Arterien. In geringem
Grad zweischlägig ist der normale Puls. Ein stärker dikrotischer und polykrotischer Puls stellt sich ein
bei großer elastischer Nachgiebigkeit der Arterienwand, häufig bei schweren fieberhaften
Krankheiten,
Typhus u. dgl. Einschlägig
wird der Puls, wenn die Arterienwände eine starre
Beschaffenheit annehmen, daher normal im höhern
Alter und bei
starker Zusammenziehung der Gefäßmuskeln. Bei gewissen
Krankheiten des
Herzens wird der Puls springend, hüpfend oder schwirrend.
-
Mill.
(Küchenschelle),
Gattung aus der
Familie der
Ranunkulaceen, oft mit der
GattungAnemone vereinigt, ausdauernde,
zottig behaarte
Kräuter mit doppelt fiederschnittigen oder doppelt dreischnittigen Blättern, einfachem, einblütigem, oberhalb
der Mitte von einer Blätterhülle umgebenemSchaft, hüllenlosem, blumenartigem, abfallendem Perigon
u. durch den bleibenden, sehr langen, zottigen
Griffel geschwänzten Karpellen. Pulsatilla pratensis Mill. (kleine
Küchenschelle,
Windblume,
Osterblume, s. Tafel
»Giftpflanzen
[* 2] I«),
[* 3]
mit grundständigen, zottigen, gestielten, zwei- bis dreifach fiederspaltigen
Blättern mit linienförmigen
Abschnitten, 5-18
cm langen, einblütigen Blütenschäften, überhängender, glockenförmiger,
außen sehr zottiger, dunkel gefärbterBlüte
[* 4] und zahlreichen trocknen, langgeschwänzten, einsamigen
Karpellen, wächst in fast ganz
Europa
[* 5] und
Sibirien an sandigen, sonnigen
Stellen. Das frische
Kraut ist giftig;
es schmeckt
brennend scharf, und beim Zerreiben verflüchtigt sich ein sehr scharfer
Stoff, welcher die
Augen zu
Thränen reizt;
aus dem
wässerigen Destillat scheidet sich
Anemonin ab.
Ebenso verhält sich das
Kraut von Pulsatilla vulgaris Mill. (große
Küchenschelle), mit aufrechter, mehr bläulichvioletter, nur an der
Basis glockenförmiger
Blüte;
beide waren früher offizinell,
werden jetzt aber nur noch selten angewandt.
1) linksseitiger Nebenfluß der
SchwarzenElster,
[* 6] entspringt
in der sächsischen
Oberlausitz, unweit der Stadt
Pulsnitz, fließt nördlich und nordwestlich, tritt bei
Ortrand in die preußische
ProvinzSachsen
[* 7] über und mündet bei Mückenberg,
mit einem zweiten, kanalisierten
Arm
(Neue Pulsnitz), der durch das
Bruch Schraden geht, bei
Elsterwerda. -
2) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Bautzen,
[* 8] Amtshauptmannschaft
Kamenz,
[* 9] an der Pulsnitz und der
LinieArnsdorf-Kamenz
der
Sächsischen Staatsbahn, hat ein
Schloß, ein
Amtsgericht,
Band-,
Gurt- und Leinwandfabrikation, Pfefferküchlerei,
Töpferei,
Wagenbauerei, Schuhmacherei und (1885) 3155 meist evang.
Einwohner. Pulsnitz ist Geburtsort des Bildhauers
Rietschel.
[* 1] ein von
Hall
[* 10] in
New York erfundener
Apparat zum
Heben von
Wasser oder andern
Flüssigkeiten durch direkte
Wirkung
des Dampfdruckes auf dieselben, ohne Zuhilfenahme eines
Kolbens oder ähnlicher bewegter Teile. Das Pulsometer lehnt sich seiner
Idee
nach an die alte, aus dem Jahr 1698 stammende Savarysche
Dampfmaschine
[* 11] an, bei welcher durch
Verdichtung
von
Dampf
[* 12] in einem geschlossenen
Gefäß
[* 13] eine Luftleere erzeugt und infolgedessen dasselbe durch ein hineinmündendes
Saugrohr
voll
Wasser gesaugt wurde.
Ließ man hierauf durch Öffnen eines Dampfhahns den Kesseldampf auf das
Wasser wirken, so wurde das
Wasser auf
eine durch die
Größe des Dampfdruckes begrenzte
Höhe gedruckt. Der
Dampf, welcher dann das
Gefäß füllte, verdichtete sich
nach erfolgtem Schließen des Dampfhahns infolge der Abkühlung durch noch zurückgebliebenes
Wasser und die kalten Gefäßwände,
und das
Spiel begann von neuem. Von dieser
Maschine
[* 14] unterscheidet sich das Pulsometer prinzipiell nur durch die
selbstthätige
Steuerung.
Die schematische
[* 1]
Fig. 1 diene zur
Erläuterung der Wirkungsweise der Pulsometer. Die beiden
Kammern a und a¹ endigen
oben in flaschenhalsförmigen
Verlängerungen bc, welche sich schließlich zu dem Dampfzuleitungsrohr vereinigen. Über den
Hälsen der
Kammern befindet sich
eine
Kugel, welche jene abwechselnd abschließen und öffnen kann, und im untern Teil jeder
Kammer je ein
nach innen aufgehendes
Saugventil dd¹, welches die
Kommunikation mit dem
Saugrohr e vermittelt, und je ein nach dem
Raum g,
bez. im Anschluß daran nach dem Druckrohr hin sich öffnendes Druckventil ff¹.
