beruhendes Handbuch der Proportion herausgegeben, welches noch gegenwärtig auf
Kunstakademien zum
Unterricht benutzt wird (5. Aufl.,
Berl. 1886). Aus der
Summe zahlreicher Messungen ein
Normalmaß zu gewinnen, hat für die
Kunst keinen praktischen Wert. Doch
sind auch neuerdings solche
Versuche von
Zeising
(»NeueLehre
[* 2] von den Proportionen des menschlichenKörpers«,
Leipz. 1885) und von Bochenek
(»Kanon aller menschlichen Gestalten und der
Tiere«, Berl. 1885) gemacht worden, welche beide
ihrer proportionalen
Teilung den
GoldenenSchnitt zu
Grunde gelegt haben.
Vgl. auch
Carus, Proportionslehre der menschlichen Gestalt
(Leipz. 1851), und den
ArtikelMensch, S. 473. - In der
Mensuralmusik bezeichnet Proportion die Tempobestimmungen
mittels ^,^,^,^ oder umgekehrt ^,^,^,^ und viele andre
Brüche.
Die Proportion bestimmte entweder die Notenwerte im
Vergleich zu den
unmittelbar vorausgegangenen oder aber zu den Notenwerten einer andern gleichzeitig singenden
Stimme. Die Proportionen ^ (dupla)
und ^ (subsesquialtera) bestimmten zugleich imperfekte
Mensur, jene für die
Brevis, diese für die
Semibrevis,
und umgekehrt bestimmten ^ (tripla) und ^ (sesquialtera) perfekte
Mensur für dieselben Notengattungen. Von besonderer Bedeutung
war die Proportio hemiolia (s.
Hemiolie).
im alten
Mythus cyprische Mädchen, welche von
Aphrodite,
[* 3] deren
Gottheit sie geleugnet hatten, zu schamloser
Liebeswut entzündet und endlich in
Stein verwandelt wurden;
im altenRom
[* 4] der gewesene Prätor, der nach
Ablauf
[* 5] seines
Amtes in
Rom eine
Provinz verwaltete;
vgl.
Prokonsul. Während zur Zeit der
Republik den
Prokonsuln in der
Regel diejenigen
Provinzen bestimmt wurden, in welchen
Truppen
zu verwenden waren, fielen den Proprätoren diejenigen
Provinzen zu, in welchen dies nicht der
Fall war; im übrigen
hatten sie dieselben Befugnisse und Geschäftskreise wie jene. In der Kaiserzeit hießen die gewesenen Prätoren als
Statthalter
in den senatorischen
ProvinzenProkonsuln, und es gab keine eigentlichen Proprätoren mehr.
In der österreichischen
Armee bezeichnet man mit Proprietäten
die Putzgegenstände und sonstigen kleinen Erfordernisse des
Soldaten, wie
Schere,
[* 6] Nähzeug,
Handspiegel etc.
später der erste geistliche Würdenträger nach dem
Bischof an Kathedralkirchen, an
Kollegiatstiftern
der Vorstand des
Kapitels (in Kathedralstiftern heißt der
Archidiakonus Dompropst);
in der protestantischen
Kirche an manchen
Orten, besonders in Norddeutschland,
Titel der
Pastoren an den Hauptkirchen.
ein
Ausdruck, der gebraucht wird, wenn sich eine
Forderung oder eine Verbindlichkeit, wie dies in der
Regel der
Fall ist, beim
Vorhandensein mehrerer Berechtigten oder Verpflichteten in ebenso viele einzelne
Forderungen oder Verbindlichkeiten zerteilt;
Gegensatz:
»in solidum«, wenn
einer für alle oder alle für einen berechtigt oder verpflichtet sind, also
jeder das Ganze fordern kann oder zu leisten hat. Ebenso spricht man davon, daß mehrere
Gläubiger ihrer jeweiligen
ForderungenZahlungen erhalten, wenn das
Vermögen des
Schuldners zu ihrer vollen Befriedigung nicht ausreicht und nun eine verhältnismäßige
Verteilung Platz greifen muß.