er als Teilnehmer der von der
PetersburgerGeographischenGesellschaft ausgerüsteten Expedition die Umgegend des
Baikalsees,
das russische
Daurien, das Amurgebiet und den östlichen Teil des Sajanischen
Gebirges und kehrte nach fünf
Jahren mit großen
Sammlungen zurück. Zwei Jahre später (1862) begleitete
er den Naturforscher v.
Baer nach Südrußland. 1863 nach dem
Kaukasus geschickt, gründete er in
Tiflis das kaukasische
Museum,
dem er seitdem als
Direktor vorsteht. Im
Sommer pflegte er indes
stets noch seine Forschungsreisen in
Transkaukasien fortzusetzen, die er bis in die Turkmenensteppe und bis Hocharmenien (1871)
und Nordpersien (1879 bis 1880) ausdehnte.
Stadt in der sächs.
Kreis- und Amtshauptmannschaft
Dresden,
[* 5] an der
Röder und der
LinieDresden-Görlitz der
Sächsischen Staatsbahn, 224 m ü. M., hat ein
Schloß, ein
Amtsgericht, bedeutende Glasfabrikation,
[* 6] Fabrikation
von Beleuchtungsartikeln und Küchengeräten, ein Emaillierwerk, 3 Glasformenfabriken mit Ziselierwerkstätten, eine Papierfabrik,
Ziegeleien, Bierbrauereien, Molkerei und (1885) 7387 meist evang.
Einwohner. In nächster
Nähe der Felixturm mit schöner Rundsicht, die Kurbäder
Augustusbad (s. d.) und Hermannsbad (mit
kohlensäurehaltigen Eisenquellen,
Moorbädern etc.) und der romantische Seifersdorfer
Grund. ist der Geburtsort
des Dichters
Langbein.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Dresden, Amtshauptmannschaft
Großenhain,
[* 7] an der
Röder und der
Linie
Radebeul-Radeburg der
Sächsischen Staatsbahn, hat ein
Schloß, ein
Amtsgericht, Backofenplatten- und Schamottesteinfabrik und (1885) 2752 meist
evang. Einwohner.
(Radihost), 1) Hauptgötze derWenden, wurde namentlich zu
Rethra (s. d.) und zwar als
Kriegsgott verehrt und dargestellt als jugendlicher
Krieger, auf dessen kraushaarigem
Kopf ein
Schwan (oder
Adler)
[* 15] mit ausgebreiteten
Flügeln prangte, während die
Brust ein Büffelkopf, von der rechten
Hand
[* 16] gleichsam als kurzer
Schild
[* 17] vorgehalten, bedeckte.
(Dux criminis), Anführer,
Anstifter, z. B. bei einem
Landfriedensbruch, bei öffentlichen Zusammenrottungen
zum
Widerstand gegen Behörden etc. Die sprachliche
Ableitung des
Worts ist zweifelhaft. Nach einigen ist
es von
»Rat« abzuleiten und bedeutet ursprünglich s. v. w. Planleger (Raitelsführer),
JohannGottfried,
Mediziner, geb. zu
Hamm
[* 22] in der
GrafschaftMark, studierte zu
Jena
[* 23] und
Berlin, lebte
seit 1797 inGoch an der holländischen
Grenze als praktischer
Arzt und starb hier Die
Lehren
[* 24] Rademachers, deren Grundgedanken er selbst auf die alten scheidekundigen Geheimärzte und vor allen auf
Paracelsus zurückführt,
bezweckten einen vollständigen Umsturz der bisherigen Heilwissenschaft. Die
Krankheit ist nach ein für den
Verstand unerforschliches
Ergriffensein des
Lebens; dieselbe äußert sich als Krankheitsform in der Funktionsstörung einzelner
Organe; das
Wesen der
Krankheit wird allein erkannt durch den
Effekt der gegen sie angewandten
Mittel.
Diese zerfallen in Universalmittel und Organmittel, je nachdem sie auf den ganzen
Körper oder nur auf ein einzelnes
Organ
wirken sollen. Es gibt drei
Arten universeller
Krankheiten, weil es drei Universalmittel
(Kupfer,
[* 25]
Eisen,
[* 26] Salpeter) gibt, und gegen jede Organkrankheit gibt es auch ein
Kraut oder
Mineral. Das
Suchen nach Spezifika für jede
Krankheit
ist der Angelpunkt der Rademacherschen
Medizin; »der ungenügendste aller Wege, die zur
Erkenntnis von
Krankheit führen, der
aus denHeilmitteln (ex juvantibus), wird als einzig berechtigte erklärt«. Mögen Krankheitserscheinungen
auf ein Magenleiden hinweisen, mag dieses durch den Leichenbefund erwiesen werden, haben aber bei Anwendung eines Lebermittels
sich die
Erscheinungen gebessert, so muß nach Rademacher das Urleiden unter allen Umständen in der
Leber, auch wenn dieselbe anatomisch
ganz gesund erscheint, gesucht werden. Trotz ihrer völligen Sinnlosigkeit gewann diese »Erfahrungsheillehre«
zahlreiche Anhänger unter den zeitgenössischen deutschen
Ärzten. Die Rademachersche
Lehre
[* 27] ist niedergelegt in der
¶
mehr
»Rechtfertigung der von den Gelehrten mißkannten, verstandesrechten Erfahrungsheillehre der alten scheidekünstigen Geheimärzte«
(4. Ausg., Berl. 1852, 2 Bde.).
Vgl. Jürgensen, Die wissenschaftliche Heilkunde und ihre Widersacher (Leipz. 1877).