inschriftlichen Aufzeichnungen entbehren, sind die innern
Kammern der Pyramiden von
Sakkara mit hieroglyphischen
Inschriften reich
ausgestattet. Nach dem Vorbild der ägyptischen Pyramiden wurden später auch von den alten
Römern und andern Völkern
Grabmäler
in Pyramidenform erbaut. So ist in
Rom
[* 2] ein solches
Grabmal des
GajusCestius noch erhalten.
Vgl. »Description
de l'Égypte. Antiquités«, Bd. 5: Vyse, The pyramids
of
Gizeh (Lond. 1839-42, 3 Bde.);
s. v. w.
Trigondodekaeder, ^[= (Pyramidentetraeder), von Dreiecken eingeschlossene zwölfflächige Kristallgestalt, Hemieder ...] s. auch
Kristall, S. 232.
und Thisbe, nach Ovids
»Metamorphosen« ein babylonische Liebespaar, dessen
Verbindung durch die
Feindschaft der
Eltern verhindert wurde. Zu einer nächtlichen Zusammenkunft unter einem
Maulbeerbaumvor der Stadt fand
sich Thisbe zuerst ein, floh aber, da sie eine Löwin in der
Nähe sah, und verlor dabei ein Gewandstück, welches die Löwin
zerriß. Als Pyramus dasselbe fand, glaubte er, die Geliebte sei erwürgt, und tötete sich unter dem
Maulbeerbaum, dessen
Früchte seitdem rot sind; Thisbe gab sich darauf gleichfalls den
Tod. Berühmt wurde die
Sage durch die
karikierte Behandlung in
Shakespeares »Sommernachtstraum«.
das Grenzgebirge zwischen
Frankreich und
Spanien,
[* 5] das sich vom
KapCreus am
MittelländischenMeer bis zur Südostecke des Viscayischen
Meerbusens zieht. Die Pyrenäen nehmen einen Flächenraum von 33,000 qkm (600 QM.)
ein und haben eine
Länge von 430 km in gerader
Linie, bez. von 570 km mit den Hauptverzweigungen bei einer
Breite
[* 6] von 20-110 km. Sie sind ein Kettengebirge, welches einen Teil des Nordrandes des
Plateaus der
Pyrenäischen Halbinsel bildet und wesentlich diesem angehört, indem es durchaus nicht mit den
Cevennen zusammenhängt;
auf der südlichen Seite dagegen trennen es die breiten Thalebenen am
Aragon,
Cinca und
Segre von den ihnen parallelen
Höhenzügen Hocharagoniens und
Kataloniens.
Man kann sie in die östlichen,
Zentral- und westlichen Pyrenäen teilen, wovon die erstern vom
MittelländischenMeer bis zum
Thal
[* 7] des
Segre, die zweiten von da bis zum
ThalAspe und dem
Paß
[* 8] Canfranc u. die dritten von da bis zum Atlantischen
Ozean gehen.
Die westlichen Pyrenäen sind am niedrigsten und haben Berggipfel von 1000-1300 m
Höhe, während die östlichen
eine mittlere
Höhe von 2000-2300 m, die Zentralpyrenäen eine mittlere
Höhe von 2500 m erreichen und die höchsten
Spitzen
derselben bis 3000-3400 m aufsteigen.
In den Pyrenäen kann die südliche
Schneelinie mit 2800 m, die nördliche mit 2530 m angenommen werden.
Gletscher
finden sich nur in den Zentralpyrenäen, die meisten am nördlichen Abhang derselben; auch hängen sie nicht so zusammen
wie die Alpengletscher, sondern sind durch mehr oder weniger beträchtliche Zwischenräume voneinander abgesondert. Der größte
Pyrenäengletscher bedeckt den nördlichen Abhang der
Maladetta. Die natürlichen Übergänge über den
Kamm der Pyrenäen, welche durch eine merkliche Vertiefung des
Kammes am Anfang zweier sich einander entgegengesetzten
Thäler gebildet
werden, heißen
Ports oder
Cols.
Einige derselben liegen so hoch, daß sie auf ihrer Nordseite die
Schneegrenze erreichen und
nur für Fußgänger gangbar sind,
und auch für diese nur imSommer. Unter diesen Übergängen ist der höchste und merkwürdigste die
Rolandsbresche
(2804 m). Das lieblichste
Thal in den Pyrenäen ist das Kampanerthal (s.
