47
cm
lang, 83
cm breit, dunkel indigblau, im
Gesicht
[* 5] und am Vorderhals türkisblau, in der Steißgegend weiß, mit blaßroten
Augen,
gelbem Augenring, rotem
Schnabel und rotgelben
Füßen, lebt in wasserreichen Gegenden
Italiens
[* 6] und
Spaniens,
Südrußlands,
Palästinas und Nordwestafrikas, erinnert in seinem
Wesen an unser Teichhühnchen, geht abgemessen, schwimmt
vortrefflich, fliegt schwer und unbeholfen, nährt sich von jungem
Getreide,
[* 7]
Gras und
Kraut, plündert aber in der Brutzeit
auch
Nester und jagt andre
Vögel und
Mäuse. Es nistet auf dem Wasserspiegel selbst und legt 3-5 graue
oder fleischfarbige, violettgrau und braun gefleckte, sehr schöne
Eier,
[* 8] welche von beiden Eltern in 28
Tagen ausgebrütet
werden. Die alten
Römer
[* 9] und Griechen unterhielten diese
Vögel in der
Nähe der
Tempel
[* 10] und stellten sie unter den
Schutz der
Götter. Sie werden sehr zahm und können mit anderm Geflügel gezüchtet werden.
Der Thonerdelack ist rein rot, der des
Eisens schwarz oder violett. Bei 210-220° gibt Purpurin in verschlossenen
GefäßenAlizarin,
mit
Zinkstaub erhitzt,
Anthracen. Purpurin färbt mit
Alaun gebeizte
Baumwolle
[* 15] hochrot bis braunrot, mit Ölbeize versehene braunrot,
und im letzternFall erzeugt
Seife ein feuriges
Türkischrot. Das Purpurin unterstützt in
Verbindung mit
Alizarin
dessen Färbevermögen, wird aber auch allein in der
Färberei und
Zeugdruckerei benutzt. Purpurin heißt auch ein Anilinviolett,
entstanden durch Einwirkung von
Bleisuperoxyd auf schwefelsaures
Anilin.
(Puru), ansehnlicher
Fluß inSüdamerika,
[* 17] entspringt am Ostfuß der
Andes inPeru,
[* 18] fließt
nordöstlich, tritt dann in die brasil.
ProvinzAltoAmazonas über und fällt dort nach einem äußerst gewundenen Stromlauf
von 3100 km
Länge (gerade
Linie von der
Quelle
[* 19] zur Mündung nur 1440 km) rechts in den
Amazonenstrom.
[* 20] Er wurde 1864-65 durch
Chandleß 3000 km weit befahren.
Sein Nebenfluß Acra (Acquiry) ist bis nach
Bolivia
[* 21] hinein schiffbar.
Einige zu freie Gedichte sowie noch viel mehr zu freie
Reden bewirkten 1820 seine
Versetzung zur
Kanzlei der Statthalterschaft
in
Bessarabien, von wo er später als
Attaché zu dem
GrafenWoronzow,
Statthalter von
Odessa,
[* 24] kam. Das
Leben
in den wilden und poetischen Gegenden Südrußlands war aber gerade für die
Entwickelung seines
Genius besonders günstig,
viel mehr, als es je die Hauptstadt gewesen wäre. Er lernte Volkssitte und Volkspoesie an der
Quelle kennen, vertiefte sich
in die nationalen
Traditionen und entnahm denselben den
Stoff zu seiner ersten größern
Schöpfung, der
in Ariosts
Manier gehaltenen poetischen
Erzählung »Rußlan und
Ludmilla« (Petersb. 1822),
welche die alte Heldenzeit Rußlands
in
Kiew
[* 25] verherrlicht und schon deutlich das
Streben kundgibt, die ausländische
Romantik mit dem einheimischen Volkstümlichen
zu verbinden.
Bald darauf folgten: »Kawkázskij Plehnnik« (»Der
Gefangene der
Berge«),
eine kaukasische
Szene (Petersb. 1823; deutsch von Wulfert, das.
1824, und von
Seubert in
Reclams »Universalbibliothek«),
ernannte ihn zu einem der Historiographen des Reichs und ließ ihm die Archive öffnen. Das erste Werk, welches Puschkin nach seiner
Rückkehr in das vornehmere Leben veröffentlichte, war »Eugen Onegin« (Petersb. 1826; deutsch von Seubert in Reclams »Universalbibliothek«),
ein Roman inVersen im Genre von Byrons »Don Juan« und sein Hauptwerk, in welchem er seine ganze Kraft
[* 27] und
Kunst entfaltete. Es erzählt das Leben eines »Blasierten« der damaligen russischen Gesellschaft und entwirft eine meisterhafte
Schilderung des Gesellschaftslebens und der sozialen Typen Rußlands, durchwoben von gedankenreichen Betrachtungen und scharfen
satirisch-humoristischen Ausfällen. Von poetischen Erzählungen erschienen ferner: »Zygane« (»Die Zigeuner«),
das anmutige »Märchen von Silvan, Harald und der Schwanenprinzessin« u. a. Erschien Puschkin in allen diesen
Dichtungen von Byron beeinflußt, so that er einen beachtenswerten Schritt zur poetischen Selbständigkeit in seinem Drama »Boris Godunow«
(Petersb. 1831; deutsch von Löwe, Hildburgh. 1868), einem großartig, aber zu breit angelegten dramatischen
Gemälde aus der Geschichte Rußlands, dessen Vollendung jedoch sein früher Tod verhinderte.
Seit 1831 dauernd in Petersburg
wohnhaft, begann er hier die Ausarbeitung einer »GeschichtePetersd.Gr.«; eine andre Frucht seiner geschichtlichen Studien
war die »Geschichte der VerschwörungPugatschews« (Petersb. 1834; deutsch, Stuttg. 1840).
Auch treffliche Novellen in Prosa erschienen von ihm: »Kapitánskaja Dotschka« (»Die
Kapitänstochter«, deutsch von Lange in Reclams »Universalbibliothek«) und »Dubrówin«.
Puschkin starb 29. Jan. (a. St.) 1837, wenige Jahre nach seiner Verheiratung, an den Folgen eines Duells mit BaronHeeckeren, einem jungen
Fant, der die Schwester der Frau Puschkins heiraten sollte, aber Puschkins Frau auffallend den Hof
[* 29] machte. Puschkin ist der Schöpfer
der neuern romantischen Dichtersprache Rußlands und noch heute der Liebling seines Volkes. Im J. 1880 wurde ihm in seiner
Geburtsstadt ein Denkmal errichtet, 1884 ein zweites in Petersburg. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen
1839-41 in 12 Bänden (neue Aufl., hrsg. von Annenkow, mit umfassender Biographie des Dichters, Petersb. 1854-57, 7 Bde.)
und 1880-81. Übersetzungen seiner »Poetischen Werke« lieferten Bodenstedt (Berl. 1854-55, 3 Bde.),
Schmitt (Wiesb. 1873) u. Ascharin (2. Aufl., Reval
[* 30] 1885). Die Briefe Puschkins erschienen in verschiedenen Zeitschriften. Eine
kürzere Biographie des Dichters gab neuerdings W. Stojunin (Petersb. 1881) heraus.