Quinte heißt in
Frankreich auch eine Art der ältern
Viole
(Viola da braccio), die in drei verschiedenen
Größen gebaut wurde:
Hautecontre
(Alt), die kleinste,
Taille
(Tenor), die mittlere, und Quinte, die größte Art.
Alle drei hatten dieselbe
Stimmung.
Ferner ist Quinte
Name der E-Saite der
Violine (e'') sowie einerGattung von Orgelstimmen (s.
Fußton); endlich
s. v. w. (verbotene) Quintenparallele (s.
Parallelen).
in der
Musik der Rundgang durch die zwölf
Quinten des temperierten
Systems c - g - d - a - e
(fes) - h
(ces) - fis
(ges) - cis (des) - gis
(as) - dis (es) - ais (b) - eis (f) - his (c).
Der Quintenzirkel zwingt, wenn er
zum Ausgangston zurückführen soll, irgendwo zu einer enharmonischen
Verwechselung.
Modulationen durch den ganzen Quintenzirkel oder
einen größern Teil desselben sind sehr bequem, aber künstlerisch verwerflich.
(ital. Quintetto, franz.
Quintuor), eine
Komposition für fünf Instrumental- oder Vokalstimmen oder in begleiteten
Gesangswerken ein
Stück für fünf
Singstimmen, wobei die
Instrumente nicht in Betracht kommen. Vgl.
Quartett.
MarcusFabius, röm.
Rhetor, um 35
n. Chr. zu
Calagurris in
Spanien
[* 2] geboren. In
Rom
[* 3] zum Redner gebildet, kehrte
er um 59 in sein Vaterland zurück, ließ sich aber 68 bleibend in
Rom nieder und erwarb sich hier in
einer 20jährigen Thätigkeit als gerichtliche Redner, besonders aber als erster öffentlicher und vom
Staat besoldeter
Lehrer
der
Beredsamkeit großen
Ruf. Unter seinen
Schülern waren auch der jüngere
Plinius und die Enkel der Domitilla,
der
Schwester des
Kaisers Domitian, der Quintilianus die konsularischen
Abzeichen verlieh. Quintilianus starb vor 118. In seine spätern Lebensjahre
fällt die Abfassung seines Hauptwerkes, der vor 96 veröffentlichten »Institutio
oratoria«, einer vollständigen Anleitung zum
Studium der
Beredsamkeit in 12
Büchern, von denen das 10. eine
Kritik der griechischen
und römischen Litteratur vom Standpunkt des Redners gibt.
Die Echtheit der ihm beigelegten »Declamationes« ist zweifelhaft (vgl.
Ritter, Die Quintilianischen
Deklamationen(Freiburg
[* 4]
1881).
SeinStil hält sich im ganzen an das
Muster des
Cicero und zeichnet sich durch
Reinheit und Gedrängtheit aus.
Ausgaben der »Institutio« von
Spalding,
Zumpt und
Buttmann (Leipz. 1798-1829, 5 Bde.;
dazu als 6.
Band
[* 5] »Lexicon Quintilianeum« von Bonnell, das.
1834), Handausgabe von Bonnell (neue Ausg., Berl. 1872-74, 2 Bde.);
kritische Hauptausgabe von
Halm (das. 1868-69, 2 Bde.);
neueste Handausgabe von
Meister (Leipz. 1886-87). Übersetzungen lieferten
Bender (Stuttg. 1874) und
Lindner
(Wien
[* 6] 1881). Das 10.
Buch
ist wegen der darin gegebenen Beurteilung der dem Redner empfohlenen Schriftsteller öfters besonders
herausgegeben, so von Bonnell (4. Aufl., Berl. 1873),
Krüger (2. Aufl., Leipz. 1874),
Halm (das. 1869).
und
Terztöne sind Unterscheidungen, welche die neuere Musiktheorie (seit Fogliani undZarlino)
bei der Bestimmung der Verwandtschaftsverhältnisse der
Töne macht. Die Alten
(Pythagoras) bestimmten alle
Intervalle als Pontenzierungen
^[richtig: Potenzierungen] des Quintverhältnisses, die große
Sekunde als zweite
Quinte (um eine
Oktave näher herangerückt
= 8:9), die große
Terz als vierte
Quinte (um zwei
Oktaven näher herangerückt = 64:81), die kleine
Sekunde als
fünfte
Quinte (um drei
Oktaven näher herangerückt = 243:256). Seit
Zarlino nimmt man aber neben der Quintverwandtschaft der
Töne eine Terzverwandtschaft an (indem man die
Konsonanz der
Terz von dem
Verhältnis des fünften Obertons ableitet, vgl.
Klang),
welche die
Terz als Grundintervall 4:5 aufstellt und für die kleine
Sekunde als
Terz der
Quinte ([2:3] :
[4:5] um eine
Oktave zusammengerückt) das
Verhältnis 15:16 erzielt.
Der Unterschied des als
Terz von c bestimmten e (4:5 = 64:80) von dem als vierte
Quinte bestimmten (64:81) ist das syntonische
Komma 80:81. Neuere Theoretiker (v.
Öttingen,
Helmholtz u. a.) drücken durch den
Buchstaben über- oder
untergeschriebene
Striche aus, daß derselbe durch eine oder mehrere Terzschritte (im übrigen durch Quintschritte) von
c aus
bestimmt ist, z. B. c:^fis = c-g-d-^fis, c:^gis = c-^e-^gis u. s. f.,
so daß diese Bezeichnung zugleich genau die relative Schwingungszahl verrät.