übersehen; bringt man aber den zähen, trüben Schaum, welcher sich in einer gewissen
Periode der
Gärung bildet, auf ein
Haarsieb, so werden die Schrothülsen abgeschieden, und die mit der
Flüssigkeit durch das
Sieb gegangene
Hefe
[* 2] kann ausgewaschen
und durch
Pressen entwässert werden. Nicht alle Getreidemaischen eignen sich gleich gut zur Gewinnung
von
Hefe, am brauchbarsten ist eine
Maische aus Gerstenmalz und
Roggen, und ein Zusatz von ungemalzter
Gerste
[* 3] soll das
Fabrikat
weißer machen.
Stickstoffreicher
Roggen, der sich wenig zur Gewinnung feiner
Mehle eignet, ist besonders brauchbar für die Preßhefefabrikation;
dagegen eignet sich
Weizen- und Kartoffelmaische nicht gut, in letzterer fehlt es an Proteinsubstanzen
zur
Bildung von
Hefe. Ein Zusatz von
Stärkemehl zum
Getreide
[* 4] befördert jedoch die Hefenbildung, weil dadurch die
Menge der alkoholgebenden
Substanz erhöht, die Dickflüssigkeit der
Maische aber nicht erheblich gesteigert wird. Da
Säuren Proteinstoffe in
Lösung
bringen und die
Maische dünnflüssiger, vergärungsfähiger machen, so steigert ein Zusatz von
Schwefelsäure
[* 5] oder
Schlempe oder die
Begünstigung der Milchsäurebildung die
Ausbeute an
Hefe.
In der
Praxis teigt man 3 Teile fein geschrotenen
Roggen und 1 Teil zerquetschtes Gerstenmalz ein, brüht das
Gemenge durch
Wasser oder
Dampf
[* 6] gar (nicht über 65°), läßt die
Maische etwas länger als gewöhnlich zur Zuckerbildung im
Maischbottich stehen, auch langsam abkühlen und verdünnt erst nach 4-6
Stunden. Hierzu benutzt man neben
Wasser etwa 1/6-1/8
des Gärraums gut geklärte, nicht zu saure
Schlempe oder 0,5-1 kg
Schwefelsäure auf 100 kg Schrotgemenge.
Die zugekühlte
Maische wird durch Preßhefe oder Bierhefe bei 25-28° und in bedeckten Bottichen inGärung versetzt.
Nach 8-12
Stunden entstehen milchige Schaumblasen und mäßig hoher, zäher, sich wälzender Schaum. Dieser wird mehrere
Stunden
hindurch wiederholt und, solange er sich hinreichend bildet, in einen
Beutel
[* 7] aus
Müllergaze geschöpft und durchgedrückt.
Was im
Beutel bleibt, gibt
man in den Bottich zurück; aus der durchgelaufenen
Flüssigkeit lagert sich
die
Hefe ab, so daß man die klare
Flüssigkeit abzapfen
und sie in den Gärbottich zurückgeben kann.
Die
Hefe wird durch
Auswaschen haltbarer, aber auch schwächer und darf daher nicht zu oft mit
Wasser behandelt werden. Die
abgesetzte schlammige
Hefe füllt
man inBeutel und preßt sie nach dem Abtropfen so, daß eine gelblichweiße,
bröckelig weiche
Masse entsteht, welche durchgeknetet und in pfundschwere
Stücke geteilt wird. Nur sehr gute
Hefe läßt sich
abpressen; schleimige muß beim
Abwässern mit
Kartoffelstärke vermischt werden, und zwar erfordern 100 kg
Schrot etwa 4-5
kg
Stärke.
[* 8]
Anstatt durch
Pressen kann die
Hefe auch durch Ausbreiten auf trocknen Gipsplatten oder auf Zentrifugalmaschinen
entwässert werden. 100 kg
Schrot liefern 8-12 kg reine und 12-18 kg stärkemehlhaltige Preßhefe mit 50-60 Proz.
Wassergehalt. Man muß die an einem kühlen, nicht feuchten und dumpfigen
Ort aufbewahren; ihre Haltbarkeit ist aber niemals
sehr bedeutend. Die
Maische, aus welcher die Preßhefe gewonnen wurde, liefert
Spiritus,
[* 9] dessen
Ausbeute aber um
etwa 1/18 vermindert erscheint. Wo die
Steuer vom Gärraum erhoben wird, verursacht die notwendige stärkere Verdünnung der
Maische weitere Verluste.
Die von ihm angeregten und mathematisch ausgeformten
Ideen harren noch der endgültigen Klärung und bilden
eine der wichtigsten forstwissenschaftlichen Tagesfragen. Er entdeckte für die
Schätzung stehender
Bäume und Bestände die
sogen. Richtpunktsmethode und erfand zur Untersuchung des
Zuwachses stehender
Bäume den
Zuwachsbohrer. Unter Preßlers
Schriften
sind hervorzuheben: »Der rationelle Waldwirt und sein Nachhaltswaldbau höchsten
Reinertrags«
(Dresd. 1858-80, 8 Hefte);
»Forstliches
Hilfsbuch für
Schule und
Praxis« (das. 1869 ff.).
MitKunze gab er heraus: »Die Holzmeßkunst« (Berl.
1873, 2
Tle.) und bearbeitete die 6.
Auflage von
Pfeils
»Forstwirtschaft« (Leipz. 1870). Außerdem rühren zahlreiche Tabellenwerke
und Rechnungshilfsmittel (unter andern »Holzwirtschaftliche Tafeln«, 3. Aufl.,
Leipz. 1882; »Forstliche Kubierungstafeln«, 6. Aufl.,
das. 1883; »Der Meßknecht und
sein
Praktikum«, 4. Ausg., Tharandt 1874) von Preßler her.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Kaaden, im
Erzgebirge und an der Bahnlinie
Komotau-Weipert-Annaberg,
Sitz eines Bezirksgerichts, mit ehemals blühendem
Bergbau,
[* 15] Torfstich, Spitzenklöppelei,
Kork- und Möbelfabrikation und (1880) 3487 Einw.
Preßnitz ist die
Heimat zahlreicher wandernder Harfenistinnen und Musikgesellschaften.
im engern
Sinn diejenigen strafbaren
Handlungen, welche gegen
die
Ordnung der
Presse gerichtet sind (eigentliche Preßvergehen), z. B. die fälschliche Bezeichnung
einer
Person als
Redakteur einer periodischen Druckschrift, also
Vergehen, zu deren
Wesen es gehört, daß sie eben gerade durch
die
Presse begangen werden;
»Die Winde in ihrer Beziehung zur Salubrität und Morbilität« (das. 1872);
»Die höchste und niedrigste
Temperatur, welche an jedem Tag von 1836 bis 1877 auf dem meteorologischen Observatorium in Emden beobachtet
worden ist, sowie die daraus abgeleitete äußerste Grenze der Temperaturbewegung in Ostfriesland« (das. 1878).