Raja,
Titel, s. Radscha. ^[= (v. sanskrit. râjan, "Fürst, König"), in Vorderindien uralter Titel der dortigen ...]
Titel, s. Radscha. ^[= (v. sanskrit. râjan, "Fürst, König"), in Vorderindien uralter Titel der dortigen ...]
Rajah
(arab., »Herde, Schutzbefohlene«),
die nichtmohammedan.
Unterthanen der
Pforte, während in
Persien
[* 2] und andern mosleminischen
Staaten der
Name auch die
Unterthanen mosleminischen
Glaubens umfaßt. Rajah
Kanuni (»Rajah
gesetz«),
Teil des mosleminischen Gesetzbuchs, welcher die Rechte der nichtmosleminischen Unterthanen behandelt.
(spr. -jetz), Markt im ungar. Komitat Trentschin, mit (1881) 2636 Einw., Rotgerbereien und einem Bade, dessen indifferente Therme von 34° C. gegen Gicht, Rheumatismus, Haut-, Nieren- und Blasenleiden mit Erfolg gebraucht wird.
s. Rigolen. ^[= (v. franz. rigole, Rinne, Furche; Reolen), die tiefe Bearbeitung des Bodens, um eine ...]
s. Radschputen. ^[= (engl. im Sanskrit Radschaputra, "Königssohn"), Name einer großen, weitverbrei ...]
(Rack), s. v. w. Arrak. ^[= (Arak, in Ostindien allgemeine Bezeichnung gebrannter Getränke), alkoholisches Destillat ...]
s. v. w. Mandelkrähe;
Raken (Coraciidae), Familie aus der Ordnung der Klettervögel [* 3] (s. d.).
[* 4] (vom ital. rocchetta, Kriegsraketen), den gleichnamigen, in der Kunstfeuerwerkerei angewandten Erzeugnissen (s. Feuerwerkerei) ähnliche Körper, bestehen aus einer cylindrischen Hülse [* 5] von Eisenblech, welche mit dem Treibsatz entweder über einem konischen Dorn (Congrevesche Raketen) oder massiv (Augustinsche Raketen) vollgepreßt wird; letztere erhalten durch Ausbohrung eine durchweg gleiche (Preußen) [* 6] oder eine stufenförmige cylindrische (Österreich) [* 7] Seele.
Über der Seele bleibt eine massive Satzschicht, die Zehrung, stehen. Durch die Reaktion der bei der Verbrennung des Treibsatzes mit Heftigkeit ausströmenden Gase [* 8] wird die Rakete mit um so größerer Geschwindigkeit fortgetrieben, je größer die Brandfläche, also auch die Gasmenge ist, der die Triebkraft entspricht. Auf der Größe der letztern beruht die Möglichkeit, die Raketen als Träger [* 9] von Körpern zu benutzen, die an entfernten Punkten zur Wirkung kommen sollen, und die Verwendbarkeit der Raketen zu militärischen Zwecken, indem man dieselben vorn mit einer Granate oder Kartätsche, deren Sprengladung, oder mit einer mit Brandsatz gefüllten Blechbüchse, deren Satz durch den Treibsatz der Rakete entzündet wurde, versah. Um der bedeutenden Vorderbeschwerung das Gleichgewicht [* 10] zu halten, versieht man die Raketen seitlich (Seitenstabraketen) oder axial (Achsenstabraketen) mit einem hölzernen Stab. [* 11] 1846 trat der Nordamerikaner Hale mit Raketen hervor, die statt des Stabes mit einem eisernen Kegel geschlossen sind, durch welchen spiralförmig mehrere Löcher gehen.
Die durch diese ausströmenden Gase geben der Rakete eine Drehung um die Längenachse, daher Rotationsrakete; sie wurde 1867 in England eingeführt. Um den eine bestimmte Richtung und Erhöhung für verschiedene Flugweiten zu geben, wurden sie aus Leitrinnen abgefeuert, die auf dreibeinigen oder lafettenartigen Gestellen ruhten. Diese Kriegsraketen, welche in Österreich, England, Rußland, Griechenland [* 12] und Frankreich als Waffe geführt wurden, konnten sich bei ihrer geringern Flugweite und großen Treffunsicherheit, die namentlich beim Wind hervortrat, den gezogenen Feuerwaffen gegenüber nicht mehr behaupten, und gegenwärtig benutzen sie nur noch die Engländer in außereuropäischen Kriegen.
