Verkehr ebensogut bilden, wie auch absichtlich hervorgerufen werden (s. Monopol). Der Gegensatz zu ihm ist der Schleuder-, Spott-
oder Notpreis, welcher den Herstellungsaufwand nicht erreicht und ebenfalls sowohl die Wirkung künstlicher Ursachen (Privilegium
der Käufer, Zwang gegen den Verkäufer etc.) als auch natürlicher (Unhaltbarkeit der Waren, lange Produktionsdauer, Furcht,
Panik etc.) sein kann. Not- und Monopolpreise werden durch technische Verbesserungen (Konservierungsmittel,
Transportwesen), Entwickelung von Handel und Verkehr, Verbreitung wirtschaftlicher Kenntnisse mit steigender Kultur auf ein immer
engeres Gebiet begrenzt.
Ist der Preis eines Gutes hoch im Vergleich mit demjenigen von Gütern gleicher Art, so nennt man das Gut teuer, im
entgegengesetzten Fall ist es billig oder wohlfeil. Affektions- oder Liebhaberpreise nennt man die besonders hohen Preise,
welche einzelne aus persönliche Gründen zahlen oder zu zahlen geneigt sind (vgl. Affektionswert). Die zeitliche Preisbewegung
(Steigen oder Sinken mit Schwankungen) nimmt bei verschiedenen Gütern einen verschiedenen Verlauf (viele landwirtschaftliche
Erzeugnisse und Immobilien gegenüber Artikeln der Industrie).
Der Preissteigerung der einen Gattung steht gewöhnlich eine Preiserniedrigung der andern gegenüber. Die Preise aller Waren
und Leistungen können gleichzeitig sich nur in gleicher Richtung ändern, wenn auf seiten des Geldes eine Änderung eintritt.
Kommen in kurzer Frist, wie z. B. im 16. Jahrh., verhältnismäßig große
Massen edlen Metalls in den Verkehr, so ist die Folge hiervon eine allgemeine Preiserhöhung mit starker
Verschiebung der Preisverhältnisse untereinander. Ein solcher Zustand heißt Preisrevolution.
Unter Preis versteht man auch eine für irgend eine Leistung (Preisaufgabe, Preisarbeit) ausgesetzt Belohnung, welche
den Wetteifer anspornen soll. So setzen Regierungen Preise aus für neue Erfindungen, für Lieferung der
besten oder meisten Erzeugnisse des Gewerb- oder Kunstfleißes, gelehrte Gesellschaften und Körperschaften für die besten
Schriften (Preisschriften) über einen Gegenstand. Oft wird noch ein zweiter (geringerer) Preis oder ein »Accessit« ausgesetzt.
Preisrichter ist die Person, welche dazu berufen ist, bei Ausstellungen oder Preiskämpfen die verschiedenen Leistungen zu
prüfen und den vorzüglichsten die ausgesetzten Preise zuzuerkennen.
(Preisliste, Preiszettel), amtliches, von vereinigten Maklern oder von Privaten für den Handel, insbesondere
für den Kommissionshandel, aufgestelltes Verzeichnis von Waren oder Leistungen mit beigesetzten Preisen.
Preislisten kommen
insbesondere vor bei Vergebung von Arbeiten, z. B. beim Eisenbahnbau, in Akkord.
(franz. commerce précaire), derjenige Handel zwischen zwei miteinander kriegführenden Nationen, welcher
unter der Flagge einer dritten, neutralen Nation heimlich betrieben wird.
(lat.), das Rechtsverhältnis, welches dadurch entsteht, daß jemand freiwillig
einem andern (dem Prekaristen) den Besitz einer Sache oder die Ausübung irgend einer sonstigen Befugnis
auf beliebigen Widerruf überträgt;
daher precario, bittweise, auf Widerruf.
Die neuere Gesetzgebung behandelt das Prekarium vielfach
nur als einen Fall des unentgeltlichen Leihvertrags.
Karl, Freiherr du, philosoph. Schriftsteller, geb. zu Landshut in Niederbayern, bezog 1858 die Universität
München, trat aber im Jahr darauf in die bayrische Armee, die er 1872 als Hauptmann verließ. Seitdem lebte
er, mit philosophischen und ästhetischen Studien beschäftigt, an verschiedenen Orten Süddeutschlands, gegenwärtig in München. 1868 wurde
er von der Universität Tübingen auf Grund einer Abhandlung über den Traum (»Oneirokritikon. Der Traum vom Standpunkt des transcendentalen
Idealismus«) zum Doktor ernannt. Es erschienen von ihm: »Der gesunde Menschenverstand vor den Problemen
der Wissenschaft« (Berl. 1872);
»Der Kampf ums Dasein am Himmel« (das. 1874; 3. Aufl. u. d. T.:
»Entwickelungsgeschichte des Weltalls«, 1882);
»Unter Tannen und Pinien« (Wanderbilder, das. 1875);
»Psychologie der Lyrik« (Leipz.
1880);
»Die Planetenbewohner und die Nebularhypothese« (das. 1880);
»Die Philosophie der Mystik« (das. 1885);
»Justinus Kerner und die Seherin von Prevorst« (in der spiritistischen Monatsschrift »Die Sphinx«; Sonderausg., das. 1886);
(tschech. Přelouč, spr. prschelautsch), Stadt
in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Pardubitz, an der Elbe und der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn (Wien-Prag,
mit Zweiglinie nach Kalkpodol), Sitz eines Bezirksgerichts, mit Rübenzuckerfabrik, Bierbrauerei, Perlmutterknopfdrechslerei
und (1880) 3437 Einw. 4 km westlich das Hofgestüt Kladrub (s. d.).
