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Provinzen | Acker- und Gartenland | Wiesen | Weiden und Hutungen | Weingärten | Forsten und Holzungen | Haus- und Hofräume | Wegeland, Gewässer etc. |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Ostpreußen | 51.6 | 12.7 | 10.9 | 0.0 | 18.0 | 0.8 | 6.0 |
Westpreußen | 54.7 | 6.5 | 11.9 | 0.0 | 21.0 | 0.7 | 5.2 |
Stadtkreis Berlin | 19.3 | 2.4 | 20.0 | - | 0.5 | 28.7 | 29.1 |
Brandenburg | 46.2 | 10.1 | 5.0 | 0.0 | 32.5 | 0.7 | 5.5 |
Pommern | 55.3 | 10.2 | 9.3 | - | 19.7 | 0.7 | 4.8 |
Posen | 61.9 | 8.1 | 5.2 | 0.0 | 20.0 | 0.9 | 3.9 |
Schlesien | 55.8 | 8.6 | 2.2 | 0.0 | 28.8 | 1.2 | 3.4 |
Sachsen | 60.9 | 8.3 | 4.7 | 0.0 | 20.5 | 1.1 | 4.5 |
Schleswig-Holstein | 58.2 | 10.8 | 17.8 | - | 6.4 | 0.8 | 6.0 |
Hannover | 32.8 | 10.3 | 35.0 | - | 16.1 | 0.8 | 5.0 |
Westfalen | 42.2 | 7.8 | 17.3 | - | 28.0 | 1.3 | 3.4 |
Hessen-Nassau | 39.7 | 11.6 | 4.5 | 0.2 | 40.0 | 0.8 | 3.2 |
Rheinland | 46.3 | 7.7 | 9.7 | 0.5 | 30.7 | 1.3 | 3.8 |
Hohenzollern | 45.9 | 10.5 | 7.6 | - | 33.4 | 0.5 | 2.1 |
Zusammen | 50.3 | 9.5 | 11.2 | 0.1 | 23.4 | 0.9 | 4.6 |
Nach der Grundsteuerregulierung von 1861-65 in den acht alten und von 1871-75 in den drei neuen Provinzen beläuft sich der Gesamtreinertrag des Staats (ohne Hohenzollern) [* 2] auf 445,9 Mill. Mk., nämlich 308,8 Mill. Mk. für das Ackerland, 9,9 Mill. für die Gärten, 62,5 Mill. für die Wiesen, 23,5 Mill. für die Weiden, 40,1 Mill. für die Waldungen, 1 Mill. für die Wasserstücke und 36,914 Mk. für das Ödland.
Der Reinertrag der einzelnen Kulturarten in Mark für 1 Hektar ist in den einzelnen Provinzen folgender:
Provinzen | Ackerland | Gärten | Wiesen | Weiden | Holzungen | Wasserstücke | Ödland | Durchschnitt |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ostpreußen | 9.2 | 19.4 | 11.1 | 3.5 | 2.3 | 1.1 | 1.0 | 7.2 |
Westpreußen | 10.8 | 27.2 | 16.3 | 1.5 | 1.8 | 1.2 | 0.6 | 7.6 |
Brandenburg (mit Berlin) | 14.1 | 29.1 | 15.3 | 5.4 | 3.9 | 2.7 | 0.9 | 9.6 |
Pommern | 13.2 | 31.2 | 13.5 | 2.7 | 3.6 | 0.9 | 0.9 | 9.6 |
Posen | 10.2 | 21.3 | 13.2 | 4.2 | 2.4 | 1.5 | 0.3 | 8.1 |
Schlesien | 19.2 | 35.7 | 20.4 | 5.1 | 4.2 | 6.6 | 0.9 | 14.1 |
Sachsen | 31.2 | 38.7 | 24.6 | 6.0 | 7.2 | 4.8 | 1.5 | 22.8 |
Schlesw.-Holstein | 22.9 | 43.6 | 21.1 | 17.6 | 11.5 | 6.1 | 0.6 | 20.9 |
Hannover | 23.2 | 42.6 | 21.5 | 5.9 | 8.2 | 1.6 | 0.5 | 13.8 |
Westfalen | 23.4 | 53.7 | 25.8 | 8.1 | 6.3 | 5.4 | 0.3 | 15.3 |
Hessen-Nassau | 22.8 | 51.6 | 23.6 | 3.9 | 7.6 | 6.7 | 0.8 | 16.0 |
Rheinprovinz | 30.3 | 68.4 | 29.1 | 12.9 | 7.5 | 7.5 | 1.2 | 20.4 |
Zusammen | 18.2 | 40.7 | 18.4 | 6.2 | 4.9 | 2.1 | 0.8 | 13.5 |
