Rechtspflege und regen hier wie im Erziehungswesen unausgesetzt Verbesserungen an. Der Volksunterricht, namentlich der Mädchen,
ist noch sehr vernachlässigt. Ein
College besteht in
Dschaipur. Zur
Erhebung derSalz- und
Zuckersteuer ist Radschputana vom übrigen
Indien
durch Zollschranken abgeschlossen. Die
Fürsten können eine Milizarmee aufbringen von 69,023 Mann
Infanterie, 24,287 Mann
Kavallerie (darunter auch Kamelreiter) und besitzen 2003
Geschütze.
[* 2] Die
Engländer unterhalten in Adschmir und andern
PunktenGarnisonen; außerdem sind aus den Gebirgsstämmen drei
Bataillone Lokalinfanterie angeworben.
doch gehen sie jetzt einer immer größern Abnahme entgegen teils durch vielfache Mischungen
mit andern
Klassen, teils durch den bei ihnen trotz aller Verbote der englischen
Regierung noch immer vorkommenden
Mord weiblicher
Kinder.
Man darf die Radschputen nicht mit den spätern Khatri, den alten
Kschatria, der Kriegerkaste, verwechseln, was
bei der gleichen Beschäftigung naheliegt. Im
Kampf einesteils gegen die Fremdlinge, dann um einen neuen
Herd gegen die umwohnenden
Stammesgenossen, widmete sich die ganze
Bevölkerung
[* 4] der kriegerischen Beschäftigung und betrachtete
sich als zur Kriegerkaste gehörend.
Sieger in den
Kämpfen um den neuen
Besitz, beanspruchten sie alle
Rechte der letztern.
Leute aus niedrigen
Kasten erhoben sich dadurch in die Kriegerkaste;
aus gleichenUrsachen verweigerte man den
Namen Radschputen später
auch andern tapfern
Stämmen nicht, selbst wenn sie nach Geschichte und Äußerm von
Aboriginern abstammten.
Zur Verwischung des ursprünglichen
Ausdrucks trug auch die
Sitte bei, daß der Radschpute seine
Frau niemals aus seiner
Kaste
nimmt. So ist es gekommen, daß ihre örtliche Verbreitung heute eine sehr große ist.
In dem gebirgigen Land westlich von
Dschelam kommen sie gleich den
Dschat nicht vor. Erst im nordöstlichen
Pandschab bilden sie einen zahlreichen
Teil
der
Bevölkerung, und die
Distrikte von
Dschamu und Kangra werden beinahe ganz von Radschputen bewohnt. Dasselbe gilt von den Gegenden
östlich vom
Satledsch, namentlich den Simlabergen. Im Gangathal finden wir sie östlich von den
Dschat, im mittlern
Doab, in
Rohilkand und im östlichen
Audh, während das untere
Doab mehr für ein von
Brahmanen besetztes Land gelten
kann.
Auch weiter östlich in Azimgarh und
Ghazipur sind die Radschputen zahlreich; ebenso in Baghelkand und
Bandelkhand, in
Malwa und
Mewar,
wo sie für einen der schönsten und kräftigsten
Stämme ihrer
Klasse gelten. In
Gudscharat spielen die
eine bedeutende
Rolle, und auch in
Kathiawar und im untern Sind kommen
Spuren einer sonst zahlreichen Radschputenbevölkerung
vor. Das
Zentrum ihrer Macht liegt jedoch in den Radschputanastaaten, wo jedoch nicht sie, sondern vielmehr die
Dschat den
numerisch größern Teil der
Bevölkerung ausmachen. Ursprünglich die feudalen Eroberer des
Westens von
Hindostan, sind sie jetzt zum kleinern Teil Großgrundbesitzer, zum größern gewöhnliche Ackerbauern; eine Abteilung,
der Osvalstamm, betreibt auch Geldgeschäfte in großem
Stil in den
StädtenIndiens. In welcher
Stellung sie aber auch sein
mögen, immer sind sie von einem großen
Stolz auf ihre Abstammung erfüllt, der sich stets in einem sichern
und würdevollen Auftreten kundgibt.
Stadt im österreich. Herzogtum
Salzburg,
[* 6] Bezirkshauptmannschaft St.
Johann, auf felsiger
Höhe (856 m ü. M.)
über der
Enns und an der Staatsbahnlinie Bischofshofen-Selzthal gelegen, hat alte Ringmauern, 3
Kirchen, darunter die alte
Kapuzinerkirche, Käsereien und (1880) 953 Einw.
Radstadt ward schon 1286 zur Stadt erhoben und widerstand 1526 der Belagerung im
Bauernkrieg. Östlich von Radstadt der
Paß
[* 7] Mandling,
durch den die
Straße und
Eisenbahn aus dem
Pongau nach
Steiermark
[* 8] führt; südlich zieht die
Straße über den
Paß des RadstädterTauern (1763 m hoch), mit Tauernhaus, nach St.
Michael an der
Mur und weiter nach
Kärnten. Nördlich von
Radstadt erhebt sich der 1768 m hohe Roßbrand mit Schutzhaus und lohnender Aussicht.
rechter Nebenfluß der
Persante im preuß. Regierungsbezirk
Köslin,
[* 9] entspringt auf dem Pommerschen Landrücken
bei
Groß-Karzenburg, fließt westlich und mündet nach einem
Laufe von 100 km bei
Köslin, während ein
kleiner
Arm rechts nach dem Mühlenbach bei
Köslin geht.
(poln. Radzyn), Kreisstadt im russisch-poln.
Gouvernement Sjedletz, hat ein schönes
Schloß mit großem
Park und (1885) 4109 Einw. Radyn ward 1485 angelegt und
gehört der
FamilieCzartoryiski.
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