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Maschinenbau ist Rahmen s. v. w. Gestell; in der Schuhmacherei am Rand genähte Sohlen. Rahmenarbeit, Herstellung feiner Wollwaren (Phantasieartikel) durch Nähen im R.
Maschinenbau ist Rahmen s. v. w. Gestell; in der Schuhmacherei am Rand genähte Sohlen. Rahmenarbeit, Herstellung feiner Wollwaren (Phantasieartikel) durch Nähen im R.
s. Gebühren. ^[= nennt man in der Finanzverwaltung die besondern Vergütungen, welche von den Zahlungspflichtigen ...]
s. Milch, ^[= # eine in besondern Drüsen weiblicher Säugetiere und der Frau zum Zweck der Ernährung ihrer ...] S. 610.
Rudolf, Kunsthistoriker, geb. zu Zürich, [* 2] studierte auf den Universitäten Zürich, Bonn [* 3] und Berlin, [* 4] promovierte 1866 in Zürich mit einer Dissertation: »Über den Ursprung und die Entwickelung des christlichen Zentral- und Kuppelbaues« (Leipz. 1866),
und begab sich sodann nach Italien, [* 5] wo er sich hauptsächlich mit dem Studium der altchristlichen Kunstdenkmäler befaßte. Ein Ergebnis dieser Forschungen war die Skizze »Ravenna« (Leipz. 1869). Im J. 1869 habilitierte er sich als Privatdozent an der Universität seiner Vaterstadt, wo er 1877 zum ordentlichen Professor ernannt wurde und seit 1883 die Professur der Kunstgeschichte am eidgenössischen Polytechnikum bekleidet. Er gab unter anderm heraus: »Geschichte der bildenden Künste in der Schweiz [* 6] von den ältesten Zeiten bis zum Schluß des Mittelalters« (1. Bd., Zürich 1876);
das »Psalterium aureum in St. Gallen, ein Beitrag zur Geschichte der karolingischen Miniaturmalerei« (St. Gallen 1878);
»Kunst- und Wanderstudien aus der Schweiz« (Wien [* 7] 1883).
Seit 1879 redigiert er den »Anzeiger für schweizerische Altertumskunde«.
Stadt, s. Ranis. ^[= Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Erfurt, Kreis Ziegenrück, hat eine evangelische ...]
(spr. ráh-ueh), Stadt im nordamerikan. Staat New Jersey, am Rahwayfluß bei Elizabeth, hat Fabrikation von Wagen, Öfen, [* 8] Hüten und Töpferwaren und (1885) 6861 Einw.
(Ulietea), Insel im südöstlichen Polynesien, zu der Westabteilung der Gesellschaftsinseln gehörig, 194 qkm groß mit 1400 Einw., welche von englischen Missionären dem Christentum gewonnen sind und unter eignen Häuptlingen stehen. Ein großes Felsenriff umgibt Raiatea mit dem nahen Tahaa (82 qkm mit 700 Einw.); die Küsten sind zerrissen, haben aber sieben brauchbare Häfen (darunter Opoa und Uturoa). Von dem sehr fruchtbaren Küstenrand steigt das gebirgige Innere bis 600 m. Der bedeutendste Ort ist Utumaoro. Die Insel wurde 1769 von Cook entdeckt.
Bareli, Bezirk in der britisch-ostind.
Provinz Nordwestprovinzen und Audh, zwischen dem Ganges im S. und der Gumti im N., 12,643 qkm (230 QM.) groß mit (1881) 2,756,864 Einw. (über 90 Proz. Hindu), wird von der nicht schiffbaren Sai durchströmt, deren Wasser in Bewässerungsanlagen über weite Strecken verteilt wird.
Hauptfrüchte sind: Weizen, Reis, Zucker, [* 9] Mohn (zur Gewinnung von Opium) und Indigo. [* 10]
Der Hauptort an der Sai, zählt 11,781 Einw.