Die Provinz Ostpreußen [* 3] hat das beste Ackerland an der Memel [* 4] (Kreis [* 5] Niederung 17,7 Mk. Reinertrag für 1 Hektar) und in dem Landstrich von Stallupönen bis Mohrungen, das schlechteste in den südlichen Grenzkreisen (Neidenburg, Ortelsburg und Johannisburg 4,2 Mk.); Westpreußen das beste in den Weichselwerdern (Marienburg [* 6] 33,6 Mk.) und im Kulmer Lande, das schlechteste im Kreis Löbau [* 7] (5,1 Mk.) und auf der Höhe des Landrückens längs der pommerschen Grenze (Karthaus und Schlochau 4,8 Mk.). In Brandenburg [* 8] zeichnen sich durch Bodenfruchtbarkeit das Oderbruch und ein Teil der Ukermark aus; der Sandboden ist in den südlichen Kreisen durchaus vorherrschend; die Gegensätze bilden die Kreise [* 9] Prenzlau [* 10] und Lübben [* 11] mit einem Reinertrag von 23,4 und 5,1 Mk. für 1 Hektar Ackerland.
Pommern [* 12] hat vorzüglichen Boden in Vorpommern mit Ausnahme des Kreises Ukermünde, in Hinterpommern bei Pyritz [* 13] und in der Küstengegend nach O. bis über Stolp [* 14] hinaus; dagegen hat der Landrücken, namentlich im Regierungsbezirk Köslin, [* 15] ganz vorwiegend Sandboden (Rügen 28,5 und Rummelsburg 4,8 Mk.). In Posen [* 16] sind die Kreise längs der nördlichen und westlichen Grenze am wenigsten fruchtbar; das Gegenteil zeigt sich in den polnischen Kreisen an der Ostgrenze (Inowrazlaw 16,8 und Meseritz 6,3 Mk.). Schlesien [* 17] hat einen vorzüglichen Boden in der ganzen Landschaft längs des Fußes der Gebirge von Görlitz [* 18] bis Ratibor; [* 19] der schlechteste Boden findet sich in Oberschlesien auf der östlichen Seite der Oder und in der westlichen Spitze der Provinz (Striegau [* 20] 40,8 und Rybnik 7,8 Mk.). In Sachsen, [* 21] der fruchtbarsten Provinz des Staats, sind die Bodenverhältnisse in den ebenen Landschaften zwischen Magdeburg, [* 22] Halberstadt, [* 23] Erfurt [* 24] und Zeitz [* 25] außerordentlich günstig, die Ackerländereien überaus umfangreich (bis 85 Proz. von der Gesamtfläche), am wenigsten fruchtbar die Altmark sowie die Kreise im O. von der Elbe und des Thüringer Waldes (Wanzleben 57,9, dagegen Gardelegen [* 26] und Schleusingen 10,5 und 9,3 Mk.). Schleswig-Holstein, [* 27] mit der ansehnlichsten Ackerfläche im Staat, hat den vorzüglichsten Boden in der westlichen Marsch, sodann in der Küstenlandschaft an der Ostsee; die Mitte ist am unfruchtbarsten (Eiderstedt 50,1 und Rendsburg [* 28] 10,2 Mk.). Hannover [* 29] zeigt die geringste Ackerfläche, da die großen Sandstriche der Lüneburger Heide [* 30] und des Hümmling sowie die bedeutenden Moore größtenteils den Weideländereien zugezählt sind.