Dagegen sind Leuchtraketen mit Leuchtsternen (Sternfeuer) oder einem Fallschirm, der ein mit Leuchtsatz gefülltes Gefäß [* 13] trägt, noch in Gebrauch; aber auch sie werden den elektrischen Erleuchtungsvorrichtungen weichen müssen. Eine wichtige Verwendung finden die Raketen gegenwärtig im Rettungswesen (s. d.) an der See als Träger eines Seils zu dem gestrandeten Schiff. [* 14] Die Raketen sind seit 969 n. Chr. in China, [* 15] in Europa [* 16] seit der letzten Hälfte des 13. Jahrh. im Gebrauch, waren aber in Europa seit Anfang des 18. Jahrh. in Vergessenheit geraten, bis sie die Engländer 1799 im Feldzug gegen Tippu Sahib vor Seringapatam wieder kennen lernten. Congreve (s. d. 2) brachte sie dann mit nach Europa und wandte sie 1806 gegen Boulogne und 1807 beim Bombardement von Kopenhagen [* 17] an; sie wurden vom dänischen Artilleriehauptmann Schuhmacher vervollkommt, welcher sie mit Kugeln, Granaten [* 18] und Kartätschen versah und somit die Raketenartillerie begründete. Mit dieser erzielten die Franzosen 1859 in Algerien, [* 19] die Engländer in China und die Russen 1860 und 1861 an der chinesisch-sibirischen Grenze größere Erfolge.
Landschaft, s. Arakan. ^[= (Arrakan), ein schmaler Landstrich in Hinterindien, an der Ostseite der Bai von Bengalen, ...]
orient. Bezeichnung für Arrak;
allgemeiner s. v. w. Branntwein überhaupt.
(im Altertum Nikephorion oder Kallinikon), Stadt im asiatisch-türk. Wilajet Aleppo, an der Mündung des Belik in den Euphrat, hat Ruinen eines Palastes des Harun al Raschid, der dort lange residierte, und 8000 Einw. Es war in früherer Zeit ein Hauptmittelpunkt des Karawanenverkehrs.
(spr. rakozi), Mineralquelle, s. Kissingen. ^[= Bezirksamtsstadt und berühmter Badeort im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, im anmutigen ...] [* 20]
(spr. rakozi), berühmtes, in Ostungarn und Siebenbürgen ansässiges, jetzt erloschenes Geschlecht, mit dem Prädikat Felsö-Vadász und folgenden hervorragenden Sprößlingen:
1) Siegmund, der erste siebenbürg. Fürst dieses Namens, ward nach dem Tod Stephan Bocskays im Februar 1607 zum Fürsten von Siebenbürgen erhoben, legte aber schon diese Würde nieder und starb 5. Dez. d. J.
2) Georg I., Sohn des vorigen, geb. 1591, ward nach dem Tod Gabr. Báthoris und Bethlen Gabors 1630 zum Fürsten von Siebenbürgen ernannt und benutzte die damaligen Bedrängnisse Österreichs, um oft wiederholte, jedoch planlose Einfälle in Ungarn [* 21] zu unternehmen. Nachdem er 1643 mit Schweden [* 22] und kurz darauf auch mit Frankreich ein Bündnis gegen Österreich geschlossen, insurgierte er fast ganz Ungarn und stand bereits in der Nähe von Preßburg, [* 23] als er sich von der Pforte zu einem Waffenstillstand bewegen ließ, auf welchen bald der Friede von Linz [* 24] (September 1645) folgte, der den Ungarn freie Religionsübung sowie Zurückgabe aller den Protestanten genommenen Kirchen, Rákóczy für seine Person sieben ungarische Komitate auf Lebenszeit und große Besitzungen zusprach. Auch erhielt er für sich und seine Nachkommen die Reichsfürstenwürde. Er starb
Vgl. Szilagy, Georg I. im Dreißigjährigen Krieg (Pest 1883).
