1879 amnestiert, trat er in die Redaktion der »République française«,
des Organs seines Gönners Gambetta, ein, an der er schon früher gearbeitet hatte. 1881 wurde er zum Mitglied der Deputiertenkammer
gewählt. Er schrieb: »Le roman d'une conspiration« (1868);
»Histoire de la conspiration de Babœuf« (1869);
»Sous l'Empire«
(1872);
»De Bordeaux à Versailles. L'assemblée de 1871 etc.« (1877) u. a.
Hauptstadt der Provinz O'Higgins im südamerikan. Staat Chile, in fruchtbarer Ebene am Rio Cachapual, 517 m ü. M.,
mit von Kanälen durchflossenen Straßen, Lyceum, Streichholzfabrik und (1875) 4051 Einw. Hier Sieg der Spanier über O'Higgins
und Carrera, 2. Okt. 1814.
(spr. rāngs), Küstenfluß im westlichen Frankreich, entspringt in den Bergen von Mené im
Departement Côtes du Nord, vereinigt sich vor Dinan mit dem zur Ille nach Rennes führenden Kanal, wird nun schiffbar, erweitert
sich beim Eintritt in das Departement Ille-et-Vilaine zu einem breiten Becken;
bildet die Häfen von St.-Servan und St.-Malo und
mündet in den Kanal La Manche;
110 km lang.
(spr. rangssè), Dominique Armand Jean Lebouthillier de, der Stifter der Trappisten (s. d.), geb. 9. Jan. 1626 zu Paris,
ward schon 1637 Chorherr an der Kirche Notre Dame. Wiewohl 1651 zum Priester geweiht, führte er ein äußerst ausschweifendes
Leben, bis ihn absonderliche Erfahrungen der übertriebensten asketischen Strenge zuwandten. Er überwies
sein Vermögen (300,000 Livres) dem Hôtel-Dieu zu Paris, that 1664 in der Abtei von Perseigne Profeß und führte im Kloster La
Trappe die strengste Disziplin ein. Er starb 26. Okt. 1700. Sein Leben beschrieben Göckingk (Berl. 1820, 2 Bde.),
Chateaubriand (deutsch, Ulm 1844) und Dubois (2. Aufl., Par. 1869, 2 Bde.).
(spr. -tschēros), in den ehemals span. Teilen Amerikas Landleute von spanisch-indianischer Abstammung, die,
von Jugend auf im Sattel sitzend, treffliche Reiter und Jäger abgeben und eine Art irregulärer Kavallerie bilden, die stets
zu den kühnsten Unternehmungen bereit ist.
(Lago de Ranco), See im südlichen Chile, Provinz Valdivia, 164 m ü. M., 800 qkm groß, hat durch den Rio Bueno nach
dem Stillen Ozean Abfluß.
Von ihm aus führt der Ranco- oder Lifenpaß (40° 8' südl. Br.) in 922 m Höhe über die Andes.
Anton, österreich. Jurist, geb. 8. Juli 1834 zu Bistritz in Böhmen, studierte zu Prag die Rechte, habilitierte sich 1860 daselbst
für österreichisches Zivilrecht, wurde 1862 zum außerordentlichen, 1868 zum ordentlichen Professor ernannt. Seit 1882 lehrt
an der tschechischen Universität. Er schrieb in deutscher Sprache: »Der Besitz« (Leipz. 1865, 3. Aufl.
1879),
sein Hauptwerk;
»Der Erwerb der Erbschaft« (Wien 1867);
»Beiträge zum österreichischen Wasserrechte« (2. Aufl., Prag
1878);
»Das Eigentumsrecht nach österreichischem Rechte« (Leipz. 1884);
außerdem tschechisch: »Über die Entwickelung der
Grundbücher in Österreich« (1870);
»Deliktsobligationen« (3. Aufl. 1879);
»Eigentum« (2. Aufl. 1874);
»Einleitung in
das Handelsrecht« (1876).
Im Januar 1881 wurde Randa ins Herrenhaus berufen.
