»Rechtfertigung der von den
Gelehrten mißkannten, verstandesrechten Erfahrungsheillehre der alten scheidekünstigen Geheimärzte«
(4. Ausg., Berl. 1852, 2 Bde.).
Vgl.
Jürgensen, Die wissenschaftliche
Heilkunde und ihre Widersacher (Leipz. 1877).
Christian, philosoph. Schriftsteller, geb. zu
Friedrichstadta. d.
Eider, widmete sich dem Kaufmannsstand,
wurde dann Lithograph, schließlich
Ingenieur, privatisiert in
Hamburg.
[* 2] hat (anfangs anonym) auf
Grund eingehender
geschichtlicher und kulturhistorischer
Studien und mit Verwertung der neuesten Forschungen auf den verschiedenen Gebieten
der
Naturwissenschaft eine Anzahl naturphilosophischer
Schriften veröffentlicht, die einen weiten Leserkreis fanden. Es sind:
»Isis,
[* 3] der
Mensch und die
Welt« (Hamb. 1863, 4 Bde.; 2. Aufl.,
das. 1872);
(Räderkuchen), ein Gebäck aus feinstem Nudelteig, welcher auf einem
Brett möglichst dünn ausgerollt
und mit einem Kuchenrädchen in
Streifen zerschnitten wird.
Diese
Streifen werden dann ineinandergeschlagen zuSchleifen
etc. und in siedendem
Schmalz gebacken.
(Strafe des
Rades,
Radebrechen),
Strafe, mit welcher sonst, und zwar noch zu Anfang des 19. Jahrh.,
Mörder, Brandstifter,
Straßen- und
Kirchenräuber belegt zu werden pflegten. Sie war schon bei den Griechen und
Römern gebräuchlich, und zwar band
man den Verbrecher zwischen die
Speichen eines
Rades ausgestreckt fest und drehte dieses schnell um, bis
jener seinen
Geist aufgab.
Später wurden dem Verbrecher die
Glieder,
[* 9] erst die Unterschenkel und Vorderarme, dann die Oberschenkel
und Oberarme (Rädern von unten), mit dem
Rad zerstoßen oder zerbrochen und er dann auf das auf einenPfahl
gesteckte
Rad gelegt, nachdem er in der
Regel durch einen
Stoß auf die
Brust (Gnadenstoß) getötet oder auch wohl vor dem Zerstoßen
erdrosselt worden war.
Beim Rädern von
oben wurden die ersten
Stöße gegen den
Kopf und die Halswirbelsäule gerichtet. Auch die
Strafe des
Schwerts wurde zuweilen dadurch geschärft, daß der
Körper auf das
Rad geflochten, der
Kopf aber
auf dem
Pfahl befestigt wurde.
(Rotatoria,Rotiferi),
Klasse der
Würmer,
[* 10] mikroskopisch kleine Wassertiere. Man unterscheidet an ihnen
den die gesamten
Eingeweide
[* 11] einschließenden Vorderleib und den fußartigen
Hinterleib, der meist mit zwei zangenartig gegenüberstehenden
Borsten oder Stielen endet und teils zur
Befestigung, teils zur
Bewegung dient. Am Kopfende befindet sich
ein einziehbarer Wimperapparat (das sogen. Räderorgan), der in Thätigkeit wie ein rotierendes
Rad aussieht und zur Herbeistrudelung der
Nahrung dient.
Vom
Rücken aus läuft eine zweite
Reihe sehr zarter Flimmercilien an beiden Seiten zu der Mundöffnung herab und
leitet durch ihre
Bewegungen die vom Räderorgan gesammelten festen Teilchen in den
Mund. Die Verdauungsorgane bestehen aus
einem
Schlundkopf mit eigentümlichem Kieferapparat, einer engen Schlundröhre, einem bewimperten Chylusdarm und Enddarm.
Ein besonderes Blutgefäßsystem fehlt ebenso wie der Atmungsapparat; letzterer wird durch die gesamte
Haut
[* 12] ersetzt.
