(neulat.), Herkunft eines
Produkts etc., ein aus fremdem Land eingeführtes Erzeugnis oder von dort kommender
Gegenstand (selbst
Schiffe
[* 4] nebst deren
Besatzung);
(franz., spr. -wérb', Proverbes dramatiques),
eine in
Frankreich entstandene und beliebte
Gattung kleiner dramatischer
Stücke, in welchen irgend ein
Sprichwort, ein
Grund- oder
Lehrsatz des gemeinen
Lebens erläutert und illustriert wird. Sie laufen meist auf charakteristische
Genre- und Detailmalerei hinaus und haben ihren
Reiz oft nur in der Behandlung des
Dialogs. Als ihr Erfinder gilt
Carmontelle
( Proverbes dramatiques«, 1768-81, 8 Bde.)
und als ihr klassischer Vertreter
Th. Leclerq ( Proverbes dramatiques«, 1828-33, 8 Bde.);
in neuerer Zeit haben sich besonders A. de
Musset und O.
Feuillet darin ausgezeichnet. Eine deutsche Übersetzung ausgewählter
Proverbes von
Carmontelle und Leclerq veröffentlichte W. v.
Baudissin (Leipz. 1875, 2 Bde.).
Vgl.
Werner, Zur Geschichte der Proverbes dramatiques (Berl. 1887 ff.).
(ital. proviánda), Mundvorrat, besonders Vorrat von
Getreide.
[* 5] Die Beschaffung von Proviánt, die Verproviantierung,
und die Verteilung desselben an die
Truppen wird von der
Intendantur geleitet, deren
Organe in
Deutschland
[* 6] die Proviantämter
in den einzelnen
Garnisonen mit je einem Proviantmeister an der
Spitze, für das mobile
Heer aber Feldproviantämter
bei den
Armeekorps,
Divisionen etc. sind. Im
Frieden wird nur
Brot,
[* 7] neuerdings auch
Konserven und Pferdefutter, den
Truppen aus
den Proviantmagazinenin natura geliefert, im
Krieg die gesamte Verpflegung. Die fünf Proviantkolonnen jedes
Armeekorps führen
die Mundverpflegung mit sich.
(spr. prówwidens), abwechselnd mit
Newport die politische Hauptstadt des nordamerikan.
StaatsRhode-Island, malerisch zu beiden Seiten des
Flusses Providence gelegen, welcher hier, 55 km vom offenen
Meer, in einen nördlichen
Arm der
Narragansetbai einmündet. Oberhalb der zwei
Brücken
[* 8] erweitert sich der
Fluß zu einem
Becken
(Cove), welches von durch
Ulmen beschatteten
Anlagen umgeben ist. Providence ist eine der schönsten
StädteAmerikas. Viele seiner öffentlichen
Gebäude sind aus
Granit aufgeführt.
Unter ihnen verdienen Beachtung das
Rathaus, das Zollhaus, der
Gerichtshof, das Staatenhaus (ein unansehnlicher Backsteinbau)
und
das städtische Gefängnis. Von seinen
Kirchen stammt die älteste vom Jahr 1774-1775. Providence hatte 1880: 104,857 Einw.
(darunter 16,939
Iren, 1107 Deutsche),
[* 9] 1885: 118,070 Einw. Seine 1205 gewerblichen Anstalten
beschäftigten 1880: 22,891
Arbeiter. Sie liefern namentlich Goldschmiedewaren, Eisengußwaren und
Maschinen, wollene und baumwollene
Waren (bedruckte
Kattune),
Gewehre
(SystemPeabody),
Schrauben
[* 10] etc.
Schiffe von 900
Ton. können an den
Kais der Stadt anlegen.
Der Küstenhandel ist lebhaft, doch der direkte
Verkehr mit dem
Ausland unbedeutend (Einfuhr 1887: 558,246
Doll., Ausfuhr 2994
Doll.). Im Zentralbahnhof (vor ihm ein Kriegerdenkmal) laufen 9
Eisenbahnen zusammen. Von den zahlreichen
mildthätigen Anstalten nennen wir
Butlers Irrenhaus, eine
Taubstummenanstalt, eine
Besserungsanstalt und Dexters Versorgungshaus.
Von Bildungsanstalten verdienen Beachtung: die baptistische
Brown University, mit großer
Bibliothek (1764 gegründet);
das
Athenaeum, mit
Bibliothek, der
HistorischeVerein und ein Alumneum der
Quäker, worin die Jahresversammlungen
der
Quäker von ganz
Neuengland gehalten werden. Providence wurde 1635 von
RogerWilliams, den religiöse Unduldsamkeit aus
Massachusetts
vertrieben hatte, angelegt. Im J. 1804 zählte es erst 23,170 Einw.
(lat. provincia), in der
Sprache
[* 14] des röm.
Staatsrechts ein gewisser jemand angewiesener Geschäftskreis oder
gegebener Auftrag; dann besonders ein Land, welches der römischen Oberherrschaft unterworfen war und von römischen
Magistraten
(Prokonsul,
Proprätor) verwaltet wurde. Die
Angehörigen der Provinz
(Provinzialen), deren rechtliche
Stellung
eine sehr verschiedenartige war, hatten außer den Kommunalabgaben noch eigentliche Provinziallasten zu tragen, d. h.
Abgaben an den
Statthalter, z. B. Naturallieferungen für dessen Hofhaltung
oder an deren
Stelle Geldabgaben, endlich aber auch
noch Leistungen an den römischen
Staat
(Grund- und
Vermögenssteuern), bei welchen zumeist die berüchtigten Staatspachter
(publicani) eine bedeutende
Rolle spielten. In der neuern
Staatsverwaltung versteht man unter Provinzen die größern Unterabteilungen
eines Staatsganzen, deren
Bildung sich vielfach aus der frühern Besonderheit verschiedener, später zu einem größern Staatskörper
vereinigter
Länder erklärt. Der moderne
Einheitsstaat ist jedoch dem sogen.
Provinzialsystem, welches die Provinzen mit einer
besondern Provinzialregierung und
¶
mehr
Provinzialgesetzgebung ausstattet, nicht eben günstig. So wurde z. B. in Frankreich durch die Revolution 1789 die frühere
Einteilung in Provinzen, welche auf der Stammeseigentümlichkeit beruhte, beseitigt und an deren Stelle im Interesse einheitlicher
Verwaltung und zur Beseitigung provinzieller Gegensätze die Einteilung in Departements gesetzt. Dagegen ist in Preußen
[* 16] in Befolgung
des Prinzips der kommunalen Selbstverwaltung den Provinzialverbänden die innere Verwaltung in einem gewissen
Umfangübertragen worden (s. Provinzialordnung). Auch der Bezirk eines Erzbischofs wird Provinz genannt. Zuweilen bezeichnet man
auch mit Provinz das gesamte Land im Gegensatz zur Hauptstadt. Provinziell (provinzial), die Provinz betreffend, dahin gehörig.