Sehr fruchtbaren Boden besitzen die ausgedehnten Marschländereien, nächst dem mit Ausnahme der Gebirge die Kreise, welche südlich von der Stadt Hannover liegen (Stader Marschkreis 49,8 und Fallingbostel 10,4 Mk.). Westfalens Ackerländereien sind wegen der umfangreichen Weiden in den Sennegebieten und der großen Waldungen nächst denen in Hannover am wenigsten groß, in den Ebenen, namentlich im Hellweg zwischen Ruhr und Lippe, [* 31] vielfach vortrefflich, in den höchsten Teilen des Sauerländischen Gebirges aber nicht bedeutend und dabei, teilweise wegen der klimatischen Einflüsse, wenig ergiebig (Soest [* 32] 45,3 und Wittgenstein 7,2 Mk.). Hessen-Nassau [* 33] hat vorzügliche Ackerflächen im S. am Main, ferner an der Lahn und Schwalm, bei Kassel [* 34] und in dem abgelegenen Kreis Rinteln; am unfruchtbarsten sind die Kreise an der obern Fulda, [* 35] der Thüringer Wald (Schmalkalden) [* 36] und die höchsten Teile des Westerwaldes (Stadtkreis Frankfurt [* 37] und Landkreis Wiesbaden [* 38] 65,2 und 52,2, dagegen Gersfeld 8,4 Mk.). Die Rheinprovinz [* 39] besitzt die schlechtesten Ackerländereien auf der Höhe der Eifel (Kreis Adenau 6 Mk.), die vortrefflichsten zwischen Köln, [* 40] Aachen [* 41] und Krefeld [* 42] im Jülicher Land, wo in den Kreisen Grevenbroich und Jülich die sehr umfangreichen Ackerflächen (84 und 78 Proz. der Gesamtfläche) die höchsten Reinerträge im Staat geben, nämlich 70,5 und 68,4 Mk. für den Hektar. In Preußen [* 43] wurden 1882 im ganzen 3,040,196 Landwirtschaft treibende Haushaltungen mit einer Wirtschaftsfläche von 26,581,300 Hektar ermittelt, davon waren 1,232,168 Hauptbetriebe, d. h. solche, für welche die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle bildet.
Ferner wurden gezählt 1,456,724 Betriebe mit einer Anbaufläche von unter 1 Hektar, 1,178,625 mit einer solchen von 1-10 Hektar, 384,408 mit einer solchen von 10-100 Hektar und 20,439 mit einer solchen von 100 Hektar und mehr. Die Hauptbetriebe bewirtschafteten eine Gesamtfläche von 24,123,733 Hektar oder 90¾ Proz. der gesamten Wirtschaftsfläche des Staats; hierbei nehmen die Großwirtschaften (mit über 100 Hektar) in der Provinz Pommern 64,8, Posen 61,2, Westpreußen 51,4 Proz., dagegen in Hohenzollern nur 2,7, Rheinland 2,9, Westfalen [* 44] 5,7 Proz. der gesamten Wirtschaftsfläche ein. Die Staatsdomänen bestehen (1886/87) aus 1069 Vorwerken mit einer nutzbaren Fläche von 338,597 Hektar; das jährliche Einkommen aus ¶
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denselben beläuft sich auf 14 Mill. Mk. Nicht darin begriffen sind die dem Staat gehörigen Mühlen, [* 46] Fischereien, Mineralbrunnen, Badeanstalten etc. mit einem jährlichen Ertrag von 5 Mill. Mk. Große Deichverbände bestehen in den Weichselwerdern, im Oder- und Warthebruch und in den Marschen an der Nordseeküste;
auch gibt es viele Ent- und Bewässerungsgenossenschaften, so in der Tilsiter Niederung, für das Obrabruch, den Drömling, an der Schwarzen Elster [* 47] etc.;
außerdem bilden zahlreiche und blühende Moor- und Fehnkolonien (Ostfriesland) den Anfang zur Urbarmachung der gewaltigen Moore;
seit 1876 besteht als beratendes Organ des Landwirtschaftsministers die Zentral-Moorkommission zu Berlin [* 48] mit der Moorversuchsstation zu Bremen. [* 49]
Von der im J. 1883 als Acker- und Gartenland nachgewiesenen Fläche von 17,527,740 Hektar waren bestellt mit Getreide [* 50] und Hülsenfrüchten 60,3 Proz., mit Hackfrüchten und Gemüse 15,1, mit Handelsgewächsen 1,1, mit Futterpflanzen 8,3 Proz.;
als Ackerweide wurden benutzt 7,2, als Brache 6,8 und als Haus- und Obstgärten 1,2 Proz. Von Getreide und Hülsenfrüchten beansprucht der Anbau des Winterroggens und Hafers das größte Areal;
mit ersterm waren 1883: 4,308,323 Hektar oder 24,6 Proz., mit letzterm 2,457,035 Hektar oder 14,0 Proz. der Gesamtackerfläche bestellt, dem Weizen waren 6,3, der Gerste [* 51] 5,4 Proz. gewidmet;
von den Hackfrüchten nehmen die Kartoffeln, von den Handelsgewächsen der Raps und von den Futterpflanzen der Klee die größten Anbauflächen, nämlich 11,3, bez. 0,5 und 6,1 Proz., in Anspruch.