Das
Saugrohr steht mit einem in der
[* 1]
Figur punktiert angegebenen Saugwindkessel h,
welcher heftigen Wasserstößen vorbeugen soll, in
Verbindung. Es werde angenommen, daß das bei c b angeschossene
Rohr mit
einem
Dampfkessel
[* 15] in
Verbindung stehe, e in ein Wassergefäß eintauche, daß ferner a ganz mit
Dampf, a¹ ganz mit
Wasser gefüllt
sei, während die
Kugel c die obere Öffnung von a verschließe. Dann wird der durch b eintretende
Dampf
auf das in a¹ befindliche Wasser drücken und es unter Verschluß des Saugventils d¹ aus dem geöffneten Druckventil durch
g ins Druckrohr treiben. Inzwischen verdichtet sich der in a enthaltene Dampf, so daß ein luftverdünnter Raum entsteht, unter
dessen Einwirkung durch e und das geöffnete Saugventil d Wasser angesaugt wird, während das Druckventil
f durch den äußern Luftdruck geschlossen gehalten wird. Wenn der Wasserspiegel in a¹ bis unter das Druckventil gesunken
ist, so tritt Dampf ins Druckrohr ein, wodurch unter heftiger Wirbelbewegung der Dampf verdichtet wird.
Infolge der hiermit verbundenen Druckverminderung legt sich die Kugel auf die Öffnung von a¹. Dann ist
a mit Wasser und a¹ mit Dampf erfüllt, die Ventile d und f¹ schließen sich, d¹ und f öffnen sich, der Dampf drückt das
Wasser aus a ins Steigrohr, während das durch die Verdichtung in a¹ gebildete VakuumWasser aus e ansaugt, bis schließlich
die Kugel e wieder umgesteuert wird. So wechselt das Spiel der beiden Kammern fortwährend ab.
[* 17]
Fig. 2 u. 3 zeigen
ein ausgeführtes Pulsometer Hallscher Konstruktion in Längs- und Querschnitt.
Hier sind A1 A2 die Kammern, D1 D2 die Druckventile, S1 S2 die Saugventile (in Form von Gummiklappen ausgeführt),
B das Saugrohr mit dem Saugwindkessel W und einem Rückschlagsventil (ebenfalls eine Gummiplatte), E die
Steuerkugel, C das Dampfrohr mit Regulierventil V. K ist eine Kammer, welche durch die Kanäle a1 und a2 mit den Kammern
A1 und A2 kommuniziert. Zwischen der Kammer K und den Kanälen a1 und a2 sind die Druckventile eingeschaltet, während
das Steigrohr H von obenher in die Kammer einmündet.
L ist ein Luftventil für den Saugwindkessel. Jede der Kammern ist mit einem kleinen, nach innen aufschlagenden Ventil
[* 18] L1 und
L2 versehen, welche den Zweck haben, während der Saugperiode eine kleine MengeLuft in die Kammern treten zu lassen. Durch
Stellung dieser Ventile kann man die Menge der angesaugten Luft und damit die Dauer der Saugperioden regulieren.
Außerdem bildet die angesaugte Luft in der folgenden Luftperiode eine die Wärme
[* 19] schlecht leitende Zwischenschicht zwischen
Dampf und Wasser, wodurch die vorzeitige Verdichtung vermindert wird. Die Pulsometer werden in außerordentlich verschiedenen Formen
und Konstruktionen ausgeführt (Pulsometer von Hall, Neuhaus, Hase,
[* 20] Ulrich etc.), wobei die Ventile in Gestalt von
Klappen, Tellerventilen oder Kugeln auftreten und das Steuerorgan bald als Kugel, bald als Klappe oder Schieber erscheint.
Die Pulsometer zeichnen sich aus durch Einfachheit der Konstruktion, außerordentlich geringen Raumbedarf, durch das Fehlen jedes
äußern bewegten Teils (besonders des bei Pumpen
[* 21] erforderlichen Gestänges), durch möglichst leichte
Aufstellung und Inbetriebsetzung (einfach mittels Anschluß an irgend einen Dampfkessel) und durch die Möglichkeit, bei einer
Saughöhe bis 6 m und darüber, je nach der disponibeln Dampfspannung, sehr variable Förderhöhen (5-40 m) zu erreichen, ferner
durch geringe Anschaffungs- u. Reparaturkosten u. Ersparnis
von Schmier- u. Putzmaterial.
Dagegen ist der Dampfkonsum ein größerer als bei guten Pumpen, da durch die Erwärmung des Hubwassers Wärmeverluste entstehen.
Die Anwendung des Pulsometers erscheint besonders für provisorische Zwecke, also zur Entwässerung von Baugruben, bei Wasserbauten,
beim Abteufen von Schächten etc., empfehlenswert, für dauernde Verwendungsarten dann, wenn die
Erwärmung des Wassers erwünscht ist, z. B. bei den Wasserstationen der Eisenbahnen, in Badehäusern etc. S. auch Syphonoid.