Phantasie im
Entwurf und realistischer Detailzeichnung einen großen
Reiz und weisen ihr einen abgesonderten Platz zwischen
den Vertretern des psychologisch-realistischen
Romans (G.
Eliot) und den Sensationalisten
(MißBraddon) in der englischen Litteratur
an. Wir nennen:
»Strathmore« (1865);
niedrige, sandige
Insel im
Golf von
Manaar zwischen dem Südwestende
Indiens und
Ceylon,
[* 2] zum
DistriktMadura
der
PräsidentschaftMadras
[* 3] gehörig, 137 qkm (2,5 QM.) groß mit (1881)
17,854 Einw., davon ⅔
Hindu, ⅓ Mohammedaner und
Christen (1588). Die
Insel, welche einen Süßwassersee enthält, ist zum
großen Teil mit einer Akazienart (Babul) bestanden; kultiviert werden nur
Kokospalmen und Gartengewächse. Die Einwohner,
meist
Brahmanen, leben von den Einkünften des im nördlichen Teil der
Insel erbauten hochberühmten Hindutempels,
der seit Jahrtausenden jährlich das
Ziel vieler tausend Wallfahrer aus allen Teilen
Indiens ist. Es ist ein mächtiges Gebäude
mit majestätischen
Türmen und düstern Säulengängen, eins der großartigsten
Monumente drawidischer
Architektur mit allen
Schönheiten, aber auch allen Fehlern derselben. Vermutlich wurde der
Tempel
[* 4] im 17. Jahrh. errichtet. Derselbe
bezieht sein
Einkommen, etwa 4500 Pfd. Sterl. jährlich, aus 57 Dörfern. Es besteht eine englische
evangelische
Mission auf der
Insel. Der Hauptort Pambam am
Westende der
Insel, mit 4833 Einw., hat lebhaften
Verkehr durch die
zuziehenden
Pilger und als
Station für die von der
Regierung vonCeylon aus
Indien bezogenen
Kulis.
Später mit dem Professortitel bekleidet, wirkte er bis 1790 als
Lehrer der
Logik und der schönen
Wissenschaften an der genannten
Anstalt.
Der von ihm poetisch oft verherrlichte
Friedrich d. Gr. spendete ihm keinerlei Gunstbezeigung;
dessen Nachfolger aber ernannte sofort nach seiner Thronbesteigung Ramler zum Mitglied der
Akademie der
Wissenschaften, setzte
ihm eine
Pension von 800 Thlr. aus und übertrug ihm 1790 neben
Engel die
Direktion des
Nationaltheaters. Ramler führte diese seit 1793 bis
kurz vor seinem
Tod allein. Er starb Wenige deutsche Schriftsteller haben bei ihren Zeitgenossen
eine so hohe
Achtung genossen wie Ramler. Es beruhte diese jedoch weniger auf seinen eignen
Poesien als auf der Thätigkeit, die
er denDichtungen andrer gegenüber übte. Er galt für ausgerüstet mit dem höchsten Feingefühl in Bezug auf
poetische
Technik.
Die angesehensten
Poeten überantworteten ihm ihre
Produktionen mit unbedingter
Vollmacht zur bessernden Abänderung, wie denn
sogar
Lessing Ramlers berühmte
Sprach- und Versfeile wiederholt in Anspruch nahm. Ein entschiedener Feind aller schwärmerischen
Exaltation in der
Poesie, bildete Ramler den
Gegensatz zu
Klopstock, dessen Überschwenglichkeit in der Mäßigung derDiktion
und der größern
Klarheit der poetischen
Darstellung Ramlers eine Art Gegengewicht fand.
Neben den gerühmten
Eigenschaften bieten Ramlers eigne
Dichtungen keine sehr hervorragenden Eigentümlichkeiten; er war einer
jener frostigen akademischen Dichter, deren ganzes
Verdienst mit einer gewissen Beherrschung der
Sprache
[* 10] erschöpft ist. Ohne
eignes inneres
Leben, kam er über die der deutschen
Poesie seiner Zeit anhaftende
Nachahmung nicht hinaus.
Sein Hauptvorbild war Horaz, dessen
Dichtungen er zuerst in genauerm Anschluß an ihre metrischer
Formen übertrug.
