gelegenen Verbrennungsraum. Die
Kohle brennt im
Schacht von
oben nach unten, und die in den obern
Schichten entwickelten
Gase
[* 2] streichen durch die untern glühenden
Schichten und verbrennen vollständig.
In den Wasserröhren findet eine ungemein ergiebige
Dampfentwickelung statt, und infolge derselben entsteht eine lebhafte Wasserzirkulation im
Kessel. Bei einem
Versuch wurde
durch diesen
Apparat gegenüber einem Vergleichskessel die
Verdampfung um 28,73 Proz. gehoben und eine Brennmaterialersparnis
von 22,32 Proz. erzielt.
Um größere Unabhängigkeit vom
Heizer zu erzielen, hat man mechanische
Heizer konstruiert, welche für eine vollkommen gleichmäßige
Kohlenzuführung die größte
Garantie bieten. Dahin gehört
Schulz' selbstthätige
Feuerungsanlage, welche sich gut bewährt,
solange die
Kohle von geeigneter
Beschaffenheit ist, die Größenverhältnisse für eine bestimmte
Anlage passend gewählt sind,
der Betrieb nur in mäßigen
Grenzen
[* 3] und nicht zu plötzlich schwankt und das
Feuer beim Abschlacken richtig behandelt wird.
Einen einfachen Kohlenaufschütter, welcher eine durchaus gleichmäßige Beschickung des Planrostes bezweckt, hat Strupler
angegeben
[* 1]
(Fig. 11. u. 12). Derselbe besteht im
wesentlichen aus einem schmiedeeisernen
Rahmen, in dessen vorderer u. hinterer
Traverse mehrere schmiedeeiserne
Klappen leicht
drehbar gelagert sind. Auf der der
Feuerung abgewendeten Seite haben die exzentrischen
Zapfen
[* 4] eine
Verlängerung
[* 5] und sind mit
Griffen versehen, mittels welcher die
Klappen leicht etwas zurückgezogen und gedreht werden können. Da
die
Klappen zur
Achse exzentrisch liegen, so haben sie das Bestreben, senkrecht zu hängen. Um sie in horizontale
Lage bringen
zu können, ist in der vordern Rahmentraverse eine
Reihe von
Stiften angenietet, auf welcher die
Klappen, nachdem sie aufgedreht
und etwas zurückgezogen worden sind, einen
Stützpunkt finden.
Sind sämtliche
Klappen in horizontaler
Lage, so bilden sie eine zusammenhängende
Ebene, auf welche eine beliebig dicke Kohlenschicht
ausgebreitet werden kann.
Werden aber die
Klappen, nachdem der
Rahmen in den Feuerraum eingeschoben worden ist, etwas vorgezogen,
so verlieren sie ihren
Stützpunkt auf den
Stiften, kippen abwärts um und lassen die
Kohle auf den
Rost
fallen. Der
Rahmen kann dann sehr leicht wieder herausgezogen werden. Solange sich der
Rahmen im Feuerraum befindet, bildet
dessen hintere
Traverse den
Abschluß an die
Feuerthür, so daß während des Aufschüttens keine kalte
Luft eindringen kann.
Die
Feuerthüren, die ebenfalls eine
Klappe bilden, werden am besten mittels eines auf dem
Ofen gelagerten
Gegengewichthebels so balanciert, daß sie mit leichtem Zug
an der Verbindungsstange geöffnet oder geschlossen werden können.
Um denRahmen gut geführt und leicht in den Feuerraum einschieben und aus denselben zurückziehen zu können, muß er entweder
auf
Rollen
[* 6] laufen, die auf der vordern Seite des
Ofens angebracht sind, oder er wird auf einer Art
Lafette
befestigt
[* 1]
(Fig. 11), die auf Schienengeleisen mittels Laufrollen geschoben werden kann, oder endlich
kann er in einer über dem
Ofen angebrachten Schienenbahn mittels eines
Gestelles aufgehängt werden, welches wieder mittels
Rollen auf diesem Geleise sich hin- und herschieben läßt
[* 1]
(Fig. 12). Dieser
Apparat hat sich als durchaus zweckmäßig erwiesen, und seine Anschaffungskosten werden in kurzer Zeit durch die erzielten
Ersparnisse gedeckt.
Die Rauchverbrennung,
[* 7] offenbar eine der schwierigsten Aufgaben der
Technik, hat trotz der auf sie verwandten
Intelligenz verhältnismäßig
wenig Fortschritte gemacht, und die Hausfeuerungen befinden sich ganz besonders noch auf primitivem Standpunkt.
Es will daher scheinen, als sei auf dem bisher befolgten Weg eine allgemein befriedigende
Lösung überhaupt nicht erreichbar.
Dann aber bietet sich als einzige und radikale
Lösung der
Frage die
Gasfeuerung
[* 8] dar, welche in der besondern Form der zentralen
Gaserzeugung in der That berufen erscheint, den zahlreichen Übelständen der gewöhnlichen direkten
Feuerung vollkommen abzuhelfen und außerdem bedeutende Ersparnisse herbeizuführen.
