Da die hier besprochenen Darstellungsweisen den
Inhalt der darstellenden
Geometrie im heutigen Wortsinn bilden, so kann im
allgemeinen auf die Lehrbücher dieser
Disziplin verwiesen werden (s.
Geometrie);
die Litteratur über
Perspektive s. d. Zur
ersten Einführung in die Orthogonalprojektion kann
Anger,
Elemente der Projektionslehre
(Danz. 1862), dienen, welches Werk
auch die Reliefperspektive
[* 2] behandelt;
die Vorführung von Abbildungen und
Darstellungen aller Art mittels des Projektionsapparats,
der in passender
Weise verbesserten
Laterna magica.
[* 6] Es handelt sich bei der Projektionskunst um die Herstellung eines verhältnismäßig
weithin sichtbaren
Bildes, welches durch einen Lichtstrahlenkegel als Vergrößerung irgend eines Gegenstandes auf eine weiße
Fläche geworfen wird. Als solche benutzt
man in Vorlesungssälen eine mit weißer
Ölfarbe gestrichene glanzlose Wand
des
Saals oder ein Rahmengestell, mit starkem glanzlosen
Papier überzogen oder mit
Schirting bespannt.
Auf letztern ist man angewiesen, wenn der
Apparat hinter der Bildwand aufgestellt werden soll. Der
Stoff wird alsdann mit
Wasser
getränkt und durch Anspritzen feucht erhalten. Das zu vergrößernde
Objekt ist meist ein
Bild aufGlas
[* 7] und am besten eine
Photographie, da auf keine andre
Weise eine so feine Ausführung zu erreichen ist, daß bei der gewöhnlich
sehr starken Vergrößerung keine groben Unschönheiten und Ungenauigkeiten in den zarten
Details zu
Tage treten. Es erhöht
den
Effekt, wenn der die
Darstellung umgebende Teil der Glasfläche einen undurchsichtigen oder wenigstens
recht dunkeln
Rand bildet.
Den gewöhnlichen, nach dem Silberverfahren hergestellten Bildern sind
Kohle- und Woodburybilder weit vorzuziehen. An die
mit oder ohne photographische Unterlage mit der
Hand
[* 8] ausgeführten farbigen
Bilder darf kein zu großer Anspruch gemacht werden.
Körperhafte
Farben sind von der Verwendung ausgeschlossen, da sie nicht als
Farben, sondern nur als Schattenmacher
auf der Bildwand wirken. Mit den durchscheinenden
Farben aber läßt sich weder mit Sicherheit jeder
Ton noch diejenige
Kraft,
[* 9] Feinheit und
Harmonie des
Kolorits erreichen, die oft gefordert werden müßten.
Dazu kommt, daß die Kleinheit der zu illuminierenden
Formen der ausführenden
Hand häufig eine allzu
enge
Grenze in der Detaillierung zieht. Sehr einfach lassen sich Projektionsbilder für augenblicklichen
Gebrauch herstellen,
indem man dieselben auf Pauspapier oder Pausleinwand zeichnet
und sie zwischen zwei Glasplatten, deren Ränder man mit
Papier
zusammenklebt, montiert. In ähnlicher
Weise lassen sich aber auch durchsichtige oder durchscheinende natürliche Gegenstände
aller Art, wie Blütenblätter, Gesteindünnschliffe etc., im Projektionsapparat
[* 10] vorführen und durch
Kombination eines
Mikroskops mit demselben (wozu aber eine sehr intensive
Beleuchtung
[* 11] des mikroskopischen
Gegenstandes erforderlich ist) kolossale Vergrößerungen der kleinsten
Objekte erreichen.
Wenn man ferner an
Stelle des Bildhalters eine mit zwei parallelen Spiegelglaswänden versehene
Küwette einsetzt, so lassen
sich darin die verschiedensten physikalischen und chemischen
Experimente machen und gleichzeitig einer
beliebigen Anzahl
von
Personen zur
Anschauung bringen. Als Projektionsapparat dient das
Scioptikon und als Lichtquelle in demselben
zwei oder drei Petroleumflammen oder ein Kalkcylinder, den man durch eine mit
Sauerstoff angeblasene
Alkohol-,
Leuchtgas- oder
Wasserstoffflamme weißglühend macht.
Für
elektrisches Licht (Bogenlampe von Piette-Krizik) haben Reiniger, Gebbert und
Schall
[* 12] in
Erlangen
[* 13] einen
Projektionsapparat konstruiert, der sich namentlich auch für mikroskopische
Objekte eignet und bei Anwendung eines Abbeschen
achromatischen Kondensors selbst mit
Immersionslinsen sehr klare
Bilder liefert. Bei Benutzung dieses
Apparats genügt ein Bogenlicht
[* 14] von
ca. 1200 Normalkerzen. Die Projektionskunst hat in neuester Zeit große Bedeutung für den
Unterricht gewonnen, namentlich seitdem speziell für diesen
Zweck geeignete Glasbilder hergestellt werden.
BeustsSturz zurück und wurde, nachdem er 1863 Feldzeugmeister geworden, bei seinem Abschied in den Grafenstand erhoben.
Er starb in Wien. Als Schriftsteller zeichnete er sich besonders in seinen Reisebeschreibungen und Charakterschilderungen
durch glänzende Darstellung, scharfe Auffassung und freimütige Urteile aus. Von seinen Werken heben wir
hervor: »Über den Feldzug 1814« (Wien 1823);
Seine »KleinenSchriften«
(Stuttg. 1842-47, 7 Bde.) enthalten
Militärisches, Biographisches, Gedichte und eine Geschichte des ägyptisch-türkischen Kriegs 1831 bis 1833. Von seinen Gedichten
sind namentlich das Epos »Die Makkabäer« und das morgenländische Gedicht »Das Gebet« zu erwähnen. Als
Mitglied der Berliner
[* 31] und WienerAkademie der Wissenschaften hat er auch mehrere ausgezeichnete archäologische und numismatische
Abhandlungen geschrieben. Seine vortreffliche Münzsammlung wurde 1875 vom BerlinerMuseum angekauft. Aus seinem Nachlaß erschienen:
»MeinVerhältnis zum Herzog von Reichstadt« und »Zwei Sendungen nach Neapel«
[* 32] (Stuttg. 1878);
»Briefwechsel
mit Herrn v. Gentz und FürstMetternich« (Wien 1881, 2 Bde.). - Sein Sohn, GrafAnton Prokesch-Osten, geb. österreichischer Landwehrmajor,
seit 1861 vermählt mit der frühern Schauspielerin Friederike Goßmann (s. d.),