1) Erycius, eigentlich Hendrik van de
Putte, franz.
Henri du
Puy oder
Dupuy,
Altertums- und Geschichtsforscher,
geb. zu Venloo, bildete sich in
Köln
[* 4] und
Löwen,
[* 5] erhielt 1601 den Lehrstuhl der
Beredsamkeit
zu
Mailand
[* 6] und 1606 die Professur der alten Litteratur zu
Löwen, wo er starb. Er schrieb unter anderm:
»Theatrum
historicum imperatorum austriacorum etc.« (Brüss. 1642)
und
»Historiae insubricae libri VI«
(Löwen 1614, Leipz. 1678). Viele seiner Untersuchungen finden sich
in den Thesauren von
Gronov und
Grävius gesammelt.
2)
Peter, eigentlich
Pierre du
Puy, franz. Geschichtsforscher und Rechtskundiger, geb. zu
Agen,
Freund des
Präsidenten de
Thou, gest. als Bibliothekar in
Paris,
[* 7] hat sich namentlich durch die
»Traités des
droits et libertés de l'Église gallicane« (Par. 1699, 3 Bde.)
bekannt gemacht.
Andre Werke von ihm sind: »La condamnation des Templiers« (1654);
»L'histoire du schisme d'Avignon« (1654);
»Histoire des plus illustres favoris anciens et modernes« (1654).
im
Altertum Stadt in
Kompanien, auf einer
Landspitze an der Ostseite des
Sinus Cumanus
(Meerbusen von
Neapel),
[* 8] von Samiern 528
v. Chr. unter dem
Namen Dikäarchia gegründet, an einer
Stelle, welche nach den vielen
Einsturzhöhlen mit Schwefelexhalationen und Solfataren von den Italern Puteoli (d. h.
die
Brunnen)
[* 9] genannt wurde. Puteoli ward 194
v. Chr. römische
Kolonie und erhob sich seitdem zur ersten Handelsstadt
Italiens,
[* 10] welche
fast den gesamten
Verkehr mit dem
Orient vermittelte. Wie die
Inschriften und Tempelreste darthun, lebte
dort eine zahlreiche orientalische
Kolonie. Puteoli war eine Art Vorhafen
Roms, das man von hier aus zu Land erreichte, um die gefürchtete
Schiffahrt längs der latinischen
Küste zu vermeiden. 410
n. Chr. von
Alarich, 455 von
Geiserich und 90 Jahre später von
Totilas verwüstet, sank es zum ärmlichen Städtchen herab. Jetzt
Pozzuoli (s. d.).
Jakob, von Reichertshausen, aus einem
Münchener Patriziergeschlecht geb. 1400, gest. 1469. Verfasser
des sogen. Ehrenbriefs (1462), eines
in der Titurelstrophe geschriebenen längern Gedichts,
das der verwitweten Erzherzogin
Mechthilde von
Österreich,
[* 11] Tochter des
PfalzgrafenLudwig, gewidmet ist.
Angeekelt von der Roheit seiner Zeit, wandte Püterich sich mit
Begeisterung der klassischen mittelhochdeutschen
Dichtung zu und sammelte
mit größtem
Eifer die alten Werke.
In dem Ehrenbrief berichtet er über die Rittergedichte in seinem und der Erzherzogin
Besitz sowie über alle damals noch turnierfähigen bayrischen Adelsgeschlechter; daneben finden sich
Liebeshuldigungen für
Mechthilde. Püterich erwähnt mehrere mittelhochdeutsche Werke, die uns nur durch ihn bekannt sind.
Sein Ehrenbrief
hat keinen ästhetischen, aber nicht geringen geschichtlichen Wert.
(spr. -tinjano),Stadt in der ital.
ProvinzBari, auf einer Anhöhe gelegen, mit
Wein-,
Obst- und Ölbau, Baumwollmanufaktur, Fabrikation von Schuhnägeln und (1881) 11,831 Einw.
Als die beliebtesten sind zu nennen: »Das
Herz vergessen«,
»Badekuren«, »Familienzwist und
Frieden« und »Der Salzdirektor« (letzteres
mit W.
Alexis). Glänzenden Erfolg hatte sein Märchenstrauß »Was sich der
Wald erzählt« (Berl. 1850, 46. Aufl.
1887),
(1863) und eine neue FolgeLustspiele (Berl. 1869-1872, 4 Bde.;
darunter: »Um die Krone«, »Spielt nicht mit dem Feuer!«, »Die Schlacht von Mollwitz«, »Die böse Schwiegermutter« u. a.)
sowie neuerdings das mit glänzendem Erfolg über die meisten deutschen Bühnen gegangene bürgerliche Schauspiel »Rolf Berndt«
(1881) und »Die Idealisten« folgten. Einige
novellistische Versuche, wie: »Brandenburgische Geschichten« (Stuttg. 1862),
Auch schrieb Putlitz: »Theatererinnerungen« (Berl. 1874, 2 Bde.; 2. Aufl.
1875),
»MeinHeim. Erinnerungen aus Kindheit und Jugend« (das. 1885) und gab heraus: »KarlImmermann, sein Leben und seine Werke,
aus Tagebüchern und Briefen von seiner Familie zusammengestellt« (das. 1880, 2 Bde.).
Seine »Ausgewählten Werke« erschienen in 6 Bänden (Berl. 1872-78).