und dessen männliche Nachkommen unter dem Namen Malte in den schwedischen Fürstenstand erhoben, welche Würde der König von
Preußen, an den Schwedisch-Pommern 1815 fiel, bestätigte. Wilhelm Malte von Putbus folgte erst seine Gemahlin Luise nach und dieser 1860 ihr
Enkel, Fürst Wilhelm Malte, geb. Sohn einer Tochter des oben genannten Fürsten Wilhelm Malte und
des Reichsgrafen Hermann Friedrich von Wylich und Lottum. Dieser, 1861 zur Führung des Prädikats »Durchlaucht« ermächtigt, ist
Mitglied des Herrenhauses, Obersttruchseß (bis 1888) sowie Erblandmarschall im Fürstentum Rügen und der Lande Barth.
1) Erycius, eigentlich Hendrik van de Putte, franz. Henri du Puy oder Dupuy, Altertums- und Geschichtsforscher,
geb. zu Venloo, bildete sich in Köln und Löwen, erhielt 1601 den Lehrstuhl der Beredsamkeit
zu Mailand und 1606 die Professur der alten Litteratur zu Löwen, wo er starb. Er schrieb unter anderm: »Theatrum
historicum imperatorum austriacorum etc.« (Brüss. 1642)
und »Historiae insubricae libri VI« (Löwen 1614, Leipz. 1678). Viele seiner Untersuchungen finden sich
in den Thesauren von Gronov und Grävius gesammelt.
2) Peter, eigentlich Pierre du Puy, franz. Geschichtsforscher und Rechtskundiger, geb. zu
Agen, Freund des Präsidenten de Thou, gest. als Bibliothekar in Paris, hat sich namentlich durch die »Traités des
droits et libertés de l'Église gallicane« (Par. 1699, 3 Bde.)
bekannt gemacht. Andre Werke von ihm sind: »La condamnation des Templiers« (1654);
»L'histoire du schisme d'Avignon« (1654);
»Histoire des plus illustres favoris anciens et modernes« (1654).
(spr. pütoh), Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement St.-Denis, westlich von Paris, am Fuß
des Mont Valérien, an der Seine und der Paris-Versailler Eisenbahn gelegen, hat einen Flußhafen, viele schöne Landhäuser,
eine luther. Kirche, Kattundruckerei, Baumwollfärberei, Fabrikation von Farbstoffen und Chemikalien und (1886) 15,098 Einw.
im Altertum Stadt in Kompanien, auf einer Landspitze an der Ostseite des Sinus Cumanus (Meerbusen von Neapel),
von Samiern 528 v. Chr. unter dem Namen Dikäarchia gegründet, an einer Stelle, welche nach den vielen
Einsturzhöhlen mit Schwefelexhalationen und Solfataren von den Italern Puteoli (d. h.
die Brunnen) genannt wurde. Puteoli ward 194 v. Chr. römische Kolonie und erhob sich seitdem zur ersten Handelsstadt Italiens, welche
fast den gesamten Verkehr mit dem Orient vermittelte. Wie die Inschriften und Tempelreste darthun, lebte
dort eine zahlreiche orientalische Kolonie. Puteoli war eine Art Vorhafen Roms, das man von hier aus zu Land erreichte, um die gefürchtete
Schiffahrt längs der latinischen Küste zu vermeiden. 410 n. Chr. von Alarich, 455 von Geiserich und 90 Jahre später von
Totilas verwüstet, sank es zum ärmlichen Städtchen herab. Jetzt Pozzuoli (s. d.).
Jakob, von Reichertshausen, aus einem Münchener Patriziergeschlecht geb. 1400, gest. 1469. Verfasser
des sogen. Ehrenbriefs (1462), eines
in der Titurelstrophe geschriebenen längern Gedichts,
das der verwitweten Erzherzogin Mechthilde von Österreich, Tochter des Pfalzgrafen Ludwig, gewidmet ist.
Angeekelt von der Roheit seiner Zeit, wandte Püterich sich mit Begeisterung der klassischen mittelhochdeutschen Dichtung zu und sammelte
mit größtem Eifer die alten Werke. In dem Ehrenbrief berichtet er über die Rittergedichte in seinem und der Erzherzogin
Besitz sowie über alle damals noch turnierfähigen bayrischen Adelsgeschlechter; daneben finden sich
Liebeshuldigungen für Mechthilde. Püterich erwähnt mehrere mittelhochdeutsche Werke, die uns nur durch ihn bekannt sind. Sein Ehrenbrief
hat keinen ästhetischen, aber nicht geringen geschichtlichen Wert.
