ward aber vom
Kaiser begnadigt und lebte dann zurückgezogen in
Munkács, wo er starb.
4)
FranzII., Sohn des eben genannten
Franz I., geb. ward von seinem Stiefvater, dem
GrafenTököly, erzogen und
1688, als derselbe als Verbündeter der
Türken nach
Konstantinopel
[* 2] flüchten mußte, nach
Wien
[* 3] gebracht
und in einem böhmischen
Kollegium in der katholischen
Religion erzogen. 1690 erhielt er jedoch die
Freiheit und sodann durch
die Fürsprache seines Schwiegervaters, des
Landgrafen von
Hessen-Rheinfels, auch einen Teil seiner
Güter zurück.
Nach
Ungarn
[* 4] zurückgekehrt,
schloß er sich andern Mißvergnügten, insbesondere dem
Grafen Bercsényi, seinem Verwandten,
an; doch ward die
Verschwörung entdeckt und Rákóczy im April 1701 verhaftet und nach
Wiener-Neustadt gebracht. Durch die Entschlossenheit
seiner Gemahlin 7. Nov. befreit, entfloh er nach
Warschau,
[* 5] ward jedoch zum Verlust seiner
Güter und zum
Tod verurteilt. 1703 von
den aufständischen
Ungarn an ihre
Spitze gerufen, proklamierte er die Unabhängigkeit
Ungarns,
worauf ihm die ganze
Nation zufiel.
der Nationalmarsch der
Ungarn, von einem unbekannten
Komponisten, angeblich Lieblingsmarsch
FranzRákóczys II. (der ihn, wie erzählt wird, auf der Rückkehr aus der unglücklichen
Schlacht bei Zsibo 1705 von
dem
ZigeunerMichael Barna zuerst spielen hörte), ward von
Wenzel Ruziczkat (gest. 1823 in
Wien) nach dem Originalsatz, den
derselbe als Militärkapellmeister in
Veszprim hatte kennen lernen, in die heutige Fassung gebracht und hat
in dieser seine Verbreitung gefunden. Den Originalsatz gab G. Mátray
(Wien 1825)
heraus.
Orchestrale Bearbeitungen des ergreifenden
Musikstücks in größten
Dimensionen lieferten
Berlioz (in der »Damnation de
Faust«) und
Fr.
Liszt. In der
Revolution von 1848 und 1849 übte
der eine ähnliche
Wirkung aus wie die
Marseillaise inFrankreich und war deshalb längere Zeit streng verpönt.
(tschech. Rakovník), Stadt in
Böhmen,
[* 10] am RakonitzerBach gelegen, Ausgangspunkt der Staatsbahnlinie Rakonitz-Protiwin,
mit der
BuschtiehraderBahn durch die Zweigbahn nach Luzna-Lischan verbunden, ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines
Bezirksgerichts, hat eine schöne Dekanatskirche, 2 alte Thortürme, eine Kommunaloberrealschule mit landwirtschaftlichem
Kursus, Fabrikation von
Zucker
[* 11] und
Rüböl, Bierbrauerei,
[* 12] Dampfbrettsäge,
Töpferei, Steinkohlenbergbau,
Hopfenbau, eine Hopfenbörse und (1880) 5245 Einw.
Nach ihm
benannt ist das Rákosfeld, eine große, meilenweite
Ebene östlich von
Budapest, auf der bis zum 16. Jahrh.
unter freiem
Himmel
[* 14] viele ungarische
Reichstage abgehalten und oft auch die
Könige gekrönt wurden.
Vom 8.-24. April 1849 lagerte
hier ein Teil der ungarischen
Armee unter
Aulich, und es fielen hier zwischen dieser und der kaiserlichen
Armee bedeutende
Gefechte
vor.
Flecken im russisch-poln.
GouvernementRadom,
Kreis
[* 15]Opatow, mit (1885) 2109 Einw., war im 16. Jahrh.
eine stark bevölkerte Fabrikstadt und ein Hauptsitz der
Socinianer, deren
Katechismus hier 1605 gedruckt wurde, und die hier
ein
Gymnasium hatten, bis sie 1643 verjagt wurden.
(spr. rähli oder rálli), Hauptstadt des nordamerikan.
StaatsNordcarolina (seit 1788),
hoch und gesund gelegen, 10 km westlich vom Neusefluß, hat ein schönes Staatenhaus (nach
dem
Parthenon in
Athen
[* 16] gebaut), ein
Zuchthaus, Anstalten für Taubstumme,
Blinde und Irre und (1880) 9625 Einw.
Seit 1600 Gouverneur von Jersey, gehörte er zu den Gegnern Jakobs I. und ward nach dessen Thronbesteigung,
wahrscheinlich mit Unrecht, der Teilnahme an einer zu gunsten der Arabella Stuart angezettelten Verschwörung verdächtigt.
Zum Tod verurteilt, wurde Raleigh vom König begnadigt, aber in den Tower eingeschlossen, wo er vom Dezember 1603 bis März 1616 in
Gesellschaft seiner edlen Gattin gefangen gehalten wurde. Während dieser Zeit schrieb er die ihrer Zeit
geschätzte »History of the world« (Lond. 1730, 2 Bde.;
Edinb. 1813, 5 Bde.). 1616 nach
dem Tod Arabellas wieder in Freiheit gesetzt, unternahm er 1617 als königlicher Generalleutnant an der Spitze von sieben Kriegsschiffen
eine neue Fahrt nach Guayana.
Vom König hatte er den Befehl erhalten, mit den Spaniern keine Feindseligkeiten zu eröffnen; trotzdem geriet die Expedition
bei St. Thomas inKampf mit den Spaniern und verbrannte die Stadt, wobei Raleighs Sohn den Tod fand. Nach England ohne den geringsten
Erfolg zurückgekehrt, ward er, da der spanische GesandteGenugthuung verlangte, verhaftet und politischen
Rücksichten geopfert. Der König verfügte, daß das 1603 gegen ihn ausgesprochene Todesurteil nunmehr vollzogen werden
solle, und Raleigh mußte das Schafott besteigen. Seine kleinern Schriften, politischen, poetischen und historischen
Inhalts, erschienen unter dem Titel: »Miscellaneous works« (Lond. 1784, 2 Bde.);