Das
Nervensystem besteht aus einem über dem
Schlund gelegenen
Ganglion und den davon ausstrahlenden
Nerven;
[* 13] von
Sinnesorganen sind
Augen und wahrscheinlich Tastorgane vorhanden. Die
Exkretionsorgane werden von zwei langen
Kanälen, welche
einerseits mit der
Leibeshöhle, anderseits mit dem Enddarm in
Verbindung stehen, gebildet. Die Rädertiere sind getrennten
Geschlechts;
die Männchen sind viel kleiner als die Weibchen, von abweichender Körperform und ohne
Darm.
[* 14] Sie verlassen
völlig ausgebildet das
Ei,
[* 15] nehmen keine
Nahrung ein und leben nur kurze Zeit.
Die Weibchen erzeugen, wohl immer parthenogenetisch, dünnschalige Sommereier, aus welchen die Männchen hervorgehen, und
befruchtete dickschalige Wintereier. Die
Entwickelung verläuft ohne oder mit unbedeutender
Metamorphose. Die Rädertiere bewohnen
meist das süße
Wasser, schwimmen frei umher oder legen sich mittels des zweizangigen Fußendes an festen Gegenständen vor
Anker.
[* 16] Einige leben in Gallerthülsen und zarten
Röhren,
[* 17] andre stecken mit ihrem Fußende in einer gemeinsamen Gallertkugel
und sind zu einer schwimmenden
Kolonie vereinigt, wenige leben parasitisch.
Von
Ehrenberg wurden sie mit den
Infusorien zusammengeworfen, weil sie gleich diesen mikroskopisch klein
sind und sich gewöhnlich in
Gemeinschaft mit ihnen vorfinden. In neuerer Zeit hat man sie auch wohl zu den
Arthropoden
(Gliederfüßlern)
gestellt, rechnet sie jedoch jetzt allgemein zu den
Würmern.
(Rädergetriebe),
Verbindungen von
Rädern und
Radwellen (s.
Rad) derart, daß sie zur Bewegungsübertragung
von
Welle zu
Welle dienen. Sie beruhen in der Hauptsache auf dem
Prinzip des
Rades an der
Welle (s. d.) und unterliegen daher
im allgemeinen den Hebelgesetzen. Zu jedem Räderwerk gehören mindestens zwei mit je einem
Rad versehene
Wellen
[* 18] (sogen.
Vorgelege), deren eine auf irgend eine
Weise (z. B. vermittelst einer an ihr befestigten
Kurbel)
[* 19] eine Drehbewegung
empfängt und mit
Hilfe ihres
Rades (des treibenden
Rades) auf das
Rad der Nachbarwelle (das getriebene
Rad) und somit auch
auf diese überträgt. Die
Kraftübertragung von
Rad zu
Rad geschieht entweder mittels ineinander greifender Vorsprünge
(Kämme,
Zähne)
[* 20] oder unter Anwendung eines künstlichen
Druckes durch die
Reibung
[* 21] der Radkränze, wonach man
¶
mehr
Zahnräderwerke
[* 23] (s. d.) und Reibungsräderwerke (Friktionsräderwerke) unterscheidet.
Läßt man im letztern Fall die Radkränze direkt gegeneinander reiben, so hat man die direkt wirkenden Reibungsräderwerke
(s. Friktionsräder);
[* 24] erzeugt man jedoch die zur Übertragung nötige Reibung durch ein um beide Räder gelegtes biegsames Zwischenorgan
(Riemen, Schnur, Seil, Band),
[* 25] so erhält man die indirekt wirkenden Reibungsräderwerke, welche weiter in
Riemenräderwerke
[* 26] (Seiltrieb, Schnurtrieb, s. d.) eingeteilt werden.
Auch bei Zahnrädern kommt eine indirekte Übertragung vor in der Weise, daß in die Zähne eingreifend Ketten als Zwischenglieder
benutzt werden (sogen. Kettenräder). Die Zahnräder arbeiten entschieden sicherer als die Reibungsräder und sind daher vorzuziehen,
wenn es sich entweder um möglichst präzise Bewegungsübertragung (z. B.
bei Uhren,
[* 27] Schraubenschneidemaschinen etc.) oder um die Übertragung sehr großer Kräfte (z. B. bei Winden,
[* 28] Kränen) handelt.
