geglühtem
Glimmer, dessen eine Seite mit
Ruß geschwärzt ist und zwar so, daß die berußten
Flächen alle nach derselben
Seite gekehrt sind. Das Ganze ist in eine hohle Glaskugel von 5-6
cmDurchmesser eingeschlossen, welche sich nach
oben und unten
röhrenförmig verlängert; von obenher ragt eine dünne, unten offene Glasröhre in die
Kugel hinein,
welche beim Neigen des
Apparats das Glashütchen faßt und es verhindert, von der
Spitze wegzufallen. Die Glashülle wird mittels
einer Quecksilberluftpumpe
[* 2] möglichst luftleer gemacht und dann zugeschmolzen.
Setzt man das Radiometer den
Strahlen einer
Licht- oder Wärmequelle aus, so dreht sich das Rädchen mit einer der
Stärke
[* 3] der Strahlung proportionalen
Geschwindigkeit, indem die nicht geschwärzten
Flächen vorangehen. Ein bei gewöhnlicher
Temperatur stillstehendes Radiometer dreht sich in umgekehrter
Richtung, mit den schwarzen
Flächen voran, wenn
man es in ein
Gefäß
[* 4] mit kaltem
Wasser setzt.
Crookes glaubte anfänglich die
Bewegung des Radiometers einer abstoßenden
Wirkung der
Strahlen zuschreiben
zu müssen, welche dieselben auf die schwarzen
Flächen, von denen sie absorbiert werden, ausüben sollten.
Spätere
Versuche aber zeigten, daß zwischen Rädchen und Glashülle eine Gegenwirkung stattfindet, daß somit die
Bewegung
nicht von einer äußern
Kraft
[* 5] herrühren könne. Läßt man nämlich ein Radiometer, dessen Rädchen mit einem leichten Magnetstäbchen
versehen ist, in
Wasser schwimmen und hält das Rädchen durch einen von außen genäherten
Magnet fest,
so dreht sich bei Bestrahlung die Glashülle in einer
Richtung, welche derjenigen entgegengesetzt ist, in der das freie Rädchen
im feststehenden
Gefäß sich drehen würde.
Von den bisher versuchten
Erklärungen hat noch keine allgemeineAnerkennung gefunden. Eine derselben leitet
die
Bewegung von Strömungen der in dem
Gefäß noch vorhandenen sehr verdünnten
Luft her, welche gegen die stärker erwärmten
schwarzen
Flächen gerichtet seien. Eine andre gründet sich auf die kinetische Gastheorie (s.
Gase
[* 6] und
Wärme),
[* 7] welcher zufolge
sich die
Moleküle eines
Gases nach allen Seiten hin geradlinig fortbewegen und zwar mit um so größerer
Geschwindigkeit, je höher die
Temperatur ist.
An der wärmern schwarzen
Fläche prallen sie daher mit erhöhter
Geschwindigkeit ab, und die
Fläche muß infolge des zwischen
ihr und der Gefäßwand erfolgenden
Rückstoßes zurückweichen. Damit aber dieser
Rückstoß stattfinden könne, muß die
Luft so weit verdünnt sein, daß der Weg, welchen ein
Molekül bis zum
Zusammenstoß mit einem andern zurücklegt,
sehr
groß ist im
Verhältnis zu dem
Durchmesser der
Kugel des Radiometers. Eine dritte Erklärungsweise, welche die größere
Wahrscheinlichkeit für sich hat, nimmt an, daß an der höher erwärmten schwarzen
Fläche eine Gasentwickelung stattfinde,
sei es nun, daß ein Teil der Luftschicht, welche an der Oberfläche der Blättchen, wie an allen
Körpern, haftet und selbst
durch die
Luftpumpe
[* 8] nicht zu entfernen ist, bei der Erwärmung entweicht, oder daß unter dem äußerst geringen
Druck innerhalb
der Glashülle auch die feste
Substanz der Blättchen verdampft. Der
Rückstoß des von den schwarzen
Flächen
sich entwickelnden Gasstroms würde alsdann das Zurückweichen derselben und somit die Drehung des Rädchens bewirken.
(lat.-griech.), Schallerregung durch Strahlung, die Erzeugung eines
Tons durch die Einwirkung eines in
regelmäßigen Zwischenräumen unterbrochenen (»intermittierenden«) Lichtstrahls
auf eine dünne
Platte eines beliebigen festenKörpers, wobei die Schwingungszahl des
Tons gleich ist der
Anzahl der in einer
Sekunde erfolgenden
Unterbrechungen des Lichtstrahls. Die
Unterbrechungen (Intermittenzen) des Lichtstrahls
werden z. B. mit
Hilfe einer rotierenden Glasplatte hervorgebracht, die mit dunklem
Papier beklebt ist, in welches am
Rande
die Öffnungen für den
Durchgang der
Strahlen eingeschnitten sind.
