Raffaelporzellan,
englische Majoliken moderner Fabrikation mit bemalten Reliefs in der Art der Dekorationen von Capo di Monte und Buen Retiro.
englische Majoliken moderner Fabrikation mit bemalten Reliefs in der Art der Dekorationen von Capo di Monte und Buen Retiro.
Franz, Buchdrucker in Wien [* 2] zu Ende der 30er und Anfang der 40er Jahre dieses Jahrhunderts, war der Erfinder eines typometrischen Systems zur Herstellung von Landkarten [* 3] mittels beweglicher Typen. S. Typometrie.
Anne, Reisender, geb. zu Versailles, [* 4] unternahm als französischer Marinebeamter 1826-42 Reisen nach allen Teilen der Erde und seit 1843, nach dem Senegal beordert, zwei Erforschungsreisen in das Innere Afrikas, deren Ergebnisse er in »Voyage dans l'Afrique occidentale« (Par. 1846) und »Nouveau voyage dans le pays des Nègres« (das. 1856, 2 Bde.) niederlegte.
Seit 1855 Gouverneur von Madagaskar, [* 5] starb er daselbst
s. Leseholz. ^[= (Raff- und Leseholz), das nicht für Rechnung des Waldeigentümers geworbene, sondern von Holzsammle ...]
(franz.), s. Zucker. ^[= (Zuckerstoffe), in der Chemie eine Gruppe von Kohlehydraten, süß schmeckende, in Wasser leicht, ...] [* 6]
(franz., spr. -fin'mang), Feinheit, Schlauheit, ausgesuchte Berechnung, besonders in Ausbeutung alles zur Förderung eines bestimmten Zwecks Dienenden.
(franz.), s. v. w. reinigen, verfeinern, läutern, bezeichnet z. B. die Darstellung von reinem Zucker (Raffinade) aus Rohzucker, die Reinigung fetter Öle [* 7] von schleimigen Bestandteilen oder gewisser Metalle von verschiedenen Beimischungen etc., in der Glasfabrikation [* 8] das Schleifen und Bemalen der Gläser;
bildlich s. v. w. grübeln, ausklügeln, schlau und berechnend auf etwas sinnen;
daher raffiniert, s. v. w. verschmitzt, schlau, abgefeimt;
mit Raffinement (s. d.) ersonnen.
In der offiziellen Polizeisprache bezeichnet Raffinieren das Herumstreichen öffentlicher Dirnen.
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Sir Thomas Stamford Raffles (s. d.).
(spr. räffls), Sir Thomas Stamford, engl. Beamter in Ostindien, [* 9] geb. am Bord eines Schiffs in Westindien, [* 10] ward Schreiber im Ostindischen Haus zu London, [* 11] 1804 Sekretär [* 12] bei dem Gouverneur der Insel Pinang, 1811 nach der Eroberung Javas, bei welcher er dem Lord Minto wichtige Dienste [* 13] geleistet hatte, stellvertretender Gouverneur dieser Insel, um deren Hebung [* 14] in geistiger wie in materieller Hinsicht er sich große Verdienste erwarb. Nach Zurückgabe Javas an die Holländer kehrte er 1816 mit seinen naturwissenschaftlichen Sammlungen nach England zurück, erhielt aber bald darauf die Statthalterschaft von Benkulen, in welcher Stellung er durch die Gründung von Singapur [* 15] (1819) dem britischen Handel einen Mittelpunkt im indischen Inselmeer verschaffte. Seine schwankende Gesundheit bewog ihn, 1824 nach England zurückzukehren, und er verlor dabei durch einen Schiffsbrand den größten Teil seiner wertvollen Sammlungen. Er starb in Highwood Hill. Von seinen Schriften ist die »History of Java« (Lond. 1817, 2 Bde.; neue Aufl. 1830) hervorzuheben. Sein Leben beschrieb seine Witwe (Lond. 1830).
R. Br.
(Riesenblume),
Gattung aus der
Familie der
Rafflesiaceen, stiel- und blattlose Schmarotzergewächse
in
Java und
Sumatra, welche auf den
Wurzeln von
Cissus-Arten wuchern und eine oft ungemein große
Blüte
[* 16] treiben. Die
Blüte von
Rafflesia
Arnoldi
R. Br., 1818 von
Arnold und dem
Gouverneur von
Benkulen,
Sir
Stamford
Raffles, auf sumatra entdeckt, mißt 90
cm im
Durchmesser,
wiegt 5 kg, faßt gegen 4
Lit.