Auch sind bei ihnen die Reibungsverluste verhältnismäßig gering, dagegen verursachen sie, besonders bei großer Umfangsgeschwindigkeit,
leicht großen Lärm und bei Veränderungen der Geschwindigkeit sowie bei plötzlichem Ein- und Ausrücken
starke Stöße. Dem gegenüber zeichnen sich die Reibungsräder durch einen sanften, geräuschlosen und Bewegungsunterschiede
vermittelnden Gang
[* 29] aus, allerdings unter einer Vergrößerung der Reibungswiderstände, wie sie durch den für die Bewegung
durch Reibung erforderlichen Druck hervorgerufen wird.
Fernere Vorzüge der indirekt wirkenden Reibungsräderwerke sind die Leichtigkeit der Verbindung von Maschinen auf
größere Entfernungen (z. B. der Arbeitsmaschinen mit einer Deckentransmission durch Riemen, eines Motors mit einer mehrere
hundert Meter entfernten Kraftmaschine durch Seiltrieb etc.) und die Veränderlichkeit des Übersetzungsverhältnisses. Nach
der Lage der Achsen lassen sich folgende Anordnungen von Räderwerken unterscheiden: die Achsen fallen in dieselbe Linie (dann
spricht man nicht mehr von einem Räderwerk, sondern von einer Kuppelung
[* 30] [s. d]; nur wenn solche Achsen
durch Vermittelung einer dritten aufeinander wirken, hat man ein wirkliches Räderwerk);
die Achsen sind parallel, und die
Räder liegen in einer Ebene (der gewöhnlichste Fall, wird repräsentiert durch Stirnräderwerke und zwar Zahn- oder Reibungsräderwerke,
den offenen und geschränkten Riementrieb, Schnurtrieb, Seiltrieb);
die Achsen kreuzen sich in verschiedenen Ebenen, sind windschief (Schrauben- und hyperbolische
Räderwerke, geschränkter Riementrieb).
Im allgemeinen geschieht bei Räderwerken die Übertragung der Bewegung von einem Rad auf das
andre dadurch, daß sich die Umfänge aufeinander abrollen. Es ist daher die Umfangsgeschwindigkeit beider
Räder gleich, dagegen steht die Winkelgeschwindigkeit und die Anzahl der Umläufe in der Minute zu der Größe der Umfänge (bei
Zahnrädern auch zu der Anzahl der Zähne) und somit zu der Größe der Radien im umgekehrten Verhältnis (das sogen. Übersetzungsverhältnis).
Nur bei Schrauben- und Hyperboloidrädern sind diese Beziehungen wegen des Hinzutretens axialer Verschiebungen
komplizierter. Die Größe des Übersetzungsverhältnisses zwischen den Rädern eines Räderpaars oder Vorgeleges ist aus praktischen
Rücksichten innerhalb gewisser Grenzen
[* 31] zu halten, weshalb man sehr häufig mehrfache Vorgelege, d. h. Kombinationen von mehr
als zwei durch Räder
verbundenen Wellen, anwendet. Hier erhält man das Gesamtübersetzungsverhältnis
durch Multiplikation der Übersetzungsverhältnisse der einzelnen Räderpaare.
Häufig ist es erwünscht, das Übersetzungsverhältnis variieren zu lassen. Hier sind Räderwerke aus exzentrischen,
Ellipsen-, Polygonalrädern etc. am Platz, wenn es sich um eine fortwährende periodisch
ungleichförmige Bewegungsübertragung handelt. Wünscht man jedoch das Übersetzungsverhältnis innerhalb gewisser Grenzen
beliebig einstellen zu können, so kann man auswechselbare Räder, aus- und einrückbare Vorgelege, Stufenscheiben
sowie besondere Konstruktionen der Reibungsräder anwenden (s. Wechselgetriebe).
[* 32] Räderwerke, welche eine Änderung der Bewegungsrichtung
zulassen, heißen Wendegetriebe
[* 33] (s. d.). S. auch Getriebe.
[* 34]