der meisten andern
Krebse) einen ungegliederten
Körper mit drei Beinpaaren und schwärmen eine Zeitlang unter mehrfachen
Häutungen
im
Meer umher. Dann setzen sie sich mit dem Kopfende an allerlei Gegenstände
(Pflanzen,
Steine, schwimmendes
Holz,
[* 2] Schiffskiele
etc.) fest, wobei aus den
Fühlern der
Kitt der Zementdrüsen ausströmt, erlangen andre
Gliedmaßen (Rankenfüße)
und bilden eine Kalkschale aus. Eine besondere
Gruppe unter ihnen heftet sich an den
Hinterleib von höhern
Krebsen an, verliert
sämtliche
Gliedmaßen, den
Darm
[* 3] etc. und besteht dann nur noch aus einem wurstförmigen
Schlauch mit
Hode und
Eierstock; in diesem
so sehr weit getriebenen
Fall von Schmarotzertum geschieht dieErnährung auf
Kosten des Wohntiers, indem
der Rankenfüßer durch die
Haut
[* 4] desselben hindurch eine
Menge fadenartiger Fortsätze (sogen.
Wurzeln) schickt, welche die
Eingeweide
[* 5] umspinnen
und aus dem Krebsblut die schon verdaute
Nahrung für sich auffangen.
deren
Kopf in einen langen, biegsamen
Stiel ausgezogen ist, und aus denen nach einer im
Mittelalter aufgekommenen
Sage sich die Bernikelgänse entwickeln sollten
(diese wurden daher als
Fische
[* 7] betrachtet und waren somit eine willkommene Fastenspeise), sowie dieSeepocken
oder
Meereicheln (s. d., Balanidae). Einige Rankenfüßer hausen in der
Haut von
Waltieren, andre bohren sich in Muschelschalen oder
Korallen
[* 8] ein. In
Brackwasser leben nur vereinzelte
Arten, im
Süßwasser
gar keine.
Fossil finden sie sich schon im
Jura vor, doch ist erst die
Kreide
[* 9] und die
Tertiärformation
[* 10] reich an ihnen.
(ungar.
Ránk), Badeort im ungar.
KomitatAbauj-Torna, 10 km von
Kaschau, mit einem sehr merkwürdigen, im
J. 1874 von
Zsigmondy gebohrten artesischen
Brunnen
[* 11] von 404 m Tiefe, aus dem das
Wasser, ein alkalisch-muriatischer
Eisensäuerling,
in periodischen Zwischenräumen von etwa 12
Stunden, ähnlich den isländischen
Geisern, 7
Minuten lang bis zu
einer
Höhe von 18 m emporsprudelt. Die
Therme hat eine
Temperatur von 22° C., ist milchfarbig, schmeckt
vor derEruption säuerlich,
während derselben hingegen salzig, exhaliert dabei eine bedeutende
Menge von
Kohlensäure und wird bei chronisch-katarrhalischen
Erkrankungen des Schleimhautsystems mit Erfolg benutzt.
(Gerstenkorn), alter
Name für eine beim
Schwein
[* 18] vorkommende Milzbrandform mit
Bildung von anfangs hellen, dann
violett und schwarz werdenden
Blasen auf der Maulschleimhaut bei gleichzeitigem hochgradigen Allgemeinleiden, raschem Verlauf,
meist tödlichem
Ausgang.
Marktflecken in
Vorarlberg, Bezirkshauptmannschaft
Feldkirch, an der Mündung des Laternser
Thals in das Rheinthal
und der Staatsbahnlinie
Feldkirch-Bregenz, hat lebhafte
Industrie (Baumwollspinnerei,
Bleicherei, Papierfabrikation
[* 19] etc.) und
(1880) 2481 Einw. In der
Nähe die Landesirrenanstalt Valduna. Rankweil hieß früher Vinomna und hatte schon im 7. Jahrh.
eine Reichsmalstätte, später ein kaiserliches
Landgericht.
Von Rankweil aus wird am besten der aussichtsreiche
Hohe Freschen (2001
m) bestiegen.
(Distelindianer), Indianerstamm im südlichen Argentinien, etwa 10,000
Seelen stark, haust namentlich, ohne
feste
Grenzen,
[* 20] am
Rio Salado
[* 21] und wurde in der letzten Zeit berühmt durch seine erfolgreichen
Kämpfe gegen die
Argentinische Republik.
[* 22] Die Ranquele sind erst nach der spanischen Besiedelung von W. in die
Pampas eingewandert; ihre körperliche
Erscheinung gleicht jener der Pampasindianer, Patagonier und
Araukaner, denen sie sich auch in Bezug auf
Kleidung anschließen.
Vielweiberei herrscht bei ihnen; alte
Frauen werden totgeschlagen. Die Ranquele betreiben ausgedehnte
Rinder- und
Pferdezucht
[* 23] und sind
sehr verwegene
Reiter.
Nahrung gewähren ihnen zunächst ihre zahlreichen Stutenherden; außerdem lassen sie durch
ihre Sklaven Maisbau treiben, und die
Pampas liefern
Strauße,
Rehe,
Guanakos,
Hasen.
Ihren Stammesgenossen verhandeln sie gegen
Pferde,
[* 24] Vieh oder Straußfedern die im N. gefangenen Sklaven, während sie von den Argentinern
Silber,
Branntwein,
Wein,
Zucker
[* 25] eintauschen.
Die Ranquele sind ausgezeichnete Silberschmiede, und die
Frauen verstehen es, schön gefärbte Wollenstoffe anzufertigen.
Wenn auch einige Häuptlinge sich haben taufen lassen, so sind die Ranquele doch noch vollständige
Heiden, welche einen guten und
einen bösen
Geist (Gualitschu) verehren; dem erstern werden Trankopfer gebracht, für den letztern alte
Weiber geschlachtet.
Sie haben keine
Priester und glauben an ein andres
Leben in Form einerSeelenwanderung. An der
Spitze dieser
Raubnomaden steht ein
Kazike mit beschränkter
Gewalt. Mit den Argentinern sind die in fortwährende
Fehden verwickelt, und
die Zahl der unter ihnen lebenden, von jenen erbeuteten Sklaven (meist
Frauen) wird nach
Tausenden geschätzt.
(Rantzow), altes adliges
Geschlecht inDänemark,
[* 28]
Holstein und
Mecklenburg,
[* 29] blüht gegenwärtig
in den drei
Linien: Rastorff, die 1727, Breitenburg, die 1728, und Schmoel und
Hohenfelde, die 1650 in den deutschen Reichsgrafenstand
erhoben wurde. Die erstere teilt sich wieder in den ältern
Zweig (Rantzau-Ascheberg oder Oppendorff), repräsentiert durch den
GrafenChristian von Rantzau, geb. und den jüngern
Zweig, dessen
¶
4) Christian Detlev, Graf von, geb. 1670, kam wegen eines Streits mit dem König von Preußen
[* 44] in Gefangenschaft nach Spandau,
[* 45] aus der er erst 1720 auf kaiserliche Vermittelung frei ward, und während welcher sein BruderWilhelmAdolf,
Graf von Rantzau, geb. 1688, Besitz von der Grafschaft genommen hatte. Als derselbe hierauf durch den Kaiser gezwungen ward, sie wieder
an Christian abzutreten, ließ er diesen 1721 meuchlings ermorden. Der König von Dänemark hielt deshalb WilhelmAdolf
lebenslänglich im Schloß Aggerhus gefangen und setzte sich ungeachtet des kaiserlichen Verbots in den Besitz der Grafschaft.
Die Allodialgüter fielen an die Schwester der beiden Grafen.