Während in den gewöhnlichen
Zimmeröfen
[* 9] höchstens 20, in den
Kochmaschinen
[* 10] der Haushaltungen nur 8 Proz. der erzeugten
Wärme
[* 11] ausgenutzt werden, kann man im
Gasofen bis 98 Proz. der theoretischen
Wärme nutzbar machen. Unter gewissen Verhältnissen
bietet schon die Verwendung von
Leuchtgas
[* 12] Vorteile dar; wenn man aber ein billigeres
Heizgas (unter Umständen
an den Kohlengruben) darstellt und dies den
Konsumenten durch
Röhren
[* 13] zuführt, so gewährt die
Gasfeuerung gegenüber unsern
jetzigen
Feuerungsanlagen
[* 14] sehr bedeutende Vorteile und löst die Aufgabe der in der vollkommensten
Weise.
Vgl. Seyferth, Die
verschiedenen Rauchverbrennungseinrichtungen
(Dresd. 1860);
(Räude,Krätze,
Grind,
Scabies), ein der
Krätze des
Menschen ähnlicher, bei allen Haussäugetieren,
besonders aber bei
Pferden,
Schafen und
Hunden, vorkommender, durch parasitische
Milben hervorgerufener, mit starkem
Jucken verbundener
Hautausschlag. Jede Tiergattung hat ihre besonderen Raudemilben, die zum Teil auch auf andre Tiergattungen und selbst auf
den
Menschenübertragen werden können (s.
Milben). Die Raude der
Pferde
[* 20] wird durch
Sarcoptes und Dermatocoptes
equi hervorgerufen. Bei der Sarcoptesraude bilden sich zuerst kleine
Knötchen mit einem
Haar
[* 21] in der Mitte. Die um diese
Knötchen
stehenden
Haare
[* 22] fallen nach und nach aus, und die haarlosen
Stellen bedecken sich mit
Schuppen, später infolge der
Ausschwitzung
mit dünnen, allmählich dicker werdenden Krusten. Zugleich verdickt sich die
Haut
[* 23] und legt sich, besonders
¶
mehr
am Hals, in Falten, erhält wohl auch eiternde Risse. Unter den Krusten finden sich Milben. Die ersten Spuren der Raude zeigen sich
gewöhnlich am Kopf, Hals und an den Schultern, wohin die Milben am leichtesten übertragen werden können. Bei der Dermatocoptesraude
zeigt sich eine ähnliche Knötchen-, Schuppen- und Krustenbildung mit Verdickung und Faltung der Haut wie
bei der vorigen; doch wählt die sich nicht einbohrende Milbe mit Vorliebe die Mähnengegend, die Schweifwurzel, den Kehlgang,
die innere Schenkelfläche etc. zum Wohnsitz.
Auch wird noch eine Dermatophagusraude unterschieden, welche sich durch Jucken in der Köthe und an den Beinen (Fußraude) äußert
sowie durch reichliche Abschuppung der Oberhaut, Ausfallen der Haare, Verdickung der Haut, Krustenbildung
und selbst durch Hautwucherung bemerkbar wird. Selten kommt die Raude beim Rindvieh vor, und zwar tritt sie hier entweder als
Dermatocoptesraude, wobei sich über den ganzen Körper hin Krusten bilden, oder als Dermatophagusraude auf, welche vornehmlich
die Schwanzwurzel gern heimsucht (Steißraude).
Bei den Schafen tritt die Raude gewöhnlich als Herdenkrankheit auf, durch den Parasitismus von Dermatocoptes ovis hervorgerufen.
Es entstehen zuerst kleine, flache, blaßgelbliche, juckende Knötchen, auf welchen sich meist Bläschen oder kleine Eiterpusteln
bilden, die sich bald mit Schuppen und Krusten bedecken, mit denen sich die gelockerte Wolle abhebt. Sind
die Schafe
[* 25] geschoren, so bildet sich gewöhnlich eine dicke, trockne Kruste auf der angeschwollenen Haut.
Indem sich die Tiere kratzen und reiben, entstehen wollelose Stellen und Entzündungen der Haut. Das Vlies wird flockig und zottig
und verklebt sich stellenweise. Am liebsten siedeln sich die Milben auf dem Rücken von der Schwanzwurzel
bis zum Halsoder an den Schultern an. In der Regel tritt schließlich Abzehrung und endlich der Tod ein, doch widerstehen ausgewachsene
Schafe bei kräftiger Nahrung dem Übel lange. Selten werden Ziegen und noch seltener Schweine
[* 26] von der Raude befallen.