Wasser und bildet somit die größte aller
Blüten. Vor dem Entfalten gleicht
sie einem riesigen Kohlkopf,
nach dem Aufblühen ist sie fleischrot, im
Alter schwarzbraun und riecht so stark aasartig, daß
die
Fliegen
[* 17] sich herbeilocken lassen, um ihre
Eier
[* 18] darauf abzulegen. Man kennt drei bis vier
Spezies, aber alle sind
kleiner als die genannte;
die
Blüte von Rafflesia Patma
Blume auf
Java (60
cm im
Durchmesser) wird als styptisches
Heilmittel benutzt.
dikotyle Familie von zweifelhafter systematischer Stellung, zunächst mit den Aristolochiaceen verwandt, chlorophyllfreie Schmarotzergewächse von stark reduzierter Bildung, die mittels eines Thallus in Wurzeln, in wenigen Fällen, bei Apodanthes und Pilostyles, auch in Stengeln bestimmter Nährpflanzen wuchern und aus der Rinde derselben ihre mit schuppigen Deckblättern besetzten, meist beulenförmigen Blütenpolster hervortreten lassen.
Die Blüten selbst sind bei den verschiedenen Gruppen der Rafflesiaceen abweichend gebaut. Die vorzugsweise im Ostindischen Archipel einheimischen Rafflesieae mit den Gattungen Rafflesia und Brugmansia besitzen ein in fingerförmige oder breite Zipfel geteiltes Perigon, in dessen Mitte sich der Blütenscheitel in Form einer oben kopfig erweiterten Säule, der Kolumna, erhebt. Rings unterhalb ihres Kopfes steht ein Kranz von Antheren und darüber eine ringförmige, papillöse Narbenzone.
Der untere Teil der Blüte bildet einen nicht von der Blütenachse differenzierten Fruchtknoten, der in unregelmäßigen Spalten die Ovula erzeugt.
Vgl. Solms-Laubach, Die Entwickelung der Blüte bei Brugmansia Zippelii Bl. (»Botanische Zeitung« 1876).
Die Blüte der in den Wäldern Javas einheimischen, auf Cissus-Wurzeln schmarotzenden Rafflesia Arnoldi R. Br. zeichnet sich durch kolossale Dimension [* 19] und aasähnlichen Geruch aus. Bei den zweihäusigen amerikanischen Apodantheae wird eine wirkliche Fruchtknotenhöhle ausgebildet. Die in Afrika [* 20] und Amerika [* 21] einheimischen Hydnoreae haben meist Zwitterblüten, ein großes, dreiteiliges Perigon, drei den Perigonzipfeln gegenüberliegende Gruppen von Staubgefäßen und ein dreigliederiges Ovar, das bei einer Art, der Hyduora americana R. Br. oder Prosopanche Burmeisteri De Bary, in den Placenten eingesenkte Samenknospen erzeugt. Auch die Cytineen (s. d.) werden neuerdings zu den Rafflesiaceen gezogen. Man kennt im ganzen etwa 25 Arten der Rafflesiaceen.
Vgl. Hooker, Cytinaceae, in De Candolles »Prodromus«.
Bd. 17.
(spr. -frä),
Achille, franz. Naturforscher und Reisender, geb. 1844, bereiste
im Auftrag des französischen Unterrichtsministeriums 1873 bis 1875
Abessinien,
Sansibar
[* 22] und das
Land der
Wanika, 1876-77 die
Molukken, die
Nordküste von
Neuguinea und die
Inseln Korido und Mafor in der
Geelvinkbai, von wo er reiche
Sammlungen zurückbrachte. Raffray wurde darauf zum französischen
Konsul in
Massaua
[* 23] ernannt.
Er veröffentlichte die
Berichte über
seine
Reisen in dem »Bülletin der
Geographischen
Gesellschaft« und im
»Tour du monde«; selbständig erschienen:
»Afrique orientale.
Abyssinie« (Par. 1876) und »Les églises monolithes
de la ville de Lalibéla
(Abyssinie)« (1882).
s. Raf. ^[= bei botan. Namen Abkürzung für K. S. esque-Schmalz, geb. 1783 zu Konstantinopel, gest. ...]
Karl Christian, nord. Archäolog, geb. zu Brahesborg auf Fünen, ward 1820 Lehrer bei der Landkadettenakademie und zugleich bei der Universitätsbibliothek in Kopenhagen, [* 24] 1826 Professor, 1839 Etatsrat, 1859 Konferenzrat und starb in Kopenhagen, wo er 1825 die Nordiske Oldskrift Selskab gegründet hatte. Seine Hauptwerke sind: »Nordiske Kämpehistorier« (Kopenh. 1821-26, ¶
3 Bde.), eine Sammlung der Sagen des alten Nordens in dänischer Übersetzung nach alten isländischen Handschriften, und »Antiquitates americanae« (das. 1837), eine Sammlung der in altnordischen Schriften enthaltenen Nachrichten über die Entdeckungsreisen der alten Nordmänner nach Amerika vom 10. bis 14. Jahrh., von welcher einzelne Abschnitte in mehrere Sprachen übersetzt worden sind (z. B. »Die Entdeckung von Amerika im 10. Jahrhundert«, deutsch von Mohnike, Strals. 1838).