er in Kohle zeichnete. Er stellte 1858 die Zeichnungen in München aus (jetzt in der Berliner Nationalgalerie) und erhielt vom
Großherzog von Sachsen-Weimar den Auftrag, dieselben in Wandbildern in der Loggia des neuen Museums zu Weimar auszuführen. Zugleich
wurden ihm die Mittel zu einem längern Aufenthalt in Italien (1859-61) bewilligt. Er arbeitete nun die
Kompositionen zum drittenmal auf 16 Kartons um, welche sich jetzt im Museum zu Leipzig befinden, und nach denen er 1863-64 die
Gemälde im Weimarer Museum in Wachsfarben auf Drahtgitterrahmen ausführte, die in die Wand eingelassen wurden. Eine große
Anzahl seiner Originalzeichnungen, auch die zur Odyssee, ist in photographische Reproduktion erschienen,
letztere auch in Holzschnitt (2. Aufl., Leipz. 1872; Volksausgabe, das.
1881) und farbigem Steindruck (das. 1875). Preller hat auch treffliche Radierungen geschaffen, so: Huon, gefesselt an den Baum gelehnt;
Landschaft mit der Ansicht von Ettersburg.
Nachdem er 1875 Italien noch zum drittenmal besucht, starb er in
Weimar.
Vgl. O. Roquette, F. Preller. Ein Lebensbild (Frankf. a. M. 1883);
Jordan,
Die Odyssee in Prellers Darstellung (das. 1873). -
Sein Sohn Friedrich Preller, geb. folgt der Kunstart seines Vaters. Seine Wandgemälde im neuen Dresdener Theater, besonders
Prometheus und Iphigenia, haben verdiente Anerkennung gefunden. Er ist Professor an der Dresdener Kunstakademie.
2) Ludwig, Philolog, geb. zu Hamburg, vorgebildet daselbst und in Lübeck, studierte seit 1828 zu Leipzig, Berlin und
Göttingen, wurde 1833 Privatdozent zu Kiel, 1838 Professor in Dorpat, nahm 1843 seine Entlassung, ließ sich nach einer
längern italienischen Reise 1844 in Jena nieder, wurde 1846 Professor daselbst, 1847 Oberbibliothekar in Weimar, unternahm 1852 mit
Göttling und Hettner eine Reise nach Griechenland und Kleinasien; starb in Weimar.
Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Griechische Mythologie« (Leipz. 1854, 2 Bde.; 3. Aufl.
von Plew, Berl. 1872-75; 4. Aufl. von Robert, 1888 ff.);
»Historia philosophie graecae et romanae« (mit H. Ritter, Hamb. 1838; 7. Aufl. von Schultes und Wellmann,
Gotha 1886 ff.) und »Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiet der klassischen Altertumswissenschaft« (hrsg. von Köhler, Berl.
1864).
Von kleinern Arbeiten verdienen Erwähnung: »Demeter und Persephone« (Hamb. 1837);
Ȇber die Bedeutung
des Schwarzen Meers für den Verkehr und den Handel der Alten Welt« (Dorp. 1842) und »Die Regionen der Stadt Rom« (Jena 1846).
(Abweiser, Abläufer, Radstößer), ein schräg vor Wände, Thorsäulen, Trottoirs, Brüstungen u. dgl. gesetzter
harter Steinblock zur Vermeidung einer Beschädigung derselben durch die Räder von Fuhrwerken.
Die Prellsteine müssen niedriger
als die Radnaben, hinreichend vorspringend und vorn geneigt sein, um die zu nahe heranfahrenden Räder
nicht zu hemmen, sondern nur abgleiten zu lassen.
(Premmeti), kleine Stadt im türk. Wilajet Janina, nordöstlich
von Argyrokastro, an der Viosa, in ca. 300 m Höhe,
hat ein festes Schloß, 3 Moscheen, 2 griech. Kirchen, lebhaften Handel und 3000 Einw. (Albanesen verschiedener Bekenntnisse).
Fluß, entsteht bei Gleiwitz im preuß. Regierungsbezirk Oppeln aus den aus Polen kommenden
Quellflüssen Biala-Premsza und Czarna-Premsza, bildet auf eine Strecke die Grenze zwischen Schlesien und Galizien, ist für kleinere Fahrzeuge
schiffbar und mündet unweit Neuberun links in die Weichsel.
(tschech. Přemysl, spr. prschem-), Herr von Staditz, nach der Sage Gatte der Libussa (s. d.) und Ahnherr des
böhm. Königsgeschlechts der Premysliden, das bis 1306 herrschte.
(Preny), Stadt im russisch-poln. Gouvernement Suwalki, Kreis Mariampol, am Niemen, hat Tuchfabrikation, Leinweberei,
in der Umgegend Glashütten und Papiermühlen und (1885) 3812 Einw.
[* ] (Prenzlow), Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Potsdam, Hauptstadt der Ukermark, am Ausfluß der Uker und
dem Unterukersee und an der Linie Angermünde-Stralsund der Preußischen Staatsbahn, 14 m ü. M., hat 5 evang.
Kirchen (darunter die gotische Marienkirche, 1325-40 erbaut, seit 1845 restauriert), ein katholisches und ein baptist.
Bethaus, eine Synagoge, erhaltene Teile der alten Stadtbefestigung (darunter den eigentümlichen Mittelthorturm), ein schönes
Kriegerdenkmal auf dem Marktplatz u. in den Parkanlagen ein Denkmal des
frühern Oberbürgermeisters und Präsidenten des Abgeordnetenhauses, Grabow. Die Einwohner, deren Zahl sich (1885) mit der
Garnison (2 Infanteriebat. Nr. 64) auf 17,281 (530 Katholiken, 397 Juden) beläuft, betreiben meist Ackerbau; sonst findet man
dort noch eine Zuckerfabrik, Eisengießereien, große Wasser- und Dampfmühlen, eine Mineralquelle, Fischerei, Korn- und Viehhandel
etc. Prenzlau ist Sitz eines Landgerichts, der ukermärkischen Ritterschaftsdirektion, eines Hauptsteueramtes,
einer Reichsbanknebenstelle und hat ein Gymnasium mit Realgymnasium, ein Stadt- und Landarmenhaus etc. Zum Landgerichtsbezirk
Prenzlau gehören die 12 Amtsgericht: Angermünde, Brüssow, Eberswalde, Freienwalde, Lychen, Oderberg, Prenzlau, Schwedt, Strasburg i. U., Templin,
Zehdenick. - Prenzlau wird zuerst. 1188 urkundlich erwähnt und erhielt 1235 Stadtrecht. 1250 kam es an Brandenburg. 1472 und 1479 wurden
hier Verträge mit Pommern geschlossen, welche Brandenburgs Lehnshoheit über dieses Herzogtum bestätigten. Am ergab
sich hier das auf dem Rückzug begriffene, 11,800 Mann starke preußische Korps unter dem Fürsten von Hohenlohe nach einem unglücklichen
Gefecht an die Franzosen unter Murat.
Vgl. Ziegler, Prenzlau, die ehemalige Hauptstadt der Ukermark (Prenzl. 1886).
Dorf in der Nähe von Moskau, wo Peter I. die aus seinen Spielkameraden gebildeten Kompanien einexerzierte,
aus welchen dann das erste russische Garderegiment hervorging.