Die Raude der Hunde
[* 27] ist Sarcoptesraude und hinsichtlich der Knötchen-, Pustel-, Schuppen- und Faltenbildung
der der Pferde am ähnlichsten. In vorgerücktern Stadien ist sie ebenfalls mit bedeutender Abmagerung verbunden. Bei den Katzen
[* 28] tritt die Raude, ebenfalls als Sarcoptesraude, am häufigsten am Kopf auf, wo sich die Haut verdickt, faltet, mehr oder weniger
haarlos und schuppig wird. Später verbreitet sich der Ausschlag auch über Hals und Rücken, wobei die Tiere
abmagern und schließlich sterben.
Die Raude entsteht lediglich durch Ansteckung, welche teils durch unmittelbare Berührung, teils durch sogen. Zwischenträger
(Decken, Putzzeug, Geschirr etc.) erfolgt, und zwar mittels Übertragung der Raudemilben, welcher schlecht genährte und unreinlich
gehaltene Tiere leichter ausgesetzt sind als gut genährte und reinlich gehaltene. Gerlach stellt in betreff
der Ansteckung folgende auf Versuche basierte Sätze auf: Die Krätzmilbe des Menschen haftet auf Tieren nicht.
Die Sarcoptesmilbe des Pferdes erzeugt beim Menschen eine Krätze, die aber leichter heilt als die gewöhnliche Menschenkrätze.
Dieselbe Milbe erzeugt auch auf dem Rinde die Raude, nicht aber auf Hunden, Katzen, Schweinen und Schafen. Die
Dermatodectesmilbe des Pferdes haftet weder auf dem Menschen noch auf einem Haustier, und dasselbe gilt von der Symbiotesmilbe
des Pferdes. Das Schaf
[* 29] ist für die Raudemilben der übrigen Haustiere nicht empfänglich, und ebenso haftet seine Milbe
auch nicht einmal vorübergehend auf irgend einem andern
Haustier oder auf dem Menschen.
Die Raudemilbe des Hundes erzeugt beim Menschen einen Ausschlag, der aber von selbst wieder heilt. Auch die Raudemilbe der Katze
[* 30] geht auf den Menschen über, doch heilt der durch sie hervorgerufene Ausschlag ebenfalls bald von selbst. Was
die Behandlung anlangt, so besteht dieselbe, da die eine rein äußerliche Krankheit ist, lediglich in der Vertilgung der
Milben und ihrer Brut durch äußere Mittel. Dabei ist eine innere Behandlung ganz unnötig und unwirksam; wohl aber sind ein
geeignetes diätetisches Verhalten, ein reinlicher Stall, Schutz vor naßkalter Witterung, kräftige Nahrung,
sorgfältige Reinigung der Haut, bei Schafen Abscheren der Wolle, Separieren des kranken Viehs von dem gesunden und gründliche
Desinfektion
[* 31] des Stalles, Geschirrs und der sonstigen Utensilien unerläßliche Bedingungen der Heilung.
Bei den Schafen gibt es eine Schmier- und eine Badekur. Erstere ist in einer Herde nur dann von Erfolg, wenn
nur wenige Tiere angesteckt sind und eine strenge Separation derselben ausführbar ist. Sie besteht in der alleinigen Behandlung
der kranken Stellen mit grauer Quecksilbersalbe, Hirschhornöl, Teer, Tabaksabsud etc. Bei der Badekur dagegen wird der ganze
Körper gebadet und hierdurch eher Ausrottung der Krankheit in einer Herde erzielt. Am besten wird sie bei
milder Frühlings- oder Sommerwitterung bald nach der Schur vorgenommen.
Gerlach empfiehlt als Raudebad einen Absud von 7 kg Landtabak mit 30 Lit. Wasser, so eingekocht, daß 20L. zurückbleiben, denen
man dann 66-80L.Wasser zusetzt. Vorher müssen die harten Borken durch Einreibung mit Öl oder mit Glycerin
erweicht werden. Das Mittel wird nach 5-6 Tagen wiederholt. Auf ein Schaf ist etwa 1L. des Bademittels zu rechnen. Bei Hunden
und Katzen werden gewöhnlich Waschungen mit einer 3-5proz. Lösung von Kreolin oder auch Tabaksbäder angewendet. In veterinärpolizeilicher
Beziehung ist strenge Absonderung der kranken Pferde von den gesunden erforderlich.
Bricht die in einer Schafherde aus, so ist die ganze Herde als angesteckt zu betrachten und der Austrieb derselben nur unter
der Bedingung zu gestatten, daß sie mit andern Schafherden nicht in Berührung komme. Auch ist der Verkauf von Schafvieh
während der Dauer der Seuche zu verbieten. Das Fleisch räudiger Schafe kann benutzt werden, solange nicht
ein kachektischer Zustand derselben eingetreten ist. Wolle und Felle von räudigen Schafen sind sechs Wochen zu lüften, ehe
sie verkauft werden. Die Desinfektion besteht in frischem Bekalken und Weißen der Wände des Stalles, Abscheuern der Utensilien
mit Lauge, Ausführung des Düngers und Erneuerung der obersten Schicht des Fußbodens im Stall. Von dem Ausbruch
der ist bei der Polizeibehörde Anzeige zu machen.