3) Georg II., Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 1615, heiratete 1643 die Erbin der Báthorischen Güter, gelangte durch den Sultan Mohammed IV. auch zur Oberherrlichkeit in der Moldau und Walachei, ward aber, da er gegen den Willen der Pforte für Schweden gegen Polen Partei nahm, 1657 auf Drängen der Türken dieser neuen Würde sowie des siebenbürgischen Throns verlustig erklärt und erhielt in Barcsay einen Gegenfürsten aufgestellt. Er starb in Großwardein [* 25] an den in der Schlacht bei Szamosfalva 22. Mai d. J. erhaltenen Wunden. Sein noch unmündiger Sohn Franz I. gelangte, bei dem Tod seines Vaters erst 15 Jahre alt, nicht zur Herrschaft in Siebenbürgen, ließ sich (1665-71) in die von seinem Schwiegervater Peter Zrinyi und dem Palatin Wesselényi geleitete Verschwörung ein, ¶
ward aber vom Kaiser begnadigt und lebte dann zurückgezogen in Munkács, wo er starb.
4) Franz II., Sohn des eben genannten Franz I., geb. ward von seinem Stiefvater, dem Grafen Tököly, erzogen und 1688, als derselbe als Verbündeter der Türken nach Konstantinopel [* 27] flüchten mußte, nach Wien [* 28] gebracht und in einem böhmischen Kollegium in der katholischen Religion erzogen. 1690 erhielt er jedoch die Freiheit und sodann durch die Fürsprache seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Hessen-Rheinfels, auch einen Teil seiner Güter zurück.
Nach Ungarn zurückgekehrt, schloß er sich andern Mißvergnügten, insbesondere dem Grafen Bercsényi, seinem Verwandten, an; doch ward die Verschwörung entdeckt und Rákóczy im April 1701 verhaftet und nach Wiener-Neustadt gebracht. Durch die Entschlossenheit seiner Gemahlin 7. Nov. befreit, entfloh er nach Warschau, [* 29] ward jedoch zum Verlust seiner Güter und zum Tod verurteilt. 1703 von den aufständischen Ungarn an ihre Spitze gerufen, proklamierte er die Unabhängigkeit Ungarns, worauf ihm die ganze Nation zufiel.
Nach mannigfachem Wechsel des Waffenglücks ward er endlich 1708 vom Grafen von Heister bei Trentschin überfallen und gänzlich geschlagen, worauf er nach Polen floh. Der Friede von Szathmár entschied Ungarns Schicksal. Da Rákóczy diesen Frieden nicht anerkannte, so wurde er vom Reichstag geächtet. Er ging 1714 nach Paris, [* 30] erhielt von Ludwig XIV. eine Pension, wurde auch von dem spanischen Hof [* 31] unterstützt, mußte aber auf Drangen der österreichischen Regierung 1717 Frankreich verlassen, begab sich nun nach Konstantinopel und starb in Rodosto am Marmarameer, wohin er nach dem Frieden von Poscharewatz (1718) verwiesen worden. Er schrieb: »Mémoires sur les révolutions de Hongrie« (Haag [* 32] 1738) und eine Autobiographie in lateinischer Sprache [* 33] (»Principis Francisci Rákóczy confessiones et aspirationes principis christiani«),
von der ungarischen Akademie 1876 herausgegeben.
Vgl. (Horn) Franz Rákóczy II., ein historisches Charakterbild (Leipz. 1854);
Fiedler, Aktenstücke zur Geschichte F. Rákóczys (Wien 1871);
Krones, Geschichte Ungarns im Zeitalter Rákóczys II. (das. 1870);
Thaly, Rákóczi-Sár (1866-68);
Derselbe und Simonyi, Archivum Rakoczianum (seit 1873 in einer Reihe von Bänden);
Thaly, Die Jugend des Fürsten Franz Rákóczy II., 1676-1701 (ungar., Preßb. 1881);
Wertner, Die letzten Rákóczys (im »Deutschen Herold«, Bd. 18, 1887). -
Die beiden Söhne Rákóczys, Joseph und Georg, spielten die Rolle politischer Abenteurer; der ältere, Joseph, wurde 1737-1738 von der Pforte zur Organisation eines Aufstandes in Ungarn, aber ohne Erfolg, benutzt und starb in Tschernawoda an der Seuche; der jüngere, Georg, der seinen Vater auf einige Zeit in Rodosto besuchte, erhielt vom französischen Hof eine Pension und starb in St.-Denis bei Paris. Mit des erstern (Joseph) einziger Tochter, Josephe Charlotte, erlosch das Haus Rákóczy