Campan), das zu
Frankreich gehört und vom
Adour durchflossen
wird. Die Pyrenäenthäler bieten den Anblick einer Reihenfolge von
Becken und Thalengen dar, so daß sie nicht gleichförmig,
sondern stufen- und absatzweise von der
Ebene zu dem
Kamm des
Gebirges emporsteigen.
Man nennt diese
Becken Zirkusthäler; bei den Pyrenäenbewohnern heißen sie Oule oder Houle
(»Topf«). Die berühmtesten unter
diesen Zirkusthälern sind das von
Gavarnie (s. d.) an der
Nord- und das von
Panticosa an der Südseite, beide im
Halbkreis von
einförmig sich erhebenden Felswänden umringt und auf den
Höhen mit ewigem
Schnee
[* 9] und
Gletschern bedeckt, welche die zahlreichen
Wasserfälle speisen, die über die
Wände herabfallen.
Seen kommen nur in den höchsten
Thälern vor.
Die Gewässer der Pyrenäen gehen dem
Mittelmeer und dem
Busen von
Viscaya zu: dem erstern auf der spanischen Seite
durch Nebenflüsse des
Ebro
(Aragon,
Gallego,
Cinca,
Segre) oder unmittelbar (wie die beiden
Llobregats und der
Ter), auf der französischen
Seite unmittelbar durch den
Tech,
Tel,
Aude etc.;
dem letztern auf französischer Seite durch den
Adour (Nebenflüsse
Gave de
Pau,
[* 10]
Gave d'Oléron), die
Garonne und einige ihrer Nebenflüsse
(Ariége,
Neste,
Baise etc.), auf der spanischen
Seite durch die
Bidassoa und einige Küstenflüsse.
Der geognostische
Bau der Pyrenäen hat trotz größerer Einfachheit viel
Ähnlichkeit
[* 11] mit dem der
Alpen.
[* 12] Die Mitte des
Gebirges ist
in ihren höchsten, östlichern Teilen, wie die
Alpen, aus einer
Reihe von granitischen Zentralmassen zusammengesetzt. Das
verbreitetste
Gebirge ist hier
Übergangsgebirge, im Kampanerthal devonisches mit dem meist vielbenutzten höhlenreichen Kampanermarmor
(Klymenienkalk). Seine
Schichten sind steil aufgerichtet um die zahlreichen kleinen und größern granitischen Zentralmassen,
deren bedeutendste das Maladettagranitellipsoid ist. Zu den merkwürdigsten Eruptivgebilden seines Gebiets gehört der grüne,
hauptsächlich aus
Augit
[* 13]
(Diopsid), daneben aber auch aus
Olivin
[* 14] und
Enstatit bestehende und bei stärkerm
Vorherrschen des letztern bräunliche Lherzolith.
Noch viel verbreiteter sind aber die
Ophite, wesentlich aus
Hornblende
[* 15] bestehende, etwas triklinen
Feldspat enthaltende grünliche
Eruptivgesteine, sowohl nördlich als südlich, mehr aber im
West- als im Ostteil, dem dagegen die
Granite mehr eigen sind.
In den westlichen Pyrenäen herrschen die sedimentären Gebilde durchaus vor,
Thon- und Grauwackeschiefer des
silurischen und devonischen
Übergangsgebirges mit devonischen
Kalken
(Goniatiten- und
Klymenienkalken), hier und da von
Kohlenformation
(mit
Flözen), im ganzen aber, besonders im W. und an der Südseite, überlagert von roten
Sandsteinen und
Kalksteinen, welche
in
Viscaya, gleich den vorigen
Bildungen (besonders an solchen
Punkten, wo
Granite in der
Nähe anstehen),
vielfach reiche
Zink- und Bleierze führen. Von denselben gehören die roten
Sandsteine der
¶
mehr
Buntsandsteinformation, die Kalke, auch Kalkschiefer, dem Jura, zumeist den Liasbildungen, an. Darüber folgen Kreideschichten,
meist Hippuritenkalke,
[* 17] und Nummulitengebirge. Mehr untergeordnet sind kristallinische Gesteine;
[* 18] doch unterbrechen einige granitische
Zentralmassen noch im äußersten Westen, wie der 800 m hohe Monte de la Haya bei Irun, die sanften Linien des Gebirges. Über
diesen Teil führen außer zahlreichen Saumwegen fahrbare Straßen hinüber, die von Bayonne über Elisondo
und die über St.-JeanPied de Port und die uralte AbteiRoncesvalles nach Pamplona, dann die Straße und Eisenbahn von Bayonne nach
Irun. In diesem Westende mit seinem kühlern, regenreichern, ozeanischen Klima
[* 19] ist die Bevölkerung
[* 20] am dichtesten
und industriereichsten, indem namentlich auch die weitverbreiteten und reichen Eisenerze zu ausgedehnter Eisenindustrie Anlaß
geben.
