Comm. (Nadelpalme),
Gattung aus der
Familie der
Palmen,
[* 2] niedrige
Bäume mit starkem, unbewehrtem, geringeltem
Stamm,
sehr großen, aufrechten, gefiederten, mit
Stacheln besetzten Blättern, ebenfalls sehr großen, mehrjährig sich entwickelnden,
vielverzweigten Blütenständen, welche aus der Blattkrone herabhängen, grünlichen oder rotbraunen, monözischen
Blüten
und einsamigen, mit dachziegelförmigen
Schuppen bedeckten und in eine
Spitze endigenden, oliven- oder
zimtbraunen
Früchten von der
Größe eines Hühnereies. Sie bewohnen niedrige, sumpfige Gegenden an den
Küsten oder nahe den
Mündungen großer
Ströme im Bereich der
Gezeiten.
Raphia taedigeraMart.
(Jupati) und Raphia nicaraguensisÖrst., finden sich auch in
Mittelamerika und
Brasilien,
[* 4] wohin sie
vielleicht vor Menschengedenken gebracht worden sind. Die Jupatipalme an den der
Flut ausgesetzten
Ufern des
untern
Amazonenstroms besitzt einen 2,5 m hohen
Stamm, welcher tief hinab mit den stehen bleibenden, scheidenförmigen
Basen
abgefallener Blattstiele und mit den zahlreichen stachligen Fortsätzen, welche davon ausgehen, bekleidet ist, und trägt
eine prachtvolle, über 20 m hohe Blattkrone von mehr als 12 m
Durchmesser.
Die einzelnen
Blätter werden über 15 m lang (vielleicht die größten
Blätter des
Pflanzenreichs) und
die Fiederblättchen 1,25 m. Der Blattstiel, von 10-12
cmDurchmesser und 4-5 m
Länge, liefert in der gehaltenen, festen äußern
Haut
[* 5]
Material zu
Körben und
Jalousien; das fast korkartige
Innere wird zu Latten zerspalten und zu Stöpseln benutzt. DieOberhaut
mit den starken Bastbündeln der
Fiedern bildet den Raphiabast, der zu
Flechtwerken und namentlich auch in der
Gärtnerei als
Bindematerial und zum
Okulieren
[* 6] benutzt wird. Er ist hellgelb, zäh, geschmeidig, etwas elastisch und besitzt eine höchst
bedeutende Zerreißungsfestigkeit. Auch aus Westafrika und von
Madagaskar kommt Raphiabast in den
Handel.
Mario, ital. Dichter, geb. 1843 zu
Catania, früher am
Lyceum, jetzt an der
Universität seiner Vaterstadt
als
Professor angestellt, hat sich vornehmlich als philosophischer und Reflexionspoet einen
Namen gemacht.
Seine beiden Hauptwerke in dieser
Richtung sind: »La
Palingenesi« (1868) und »Lucifero« (1877).
Das erstere der beiden Werke, die sich als geschichtsphilosophische
Dichtungen bezeichnen lassen, verfolgt die
Phasen der
Entwickelung
des Menschheitslebens, als deren Marksteine der Dichter das
Heidentum, das
Kreuz,
[* 8] den Streit der
Päpste
und der
Kaiser, die
Kreuzzüge,
Luther, die Knechtung der
Völker und den
Krieg, die
Revolutionen,
Italien
[* 9] und
Pius IX. und die Zukunft
hinstellt. Im »Lucifero« beschäftigt er sich nach einer kurzen die Vorzeit
umfassenden, in mythischer Form gehaltenen
Einleitung mit dem Völkerleben der Neuzeit, namentlich mit dem großen
deutsch-französischen Völkerkampf von 1870/71 und den neuesten
GeschickenItaliens.
[* 10] Außerdem veröffentlichte ein
Drama in
Versen: »Manfred«, die Gedichtsammlungen: »Ricordanze« (1872, 3. Aufl. 1881) und
»Poesie religiose« (1887),
die
Trilogie »Giobbe«
(1884) und einen
Band
[* 11]
»Studien« unter dem
Titel: »Catullo e Lesbia«. Auch lieferte er Übersetzungen des Catull
und des Lucrez und gab eine Auswahl seiner Gedichte
(»Versi scelti e riveduti«, 1888) heraus.
Salomo Jehuda
(Löb), jüd. Gelehrter, geb. zu
Lemberg,
[* 14] veröffentlichte von 1829 ab in der
Zeitschrift
»Bikkure haittim«, dann in »Kerem
chemed« die
Biographien hervorragender mittelalterlicher
Rabbiner, ward 1837 als
Rabbiner nach
Tarnopol, 1840 nach
Prag
[* 15] berufen, wo er starb. Von Rapoports übrigen
Arbeiten nennen wir, abgesehen von der unvollendeten talmudisch-rabbinischen
Encyklopädie (»Erech millin«,
Prag 1852, Bd. 1): »Gutachten über die
Beschneidung« (Frankf. 1844);