mehr
N. und zu beiden Seiten des Bottnischen Meerbusens, dessen größter Teil zu Lappen geworden ist.
N. und zu beiden Seiten des Bottnischen Meerbusens, dessen größter Teil zu Lappen geworden ist.
Fluß, s. Kwango. ^[= (Kuango), zum Stromgebiet des Congo gehöriger Fluß von S. her, entspringt unter etwa 11° ...]
nocent, docent, lat. Sprichwort: »was schadet, lehrt«, d. h. durch Schaden wird man klug.
(Kuntampoh), Stadt im westafrikan.
Reich Aschanti, 120 km nordöstlich von Kumassi, mit 15,000 seßhaften und 25,000 zeitweilig dort wohnhaften Händlern, war früher einer der bedeutendsten Elfenbeinmärkte;
doch wurde der Handel durch die Absperrung der zur Meeresküste führenden Straßen und hohe Zölle fortgetrieben.
Noch immer aber ist Quantampoh ein großer Sklavenmarkt;
Karawanen aus Timbuktu und von den Mandingo bringen europäische Fabrikate (Baumwollzeuge, Messer, [* 2] Zwirn u. a.) und nehmen große Mengen von Kolanüssen fort.
(lat.), Größe, sowohl in Rücksicht des Umfanges als der Menge; man unterscheidet deshalb Zahlengrößen von Raum- und Zeitgrößen. Die Quantität eines Dinges, konkret gedacht, heißt Quantum. In der Logik bezeichnet die Quantität des Begriffs seinen Umfang, d. h. die Menge von Dingen, welche unter den Begriff fallen oder in seiner Sphäre liegen, in welcher Beziehung man höhere und niedere Begriffe, von denen die erstern die letztern unter sich begreifen, unterscheidet; oder seinen Inhalt, d. h. die Menge der Merkmale, welche ein Begriff hat.
Die Quantität des Umfanges und die Quantität des Inhalts stehen demnach in entgegengesetztem Verhältnis; derjenige Begriff, welcher seinem Umfang nach der weiteste ist, hat den geringsten Inhalt (s. Begriff). Die Quantität des Urteils bestimmt sich danach, ob das Prädikat von dem ganzen Umfang des Subjekts oder nur von einem Teil desselben ausgesagt (bejaht oder verneint) wird (allgemeine und besondere Urteile; s. Urteil). Quantität der Silben ist das Zeitmaß der Silben, nach ihrer Zusammensetzung aus den einzelnen Lauten bemessen, ohne Rücksicht auf Betonung; [* 3] man unterscheidet lange, kurze und mittelzeitige Silben (s. Prosodie).
(sc. nomen, lat.), Wort, das (oder insofern es) eine Menge bezeichnet (z. B. Haufe).
diejenige Theorie, nach welcher der Kurs des umlaufenden Papiergeldes ausschließlich von dessen Menge, verglichen mit dem Bedürfnis des Verkehrs, abhängen soll.
Außer durch die Menge wird dieser Kurs jedoch auch ganz wesentlich durch den Kredit des Ausgebers, insbesondere durch das Vertrauen zur öffentlichen Wirtschaft, bedingt.
(neulat.), nach der Quantität messen (besonders Silben);
die quantitierenden Sprachen bilden den Gegensatz zu den accentuierenden (vgl. Prosodie).
Hills, Höhenzug in der engl. Grafschaft Somerset, zieht sich nordwestlich bis zur Küste am Bristonkanal ^[richtig: Bristolkanal];
(lat., »wie groß? wie viel?«),
eine unbestimmte Größe, Summe, Vielheit, z. B. Pachtquantum etc.
satis (lat.), soviel wie genug ist (besonders auf Rezepten).
(Quantz), Johann Joachim, Flötist, geb. zu Oberscheden im Hannöverschen, bekleidete Stellen in Warschau, [* 4] Prag, [* 5] dann in Dresden, [* 6] unternahm 1724 eine längere Reise nach Italien, [* 7] Frankreich und England und trat, nachdem er vier Jahre später, an künstlerischen Erfahrungen gereift, zurückgekehrt war, als Flötist in die Dresdener Hofkapelle ein. Noch in demselben Jahr hörte ihn der Kronprinz von Preußen, [* 8] nachmals Friedrich d. Gr., und blieb von nun an mit ihm in stetem Verkehr, bis er ihn nach seinem Regierungsantritt 1741 unter glänzenden Bedingungen nach Berlin [* 9] berief.