Schichten, s. Triasformation. ^[= (hierzu Tafel "Triasformation"), die älteste der mesozoischen Formationen, die Dyasformat ...] [* 11]
Francesco, Maler, s. Francia ^[= # (spr. frantscha), 1) eigentlich Francesco ital. Maler, geb. 1450 zu Bologna, war ...] 1)
(schott., spr. rehd, »Streifzug«),
aus Amerika [* 12] überkommene Bezeichnung für die von der Kavallerie ausgeführten Unternehmungen im kleinen Krieg.
Kassen, s. Darlehnskassenvereine. ^[= (Raiffeisensche Darlehnskassen oder Darlehnsvereine), sind landwirtschaftliche Kreditgenossenschafte ...]
(tschech. Rajhrad), Marktflecken in der mähr. Bezirkshauptmannschaft Auspitz, an der Schwarzawa und der Bahnlinie Lundenburg-Brünn, hat ein berühmtes Benediktinerstift (1048 gegründet) mit sehenswerte Kirche und Bibliothek, Fabrikation von Rübenzucker, Malz und Pottasche u. (1880) 1440 Einw.
(Raygras), gemeines oder englisches, s. v. w. Lolium [* 13] perenne;
italienisches Raigras, Lolium italicum;
französisches Raigras, Arrhenaterum ^[richtig: Arrhenatherum] [* 14] elatius.
(engl., spr. rehls), Eisenbahnschienen, daher die Bezeichnung Railswalzwerk.
(engl., spr. rehl-ue, auch Railroad, spr. -rod, »Schienenweg«),
spine (spr. rehl-ue spein), s. Rückenmarkserschütterung. ^[= eine selten vorkommende, mit Lähmungen einhergehende Krankheit, welche mit größerer Häufigkeit ...]
1) Marco Antonio, gewöhnlich Markanton genannt, ital. Kupferstecher, geboren um 1488 zu Bologna, erlernte bei Francia daselbst die Goldschmiedekunst, [* 15] arbeitete anfangs mit Vorliebe in Niello, ging aber dann zum Kupferstich über. Um 1505 begab er sich nach Venedig, [* 16] wo er Dürers Leben der Maria in Kupferstich kopierte. In Rom, [* 17] wo er seit 1510 thätig war, nahm ihn bald Raffael ausschließlich für die Vervielfältigung seiner Werke in Anspruch. Nach Raffaels Tod beredete ihn Giulio Romano zum Stich von 20 von demselben gezeichneten unzüchtigen Darstellungen, doch ließ der Papst die Platten durch Henkershand zerstören und Raimondi gefänglich einziehen.
Auf die Fürbitte des Bildhauers Baccio Bandinelli wieder in Freiheit gesetzt, stach Raimondi nun aus Dankbarkeit nach Bandinelli die Marter des heil. Laurentius. Bei der Eroberung Roms 1527 verlor er seine Habe und ging nach Bologna zurück, wo seine Spur verschwindet. Durch ihn sind zahlreiche Zeichnungen und Entwürfe Raffaels, welche vom Meister entweder gar nicht oder doch sehr verändert ausgeführt wurden, der Nachwelt erhalten worden. Da er aber meist nach Entwürfen stach, so sind seine Blätter wenig ausgeführt und zeigen oft eine harte Schraffierung. [* 18] Dafür hat er in Zeichnung und Ausdruck das Höchste erreicht, und kein andrer Kupferstecher hat den Geist und die Formensprache Raffaels so treu wiedergegeben wie Raimondi. Seine Hauptblätter nach Raffael sind: Adam und Eva, Gott befiehlt den Bau der Arche, der bethlehemitische Kindermord, Maria mit dem Leichnam Christi, das Parisurteil, die drei Doktoren der Kirche.
Vgl. Delaborde, Marc-Antoine Raimondi (Par. 1887).
