Umfang der Zerreißung. In leichten
Fällen
(Beulen) wird das
Blut resorbiert, die getrennten Teile verheilen ohne
Eiterung,
der anfangs heftige
Schmerz verschwindet, es bleiben keine
Spuren der Quetschung zurück.
HoheGrade der Quetschung, wie sie bei
Maschinen- und
Eisenbahnunfällen, Verschüttungen,
Überfahren etc. vorkommen, erzeugen große
Quetschwunden, die, wenn überhaupt ohne
Amputation heilbar, meist schlechter verlaufen als scharf geschnittene
Wunden (s. d.). Sehr übel steht es um den Kranken,
wenn edle
Organe,
Lungen,
Leber,
Nieren oder das
Gehirn,
[* 2] verletzt sind. Hierbei kann der
Tod sofort oder infolge der sich an die
Quetschung anschließenden
Entzündung folgen. Die Nervenerschütterung ist oft enorm, derSchmerz bewältigend,
Ohnmacht folgt auf
Ohnmacht,
Lähmung ganzer Muskelbezirke, so daß die Behandlung vor allem dem drohenden Kollapsus durch
Reizmittel,
Wein,
Eis
[* 3] u. dgl., begegnen muß.
(Ketta, Schalkot),
Distrikt im N.
Belutschistans unter britischer
Verwaltung, wurde 1876 mit Zustimmung des
Chans
von
Kelat von britischen
Truppen besetzt, welche in der gleichnamigen Stadt ein befestigtes
Lager
[* 4] bezogen
und ein altes
Fort besetzt haben. Der
Distrikt hat eine große militärische Wichtigkeit, da die
Straße durch den Bolanpaß
nach
Pischin und
Kandahar in dem von rauhen
Bergen
[* 5] eingefaßten, 32 km langen und 8 km breiten
Thal,
[* 6] welches den
Distrikt ausmacht, fortläuft.
England unterhält in Quetta einen politischen
Agenten und zahlt an den
Chan jährlich 2500 Pfd. Sterl.
Das
Klima
[* 7] ist Europäern nicht zuträglich. Quetta wird nach Vollendung der
Bolan- und
Sind-Pischin-Eisenbahn sehr an Bedeutung
gewinnen.
yVillegas (spr. kewedo i wiljegas),Don Francisco de, span. Schriftsteller, geb. zu
Madrid,
[* 8] studierte
in
Alcalá deHenares, wo er sich schon in seinem 15. Jahr den
Grad eines
Doktors der
Theologie erwarb, daneben
aber ausgezeichnete
Studien in den klassischen
Litteraturen, in
Jurisprudenz und
Mathematik machte. Durch seine gelehrten und
satirischen
Schriften verschaffte er sich die Bekanntschaft ausgezeichneter und einflußreicher
Männer, so insbesondere des
bekannten
Herzogs vonOsuna (s. d.). Ein
Duell, in welchem er das Unglück hatte, seinen Gegner zu töten,
nötigte ihn 1611, nach
Sizilien
[* 9] zu fliehen, wo inzwischen der
Herzog von
OsunaVizekönig geworden war.
Nach verschiedenen wichtigen diplomatischen
Missionen wurde ihm im folgenden Jahr die Erlaubnis zur Rückkehr nach
Spanien
[* 10] vermittelt, wo er später abermals als diplomatischer
Agent in die
Dienste
[* 11] des
Herzogs trat und als solcher
mehrere Jahre lang den thätigsten
Anteil an der
Politik nahm. Nach dem
SturzOsunas wurde Quevedo y Villegas als sein vertrauter Ratgeber zur
Untersuchung gezogen und hatte eine drittehalbjährige
Haft zu bestehen, wußte aber nach seiner
Freilassung den
Herzog von
Olivarez für sich einzunehmen, bis er 1639 wegen der Urheberschaft verschiedener satirischer
Pamphlete gegen seinen
Gönner
zu schwerer Kerkerstrafe verurteilt wurde.
Erst der
Sturz des
Herzogs gab ihm 1643 seine
Freiheit wieder. Aber seine
Gesundheit war zerrüttet; er starb in
Villanueva de
los
Infantes. Quevedo y Villegas ist einer der fruchtbarsten, vielseitigsten und geistreichsten
spanischen
Schriftsteller. Am berühmtesten hat er sich durch seine satirischen und humoristischen
Schriften gemacht, unter
welchen besonders zu bemerken sind: die
»Cartas del
Caballero de la tenaza«, die »Sueños y discursos«, welche fast
in alle gebildeten
Sprachen übersetzt wurden (vgl.
Moscherosch),
und die
»Historia de la vida del Buscon«
(gewöhnlich
»Historia del
Gran
[* 12] Tacaño« genannt),
einer der vorzüglichsten der sogen. Schelmenromane (deutsch von
Keil: »Geschichte
des Erzschelms, genannt
DonPaul«, Leipz. 1826). In seinen Gedichten ist Quevedo y Villegas ebenso originell
wie in seinen Prosaschriften und hat sich fast in allen Dichtungsgattungen versucht. Die
Sprache
[* 13] handhabte er
mit außerordentlicher Gewandtheit, hielt sich aber nicht
frei vonGongorismus. Außer seinen Originalwerken hat man von Quevedo y Villegas mehrere
Übersetzungen aus dem
Griechischen, so des Epiktet und des
Phokylides.
Die ältern
Ausgaben seiner gesammelten Werke sind meistens inkorrekt und unkritisch.
Besser ist die von
Madrid 1791-94, 11 Bde.;
die beste und vollständigste erschien in der »Biblioteca
de autores españoles« (das. 1852-77, Bd.
1-3); eine Auswahl besorgte
Ochoa (Par. 1873). Eine neue
Ausgabe der Gedichte (mit noch Ungedrucktem) erschien unter dem
Titel:
»El libro verde« (2. Aufl.,
Madr. 1874).
Vgl.
Baumstark,
Don F. du Quevedo y Villegas (Freib. 1871);
E.
Mérimée, Essai sur la
vie et les œuvres de
Fr. de Quevedo y Villegas (Par. 1886).
(spr. kitsché),Departement des mittelamerikan.
StaatsGuatemala, auf der
Hochebene nördlich vom Atitlansee,
mit (1888) 85,485 Einw. Die Hauptstadt Quiché
(Santa Cruz del Quiché) steht an derStelle von
Utatlan, der reichen
Hauptstadt des ehemaligen
Reichs der Quiché, die 1524 von Alvarado eingenommen wurde.
2) Jules EtienneJoseph, franz. Historiker, geb. zu Paris, besuchte die École des chartes daselbst, wurde 1848 Professor
an derselben und begründete die Société de l'École des chartes, in deren Zeitschrift (»Bibliothèque«)
er zahlreiche historische Arbeiten veröffentlichte. Er starb in Paris. Sein Hauptwerk ist: »Procès de condamnation
et réhabilitation de Jeanne d'Arc« (Par. 1841-49, 5 Bde.);
ferner: »Conclusion pour Alaise dans la question d'Alesia« (1858);