Hier entfaltete Quanz bis zu seinem Tod eine erfolgreiche Thätigkeit als Lehrer und als Komponist für sein Instrument; die Zahl seiner speziell für den König geschriebenen Flötenkompositionen beträgt über 500, darunter 300 Konzerte. Als Schriftsteller hat er sich durch sein Werk »Versuch einer Anweisung, die Flöte traversière zu spielen« (1752) großes Verdienst erworben. Seine Biographie verfaßte sein Enkel Albert Quanz (Berl. 1877).
(Lota Nils.), Fischgattung aus der Ordnung der Weichflosser und der Familie der Schellfische (Gadoidei), mit der einzigen Art Aalraupe (Aalquappe, Rutte, Trüsche, Leng, L. vulgaris Cuv.), 30-60 cm lang und bis 8 kg schwer, mit gestreckt cylindrischem, mit sehr kleinen Schuppen besetztem Körper, kleinem Kopf, breitem Maul mit vielen Hechelzähnen, einem Bartfaden am Kinn, seitlich zusammengedrücktem Schwanz mit abgerundete Flosse, zwei Rückenflossen, von denen die zweite sehr lang ist, und mäßig langer Afterflosse, am Rücken, an den Seiten ebenso wie an den Brustflossen und den unpaarigen Flossen olivengrün, schwärzlich marmoriert, an den Kehlflossen, der Kehle und dem Bauch [* 10] weißlich.
Dieser einzige im Süßwasser lebende Schellfisch bewohnt Flüsse [* 11] und Seen, namentlich die tiefern und klarern Gewässer Mitteleuropas und Mittelasiens, findet sich aber auch im Meer, z. B. in der Nordsee, hält sich bei Tag in der Tiefe unter Steinen etc. verborgen und geht nachts auf Raub auf. Er ist ungemein gefräßig, und in Behältern fallen sie sich gegenseitig an. Man hat beobachtet, daß die Pärchen sich durch ein fingerbreites ringförmiges Band [* 12] fest aneinander schließen, vielleicht, um in solcher Weise die Begattung auszuführen.
Das Band, welches vollständig der Haut [* 13] der Fische [* 14] gleicht, dürfte durch Ausschwitzung entstehen. Die Quappen laichen je nach den Verhältnissen zwischen November und März, sammeln sich dann oft zu großen Gesellschaften an und winden sich aalähnlich untereinander. Die Vermehrung ist, obwohl das Weibchen gegen 130,000 Eier [* 15] birgt, nicht sehr bedeutend, weil die langsam heranwachsenden Jungen von Raubfischen und ältern Quappen vertilgt werden. Das Fleisch ist wohlschmeckend, die Leber gilt als Leckerbissen und liefert einen sehr feinen Thran. In Sibirien benutzt man die Haut zu Kleidern, auch zu Fensterscheiben. Nahe verwandt ist der Lengfisch (L. Molva C., Molva vulgaris Flem.), bis 2 m lang und 25 kg schwer, auf dem Rücken und an den Seiten grau, an Bauch weiß, mit dunkeln, hell gerandeten Flossen, lebt im Eismeer, in der Nord- und Ostsee, jagt in großen Tiefen Fische und Krebse, laicht im Frühling an der Küste, wird dann in großer Menge gefangen, frisch verbraucht und auf Stockfisch, Laberdan und Thran verarbeitet.
(arab. Karantel), Berg in Palästina, [* 16] westlich oberhalb Jericho, schwer zu ersteigen, mit sehr alten, teilweise noch heute bewohnten Einsiedlerhöhlen.
Dorthin verlegte die Legende in der Zeit der Kreuzfahrer die Versuchung Christi sowie sein 40tägiges Fasten (daher der Name).
