wenn der Raub von mehreren ausgeführt wurde, welche sich zur fortgesetzten Begehung
von Raub oder
Diebstahl verbunden hatten;
wenn der Raub auf einem öffentlichen Weg, einer
Straße, einer
Eisenbahn,
einem öffentlichen Platz, auf offener
See (Seeraub) oder auf einer Wasserstraße begangen
(Straßenraub);
wenn der Raub zur
Nachtzeit in einem bewohnten Gebäude verübt wurde, in welches sich der
Räuber eingeschlichen oder sich gewaltsam Eingang
verschafft, oder in welchem er sich verborgen hatte;
endlich auch dann, wenn der
Räuber bereits einmal
wegen Raubes bestraft und nun wieder rückfällig geworden ist.
Als schwerster
Fall des Raubes wird es endlich bezeichnet,
wenn dabei ein
Mensch gemartert, oder wenn durch die gegen ihn verübte
Gewalt eine schwere
Körperverletzung oder der
Tod desselben
verursacht worden ist. Hier soll Zuchthausstrafe nicht unter zehn
Jahren oder selbst auf Lebenszeit eintreten.
Über den Unterschied zwischen Raub und
Erpressung s.
Erpressung. Verschieden vom eigentlichen ist der sogen.
Menschenraub (s. d.).
derjenige Bergbaubetrieb, bei welchem nur die reichsten, momentan am meisten
Gewinn bringenden
Erze herausgehauen werden und minder reiche stehen bleiben, die, demnächst für sich gewonnen und verarbeitet, keinen
oder nur wenig
Gewinn abwerfen würden. Ein solcher
Bau ist, als das Nationalgut schädigend, gesetzlich strafbar und kann
sogar die Entziehung des
Bergwerkseigentums herbeiführen. In der
Landwirtschaft versteht man unter Raubbau einen
Betrieb, welcher die dem
Boden entzogenen wertvollen Mineralbestandteile (besonders
Kali und
Phosphorsäure) nicht oder nicht
genügend durch Düngung ersetzt. Der Raubbau kann für einige Zeit rentabel sein, auf die Dauer aber erschöpft
er denBoden und
mindert dessen nachhaltige
Fruchtbarkeit. Auf diese Verhältnisse hat zuerstLiebig in überzeugender
Weise
hingewiesen.
eine
Abart des deutschen
Romans, die, durch
SchillersDrama »Die
Räuber« hervorgerufen, gegen Ende des 18. Jahrh.
aufkam und sich mehrere Jahrzehnte hindurch in der
Gunst des großen
Publikums behauptete.
(AsilinaGerst.),
Familie der
Fliegen,
[* 4] meist schlank gebaute
Insekten
[* 5]
mit dreigliederigen
Fühlern, unpaarem,
sehr starkem, dolchförmigem Stechorgan, messerförmigem
Unterkiefer, meist horniger, scharf zugespitzter Unterlippe, getrennt
stehenden
Augen und kräftigen
Beinen, mit zwei Haftlappen zwischen denKlauen. Sie lauern an sonnigen
Orten
auf andre
Insekten, schießen in kurzem, schnellem
Flug auf dieselben los und durchbohren sie mit ihrem
Rüssel, um sie auszusaugen.
IhreLarven sind lang gestreckt, niedergedrückt und leben in der
Erde in
Wurzeln oder in totem
Holz;
[* 6] die
Puppen haben
Haken an den
Hinterleibssegmenten und zwei Hornspitzen am
Kopf. Man kennt etwa 400-500
Arten.
Ordnung der
Säugetiere, meist groß und kräftig
gebaute und zum Teil äußerst schmiegsame und gewandte
Tiere. Ihr sehr charakteristisches
Gebiß, das sogen. Raubtiergebiß,
besitzt 6 Schneidezähne im
Ober- und
Unterkiefer und zu deren Seiten je einen stark vorspringenden, langen, konischen, spitzen
Eckzahn, sodann eine Anzahl von Backenzähnen. Von letztern sind die vordern
Lückenzähne, d. h. dem
Zahn in dem einen
Kiefer entspricht eine
Lücke in dem andern; darauf folgt ein scharfer und großer Reißzahn, und dann erst
kommen die zum
Kauen dienenden stumpfhöckerigen Mahlzähne. Je blutgieriger das Raubtier ist, um so kräftiger wird der Reißzahn,
um so mehr treten die Mahlzähne zurück; dagegen sind diese bei den auch von Pflanzenkost lebenden
Arten
besser ausgebildet.