Der Ernteertrag belief sich 1887 (günstiges Jahr) für Weizen auf 1576 Mill., für Roggen auf 4422 Mill., für Gerste auf 1108 Mill., für Hafer [* 52] auf 2888 Mill. und für Kartoffeln auf 16,165 Mill kg. Der Weizen ist durchschnittlich am ergiebigsten in Schleswig-Holstein und Sachsen. Der Roggen gibt durchschnittlich in Schleswig-Holstein die höchsten Erträge. Während von letzterm alljährlich noch größere Mengen eingeführt werden müssen, genügen Weizen sowie Gerste und Hafer im allgemeinen dem Bedarf; von den Kartoffeln werden jährlich noch große Mengen zur Spiritusbrennerei verwendet, außerdem bilden sie, besonders nach günstigen Ernten, ein wichtiges Ausfuhrprodukt.
Spelz erzeugt in beträchtlicherer Menge nur die Rheinprovinz, Buchweizen Westfalen und Hannover; Mais wird in einigen Gegenden als Grünfutter angebaut, Hirse [* 53] nicht bedeutend in Posen, Schlesien, Westfalen etc. Von Hülsenfrüchten werden, und zwar nur für den innern Bedarf, Erbsen in Brandenburg etc., graue Erbsen in Ostpreußen, Linsen (wenig), Bohnen überall in den Gärten, Saubohnen in Westfalen und Sachsen, Wicken überall als Grünfutter, Lupinen seit 1830 in der Altmark und gegenwärtig in allen Sandgegenden der östlichen Provinzen angebaut.
Futterkräuter liefern vornehmlich die reichlich bewässerten Thäler. Raps und Rübsen werden besonders auf den größern Gütern in Brandenburg, Sachsen und Schlesien gebaut, wiewohl nicht mehr in der Ausdehnung [* 54] wie vor der allgemeinen Einführung des Petroleums. Mohn ist nur im Regierungsbezirk Erfurt und bei Magdeburg ein Gegenstand bedeutender Kultur. Von Farbepflanzen [* 55] werden Krapp, Safflor und Scharte nur noch in geringer Ausdehnung kultiviert; der Waidbau bei Erfurt hat fast ganz aufgehört.
Von Gewürzpflanzen [* 56] werden Senf im Regierungsbezirk Erfurt, im Oderbruch etc., Anis und Fenchel im Regierungsbezirk Erfurt förmlich angebaut. Von Fabrikpflanzen sind der Flachs und die Zuckerrübe die wichtigsten. Flachs findet man in allen Provinzen, in größter Quantität und bester Qualität aber in den Kreisen des Ermelandes in Ostpreußen, in der Küstenebene Hinterpommerns, in Schlesien, besonders im Bereich der Gebirge, bei Ülzen in Hannover, bei Bielefeld, [* 57] Warendorf, Paderborn, [* 58] Minden [* 59] etc. in Westfalen, an der Roer und Niers in der Rheinprovinz.