(spr. -tinjano), Stadt in der ital. Provinz Bari, auf einer Anhöhe gelegen, mit Wein-,
Obst- und Ölbau, Baumwollmanufaktur, Fabrikation von Schuhnägeln und (1881) 11,831 Einw.
Kreisstadt im russ. Gouvernement Kursk, rechts am Seim, hat eine alte Erdfestung (Gorodok genannt), viele meist
hölzerne Kirchen, ein Kloster, Handel mit Landesprodukten, sehr besuchte Märkte und (1885) 10,565 Einw.
Gustav Heinrich Gans, Edler Herr von und zu, Dichter, geb. auf Retzien in der Westpriegnitz, studierte
seit 1841 in Berlin und Heidelberg die Rechte, arbeitete seit 1846 einige Zeit bei der Regierung in Magdeburg,
unternahm eine Reise nach Italien und verließ 1848 den Staatsdienst gänzlich. Seit 1853 mit Gräfin Elisabeth von Königsmark
vermählt, lebte er teils auf seinem Gut Retzien, teils auf Reisen, übernahm 1863 die Leitung des Hoftheaters
in Schwerin, trat, nachdem er letztere 1867 aufgegeben hatte, als Hofmarschall in den Dienst des Kronprinzen von Preußen und
war seit 1873 Generalintendant des Hoftheaters zu Karlsruhe, von welcher Stellung er im Sommer 1888 zurücktrat. Putlitz begann seine
schriftstellerische Laufbahn als Verfasser von kleinen, meist einaktigen Lustspielen (Berl. 1853-60, 4 Bde.),
die dem Stoff nach dem Leben der höhern Stände entlehnt sind und sich durch frischen Humor auszeichnen.
Als die beliebtesten sind zu nennen: »Das Herz vergessen«, »Badekuren«, »Familienzwist und Frieden« und »Der Salzdirektor« (letzteres
mit W. Alexis). Glänzenden Erfolg hatte sein Märchenstrauß »Was sich der Wald erzählt« (Berl. 1850, 46. Aufl.
1887),
ein gelungener Versuch, die Natur poetisch zu beleben. Verwandte Produkte sind: »Vergißmeinnicht« (Berl. 1853, 18. Aufl.
1886),
auch als 1. Teil der »Arabesken« mit Illustrationen von Wilh. Camphausen (das. 1854) erschienen, und »Luana«
(das. 1855, 3. Aufl. 1872). Putlitz' erster Versuch auf dem Gebiet der Tragödie (»Vom Herzen«) war ein durchaus
verfehlter; um so glänzendern Erfolg aber errang sein Schauspiel »Das Testament des Großen Kurfürsten« (Berl. 1858),
dem die
Tragödie »Don Juan de Austria« (das. 1863),
die Schauspiele: »Wilhelm von Oranien in Whitehall« (das. 1864) und »Waldemar« (das.
1862),
die Lustspiele: »Übers Meer« (1864) und »Wenn die Thür zuschlägt« (1864),
das Liederspiel »Karolina,
oder: Ein Lied am Golf von Neapel«
mehr
(1863) und eine neue Folge Lustspiele (Berl. 1869-1872, 4 Bde.;
darunter: »Um die Krone«, »Spielt nicht mit dem Feuer!«, »Die Schlacht von Mollwitz«, »Die böse Schwiegermutter« u. a.)
sowie neuerdings das mit glänzendem Erfolg über die meisten deutschen Bühnen gegangene bürgerliche Schauspiel »Rolf Berndt«
(1881) und »Die Idealisten« folgten. Einige
novellistische Versuche, wie: »Brandenburgische Geschichten« (Stuttg. 1862),
»Novellen« (das. 1863),
die
Erzählungen: »Die Halben« (Berl. 1868),
»Die Alpenbraut« (das. 1870),
»Walpurgis« (das. 1870),
5. Aufl. 1878),
»Funken unter
der Asche« (das. 1871),
»Das Frölenhaus« (das. 1881),
»Das Maler-Majorle« (das. 1883),
»Eisen« (das. 1879, 2 Bde.),
»Rafaella« (Stuttg. 1881) sowie die Romane: »Die Nachtigall« (das. 1872, 2 Bde.),
»Croquet« (das. 1878);
schlossen sich den dramatischen Dichtungen an.
Auch schrieb Putlitz: »Theatererinnerungen« (Berl. 1874, 2 Bde.; 2. Aufl.
1875),
»Mein Heim. Erinnerungen aus Kindheit und Jugend« (das. 1885) und gab heraus: »Karl Immermann, sein Leben und seine Werke,
aus Tagebüchern und Briefen von seiner Familie zusammengestellt« (das. 1880, 2 Bde.).
Seine »Ausgewählten Werke« erschienen in 6 Bänden (Berl. 1872-78).