(Paketeisen), aus altem Schmiedeeisen durch Umarbeiten hergestellte Eisensorte.
Man ordnet die
Stücke zu
Paketen, umwindet diese mit
Draht,
[* 2] erweicht sie im Schweißfeuer und reckt sie unter
Hämmern oder auf
Walzwerken zu
Stäben
aus.
Das sehr zähe
Produkt wird zu Radreifen,
Hemmschuhen, Ackerwerkzeugen etc. benutzt.
ind.
Epos, angeblich von Wâlmîki verfaßt, jedenfalls das Werk eines
Kunstdichters, dem spätere Redaktion wohl nur weniges hinzugefügt hat, und das darum in der Anreihung der Hauptbegebenheiten
und der Einfügung der
Episoden von viel höherm künstlerischen Wert als das
Mahâbhârata (s. d.) ist.
Es ist in mindestens drei
Rezensionen auf uns gekommen, von denen die gangbarste, die bengalische, 24,000
Strophen
(Sloka) in
sieben
Büchern zählt; alle drei sind wahrscheinlich Erweiterungen einer unbekannten, kürzern Fassung.
Inhalt ist die allegorische
Darstellung des Vordringens der arischen
Inder nach Südindien und
Ceylon,
[* 3] dessen feindliche Bewohner
alsDämonen dargestellt werden, während die der arischen
Kultur sich geneigt zeigenden Ureinwohner des
Dekhan als
Affen
[* 4] erscheinen. Die abweichende
Ansicht von A.Weber, daß vielmehr der
Kampf zwischen
Brahmanismus und
Buddhismus
dargestellt werde, sowie seine Behauptung, daß Bekanntschaft mit den Homerischen Gedichten wesentlichen Einfluß auf die
Gestaltung des Sagenstoffs gehabt habe, hat sich keiner weitgehende Billigung erfreut.
Entstanden ist das Râmâyana wohl in den letzten
Jahrhunderten vor Christo. Das öffentliche
Leben des indischen
Volkes dieser Zeit
kommt darin zu vollem
Ausdruck; es ist ein echtes
Heldengedicht, voll von packenden Schilderungen der Thaten der einzelnen
Heroen. Der
Inhalt ist kurz folgender: Erstes
Buch: König Dasaratha von Ayodhya
(Audh) ist ohne männlichen
Nachkommen und veranstaltet zur Erlangung eines solchen nach alter
Sitte ein kostbares
Opfer. In der That werden ihm von vier
Frauen vier
Söhne geboren, darunter
Râma, in welchem sich Gott
Wischnu (s. d.) zur
Erde herabläßt, um den
Dämon Râwana, der
auf
Ceylon gegen die frommen
Einsiedler wütet, zu vernichten.
Als
Jüngling schon erweist sich
Râma als
Held; durch Spannen eines vom Gott
Siwa (s. d.) herrührenden
Bogens, den 5000
Menschen
herbeifahren mußten, gewinnt er Sîtâ, die schöne Tochter des
Königs von Mithila (Tirhut in
Bengalen), und kehrt mit ihr
als seiner Gemahlin in die
Heimat zurück.
ZweitesBuch: Obschon
Râma zum Thronerben ausersehen ist, erwirkt
doch die
Mutter seines
Halbbruders Bharata diesem die
Thronfolge auf
Grund eines unbedacht gemachten
Versprechens des
Vaters.
Râma wird mit Sîtâ verbannt, zieht sich willig in die Waldgebirge zurück und lebt hier umgeben von einer
ScharEinsiedler,
die er durch die
Kraft
[* 5] seines
Arms vor den
Angriffen der
Dämonen beschützt. Bharata erfährt erst nach dem
Tode des
Vaters seine
Bevorzugung vor
Râma, weigert sich, den
Thron
[* 6] einzunehmen, kann aber den
Bruder nicht zur Übernahme der
Regierung bestimmen;
der edel gehaltene Wettstreit der beiden
Brüder schließt mit Bharatas
Erklärung, das
Reichnur fürRâma
verwalten zu wollen.
Drittes
Buch: Schilderung von
RâmasWanderungen im mittlern
Indien, und wie die
Schwester Râwanas in
Liebe zu
Râma entbrennt,
von diesem aber zurückgestoßen wird, wofür sie sich dadurch rächt, daß sie ihrem
Bruder Râwana, den das Gedicht als
ein erschreckliches
Ungeheuer darstellt,
Liebe zu Sîtâ einflößt; Râwana lockt mit
Hilfe einer goldenen
GazelleRâma in das Walddickicht und entführt dann Sîtâ durch die
Luft in seinen
Palast auf
Lankâ
(Ceylon).