(Kontumaz), zeitweise Beschränkung der persönlichen Freiheit und der Verfügung über das Eigentum, welche Personen oder Sachen auferlegt wird, von denen man die Einschleppung ansteckender Krankheiten befürchtet. Gelegentliche Absperrungen gegen den Aussatz kommen bereits in den ältesten Zeiten vor; als ständige Einrichtung erscheint die Quarantäne ¶
zuerst im 14. Jahrh. in italienischen Städten zur Abwehr der Pest; die Bezeichnung Quarantäne stammt von den 40 Tagen (quarante giorni), während welcher Venedig [* 18] die ankommenden Schiffe [* 19] bei Pestgefahr unter Sperre legte. Anfangs mit barbarischer Strenge durchgeführt, wurde die Handhabung der Quarantäne im Lauf der Zeit durch Einführung zweckmäßiger Einrichtungen mehr und mehr gemildert, und nachdem schon im 16. Jahrh. eine starke Opposition, welche die Ansteckung durch ein Kontagium leugnete, sich geltend gemacht hatte, hob England 1720 zu gunsten des Handels die Quarantäne im eignen Land auf, während es dieselbe in Gibraltar [* 20] und auf Malta rigorös durchführte.
Gegenwärtig sind die Ansichten über die Quarantäne durchaus geteilt. Französische Ärzte befürworten dieselbe, während die Engländer bei Auftauchen der Cholera in Ostindien [* 21] die Quarantäne verbieten, die Truppen nicht zernieren und isolieren, sondern auseinander ziehen und dislozieren. Auf Anregung Frankreichs trat 1851 in Paris [* 22] die erste und 1866 in Konstantinopel [* 23] die zweite internationale Sanitätskonferenz zusammen, welche die Absperrung im Prinzip empfahl. Österreich [* 24] hatte bereits 1849 eine orientalische Sanitätskommission eingesetzt und berief 1874 die dritte internationale Konferenz nach Wien, [* 25] auf welcher alle europäischen Staaten die Errichtung einer ständigen internationalen Sanitätskommission befürworteten.
Man schlug vor, die Quarantänen auf ein thatsächlich durchführbares Maß einzuschränken und dieselben im allgemeinen durch ein zweckmäßiges Inspektionssystem zu ersetzen. Die vierte internationale Konferenz, welche 1885 in Rom [* 26] tagte, beschäftigte sich hauptsächlich mit der Cholera, und ein technisches Komitee befürwortete internationale Maßnahmen gegen die Verbreitung der Seuche im Orient und die Einschleppung nach dem Occident auf dem Seeweg, namentlich auch eine Besserung der hygieinischen Verhältnisse und eine ärztliche Begleitung, Überwachung und wiederholte Inspektion der Pilgerzüge (ähnlich die Beschlüsse des internationalen Gesundheitsrats in Konstantinopel vom Die Quarantäne wird gegenwärtig nur gegen Pest, gelbes Fieber und Cholera angewandt und stützt sich auf die Überzeugung, daß durch absolute Absperrung die Übertragung des Krankheitskeims unmöglich gemacht wird.
Die Gegner der Quarantäne wenden dagegen ein, daß eine absolute Absperrung unmöglich und daher unnütz sei, während die durch die Quarantäne dem öffentlichen Verkehr zugefügten Nachteile unerträglich und schlimmer seien als die zu bekämpfende Krankheit. Für die praktische Ausführung ist von jeher wie noch heute die Seequarantäne fast ausschließlich von Bedeutung geblieben, während die schwierigen und kostspieligen Landquarantänen sehr selten vorgekommen sind und nur in sehr bedingter Weise verteidigt werden.
Von den Seehäfen aber kommen hauptsächlich die des Orients im Mittelmeer, im Roten und Kaspischen Meer in Betracht, weil sie die hauptsächlichsten Ausbruchsthore der für Europa [* 27] gefährlichste Seuchen bilden.
Vgl. v. Sigmund, Cholera, Pest und Gelbfieber vor den jüngsten internationalen Sanitätskonferenzen (Wien 1882);
Uffelmann, Darstellung des auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheitspflege in außerdeutschen Ländern bis jetzt Geleisteten (Berl. 1878);
Soyka u. a., Zur Ätiologie der Infektionskrankheiten (Münch. 1881).
Eine Zusammenstellung der wichtigsten zur Zeit geltenden Quarantänevorschriften der meisten Staaten Europas und Nordamerikas gab Wernich in Eulenburgs »Realencyklopädie der gesamten Heilkunde« (2. Aufl., Wien 1884 ff.).