Verdienstlich sind für Ramlers Zeit gewesen seine Sammlungen älterer (übrigens gleichfalls von ihm überall gemodelter)
Poesien; so die
»Lieder der
Deutschen« (Berl. 1761; später vermehrt herausgegeben als
»LyrischeBlumenlese«,
Leipz. 1774-78, 2 Bde.),
die »Fabellese« (das. 1783-90, 3 Bde.)
u. a. Mit
Lessing verbunden gab eine Auswahl von
LogausEpigrammen, selbständig eine »Sammlung der besten
Sinngedichte der deutschen
Poeten«
(Riga
[* 11] 1766) heraus. Von seinen sonstigen
Schriften verdient noch die »Kurzgefaßte
Mythologie« (Berl. 1790, 7. Aufl.
1869) als die erste geschmackvollere deutsche Behandlung der antiken Götterlehre Erwähnung. Ramlers
»Poetische Werke« erschienen gesammelt und mit biographischen Mitteilungen versehen von
Göckingk (Berl. 1800-1801, 2 Bde.;
neue Ausg., das. 1825).
[* 12] Vorrichtung, mittels deren
Steine,
Pfähle oder
Röhren
[* 13] in die
Erde eingeschlagen werden. Die gewöhnlichen Handrammen,
hölzerne
Cylinder von 1-1½ m
Höhe, 20-30
cmDurchmesser, am untern Ende mit einem eisernen
Ring, am obern mit zwei
¶
mehr
Handhaben versehen, dienen zum Pflastern der Straßen. Die mit mechanischen Hebevorrichtungen ausgestatteten Rammen heißen
Rammmaschinen und zerfallen in Zugrammen und Kunstrammen. Bei der Zugramme stehen fünf zu einer vierkantigen Pyramide vereinigte
Balken auf einem beweglichen Schwellwerk, welches einen Dielenboden für die sogen. Stube, d. h. für den Standpunkt der Arbeiter
zwischen den Balken, enthält. Von letztern stehen zwei fast genau senkrecht und haben in ihrer Mitte
denjenigen Balken (Läufer, Laufrute, Mäckler), an welchem der Rammklotz (Rammbär oder Hoyer), durch zwei Nasen geführt, auf-
und abgleitet.
Der letztere besteht aus einem massiven hölzernen Block von etwa 1½ m Länge und 50 cmDurchmesser, der
mit starken eisernen Bändern umgeben ist, oder aus einem 300-600 kg schweren gußeisernen Fallblock. Am obern Ende trägt
er einen starken Ring, in welchem ein Seil befestigt ist, welches über die Rammscheibe an der Spitze des Gestells läuft und
an dem nach der Stube herabreichenden Ende mit mehreren Leinen versehen ist. An diesem wirken die Arbeiter,
indem sie denKlotz in die Höhe ziehen und wieder fallen lassen.
Die Arbeitskraft wird hierbei aber sehr unvollständig ausgenutzt, zumal da zum Heben eines schweren Klotzes selbst bei einer
großen Anzahl von Arbeitern bedeutende Anstrengung erforderlich ist, die es nötig macht, daß die Arbeitsverrichtung
in kurzen Absätzen (gewöhnlich 25 Hübe, welche zusammen eine Hitze bilden) mit mindestens ebenso langen Zwischenräumen erfolgt.
Der Wirkungsgrad des Rammens wächst mit dem Gewicht und der Steighöhe des Klotzes. Da nun aber bei der Zugramme die Zahl der
Arbeiter nicht ohne Nachteil für die Wirkung des einzelnen vergrößert werden und der Rammklotz höchstens
gegen 1½ m hoch gehoben werden kann, so ist das Arbeiten mit derselben aus doppelten Gründen unvollkommen.
Viel vorteilhafter sind daher die Kunstrammen, bei denen die Arbeiter an einer Radwelle arbeiten und durch Vorgelege das Gewicht
und die Steighöhe des Rammbären beliebig vergrößert werden kann. Letzterer besteht hierbei stets aus
Gußeisen und bewegt sich zwischen zwei Laufruten. Er hat am obern Rand ein Öhr, woran er von einer aus zwei Haken bestehenden
Zange
[* 15] ergriffen wird, welche an einem besondern Block und mit diesem am Rammtau festsitzt. Die Zange läuft nach oben in zwei
lange Schenkel aus, welche durch ihre eigne Kreuzung oder durch zwei Stahlfedern so nach außen gedrückt werden, daß das Maul
der Zange geschlossen bleibt und mithin der Rammbär festgehalten wird.
