Unterabteilung der
GattungMaus
(Mus), deren
Angehörige sich von den eigentlichen
Mäusen durch ansehnlichere
Größe,
den langen
Schwanz, der mehr als 200 Schuppenringe zählt, und die dickern, plumpern
Fuße unterscheiden. Die
Wanderratte
(MusdecumanusPall.) ist 24
cm lang, mit 18
cm langem
Schwanz, auf der Oberseite desKörpers und
Schwanzes bräunlichgrau,
auf der Unterseite scharf abgesetzt grauweiß, der
Schwanz schwach behaart. Zuweilen kommen weiße
Tiere mit roten
Augen vor.
Sie bewohnt nicht bloß
Häuser,
Ställe,
Keller,
Abtritte, sondern auch
Höhlen an den
Ufern langsam fließender Gewässer. Sie
klettert und schwimmt sehr gut und zieht oft, indem sie von unten kommt, junge
Enten
[* 10] bei den
Beinen hinunter, ersäuft sie
und schleppt sie in ihr
Loch. Auch junge
Gänse und Küchelchen, junge
Kaninchen,
[* 11]
Tauben,
[* 12] mitunter sogar
alte
Hühner
[* 13] erwürgt sie; sie frißt fetten
Schweinen und brütenden Truthennen
Löcher in den Leib, und auch kleine
Kinder
frißt sie an; an
Getreide,
[* 14]
Kartoffeln,
Obst und andern in
Kellern und
Kammern befindlichen Eßwaren richtet
sie den empfindlichsten
Schaden an. Sie ist so gefräßig, daß, wenn man eine
Gesellschaft von
Wanderratten zusammensperrt, eine
die andre auffrißt. Wo sie einrückt, verschwinden alsbald die Hausratten, denn sie werden unbarmherzig von ihr niedergemacht.
Die Ratten leben gern gesellig, kriechen oft in einem gemeinsamen
Nest zusammen, fressen aber eine krepierte Genossin sofort
auf.
Jung gefangene Ratten werden sehr zahm. Das Weibchen wirft jährlich zwei- bis dreimal etwa einen
Monat nach der
Begattung 5-21 nackte
Junge, welche sie liebevoll pflegt. Die Hausratte (M. rattusL.) ist 16
cm lang, mit 19
cm
langem
Schwanz, auf der Oberseite dunkel braunschwarz, und diese Färbung geht nur allmählich in die
wenig hellere der Unterseite über.
Sie ist noch jetzt in
Persien sehr gemein; wann sie nach
Europa gekommen, weiß man nicht, zuerst wird sie von
Albertus Magnus
als deutsches
Tier genannt; gegenwärtig ist sie über alle bewohnten Teile der
Erde verbreitet, kommt aber überall mehr vereinzelt
vor und weicht mehrfach der
Wanderratte, welcher sie in ihrem
Wesen sehr ähnlich ist. Bisweilen findet
man eine größere oder geringere (bis gegen 30) Zahl Ratten mit den
Schwänzen so verwachsen oder verflochten, daß sie sich
nicht wieder voneinander befreien können.
Derartige
Rattenkönige sind wiederholt beobachtet worden, ohne daß man über ihre Entstehung etwas Sicheres
ermitteln konnte.
In
Sondershausen
[* 15] hatten sich einst die Ratten so vermehrt, daß ein eigner
Bußtag deshalb angestellt wurde, und in
Autun wurden
sie zu Anfang des 15. Jahrh. vom
Bischof förmlich in den
Bann gethan. Die sogen. Rattenfelle des Pelzhandels
stammen vom virginischen
Beuteltier.
Stadt in
Tirol,
[* 16] Bezirkshauptmannschaft
Kufstein, am
Inn, mit Bezirksgericht, Servitenkloster, Schloßruine
(auf dem von einem
Tunnel
[* 17] der Eisenbahnlinie
Kufstein-Innsbruck durchbohrten Schloßberg) und (1880) 727 Einw.
In der
Nähe ein Messingwerk (Achenrain).
Auf dem ehemals festen
Schloß von Rattenberg wurde 1651 W.
Biener, der
Kanzler von
Tirol, hingerichtet.
Siebvorrichtungen für die
Aufbereitung von
Erzen etc., bestehen aus
Kasten mit
Sieben von verschiedener Feinheit,
die durch eine mechanische Vorrichtung in schneller
Folge kräftige
Stöße, 40-50 in der
Minute (Rüttelsiebe),
erhalten, während zugleich reichlich
Wasser auf das den Rätter passierende
Material geleitet wird.
Man erhält durch die Rätterseparation
sehr verschiedene
Sorten des
Erzes, die nach ihrer
Größe der Klaub-, Setz- oder Wascharbeit zufallen.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Köslin,
[* 28]
Kreis
[* 29]
Neustettin,
[* 30] an der Zarne und der
LiniePosen-Neustettin der
Preußischen Staatsbahn, hat ein neues
Rathaus, eine Präparandenanstalt, ein
Amtsgericht, Tuchfabrikation
und Kammgarnspinnerei und (1885) 2327 meist evangel. Einwohner.
der zu Mecklenburg-Strelitz gehörige »Domhof« mit dem Dom einnimmt) und an der Eisenbahn von Büchen nach Lübeck, 10 m ü. M.
Der Dom, eine rundbogige, kreuzförmige Pfeilerbasilika aus dem Anfang des 13. Jahrh., ist
eins der schönsten Bauwerke im nördlichen Deutschland. Die Stadt hat ein Gymnasium, ein Schullehrerseminar, ein Landratsamt,
ein Amtsgericht und (1885) mit der Garnison (ein Jägerbataillon Nr. 9) 4315 meist evangel.
Einwohner. Der mecklenburgische Anteil zählt 220 Einw.
»Die Waldverderber
[* 41] und ihre Feinde« (Berl. 1841, 8. Aufl.
von Judeich und Nitsche als »Lehrbuch der mitteleuropäischen Insektenkunde«,
Wien 1885 ff., mit Biographie);