2) Pietro, ital. Komponist, geb. zu Rom, war Schüler des Konservatoriums della Pietà in Neapel, [* 19] brachte 1807 in Genua [* 20] seine erste Oper zur Aufführung, lebte dann als Opernkomponist in verschiedenen Städten Italiens, [* 21] war 1824-1832 Theaterdirektor in Neapel, 1832-50 Professor des Kontrapunktes am Konservatorium in Palermo [* 22] und wurde schließlich Kapellmeister an St. Peter in Rom, wo er starb. Raimondi komponierte nicht weniger als 55 Opern und 21 Ballette, 7 Oratorien, 4 Orchester- und 2 doppelchörige a cappella-Messen, 2 Requiems mit Orchester, ein vollständiges Buch der Psalmen 4-8stimmig im Palestrinastil (15 Bde.), ein 16stimmiges Credo u. v. a. Eine Besonderheit Raimondis, in der er sich als einen der größten Meister des Kontrapunktes zeigt, ist die Ausarbeitung von Werken für eine große Zahl von Stimmen, die in mehrere einzelne Werke von mäßiger Stimmenzahl zerlegt werden können, deren jedes für sich einen vollen Satz bildet. Zu seinen Meisterstücken in dieser Art gehören: 6 vierstimmige Fugen, jede in andrer Tonart und in anderm Tempo, die zusammen als 24stimmige Sextupelfuge ausgeführt werden können, eine 64stimmige Fuge für 16 vierstimmige Chöre und namentlich die Komposition drei biblischer Dramen: »Potifar«, »Giuseppe« und »Giacobbe«, welche 1852 zu Rom erst nacheinander, sodann gleichzeitig als ein Ganzes aufgeführt wurden.
Raimund,
Ferdinand, Schauspieler und Bühnendichter, geb. zu Wien, betrat 1808 in Preßburg [* 23] die Bühne, ward 1813 am Theater in [* 24] der Josephstadt zu Wien für lokalkomische Rollen [* 25] und ¶
1817 am Leopoldstädter Theater engagiert und widmete sich nun ausschließlich und mit Glück dem Fach der Lokalkomik, für welches als Dichter Aloys Gleich, Meisl und Bäuerle schrieben. 1823 trat er selbst als Volksdichter auf mit dem Zauberspiel »Der Barometermacher auf der Zauberinsel«, welchem der »Diamant [* 27] des Geisterkönigs«, das Märchenspiel »Der Bauer als Millionär« (1826),
»Moisasurs Zauberfluch« (1827),
»Die gefesselt Phantasie« (1828),
»Der Alpenkönig und der Menschenfeind« (1828),
das tragikomische Zauberspiel »Die unheilbringende Zauberkrone« (1829) und »Der Verschwender« (1833) folgten. Nach Lösung seines Verhältnisses zur Leopoldstädter Bühne, deren technische Leitung er in den zwei letzten Jahren gehabt hatte (Herbst 1830), gastierte er mit seinen Stücken auf andern deutschen Bühnen, dazwischen auf seinem Landgut bei Guttenstein zurückgezogen lebend. Er starb in Guttenstein durch Selbstmord, wozu ihn die Besorgnis, von einem tollen Hund verwundet zu sein, trieb.
Von der selbständig erwachsenen Wiener Volksposse ausgehend, gelang es Raimund
, dieselbe nach Form und Inhalt
zu erweitern, seinen phantasievollen, ja phantastischen Märchendramen eine ganz volkstümliche Färbung und eine poetische
Bedeutung zu geben, ohne daß darunter die Frische und Fülle des Lebens im mindesten litt. Namentlich in seinen Hauptwerken:
»Der Bauer als Millionär«, »Der Alpenkönig und der Menschenfeind«
und »Der Verschwender«, verstand er den frischesten Humor zum Träger
[* 28] eines tiefen, fast wehmütigen Ernstes
zu machen und die widerstrebenden Elemente märchenhafter Idealdichtung und eines lokalen Realismus völlig zu verschmelzen
und zu einheitlicher Wirkung zu bringen. Als Schauspieler zeichnete er sich namentlich durch meisterhafte Charakterisierung
aus. Seine »Gesammelten Werke« wurden herausgegeben von Vogl (Wien 1837, 4 Bde.; 3. Aufl.
1882) und von Glossy und Sauer (das. 1881, 3 Bde.).
Vgl. Frankl, Zur Biographie Ferd. Raimunds
(Wien 1884).