1) Friedrich, Maler, geb. zu Eisenach, besuchte mehrere Jahre das Gymnasium zu Weimar, bildete sich
sodann auf der von H. Meyer geleiteten Kunsthandwerksschule im Zeichnen fort, erhielt 1821 auf Fürsprache
Goethes die Mittel, in der Dresdener Galerie zu kopieren, und besuchte seit 1824 als Pensionär des Großherzogs Karl August die
Kunstakademie in Antwerpen. 1825 ging Preller auf die Akademie nach Mailand und 1828 nach Rom, wo er sich besonders an J. A. Koch anschloß
und sich unter dessen Einfluß zu einem Anhänger der heroisch-historischen Landschaft ausbildete, welche er im Lauf seiner
Thätigkeit zu erhabener Größe des Stils entwickelte. 1831 nach Weimar zurückgekehrt, malte er für die Großherzogin Maria
Paulowna sechs große Bilder, thüringische Landschaften mit historischer Staffage in Öl, und schmückte das Wieland-Zimmer im
Residenzschloß mit Landschafts- und
[* ]
Figurenbildern aus dem Oberon in tempera sowie 1834-36 einen Saal im Härtelschen Haus zu
Leipzig mit sieben Kompositionen aus der Odyssee.
Dem Zug
seiner vorwiegend auf das Erhabene und Großartige gerichteten Individualität folgend, unternahm er seitdem fast alljährlich
Reisen nach verschiedenen Gebirgs- und Küstengegenden Deutschlands, der Niederlande und Norwegens (1840)
und sammelte Vorwürfe zu einer Reihe von Bildern, welche meist nordische Küstenpartien oder Marinen darstellen. 1854-56 bearbeitete
er den früher gemalten Cyklus von Odyssee-Landschaften von neuem und erweiterte ihn auf 16 Kompositionen, die
mehr
er in Kohle zeichnete. Er stellte 1858 die Zeichnungen in München aus (jetzt in der Berliner Nationalgalerie) und erhielt vom
Großherzog von Sachsen-Weimar den Auftrag, dieselben in Wandbildern in der Loggia des neuen Museums zu Weimar auszuführen. Zugleich
wurden ihm die Mittel zu einem längern Aufenthalt in Italien (1859-61) bewilligt. Er arbeitete nun die
Kompositionen zum drittenmal auf 16 Kartons um, welche sich jetzt im Museum zu Leipzig befinden, und nach denen er 1863-64 die
Gemälde im Weimarer Museum in Wachsfarben auf Drahtgitterrahmen ausführte, die in die Wand eingelassen wurden. Eine große
Anzahl seiner Originalzeichnungen, auch die zur Odyssee, ist in photographische Reproduktion erschienen,
letztere auch in Holzschnitt (2. Aufl., Leipz. 1872; Volksausgabe, das.
1881) und farbigem Steindruck (das. 1875). Preller hat auch treffliche Radierungen geschaffen, so: Huon, gefesselt an den Baum gelehnt;
Landschaft mit der Ansicht von Ettersburg.
Nachdem er 1875 Italien noch zum drittenmal besucht, starb er in
Weimar.
Vgl. O. Roquette, F. Preller. Ein Lebensbild (Frankf. a. M. 1883);
Jordan,
Die Odyssee in Prellers Darstellung (das. 1873). -
Sein Sohn Friedrich Preller, geb. folgt der Kunstart seines Vaters. Seine Wandgemälde im neuen Dresdener Theater, besonders
Prometheus und Iphigenia, haben verdiente Anerkennung gefunden. Er ist Professor an der Dresdener Kunstakademie.
2) Ludwig, Philolog, geb. zu Hamburg, vorgebildet daselbst und in Lübeck, studierte seit 1828 zu Leipzig, Berlin und
Göttingen, wurde 1833 Privatdozent zu Kiel, 1838 Professor in Dorpat, nahm 1843 seine Entlassung, ließ sich nach einer
längern italienischen Reise 1844 in Jena nieder, wurde 1846 Professor daselbst, 1847 Oberbibliothekar in Weimar, unternahm 1852 mit
Göttling und Hettner eine Reise nach Griechenland und Kleinasien; starb in Weimar.
Von seinen Werken sind hervorzuheben: »Griechische Mythologie« (Leipz. 1854, 2 Bde.; 3. Aufl.
von Plew, Berl. 1872-75; 4. Aufl. von Robert, 1888 ff.);
»Historia philosophie graecae et romanae« (mit H. Ritter, Hamb. 1838; 7. Aufl. von Schultes und Wellmann,
Gotha 1886 ff.) und »Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiet der klassischen Altertumswissenschaft« (hrsg. von Köhler, Berl.
1864).
Von kleinern Arbeiten verdienen Erwähnung: »Demeter und Persephone« (Hamb. 1837);
Ȇber die Bedeutung
des Schwarzen Meers für den Verkehr und den Handel der Alten Welt« (Dorp. 1842) und »Die Regionen der Stadt Rom« (Jena 1846).