Die
Schlüsselbeine sind verkümmert oder fehlen gänzlich; die
Gliedmaßen enden mit 4 oder 5 frei beweglichen
Zehen, welche
mit starken, schneidenden, bisweilen zurückziehbaren
Krallen bewaffnet sind. Einige
(Bären) berühren den
Boden mit der ganzen
Sohle desFußes, andre
(Zibetkatze) nur mit dem vordern Teil der
Sohle, während die behendesten Raubtiere
(Katzen)
[* 13] Zehengänger sind. Die
Sinne sind meist vortrefflich entwickelt, die
Augen groß,
Geruch und
Gehör
[* 14] ausnehmend scharf, die weichen
Lippen mit größern Tastborsten ausgestattet. Der
Magen
[* 15] ist einfach, der
Darm,
[* 16] wie bei allen
Fleischfressern, kurz. Eigentümlich
sind die vielen Viverren und hundeartigen Raubtieren zukommenden
After- oder Schwanzdrüsen, welche einen
häufig scharf und höchst unangenehm riechenden Saft absondern. Die Raubtiere leben meist in
Monogamie; die Weibchen bringen nur
wenige hilflose
Junge zur
Welt, die sie lange Zeit an ihren Bauchzitzen aufsäugen. - Die jetzt über die ganzeErde
verbreitete (in
Australien
[* 17] vielleicht erst später eingewanderte)
Ordnung, welche in den wärmern und heißern
Zonen die
Höhe
ihrer
Entwickelung erreicht, tritt bereits in den eocänen und miocänen Tertiärbildungen in charakteristischen
Formen auf.
Die ältesten
Arten waren nur von mittlerer
Größe, auch weist ihr
Gebiß noch auf gemischte
Kost hin, wie
denn auch ihre
Krallen noch nicht scharfe, schneidende Ränder hatten. Das älteste in
Europa
[* 18] gefundene Raubtier, Hyaenodon,
und die gleichalterigen amerikanischen
Gattungen Mesonyx und Synoplotherium gehören hierher; auch
gab es damals schon katzenartige
Tiere, z. B. Limnofelis, von der
Größe eines
Löwen,
[* 19] doch sind alle völlig ausgestorben. In jüngern
Schichten finden
sich dann
Übergangsformen¶
zu den heutigen Familien, z. B. Amphicyon, eine Gattung zwischen Bären und Hunden, Palaeonictis, zwischen Viverren und Bären,
Cynodon,
[* 26] zwischen Hunden und Viverren, etc. Im Diluvium
[* 27] endlich treten neben vielen auch noch heute lebenden Gattungen riesige
Katzengeschlechter auf, die zum Teil sogar mit dem Menschen zusammengelebt zu haben scheinen, aber dann
völlig ausgestorben sind.
Die lebenden Raubtiere, etwa 40 Gattungen mit über 300 Arten, teilen einige Forscher in 6, andre mit Hinzuziehung der Robben
[* 28] als »Seeraubtiere«
in 13 Familien ein und ordnen diesen auch die fossilen unter.
1. Familie: Bären (Ursidae). Sohlengänger mit plumpem Körper; vermögen eine kurze Zeit hindurch auf den
Hinterbeinen zu gehen und die Vorderbeine zum Angriff oder zur Verteidigung sowie zur Gewinnung der Nahrung zu benutzen, klettern
geschickt und fressen sowohl Fleisch als auch Honig und Früchte. Ihr Gebiß hat daher nicht die charakteristischen Züge der
Fleischfresser, namentlich ist der Reißzahn von einem echten Backenzahn kaum zu unterscheiden. Die
Krallen sind nicht zurückziehbar.
in Amerika,
[* 30] Asien
[* 31] und Europa gefunden worden; eine Zwischenform zwischen
Bären und Hunden ist Amphicyon (s. unten), zwischen ihnen und Hyänen Hyaenarctos, zwischen ihnen und Viverren Palaeonictis.
4. Familie: Hunde
[* 36] (Canidae). Zehengänger mit langen Beinen, meist an den Vorderfüßen 5, an den Hinterfüßen 4 Zehen mit
nicht zurückziehbaren Krallen, Schwanz meist lang und dicht, Kiefer langgestreckt, oberer Reißzahn mit 2, unterer mit 3 Spitzen,
an der Schwanzwurzel häufig eine Drüse (Violdrüse). Sie leben meist gesellig und fehlen nur auf einigen Inselgruppen (Madagaskar,
Antillen, Polynesien); in Australien sind sie übrigens vielleicht nur verwildert.
6. Familie: Erdwölfe (Protelidae). Von den Hyänen, mit denen sie oft in dieselbe Familie gestellt werden,
hauptsächlich verschieden durch den Mangel der Reißzähne sowie durch die fünfzehigen Vorderfüße. Nur die Gattung Proteles
mit 3 Arten, in Südafrika.
[* 41]