Museum und 2
Hospitäler. Puy ist der Sitz der Präfektur, eines
Bischofs, eines
Gerichts- und Assisenhofs und eines Handelsgerichts.
Interessant sind die schroffen, oft eigentümlich geformten, teilweise mit
Kirchen und
Schlössern geschmückten
Felsen in der
Umgebung der Stadt, so die 85 m hohe, mit der alten
KircheSt.-Michel gekrönte Felsnadel im
Thal
[* 2] der
Borne,
die vulkanischen
Berge von
Polignac und Espaly mit alten Schloßruinen, die orgelähnlichen Basaltsäulen von Espaly etc.
deDôme (spr. püih d' dohm), der nördliche Teil der
Gebirge von
Auvergne im südöstlichen
Frankreich, meist vulkanischen
Ursprungs, mit mehr als 60 auf einer
Basis von
Granit sich erhebenden abgestumpften Felskegeln, welche
meist den
NamenPuy führen. Die bedeutendsten davon sind: der eigentliche Puy de Dôme (1465 m), der sogen.
Kleine Puy de Dôme (1267 m, mit merkwürdigem
Krater),
[* 3] der Puy de
Côme (1255 m, mit zwei
Kratern und weiten Schlackenfeldern), der Puy de
Pariou (1210 m, mit einem
Krater von 300 m
Durchmesser und 93 m Tiefe) u. a.
Dazwischen liegt die fruchtbare
Ebene der Limagne, das
Bett
[* 5] eines ehemaligen Süßwassersees. Das Land ist vom
Allier mit Couze,
Veyre,
Morges,
Dore und
Sioule, der
Dordogne mit Chavanoux und andern kleinern Zuflüssen sowie mehreren Gebirgsseen bewässert.
Der
Boden ist zwar größtenteils dürr und steinig, aber die vulkanische
Natur befördert die
Vegetation.
Das
Klima
[* 6] ist häufigem
Wechsel unterworfen und bisweilen sehr unfreundlich und stürmisch; in den
Gebirgen bleibt der
Schnee
[* 7] 6-7
Monate liegen.
Von der Gesamtoberfläche kommen auf Ackerland 363,012, auf
Wiesen 180,821, auf
Weinberge 34,985, auf Waldland 94,859
Hektar;
das übrige sind
Heiden und
Weiden. Die
Bevölkerung
[* 8] belief sich 1886 auf 570,964 Einw. Hauptbeschäftigungen
sind
Ackerbau, der jedoch bisher wenig rationell betrieben wurde, und
Viehzucht,
[* 9] welche durch treffliche
Weiden begünstigt
ist. Hauptprodukte sind die gewöhnlichen Getreidearten (jährlich 3-4 Mill.
hl), insbesondere
Weizen und
Roggen,
Hülsenfrüchte,
Kartoffeln,
Wein(7/10 Mill.
hl, viel zur Ausfuhr, aber nur von mittelmäßiger
Qualität),
Obst, besonders
Nüsse und Kirschen;
Während man die
Ursache der Pyämie früher darin suchte, daß
Eiter von einer verletzten Körperstelle ins
Blut aufgenommen und an entlegenen Teilen abgelagert, »versetzt«, würde
(Eitermetastase),
so weiß man jetzt, daß der
Eiter einer
Wunde an und für sich eine Verunreinigung der
Wunde, eine »Wundinfektion«,
bedeutet. Diese
Infektion beruht darauf, daß in dem jeder größern
Wunde eigentümlichen
SekretBakterien
sich angesiedelt und aus den an die Wundfläche ausgetretenen Gewebsflüssigkeiten Zersetzungsprodukte
(Ptomaine) gebildet
haben, welche die
Wunde reizen und zur Eiterbildung anregen.
Nun ist es aber nicht der
Eiter, welcher »ins
Blut übertritt«,
sondern die löslichen Zersetzungsprodukte sind es, welche durch die Lymphbahnen dem
Blut zugeführt werden.
