dann zusammen (ist sensibel und kontraktil), vergrößert sich durch
Aufnahme und Aneignung
(Assimilation) passender
Nahrung
und teilt sich unter gewissen Umständen in zwei
Stücke, die jedes zur vollen
Größe auswachsen können
(Fortpflanzung). In
diesen seinen
Eigenschaften stimmt es mit manchen niedern
Wesen überein (s.
Protozoen), die fast ganz aus nacktem,
d. h. von keiner
Hülle umgebenem, Protoplasma bestehen.
In den übrigen Organismen nimmt es zwar manchmal dem
Raum und
Gewicht nach nur
einen kleinen Teil ein, bedingt jedoch als
Träger
[* 2] des
Lebens die mannigfaltigen Äußerungen desselben, wie sie uns an
Tier
und
Pflanze entgegentreten.
Dabei führt auch in ihnen dasProtoplasma jeder einzelnen von den vielen sie zusammensetzenden
Zellen bis zu einem gewissen
Grad seine eigne
Existenz und bleibt mitunter sogar nach dem
Tode des Gesamtorganismus noch längere
Zeit unverändert. An geeigneten
Objekten kann man teils die vom Protoplasma bewirkten
Wanderungen ganzer
Zellen im
Körper (z. B. der
weißen Blutzellen bei den
Wirbeltieren), teils die
Bewegungen und Strömungen des Protoplasmas im Innern
fester
Zellen beobachten, besonders gut an
Pflanzen.
Als
Deutoplasma bezeichnet man neuerdings die Gesamtheit der nicht aus Protoplasma bestehenden
Substanzen im tierischen
Ei,
[* 3] welche bei
der
Bildung des
Embryos keine thätige
Rolle zu spielen, sondern nur als
Material zumAufbau desselben zu
dienen scheinen. Das Protoplasma wurde zuerst in seinen wesentlichsten
Eigenschaften 1835 von
Dujardin erkannt, der es bei niedern
Wesen
als sogen.
Sarkode beschrieb, aber als von dem Protoplasma der höhern
Tiere und
Pflanzen verschieden ansah. Die heutigen
Anschauungen
über dasselbe stammen im wesentlichen von
MaxSchultze (1861) her.
Vgl.
Dujardin, Observations sur les
Rhizopodes (Par. 1835);
und Protopyramiden, s.
Deuteroprismen, ^[= und Deuteropyramiden (griech.), durch ihre Stellung von den Prismen und Pyramiden im engern ...] Deuteropyramiden und
Kristall.
(griech.-franz., »Vorrenaissance«)
nennt man die neue, auf das
Studium der
Natur und der
Antike gegründete, mehr auf die Hervorhebung des
Individuellen gerichtete Kunstweise, welche in
Italien
[* 4] zu Beginn des 13. Jahrh. durch Giov.
Pisano,
Giotto,
Orcagna u. a. verbreitet
wurde.
diejenigen niedern
Wesen, die bei meist geringer
Größe keine
in
Zellen gesonderten
Organe zeigen (vgl.
Metazoen) und sich gewöhnlich ungeschlechtlich fortpflanzen. Die niedrigsten unter
ihnen sind so einfach gebaut, daß sie aus Mangel an charakteristischen Merkmalen sich mit Sicherheit weder dem
Tier- noch
dem
Pflanzenreich zuteilen lassen und daher bald von den Zoologen, bald von den Botanikern in Anspruch
genommen oder auch wohl als besonderes
Reich,
das der
Protisten, den echten
Tieren und den echten
Pflanzen gegenübergestellt
werden.
Aus ihnen sind dann nach darwinistischer
Anschauung alle höhern
Wesen im
Lauf der Zeit hervorgegangen. Weil
sich an ihnen ferner die wichtigsten Lebensäußerungen, wie
Bewegung,
Reizbarkeit etc., in ihrer primitivsten Form studieren
lassen, sind sie für den Naturforscher von großer Bedeutung. Sie zerfallen in mehrere
Gruppen. Die erste von ihnen sind
die
Amöben (Amoebaea), zu denen auch der wieder fraglich gewordene
Bathybius (s. d.) gerechnet wird. Diese
bestehen nur aus einem meist mikroskopisch kleinen, formlosen, beweglichen Klümpchen eines eiweißartigen
Schleims, dem sogen.