Die tönende
Platte wird entweder unmittelbar ans
Ohr
[* 9] gehalten, oder in der weitern Öffnung eines kleinen
Hörrohrs angebracht, von dessen engerm Ende ein Kautschukschlauch zum
Ohr führt. Die
Stärke des gehörten
Tons ist hauptsächlich
bedingt von der
Beschaffenheit der Oberfläche der
Platte und wird bedeutend erhöht, wenn man diese Oberfläche mit
Ruß,
Platinmohr,
Asphalt etc. überzieht, welche die
Strahlen kräftig absorbieren. Aus diesen
Thatsachen geht hervor, daß eine
Oberflächenwirkung vorliegt, an der die
Platte selbst keinen
Anteil hat, und in der That geben
Stoffe von lockerm Gefüge,
wie
Baumwolle,
[* 10]
Kork,
[* 11]
Schwamm etc., in einem mit einer Glasplatte verschlossenen
Schalltrichter von intermittierendem
Licht
[* 12] bestrahlt, lautere
Töne als andre
Stoffe, namentlich wenn sie dunkel gefärbt oder noch besser mit
Ruß geschwärzt waren;
auch mit
Ruß geschwärztes
Drahtgewebe oder Lampenruß allein erweist sich als sehr wirksam.
Ein sehr einfaches und wirksames Radiophon erhält man, wenn man ein mit
Ruß überzogenes biegsames Glimmerplättchen in
ein Probierröhrchen einschiebt und die
Strahlen so auf die Rußschicht fallen läßt, daß sie zuerst
die gegenüberliegende durchsichtige Wand des Gläschens passieren. Das offene Ende des Röhrchens wird durch einen Kautschukschlauch
mit einem
Hörrohr verbunden; bei Anwendung von Drummondschem
Licht hört man auf diese
Weise die radiophonischen
Töne bis auf
eine
Entfernung von 1-2 m von der Mündung des
Hörrohrs.
Will man mittels dieser Einrichtung nicht bloß musikalische
Töne und
Akkorde, wie die durchlöcherte
Scheibe sie gibt, sondern
die artikulierten
Laute der menschlichen
Sprache
[* 13] reproduzieren, so gelingt dies durch dasselbe
Mittel, welches
Bell bei seinem
Selenphotophon anwendete, indem man das Lichtbündel an einem dünnen biegsamen
Spiegel
[* 14] reflektieren läßt,
der durch die gegen seine Rückseite gesprochenen
Worte in Erzitterungen versetzt wird, die sich dem zurückgeworfenen Lichtbündel
mitteilen.
Wird das Lichtbündel mittels einer
Linse
[* 15] auf der Rußschicht des Radiophons konzentriert, so hört man aus diesem die gesprochenen
Worte deutlich herausklingen. Dieser einfacheApparat macht also gleich dem Bellschen
Photophon
[* 16] den Lichtstrahl
zum
Träger
[* 17] der menschlichen
Stimme und zwar ohne Zuhilfenahme einer galvanischen
Batterie und eines
Telephons. Mercadier hat
gezeigt, daß die radiophonischen
Töne am stärksten durch die roten und ultraroten
Strahlen hervorgebracht werden, d. h.
durch diejenigen
Strahlen, deren erwärmende
Wirkung die größte ist, während die Einwirkung auf das
Selen, die dem Bellschen
Photophon zu
Grunde liegt, vorzugsweise den leuchtenden
Strahlen zuzuschreiben ist. Mercadier hat daher
statt auch die Bezeichnung
Thermophonie vorgeschlagen. Die radiophonischen
Töne entstehen ohne
Zweifel dadurch, daß die in
den Zwischenräumen zwischen den Teilchen der lockern
Körper, z. B. desRußes, enthaltene
Luft sich abwechselnd
erwärmt und ausdehnt, dann wieder
¶
mehr
abkühlt und zusammenzieht und so in hörbare Schwingungen gerät. Auch Gase und Dämpfe, welche in kleine Glaskolben eingeschlossen
sind, von deren Mündung ein Kautschukschlauch nach dem Ohr führt, werden, wie Tyndall gezeigt hat, durch intermittierende
Strahlen, welche man auf den Hals des Kölbchens fallen läßt, zum Tönen gebracht und zwar um so stärker,
je größer ihr Absorptionsvermögen für die einfallende Strahlen ist. Breitet man das intermittierende Licht zu einem Spektrum
aus, so wird ein Körper in demjenigen Teil des Spektrums am kräftigsten tönen, für welchen er das größte Absorptionsvermögen
hat. Man kann daher die Stellen stärkster Absorption, an welchen sich dem Auge
[* 19] dunkle Absorptionsstreifen
zeigen würden, auch durch das Gehör
[* 20] wahrnehmen. Bell hat zu diesem Zweck einen Spektrophon genannten Apparat eingerichtet, der
nichts andres ist als ein Spektroskop,
[* 21] dessen Okular durch ein Hörrohr ersetzt ist.