Das Rammseil wird nun mittels Kurbeln um eine Trommel gewunden und der Rammklotz auf diese Weise gehoben. Am obern Ende
der Laufruten treten die Zangenschenkel zwischen zwei feste Vorsprünge, schließen sich dadurch und öffnen das Maul, falls
dieses nicht früher schon mittels Zugs einer Ausrückleine durch einen Arbeiter bewirkt wurde. Der Rammklotz fällt daher
aus der Höhe herab, und indem man auch sofort das Getriebe
[* 16] an der Trommel ausrückt, wickelt sich das Rammtau
sehr schnell ab, die Zange fällt nieder, öffnet sich, sobald sie den Rammklotz berührt, und schließt sich dann wieder,
so daß das Spiel von neuem beginnen kann.
Mittels dieser Kunstramme heben 3-6 Mann Rammbären von 350-800 kg 5-10 m hoch. Treträder, Hand- und Pferdegöpel sowie Wasserräder
[* 17] können ebenfalls zum Betrieb der Rammen verwandt werden. Nasmyth hat bei den Kunstrammen wie bei dem Dampfhammer
[* 18] (s. Hammer)
[* 19] mit großem Vorteil eine Dampfmaschine
[* 20] angewendet und dadurch die Dampframme erfunden. Diese
hebt den sehr schweren
Rammbären auf eine kleine Höhe und läßt ihn sehr schnell aufeinander folgende Schläge machen.
Die Leistung des Rammbären hängt vom Produkt aus seinem Gewicht und seiner Steighöhe ab; wenn man also
das eine um ebensoviel vergrößert, als man das andre verringert, so wird dadurch nichts an Leistung verloren; man gewinnt
aber den Vorteil, daß man den Dampf
[* 21] direkt wirken, d. h. den Rammbären unmittelbar von der Stange des
Dampfkolbens heben lassen kann. Dies geschieht in einem Rahmen, welcher den Dampfcylinder nach untenhin fortsetzt und über
dem einzurammenden Pfahl mündet.
Hebelarme, welche in den Klotz hineinragen, werden durch den Schlag verrückt und wirken ihrerseits auf die Steuerung. Hat der
Kolben den höchsten Stand erreicht, so wird der Dampf abgesperrt; zugleich werden Öffnungen frei, durch
welche der unter dem Kolben befindliche Dampf entweicht, und es fällt der Kolben mit dem Rammbären nieder. Dabei wirkt er
auf den einen Hebelarm, die Steuerung wird umgestellt, und der Dampf tritt von neuem unter den Kolben. Der Rammbär wiegt bei
solchen Maschinen bis 1500 kg und macht in einer Minute 70-100 Schläge von ca. 1 m Höhe, während Kunstrammen
in einer Stunde nur 10-40 Schläge machen.
Man kann mit der Dampframme die Arbeit sehr beschleunigen, zumal da das Eindringen der Pfähle durch die schnelle Aufeinanderfolge
der Schläge befördert zu werden scheint. Die Nasmythsche Dampframme ruht auf einer Plattform mit vier
Rädern, welche auf einer Eisenbahn längs der Pfahlreihe laufen. Der Läufer des Rammbären ist an einer Seite der Plattform
fest angeschraubt und wird durch Streben und Zugstangen, welche vom Kopf desselben nach den vier Ecken der Plattform herabgehen,
in seiner vertikalen Lage erhalten.
Auf dem Kopf sitzt eine große Leitrolle, über welche eine starke Kette läuft, an deren einem Ende der ganze Treibapparat
hängt, während sich das andre Ende um eine Trommel windet, die durch eine auf der Plattform befestigte Dampfmaschine in Umdrehung
gesetzt werden kann. Letztere dient auch noch zum Aufrichten der Pfähle und zum Fortrollen des ganzen
Apparats auf der Schienenbahn. Bei andern Dampframmen wirkt die Dampfmaschine auf ein gewöhnliches Windewerk, an deren Seil
oder Kette der Rammbär hängt. Bei den Pulverrammen hebt eine auf dem Pilotenkopf explodierende Patrone das Schlaggewicht,
und während des Aufflugs des Gewichts wird eine neue Patrone eingebracht, deren neuerliche, durch den
Schlag selbst hervorgebrachte Explosion den nächsten Aufflug bewirkt.
Vgl. »Handbuch der Ingenieurwissenschaften«, Bd. 4 (Leipz.
1883).