Östlich vom Col de Somport (1640 m) erhebt sich der 2885 m hohe Pic du Midi d'Ossau oder von Pau; er besteht
aus sonst in den Pyrenäen nicht eben verbreiteten Quarzporphyr. Von da bis zu dem Port dePerche in der Cerdagne zwischen Perpignan
und Urgel bilden die Pyrenäen die mächtige, noch von keiner Straße überstiegene Grenzmauer zwischen Frankreich
und Spanien, mit ihren hohen, meist beschwerlichen, teilweise selbst gefährlichen Fußsteigen und Saumwegen, während die
nördlich vorliegenden Ketten durch die zahlreichen Querthäler des Gave de Pau und der Garonne, auch der Ariége zerstückelt
sind. - In dem südlichen Grenzgebirge erheben sich der Vignemale 3290 m, der Marboré 3253 m und der Montperdu 3352 m,
an deren Westabhang die Rolandsbresche über die Pyrenäen führt.
Der bequemste jener hohen Saumsteige ist der Port deVenasque, welcher ins Thal von Bagnères de Luchon führt. Nach O. hin folgt
die massenhafteste und höchste Gipfelerhebung der Pyrenäen, die Maladetta, deren schneebedecktes Granitmassiv
aus der Mitte eines Zirkus von öden Kalkgebirgen aufsteigt und mit seinem höchsten Gipfel, dem Pic d'Anethou (s. d.), sich
bis zu 3404 m erhebt. Vor dem Einschnitt der Cerdagne hat der Pic de Montcalm noch 3080 m Höhe. Südöstlich davon liegt die
Republik des Andorrathals. Zu den merkwürdigsten Höhen der Vorderreihe der Zentralpyrenäen gehört der
aussichtsreiche Pic du Midi de Bigorre von 2877 m Höhe. In ihrem westlichen Teil zeigen die Zentralpyrenäen ihre großartigste
Gebirgsnatur, den raschesten Wechsel enger, tiefer Felsschluchten und weiter, lieblich angebauter oder wilder Thäler; auch
findet sich hier die Form der Zirkusthäler am ausgeprägtesten.
Das Klima ist am Fuß der Pyrenäen mediterran. Im Hochgebirge bleibt der Schnee von September bis Juni liegen. Die Niederschläge
sind bedeutend. Die Flora der Pyrenäen zeigt mit den Alpen große Ähnlichkeit, obschon sie auch an eigentümlichen Pflanzen reich
ist. Jene Ähnlichkeit führt zu derselben Regioneneinteilung wie bei den Alpen: die alpinische Region, die Region der Sträucher,
die Region der Nadelbäume und die Region des Laubholzes. An der Nordseite steigen die Bäume nur bis 2080 m,
an der Südseite bis 2240 m ü. M. Eiche und Buche bilden die Laubwälder, tiefer abwärts tritt die Kastanie auf; aber die
Pracht der Wälder, welche in den Alpen entzückt, findet man nur im westlichen Ende des Gebirges.
Die Flora zeigt überhaupt, besonders im feuchtkühlern Westen, fast ganz den mitteleuropäischen Charakter.
In denRegionen der Eiche und der Buche werden die nordeuropäischen Getreidearten gebaut, in der Region der Kastanie auch Mais
und Wein, der namentlich auf den Vorbergen der östlichen Pyrenäen, in der französischen LandschaftRoussillon, ein vorzügliches
Gewächs liefert. Hier wie an den kahlen südöstlichen Höhen ist es auch, wo die Kultur des Ölbaums, wie
in der Provence und dem übrigen Südfrankreich, neben dem Weinbau einen der wichtigsten Nahrungszweige bildet.
Penck, Die Eiszeit
[* 22] in den Pyrenäen (Leipz. 1885).
Die Veröffentlichung einer Karte der Pyrenäen hat der Club alpin français, welcher sich hauptsächlich der touristischen Erschließung
des Gebirges widmet, seit 1882 in Angriff genommen.