Der schönste Flachs ist der von Bielefeld. Der innere Bedarf wird jedoch längst nicht gedeckt; es findet Einfuhr aus Österreich, [* 60] namentlich aber aus Rußland statt. Hanf wird ebenfalls in keineswegs genügender Menge in Schlesien und in der Gegend von Bielefeld und Paderborn gezogen. Die Zichorie findet sich hier und da, besonders im Magdeburgischen, kultiviert, die Kardendistel in Schlesien. Der Anbau der Zuckerrübe, die einen sehr guten Boden verlangt, hat sich seit 1836 in großartiger Weise entwickelt.
Das Hauptgebiet derselben befindet sich in der Provinz Sachsen und zwar in der Gegend zwischen Magdeburg, Halberstadt und Halle; [* 61] ferner wird sie in größerer Menge in Schlesien zwischen Breslau [* 62] und Schweidnitz, [* 63] in Brandenburg im Oderbruch, in Hannover, bei Hildesheim, [* 64] in der Ebene der Rheinprovinz und in Pommern an der Oder und bis zur Rega gebaut. Die ganze dem Zuckerrübenbau im Staat gewidmete Fläche ist etwa 270,000 Hektar groß, und die Menge der versteuerten Rüben belief sich 1886/87 auf 65¾ Mill. Doppelztr. Runkelrübensamen liefert Aschersleben [* 65] in Sachsen.
Der Tabaksbau nimmt ab; 1843 nahm derselbe noch über 10,000, 1886/87 nur noch 5462 Hektar in Anspruch. Am meisten wird Tabak [* 66] in der Provinz Brandenburg bei Schwedt [* 67] und Vierraden und in den benachbarten Teilen Pommerns gebaut. Für den Hopfenbau im Staat ist die Provinz Posen der Mittelpunkt, wo, seit 1837 in größerer Ausdehnung von Neutomischel ausgehend, sich derselbe von dieser Stadt nach allen Seiten, im S. und W. bis über das Obrabruch und die Obra hinaus, verbreitet hat und über 2000 Hektar beansprucht. In den andern Provinzen ist der Hopfenbau örtlich mehr beschränkt; er kommt vor in Pommern bei Pölitz, in Brandenburg bei Buckow, in Sachsen in der Altmark, an einigen Punkten der Rheinprovinz etc. Der Gewinn an Hopfen [* 68] betrug 1886 über 2 Mill. kg.
Garten- und Weinbau.
Der Gartenbau wird überall als Nebenbeschäftigung betrieben; jedoch zeichnen sich einige Gegenden besonders darin aus, vorzüglich die Stadt Erfurt (s. d.). Quedlinburg [* 69] am Nordfuß des Harzes eifert ihr nach, und auch die Umgegend von Altona [* 70] ist in dieser Hinsicht bemerkenswert. Feine Gemüse werden in großer Auswahl bei sämtlichen größern Städten gebaut; die Zucht des Spargels erfreut sich eines mächtigen Aufschwunges; Kohl wird hervorragend im Magdeburgischen (Magdeburger Sauerkraut), die Gurke sowie Meerrettich im Spreewald bei Lübbenau gebaut.
Die Blumenzucht blüht in den Gärten der größern Städte, so zu Berlin und Potsdam. [* 71] Neben dem Gartenbau hat sich die Gartenkunst selbständig bei den königlichen und fürstlichen Schlössern entwickelt, zu Sanssouci bei Potsdam und auf den großen Gütern in Schlesien, wo in großartigen Treib- und Gewächshäusern die Ananas kultiviert wird und (in Pleß) alte Feigenbäume vorkommen. Das Gartenland nahm 1883 im Staat 209,244 Hektar ein. Der Obstbau findet sich allenthalben mit Ausnahme der zu hoch gelegenen Gebirgsgegenden, der unfruchtbaren Heidestrecken und der kalten und heftigen Winden [* 72] ausgesetzten Strandgegenden. Am meisten werden gezogen: Pflaumen oder Zwetschen (Sachsen), Kirschen (am Harz, im Alten Land in Hannover etc.), ¶