Jünger
Liebigs, bethätigte Proskowetz die Errungenschaften der neuen
Epoche durch sein
Beispiel wie durch Feldpredigten, welche die
benachbarten Groß- und Kleingrundbesitzer zu gesteigerter
Produktion anregten. Seit 1861 gehörte er fast ununterbrochen
dem Abgeordnetenhaus des
Reichsrats sowie dem mährischen
Landtag an; das
Gesetz über die Tierseuchen und das 1882 inKraft
[* 2] getretene
Rinderpest- (Grenzsperr-)
Gesetz waren vor allem sein Werk.
(lat.), im alten
Rom
[* 3] öffentliche Bekanntmachung durch
Anschlag, z. B. von einem Verkauf;
dann
Ächtung,
wobei die
Namen der Geächteten öffentlich auf einer Tafel ausgehängt wurden.
Diese Proskription, welche jeden zur Ermordung des Geächteten
(Proskribierten) berechtigte, datiert von
Sulla, dessen
Beispiel dann von den
Triumvirn Oktavian,
Antonius
und
Lepidus nachgeahmt ward.
linksseitigen Nebenfluß der
Warthe, entspringt im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln,
[* 6] macht in seinem nach N.
gerichteten
Lauf die
Grenze zwischen der preußischen
ProvinzPosen
[* 7] und
Polen und mündet südwestlich von Peisern;
(Prosodik, griech.), die
Lehre
[* 8] von der Geltung der
Silben nach der Zeitdauer (vgl.
Rhythmus). DieLänge
und
Kürze der
Silben wird entweder durch ihren innern
Gehalt oder durch die starke und leichte
Betonung
[* 9] derselben bestimmt.
Jenes ist die
Quantität oder das
Zeitmaß, dieses der
Accent oder das Tonmaß der
Silben. Der erste Bestimmungsgrund ist der
antiken
Poesie eigen, der letztere ist die vornehmste Richtschnur der neuern Prosodie In der antiken
Poesie erscheinen die
Silben beim
Gebrauch entweder kurz (˘), wenn zu deren
Aussprache nur ein Zeitteil (mora), oder lang (¯),
wenn zu deren
Aussprache zwei Zeitteile erforderlich sind, die sich entweder aus der natürlichen
Länge einer
Silbe ergeben,
oder durch zwei oder mehrere
Konsonanten hervorgerufen werden, welche einer von
Natur kurzen
Silbe folgen
und die
Stimme nötigen, zu ihrer
Aussprache bei derselben ebenso lange wie bei der von
Natur langen
Silbe zu verweilen (z. B.
aurum, mēns).
Jene nennt man von
Natur lange, diese durch ihre
Stellung oder
Position lange
Silben. In der griechischen
Sprache
[* 10] ist der
Accent häufig das Erkennungszeichen, ob solche
Silben von
Natur lang oder kurz sind; in der lateinischen dagegen, wo
Accente
nicht gebräuchlich waren, muß die
Beobachtung des dichterischen
Gebrauchs die wahre Geltung lehren. Die neuern
Sprachen sind,
wie erwähnt, durchgängig accentuierend. Für die
deutsche Sprache hatte man lange Zeit keine Bestimmungen,
weil die
Silben des
Verses nicht gemessen, sondern gezählt wurden und seine Hauptmerkmale früher in der
Allitteration und
Assonanz, später im
Reim bestanden, die für den Mangel größern Rhythmenreichtums entschädigten.
Erst als
Opitz,
Ramler und
Klopstock die
Nachbildung antiker Rhythmen in der deutschen
Sprache versuchten, verlangte auch die
eine nähere
Erörterung und
Bestimmung. Die Grundlagen unsrer modernen
Metrik und Prosodie, auf denen Spätere
weiterbauten, legte M.
Opitz mit seiner »Prosodia Germanica oder
Buch von der
Teutschen Poeterey« (1624), worin er die
Nachahmung
der griechisch-römischen Versmaße empfahl und zeigte, daß man hierbei dem
Wesen der deutschen
Sprache gemäß für die
antike
Länge eine betonte und für die antike
Kürze eine unbetonte
Silbe zu setzen habe, sowie J. H.
Voß in der
»Zeitmessung
der deutschen
Sprache« (Königsb. 1802), indem er die Bestimmung der
Quantität nicht von dem innern
Werte der
Silben allein,
sondern auch von äußern
Gründen abhängen ließ.
Als Fundamentalbestimmungen der deutschen Prosodie sind folgende anzuführen: Die
Silben der deutschen
Wörter
sind entweder lang, oder kurz, oder mittelzeitig (schwankend);
Mittelzeitig sind kurze
Silben, welche durch ihre
Stellung im
Vers lang werden können, z. B. ein, und, ich, du, er, sie, bis,
nach etc., die Vorsilben mit, voll, un, die Endungen ung, nis, lich, lig, icht, ei, lei etc.
Nur lange
Silben (und schwankende, wenn sie in ihrem
Charakter als lange gebraucht werden) können den
Reim bilden
(Reim,
Seim); die kurzen
(Flexions-)
Silben der
Reime
(Seim-es,
Reim-es) sind nicht reimbildend, sondern nur mitbildend,
d. h. sie allein können nicht reimen.
bei den Griechen eine
Gattung von Liedern, welche hauptsächlich im Apollonkultus bei
feierlichen
Prozessionen unter
Begleitung der
Flöte gesungen wurden.
Sie hatten einen dem taktmäßigen
Marsch entsprechenden
Rhythmus.
(griech., lat. Personificatio), poetische
[* 1]
Figur, wodurch abstrakten
Begriffen oder leblosen
Dingen und Naturerscheinungen
Eigenschaften, Thätigkeit und
Sprache beigelegt
werden, wie sie nur der menschlichen
Individualität zukommen.
Gottschall unterscheidet drei
Arten von Prosopopöie: die metaphorische,
eine weitere Ausführung der
Metapher, welche dem sinnlichen Gegenstand eine menschliche Thätigkeit beilegt (z. B.
bei
Goethe: »Werd' ich zumAugenblicke sagen: Verweile doch, du bist so schön!«);
die allegorische, welche
abstrakte
Begriffe in
Personen mit charakteristischen
Attributen verwandelt (z. B.
»Schön ist der
Friede, ein lieblicher
Knabe,
liegt er gelagert am ruhigen
Bach«),
und die mythologische Prosopopöie, welche die sinnliche
Erscheinung und die
Idee als eine göttliche
Persönlichkeit von individuellerLebenskraft darstellt (z. B. die Homerischen
Götter).
In der
Rhetorik
ist die eine
[* 1]
Figur, durch welche der Redner einer vorhandenen oder erdichteten
Person eine
Rede in den
Mund legt, die nicht
bloß dem
Vortrag eine gewisse Abwechselung verleiht, sondern auch Gelegenheit
¶
mehr
gibt, die Gedanken des Gegners wie im Selbstgespräch an das Licht
[* 12] zu ziehen.