Diese durch Bakterienwucherung gebildeten chemischen
Stoffe sind noch wenig bekannt, es sind indessen zwei
Gruppen, welche
besonders als Erreger der
Wundfieber in Betracht kommen:
1) giftig wirkende
Körper, welche den
Alkaloiden angehören und einstweilen als Toxine benannt werden;
2) heftig reizende
Stoffe, welche örtlich reizend und eitererregend wirken und erst in sehr großer
Menge
eigentliche
Vergiftung hervorbringen können
(Aminbasen, Fäulnisalkaloide, z. B. Pentamethylendiamin,
Trimethylamin etc.).
Wenn nun von diesen allgemein oder örtlich wirkenden
Ptomainen eine gewisse
Menge aufgesaugt wird, so ist die
Gefahr gegeben,
daß Pyämie eintritt. Diese
Gefahr kündigt sich meistens mit einem
Schüttelfrost, oft nur durch leichteres
Frösteln an, es entwickelt sich ein heftiges
Fieber, welches aber niemals früher als einige
Tage nach der
Verletzung anhebt,
da es längerer Zeit bedarf, bevor die
Bakterien genügende
Mengen von
Gift gebildet haben. Die
Wunde selbst nimmt nunmehr ein
schlechtes Aussehen an, sie sondert
Eiter ab, oder das
Sekret wird übelriechend und faulig, die Umgebung
wird derb und schmerzhaft, die benachbarten
Lymphdrüsen schwellen, bei Berührung
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ist die Körperstelle sehr empfindlich. In diesem Stadium der beginnenden Pyämie kann durch richtige chirurgische Behandlung das
Fortschreiten der Vergiftung noch gehemmt werden (s. Wunde). Bleibt eine energische Entfernung der Giftquelle aus, so schreitet
die Vergiftung unter immer höher steigendem Fieber weiter, es treten nach 8-14 Tagen Delirien ein, die
Haut und die Bindehäute der Augen färben sich gelblich (s. Gelbsucht), der Puls wird schwächer, das Bewußtsein schwindet, und
unter schnellem Kollaps erfolgt der Tod.
Dies Krankheitsbild ist nun einer großen Zahl von Wundfiebern, dem Milzbrand, dem Kindbettfieber, dem Hospitalbrand etc., mit
kleinen Abweichungen eigentümlich, so daß Pyämie noch heute einen Komplex von sehr verschiedenen schweren
Wundinfektionskrankheiten umfaßt. Schon vor einigen Jahren hat man versucht, darin zwei Hauptgruppen zu unterscheiden, je
nachdem der Sektionsbefund eine reine Vergiftung ohne besondere Veränderung innerer Organe ergab, oder ob sich Eiterung an
zahlreichen Körperstellen, Gelenken, Lungen, Herz, Nieren, Leber etc., nachweisen ließ.
Man bezeichnete die erste Reihe der reinen Blutvergiftungen als Sephthämie (Sepsis, septische Intoxikation,
Faulfieber), die andre als Pyämie im engern Sinn (Eiterfieber). Nachdem sich indessen herausgestellt hat, daß wiederum die Septichämie
oder Sephthämie solche Fälle aufweist, in denen 1) nur Gifte ins Blut aufgenommen worden sind, und 2) in solche, bei denen
die giftbildenden Bakterien selbst im Blut kreisen und sich vermehren; nachdem sich ferner ergeben, daß die Erscheinungen der
Pyämie im eigentlichen Sinn durch den Übertritt sehr verschiedener Gifte und Bakterien erzeugt werden, seitdem kann Pyämie nur ein
Sammelname sein, welcher in Zukunft in eine große Anzahl ätiologisch getrennter Wundinfektionen zerfallen
wird.
Vgl. R.Koch, Untersuchungen über die Ätiologie der Wundinfektionskrankheiten (Leipz. 1878);