselgulden durch Nebeneinanderstellung
zweier
Schilde erreicht ist.
Da aber die
Ähnlichkeiten der Wortklänge das ausgiebigere Rebus
material liefern, so haben wir
in den weissagerischen Deutungen der Alten schon eine ziemliche Anzahl gesprochener Rebusse.
Alexander d. Gr. belagert Tyros und sieht im Traum einen Satyr [* 9] (Sátyros): »Sà Tyros« (Dein [ist] Tyros) war die Deutung. Das bilderschriftliche Äußere erhielten die Rebusse durch ihre gleichfalls ins hohe Altertum hinaufreichende Verwendung zur Namendarstellung, wie sich Cicero gelegentlich einer Erbse (cicer) zur Bezeichnung seines Namens bediente. Auf diesem Weg erlangten die Rebusse im Mittelalter ihren Platz auf den sogen. redenden Wappen. [* 10] Mehrsilbige Namen forderten schon zusammengesetzte Rebusse (z. B. im kurfürstlich sächsischen Wappen die Grafschaft Henneberg im goldenen Feld eine schwarze Henne auf grünem Hügel).
Wahlsprüche in Rebussen auszudrücken, lag nun auch nicht fern. P. Marchio, Nunzius des Papstes Adrian, trug drei Diamanten in kreisförmigem Gehänge, tre diamanti in uno (circolo); er meinte damit: tre Di(i) amanti in uno, drei göttliche Personen in Einem Gott liebend. Das 16. Jahrh. zeigt in Italien [* 11] und Frankreich die Rebusse in voller Blüte. [* 12] Fischart will, freilich persiflierend, auch deutsche Rebusse bilden, indem er eine »lahme Tatze« für Lamentation, eine »schäbige Kutte« für Kalkutta [* 13] nehmen läßt; aber erst Harsdörfer (gest. 1658) schreibt mit Hilfe der alten Namen der Noten Verse und erzählt, daß eine verlassene Ehefrau ihrem weit jugendlichern Gatten eines Degens Scheide sandte mit der Aufschrift: »n thut weh«, worauf dieser zur Antwort eine mit dem Wörtchen »Zu« beschriebene Eibischwurzel (Althäe) sandte (»Zu alte Eh'«).
Die rebusförmige Namendarstellung aber war in Deutschland [* 14] und den Niederlanden wie in England, Frankreich, Italien in Signeten, auf Schilden u. Schildern üblich. Zur Zeit des Siebenjährigen Kriegs begegnen wir den Rebussen in England sogar in politischer Thätigkeit. Neben- und nacheinander zur Ehre dienend oder zum Schimpf ersehen, bald Gottesfurcht, bald Üppigkeit bedeutend, knüpft sich an die Rebusse zugleich ein Stück Sittengeschichte, das mit lebhaftem Interesse zu erfüllen geeignet ist. Seit den 40er Jahren pflegen in Deutschland die illustrierten Journale den Rebus.
Vgl. »Rebusalmanach« (Leipz. 1845);
F. Rebus Hoffmann, Grundzüge einer Geschichte des Bilderrätsels (Berl. 1869);
Delepierre, Essai historique et bibliographique sur les rebus (Lond. 1874).
(franz., spr. röbüh), Abweisung, abschlägige Antwort, Verweigerung der Annahme zugesandter, als schlecht befundener Waren;
dann die schadhafte Ware selbst, Ausschuß, Brackware, Bafel.
(spr. -mjeh), Jeanne Françoise Julie Adélaïde, geborne Bernard, geb. zu Lyon, [* 15] verehelichte sich 1793 mit einem reichen Bankier in Paris [* 16] und wurde nun wegen ihrer außerordentlichen Schönheit, ihres Geistes und ihrer Liebenswürdigkeit die Königin der eleganten Gesellschaft. Obwohl diese Eigenschaften und eine »engelgleiche« Koketterie ihr die Liebe vieler bedeutender Männer gewann (Lucien Bonaparte, Bernadotte, M. und A. Montmorency, Prinz August von Preußen, [* 17] Ballanche, Benj. Constant etc.), so ist ihr Ruf doch rein geblieben. 1811 wegen ihrer regierungsfeindlichen Gesinnung aus Paris ausgewiesen, lebte sie teils in Coppet bei Frau v. Staël, teils auf Reisen, bis sie nach der Restauration nach Paris zurückkehrte.
Seit dem Bankrott ihres Gatten 1819 lebte sie zurückgezogen in der Abbaye aux Bois, wo sich in ihrem Salon bald wieder ein auserlesener Kreis, [* 18] dessen Mittelpunkt Chateaubriand war, um sie versammelte. Sie starb an der Cholera in Paris. Madame hat nur wenig geschrieben, aber dies Wenige ist ausgezeichnet. Ihre Nichte und Adoptivtochter, Madame Lenormant, veröffentlichte: »Souvenirs et correspondance tirés des papiers de Mad. Récamier« (1859, 2 Bde.; ¶
4. Aufl. 1875).
Vgl. Brunier, Ein edles Frauenbild: Julie Récamier (Preßb. 1875).