Sîtâ weist alle
Anträge ihres
Räubers von sich, und dieser überantwortet sie dafür Rachegeistern zur Peinigung. Durch
einen
Göttervogel erfährtRâma den
Namen des
Räubers und die
Richtung seiner
Flucht, nicht aber seinen
Wohnsitz.
ViertesBuch: Auf seinen
Rat setzt
Râma den vertriebenen Affenkönig wieder auf seinen
Thron, und aus Dankbarkeit sendet
dieser seine ganze Affenarmee aus zur Aufsuchung der entführten Sîtâ. Der unter dem
Affen Hanumân südwärts gesandten
Abteilung gibt
Râma seinen
Ring mit als Erkennungszeichen für Sîtâ; wirklich erhält Hanumân sichere
Kunde von Sîtâs Aufenthalt auf
Ceylon.
Fünftes
Buch:
Schwimmend setzt Hanumân über die
Indien von
Ceylon trennende
Meerenge, überwindet alle Schwierigkeiten und
händigt Sîtâ den
Ring ein.
Sein Anerbieten, sie auf seinem
Rücken durch die
Luft zurückzubringen, weist
Sîtâ zurück, »weil sie keines andern Leib berühren könne als den ihres
Mannes«. Nach mannigfachen
Schicksalen gelangt
Hanumân glücklich wieder zu
Râma, und dieser setzt sich sofort an die
Spitze einer
Armee von
Menschen und
Affen gegen
Ceylon
in
Bewegung.
Râwana wird von den Seinigen zur
Auslieferung Sîtâs gedrängt, schlägt jedoch seine Ratgeber nieder,
worauf
Râma den Meergott zwingt, ihm eine
Brücke
[* 7] bauen zu helfen, was durch Auftürmen der
Adamsbrücke (s. d.) geschieht.
Râma setzt nach
Lankâ
(Ceylon) über. Sechstes
Buch: Schilderung des
Kampfes Râwanas und seiner dämonischen Spießgesellen
mit
Râma und seinen
Helden von göttlicher
Kraft;
der
Kampf dreht sich um die
Einnahme der Hauptstadt
Lankâ
und spielt sich vorwiegend in massenhaftem Hinschlachten durch die beiderseitigen
Helden ab.
Râma wird mehrmals tödlich verwundet,
aber jedesmal bringen seine Affenfreunde aus dem
Himalaja heilkräftige
Kräuter herbei.
Endlich kommt es zur Hauptschlacht,
die sieben
Tage undNächte dauert und hin- und herschwankt, bis
Râma, der immer vergeblich auf Râwana
eindringt, von einem
Gotte die
Stelle verraten wird, an welcher allein der
Dämon tödlich verwundbar ist. Râwana fällt, damit
auch die Stadt, und Sîtâ wird befreit. Vom
Verdacht, von Râwana berührt worden zu sein, reinigt sie sich durch ein
Gottesurteil,
indem sie unversehrt über einen brennenden Holzstoß dahinschreitet, worauf
Râma erklärt, nur der
Welt
wegen habe er solche öffentliche Probe für nötig erachtet.
Das
Heer zieht ab, die getöteten
Affen und
Bären werden vom Gott
Indra (s. d.) wieder ins
Leben zurückgerufen, Hanumân mit
ewiger
Jugend belohnt;
Râma und Sîtâ kehren auf dem Götterwagen nach
Audh zurück, und
Râma, feierlich
gekrönt, übernimmt nun die
Regierung. Der indischen
Anschauung von der Unmöglichkeit, auf
Erden zur
Ruhe zu kommen, entsprach
ein so befriedigender
Abschluß nicht. Ein siebentes
Buch führt deshalb aus, daß
Râma sich wieder
Zweifel an Sîtâs Unschuld
einredete
und sie verbannte; diese will von derErde verschlungen werden, und da die
Erde sich spaltet und
Sîtâ aufnimmt, so ist sie zum zweitenmal gerechtfertigt, für
Râma aber verloren.
Nun wird der trauernde
Râma vom Gott
Wischnu
an seinen Ursprung aus ihm erinnert; er steigt unter großen Feierlichkeiten in den
Fluß Sarayu
(Gogra) und kehrt wieder in
den Götterhimmel zurück.
Ausgaben der ersten zwei
Bücher von
Carey und Marshman
(Serampur 1806-10, 3 Bde.)
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