Talmud, fast die ganze
Bibel,
[* 2] einen Teil des
Midrasch und gab dadurch dem Talmudstudium einen bedeutenden Aufschwung. Auch religiöse
Lieder und rabbinische Rechtsgutachten scheint er verfaßt zu haben. Raschis Bibelkommentare sind unzählige
Male gedruckt,
die zum
Pentateuch auch übersetzt.
Sein Tochtersohn
Rabbi Sch'muel ben Meir (zusammengezogen in Raschbam), geboren um 1085 in
Ramerü und noch 1153 lebend, ist berühmt als
Grammatiker und Schrifterklärer (vgl.
Rosin,
RabbiSam. ben Meir, Bresl. 1880);
ein andrer Enkel Raschis, Rabbenu
Jakob Tam,
Bruder Sch'muels, starb 1171 in Ramerü als bedeutender Gesetzeslehrer.
(Raszkow), Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 3]
Kreis
[* 4]
Adelnau, hat eine neue kath.
Kirche,
Holz-,
Getreide-,
Mehl- und Obsthandel, Viehmärkte und (1885) 1633 meist kath.
Einwohner.
ausschließlich oder doch vorherrschend aus
Gräsern gebildete dichte und geschlossene Pflanzendecke des Erdbodens,
wird in
Parken und
Gärten mit besonderer Sorgfalt angelegt und unterhalten. Der Rasen gedeiht am besten in
einem milden, nicht zu trocknen
Klima.
[* 6] Zu seiner
Anlage wird das Land reichlich gedüngt, durch Kartoffelbau von Unkraut gereinigt,
dann im
Herbst auf 0,5 m Tiefe rigolt, gedüngt, gegraben, im Frühjahr geharkt, gewalzt und besäet.
Auf einen
Ar nimmt man vorteilhaft 2 kg Grassamen und zwar auf 100 Teile 42
Lolium
[* 7] tenue, 26L. perenne, 16
Festuca
[* 8] duriuscula untereinander gemischt, auf das vorher mit
Gerste
[* 9] besäete Land ausgesäet und untergeharkt; darauf säet man die
Mischung von 6
Cynosurus
[* 10] cristatus, 6
Poa
[* 11] pratensis und 4
Anthoxanthum
[* 12] odoratum, ohne sie einzuharken.
Darauf wird das Land festgewalzt, reichlich und wiederholt gegossen und das
Gras gemäht, sobald es groß
genug geworden, in der
Regel jeden 8. bis 14.
Tag. Die
Gerste, die zuerst Rasen bildet, verschwindet nach dem dritten
Mähen. Obige
Grasmischung gedeiht nur in sonniger
Lage; das englische
Raigras allein hält sich nur ein Jahr, ist aber
sehr schön. Für halbschattige
Lagen, unter hohen
Bäumen, wählt man: 10
Cynosurus cristatus, 25
Festuca duriuscula, 40
Lolium
perenne, 10
Poa pratensis, 10
Poa nemoralis und 5
Anthoxanthum odoratum.
Auf feuchtem, leichtem
Boden,
Sand u. dgl. säet man: 5
Agrostis
[* 13] alba β stolonifera, 30
Festuca duriuscula, 60
Lolium tenue
und 5
Anthoxanthum odoratum. Für kalkgrundigen, schweren
Boden nimmt man: 4
Agrostis alba stolonifera, 18
Cynosurus cristatus, 65
Lolium
perenne, 8
Poa trivialis und 5
Anthoxanthum odoratum. Zum
Mähen benutzt man die Handmähmaschine mit angehängter
Walze und
fegt (nicht harken) das
Gras ab. Der Rasen muß bis kurz vor dem
Winter kurz gehalten, dann aber mit kurzem
Dünger gedeckt werden, der durch den
Besen gleichmäßig zu verteilen ist. - In der
Botanik ist auch s. v. w.
Rasenpolster (s. d.).
(Rasenschermaschine), Vorrichtung zum
Schneiden des
Rasens, eine amerikanische
Erfindung, enthält
drei spiralförmig gebogene
Messer,
[* 24] die zusammen auf einer
Achse befestigt sind und bei der
Rotation dieser
Achse kontinuierlich scherenartig gegen eine Stahlschiene wirken. Die
Achse erhält ihre
Bewegung durch Zahnradübertragung
entweder von den beiden
Rädern der
Maschine
[* 25] oder von einer schweren
Walze, welche hinter den
Messern liegt und den
Rasen zu verdichten
bestimmt ist. Die
Maschine wird durch eine schräg aufsteigende
Stange mit der
Hand
[* 26] bewegt und schneidet
das
Gras sehr schnell und gleichmäßig. Da die Messerwalze verstellbar ist, so kann man das
Gras beliebig kurz schneiden.
Die Rasenmähmaschine gewährt
vor derSichel und
Sense viele Vorteile und hat weite Verbreitung gefunden.
in der
Botanik die Gesamtheit dicht beisammenstehender, kurzer, blätterbildender
Triebe, welche aus unterirdischen Teilen der
Pflanze hervorkommen, wie besonders bei vielen perennierenden
Gramineen
[* 27] und
Cyperaceen.
(Hesargrád), Kreisstadt in
Bulgarien,
[* 29] an der
EisenbahnWarna-Rustschuk, 295 m hoch, treibt bedeutenden
Handel
mit Rohprodukten und hat (1881) 11,625 Einw., davon zwei Drittel
Mohammedaner.
(Razi, lat.
Rhazes, Rasis, auch Abubater, Bubikir), mit vollständigem
NamenAbu BekrMohammedIbn Sakaríja
er-Rási,
der gelehrteste und bedeutendste der arabischen
Ärzte, geboren um 850 in der persischen Stadt
Rai (daher derName
Rási), kam nach seinem 30. Lebensjahr nach
Bagdad, wo er sich bald statt der anfangs von ihm betriebenen
Alchimie der
Medizin
zuwandte. In ihr bestrebte er sich nicht nur, die
Ansichten der griechischen und syrischen
Ärzte zusammenzufassen, sondern
auch durch eigne
Erfahrung am
Krankenbett sie zu ergänzen, wo es sich um neue
Krankheiten (wie
Pocken u.
dgl.) handelte.
Seiner in dieses Gebiet einschlagenden Hauptschrift, gewöhnlich
»De variolis et morbillis« genannt, wird noch von neuern
Ärzten
viel
Gutes nachgesagt (arab.-lat. von
Channing, Lond. 1766; engl. von Greenhill, das.
1847).
Sein Ansehen im
Mittelalter verdankt er dem nach seinem
Tod von seinen
Schülern in unvollendeter
Gestalt herausgegebenen
»Liber continentis« (unter diesem
Titel seit 1486 oft lateinisch gedruckt), einem riesigen
Kompendium
der praktischen
Medizin, welches das reichhaltigste
Material zur Geschichte der Arzneikunde enthält. Die Spätern, namentlich
Avicenna, schrieben es fleißig aus und eigneten sich dadurch die
Verdienste Rasis an. Rási starb zwischen 911 und 932.
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