Protoplasma oder der
Sarkode (s. d.). Es sendet nach Belieben von allen
Punkten der Oberfläche fingerartige Fortsätze oder
feine
Fäden (Scheinfüße,
Pseudopodien) aus und bewegt sich, indem es allmählich mit seiner ganzen zähflüssigen
Masse in
sie hineingleitet, langsam fort, umhüllt auch kleinere Gegenstände, die es auf seinem Weg antrifft,
und läßt sie, nachdem es ihnen die etwanigen
Nahrungsstoffe entzogen, wieder frei.
Hiernach ist also jede
Stelle des kleinen
Wesens, wenn es nötig wird,
Mund, jede
After; von einem Innern des
Körpers im
Gegensatz
zur
Hülle ist gleichfalls nicht in dem
Sinn die
Rede wie bei den höhern Organismen. Im Innern der
Sarkode
befindet sich der
Kern, der allerdings bei einigen
Arten noch nicht nachgewiesen worden ist. (Diese kernlosen
Arten faßte man
früher unter dem
NamenMoneren zusammen, wahrscheinlich gibt es aber gar keine solchen.) Mithin sind die
Amöben in ihrer einfachsten Form nackte
Zellen ohne
Hülle und ohne bestimmte Gestalt; sie haben große
Ähnlichkeit
[* 5] mit den
weißen Blutkörperchen
[* 6] der
Wirbeltiere und vermehren sich gleich diesen durch einfache
Teilung. Im Zustand der
Ruhe ziehen
sie sich zu einer
Kugel zusammen.
Die zweite
Klasse bilden die
Rhizopoden (s. d.), zu der man übrigens auch die
Amöben als eine Unterordnung
rechnen kann. Die dritte
Klasse sind die
Gregarinen
[* 7] (s. d.), die vierte die Geißelträger
(Flagellaten, Mastigophora), so genannt,
weil sie sich mit
Hilfe eines wie eine
Peitsche geschwungenen Fortsatzes im
Wasser fortbewegen.
Manche von ihnen sind grün gefärbt
und lassen sich dann von den frei beweglichen Jugendzuständen echter
Pflanzen, namentlich von den
Schwärmsporen
der
Tange, nur schwer unterscheiden (s.
Algen,
[* 8] S. 342). Im übrigen sind die
Flagellaten einfache
Zellen und leben einzeln oder
in
Kolonien im
Meer und im
Süßwasser.
Wichtig sind die Euglenen (Euglena) und Protokokken
(Protococcus) sowie die Volvocinen
(Volvox) und die
Meerleuchten (Noctiluca). Die erstgenannten treten zuweilen in ungeheuern
Massen auf und überziehen die
Teiche mit einer grünen
Schleimdecke oder färben auf den
Alpen
[* 9] den
Schnee
[* 10] oder in verschlossenen
Schränken die
Speisen mit einemmal blutrot.
Volvox
lebt in kugeligen
Kolonien von der
Größe eines Stecknadelkopfes, die vermittelst der gemeinsamen
Schwingungen
der
Geißeln aller Einzelwesen umherbewegt werden.
Eine besondere
Rolle im
Meer spielen die Noktiluken (s.
Meerleuchten). Die fünfte
Klasse endlich sind die
Infusorien (s. d.).
Die Protozoen leben meist im
Meer, teils auf der Oberfläche oder auf dem
Grund schwimmend oder kriechend, teils an
Steinen,
Pflanzen
etc. festgewachsen; andre finden sich im süßen
Wasser, wenige auf dem Land, mehrere parasitisch in höhern
Tieren. Sie sind meist von sehr geringer
Größe, und nur wenige erreichen einen
Durchmesser von mehreren
Milli- oder selbst
¶
mehr
Zentimetern. Viele aber treten in erstaunlicher Individuenzahl auf, und ihre unverweslichen Überreste, wie die Kieselschalen
der Radiolarien, die Kalkschalen der Foraminiferen, setzen oft ganze Gebirgsschichten zusammen.