Stadt in der ital. Provinz Catania (Sizilien), Kreis Acireale, am nördlichen Abhang des Ätna und am Fluß Alcantara,
mit Lavamauern und normännischen Türmen, einem Kastell, mehreren Kirchen in
normännischem Stil, Oliven- und Weinbau und (1881) 9908 Einw.
eine jurassische Bergmasse im schweizer. Kanton Schaffhausen,
durch zahlreiche Erosionsthäler
zu einem gezackten Plateaurücken gegliedert, von jeher geologisch interessant durch zahlreiche Petrefakten, besonders riesige
Ammoniten. Die einzelnen Kuppeln und Plateaus, meist bewaldet und durch einförmige, wasserarme Thäler getrennt, erreichen im
Hohen Randen die größte Höhe (927 m); wenig niedriger ist der Rücken des Langen Randen (899 m) und der Randenburg
(901 m), dann der Hoch-Hengst (862 m), der Steinberg (855 m), das Randenhorn (796 m) u. a. Der Anbau ist weit in die Thäler
und auf die Anhöhen hinaufgerückt; ganze Dörfer liegen 600-700 m, einzelne Höfe 800 m ü. M. und noch
höher.
Aus einer Höhle bei Thayingen wurden 1872 merkwürdige Höhlenfunde zu Tage gefördert, die als älteste Zeugen menschlicher
Bewohner die Aufmerksamkeit der Ethnographen auf sich lenkten; doch ist infolge mitunterlaufener Betrügereien, die der rheinischeAltertumsforscherL. Lindenschmit (»Archiv für Anthropologie«, Juli 1876) aufdeckte, die Bedeutung der
Funde eine bestrittene und erst durch die »Öffentliche Erklärung« der Züricher Antiquarischen Gesellschaft (Mai 1877) in ihr
wahres Licht gestellt worden.
dän. Amt, den mittlern Teil des östlichen Jütland umfassend, 2436 qkm (44,2 QM.) mit (1880)
104,321 Einw. Die gleichnamige Hauptstadt, Knotenpunkt an der Eisenbahn Vamdrup-Frederikshavn, hat eine große,
schöne Kirche, eine Synagoge, eine gelehrte Schule und (1880) 13,457 Einw., die lebhaften Handel, Fischerei und nicht unbedeutende
Industrie (große Schweineschlächterei, Eisenbahnwagenfabrik) treiben. 1887 liefen 547 Schiffe von 60,664 Ton. ein. ist Sitz
eines deutschen Konsuls. Die Stadt wird zuerst um die Mitte des 11. Jahrh. erwähnt; hier wurde
Graf Gerhard III. von Holstein 1340 von dem Dänen Niels Ebbesen ermordet. Der Randersfjord schneidet vom Kattegat 22 km tief in
die Ostseite von Jütland ein, ist fahrbar für 4 m tief gehende Schiffe und nimmt die Gudenaa (s. d.) auf.
Flecken im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, Bezirksamt Würzburg, am Main, hat Kalksteinbrüche,
vorzüglichen Weinbau und (1885) 1513 kath. Einwohner.
Mont (spr. mong rangdóng), flach gewölbter granitischer Gipfel im franz.
Departement Lozère, welcher, 1554 m hoch, die höchste Erhebung des plateauartigen Rückens des Margeridegebirges
bildet.
(spr. rangdóng), Jacques Louis César Alexandre, Graf, Marschall von Frankreich, geb. 25. März 1795 zu Grenoble, trat
frühzeitig in die französische Armee, machte die Feldzüge von 1812 bis 1814 mit, ward aber als Neffe des Generals Marchand,
der Grenoble an Napoleon I. überliefert hatte, von den Bourbonen nicht begünstigt. Am 27. April 1838 zum Obersten
bei den afrikanischen Jägern ernannt, spielte er zehn Jahre lang in den Kämpfen gegen die Araber eine glänzende Rolle und
rückte 1847 zum Generalleutnant auf. Am 13. März 1848 ward er von der provisorischen Regierung mit der Direktion
der Angelegenheiten Algeriens im Kriegsministerium betraut, schon 3. Juni aber mit dem Kommando der 3. Division in Metz beauftragt.
mehr
Am 24. Jan. 1851 übertrug ihm Ludwig Napoleon das Portefeuille des Kriegs, 11. Dez. d. J. aber das Generalgouvernement von Algerien.
Am 31. Dez. 1852 ward er Senator, 18. März 1856 Marschall von Frankreich. Am 5. Mai 1859 erhielt er wieder das Portefeuille des Kriegs;
unter seiner Verwaltung wurden die Vorräte der Armeeverwaltung für die mexikanische Expedition vollständig
aufgebraucht, und das Heerwesen geriet in solchen Verfall, daß Frankreich 1866 nicht kriegsfähig war. Er wurde daher 19. Jan. 1867 durch
Niel ersetzt. Wegen seines hohen Alters erhielt er 1870 kein Kommando und starb 16. Jan. 1871 in Genf.
Vgl. »Mémoires du maréchal
Randon« (Par. 1875-77, 2 Bde.).