fruchtbaren
Stellen wechseln. Es finden sich darin wenig
Dörfer, wohl aber zahlreiche
Meiereien, teils einzelne Gebäude, teils
ganze
Komplexe (tanya). Im
Sommer herrscht auf den Pußten brennende
Hitze, im
Winter strenge
Kälte.
FurchtbareOrkane sind eine häufige
Erscheinung, daneben merkwürdige Naturphänomene, namentlich die
Fata Morgana (ungar. délibáb). Die Pußten waren
früher der Tummelplatz zahlreicher
Herden, welche das ganze Jahr hindurch hier ausdauerten.
Die
Hirten sind je nach der
Gattung des von ihnen gehüteten Viehs Schweinehirten (kanász), Hornviehhirten (csordás, gulyás),
Schafhirten (juhász) oder
Roßhirten (csikós), welch letztere als echte
Söhne der Pußten geborne
Reiter, kühne Rossebändiger,
oft aber auch noch kühnere Roßdiebe sind. Einzeln stehende
Schenken (csárda) bilden den Sammelplatz
dieser
Hirten. Auf einer sehr tiefen
Stufe der
Bildung stehend, tragen sie doch ein
Feuerin sich, welches sie befähigte, in
den
Jahren 1848-49 tapfer mitzukämpfen. Die
Romantik der Pußta schwindet mit den Fortschritten des Eisenbahnwesens und der
Feldwirtschaft immer mehr. Pußten nennt man überdies in
Ungarn
[* 2] auch außerhalb der Ortschaften abseits gelegene,
vereinzelte landwirtschaftliche Ansiedelungen.
(v. lat. pustula,
Eiterblase), kleine, höchstens linsengroße
Eiterbeule der
Haut
[* 3] oder Schleimhaut, welche sich
aus einer
Beule
(Papel) durch eiterige Schmelzung entwickelt. Sie dringt mehr oder weniger tief in die
Lederhaut ein und heilt
dadurch, daß der
Eiter zu einem
Schorf eintrocknet, so daß in der Mitte eine eingedrückte
Delle entsteht, und nach einiger
Zeit abfällt. War die
Eiterung nur oberflächlich, so heilt die Pustel, ohne eine
Spur zurückzulassen; ging sie aber tiefer,
so bleibt nach dem
Abfall des
Schorfs ein kleines
Geschwür übrig, welches mit Zurücklassung einer
Narbe
heilt. Zu den pustulösen
Hautkrankheiten
[* 4] gehören: die Pustelflechte
(Impetigo), das
Ekthyma (s. d.), die eiternde Hautfinne
(Acne pustulosa, entzündete und eiternde
Talgdrüsen), die
Pocken oder
Blattern (auf der äußern
Haut und auf den
Schleimhäuten)
und die
Krätze.
(Püstrich), eine etwa 60
cm hohe hohle Erzfigur, einen unförmlich dicken knieenden
Knaben darstellend, die im 16. Jahrh. in einem unterirdischen
Gewölbe
[* 5] auf der
Rothenburg
[* 6] bei
Kelbra gefunden worden sein soll
und jetzt in der
Kunstkammer zu
Sondershausen
[* 7] aufbewahrt wird; galt früher für ein Götzenbild, welches als
Repräsentant
des Feuergottes aus seinem hohlen Leib mittels Dampfbereitung
Rauch und
Flammen ausgeworfen habe, während
neuere
Forscher darin ein physikalisches
Instrument (Dampfbläser) oder das
Postament eines Taufbeckens erblicken.
Vgl.
Rabe,
Der Pusterich kein Götzenbild (Berl. 1852).
große, über 100 km lange Thalfurche im östlichen
Tirol,
[* 8] südlich der
Zillerthaler Alpengruppe und der
Hohen Tauern, die Zentralalpen von den Südalpen scheidend. Der westliche Teil (Unter-Pusterthal), zwischen
der
MühlbacherKlause und dem
ToblacherFeld (1232 m), wird von der Rienz, die im
Hintergrund des
HöllensteinerThals entspringt
und sich bei
Brixen in den
Eisack ergießt, durchströmt. Den östlichen Teil (Ober-Pusterthal), zwischen dem
ToblacherFeld und Nikolsdorf,
durchrauscht die
Drau.
Seit 1868 ist es in die Bezirkshauptmannschaften
Bruneck und
Lienz geteilt. Die Zahl der Bewohner (ohne die Nebenthäler) beträgt
etwa 28,000
Seelen; ihre Hauptbeschäftigung bildet
Viehzucht.
[* 13] Die Naturschönheiten des
Thals sind erst in neuester Zeit gewürdigt
worden, seitdem es von einer
Eisenbahn (Villach-Franzensfeste) durchzogen ist.
Vgl.
Rabl, Illustrierter
Führer durch das Pusterthal
(Wien
[* 14] 1882);
sodann
»Gedanken einer frommen Gräfin« (Quedlinb.
1822),
die auch als
»WilhelmMeisters Wanderjahre. Zweite Beilage« bezeichnet wurden, und endlich
»WilhelmMeisters Meisterjahre« (das. 1824, 2 Bde.).
Diese Werke sind im
Grund nichts andres als engherzige, parodistische
Schmähschriften gegen
Goethe und wurden denn auch allgemein
aufs abfälligste beurteilt.