welchen
Formen sie sich, ihrem
Zwecke gemäß, schon durch die vorwaltende Rücksicht auf lebendige Anschaulichkeit und erweckliche
Eindringlichkeit unterscheidet. Von Anfang an im christlichen
Gottesdienst geübt, wurde die Predigt durch die
Reformation zum wesentlichsten
Element desselben erhoben. »Wo nicht
GottesWort gepredigt wird, ist besser, daß man weder singe, noch
lese, noch zusammenkomme.«
»AllesGottesdienstes größtes und vornehmstes
Stück ist
GottesWort predigen und lehren.« Mit diesen
bekannten
WortenLuthers stimmen alle
Reformatoren überein, nur daß die Predigt in der lutherischen
Kirche sich mehr als praktische
Auslegung an bestimmte wiederkehrende
Perikopen (s. d.) knüpft, während die
reformierte Kirche es auf zusammenhängendere
Schrifterklärung abgesehen hat.
Während der eigentlichen Predigt jedenfalls ein biblischer
Text zu
Grunde liegt, trägt die an gewisse kirchliche
Handlungen geknüpfte
geistliche
Rede
(Tauf-,
Konfirmations-,
Beicht-,
Trau-,
Leichen-,
Einweihungs- u. Einführungsrede) das freiere Gepräge der Gelegenheitsrede.
Verschiedene
Arten der Predigt ergeben sich auch aus ihrer
Stellung im
Kultus (gewöhnliche, Kasual- und Festpredigten)
u. aus dem kirchlichen
Organismus
(Gast-, Probe-, Antritts- und Abschiedspredigten) sowie aus sonstigen Veranlassungen
(Gedächtnis-,
Ernte-,
Brand-,
Heer-,
Missions-, Bußtagspredigten etc.). Ein
Thema, welches nach üblicher Kunstform auf einen kurzen Eingang
folgen soll, braucht in der geistlichen
Rede nicht ausdrücklich hervorgehoben zu werden; bei der eigentlichen Predigt dagegen
wurde es bis noch vor kurzem allgemein gefordert. Es ist eine Behauptung, entweder in der Form des
Urteils, oder auch in der
Form der direkten oder indirekten
Frage, oder in der Form einer Überschrift ausgedrückt.
Immer aber sollte das
ThemaEinheit haben und erschöpft werden können, bestimmt und bündig gegeben werden,
womöglich auch einen gewissen eindringlichen
Reiz besitzen. Die Gedankenreihen, welche in der Hauptidee liegen, müssen gehörig
aus ihr entwickelt und logisch unter jene subsumiert, also die
Massen gehörig verteilt und geordnet oder disponiert werden.
Wo das
Thema förmlich ausgesprochen wird, da auch Zahl und
Inhalt der Teile. Dies die sogen. synthetische
Predigt im
Gegensatz zur
Homilie (s. d.). Die wissenschaftliche
Anweisung zur
Produktion von Predigten bietet die
Homiletik (s. d.).
Hinsichtlich der Geschichte der Predigt s.
Kanzelberedsamkeit.
1823-26, s.
Maritime wissenschaftliche Expeditionen, ^[= Obgleich das Meer in seinen mannigfachen Erscheinungen und Wirkungen schon in den ältesten ...] S. 256.
(franz., spr. -angs),Kartenspiel zwischen drei
Personen, welches mit
der deutschen
Karte gespielt wird,
und in dem nicht der
Wert derBilder, sondern die Mehrheit der
Stiche den
Gewinn entscheidet. Es hat seinen
Namen von dem Vorzug
(préférence), welcher darin einer
Farbevor der andern eingeräumt ist. Die höchste
Farbe (préférence) ist gewöhnlich
Rot, die zweite
Schellen, die dritte
Grün, die niedrigste
Eicheln. Man kann jedoch vor dem
Spiel eine andre Rangfolge festsetzen,
wobei auch der
Wert derStiche zu bestimmen ist sowie die
Höhe der Einlage, welche jeder Mitspieler in denPot
(Kasse) zu machen hat, aus welchem später die gewonnenen
Spiele gezahlt werden, während die Verluste aus eignen
Mitteln zu
bestreiten sind.
Danach wird die
Karte gegeben und zwar in vier Würfen zu 3, 2, 3, 2; nach dem ersten werden zwei
Karten als
Talon ausgelegt.
Die Vorhand erklärt nun, ob sie spielt; zieht sie vor zu passen, so erklärt sich der Zweite, paßt
auch dieser, der Dritte.
Passen alle, so wird der
Talon aufgedeckt; wer durch ihn zu gewinnen hofft, vertauscht ihn mit zwei
beliebigen seiner
Karten. Ist ein
Spiel angesagt, so »gehen« die beiden andern
(Helfer) »mit« oder passen.
Im letztern
Fall hat der
Spieler gewonnen und erhält aus dem
Pot alle
Stiche mit 10, 20, 30 oder 40
Marken, je nach dem
Rang der
Farbe, ausgezahlt.
Findet er jedoch
Helfer, so hat er auszuspielen; die
Farbe, mit der dies zuerst geschieht, ist Trumpf und sticht alle andern.
Die ausgespielte
Farbe muß bekannt werden; hat man sie jedoch nicht, ist man sie zu überstechen nicht
verpflichtet. Der
Spieler hat 6
Stiche zu machen, die
Helfer zusammen 4. Geschieht dies, so erhält jener je nach der
Farbe 10,
20, 30 oder 40
Marken aus dem
Pot; er hat jedoch den
Helfern davon für jeden
Stich 1, resp. 2, 3, 4
Marken
abzugeben. Macht dagegen der
Spieler weniger als 6
Stiche, wird er
Bete, so hat er nicht nur das, was er aus dem
Potim Fall des
Gewinnens bezogen hätte, hineinzugeben, sondern noch besonders die
Stiche der
Helfer zu bezahlen, was
gleichfalls geschieht, wenn ein
Helfer mit ihm fällt, der dann den gleichen Betrag in den
Pot zu setzen hat. Fällt aber ein
solcher allein; d. h. hat er nur einen oder gar keinen
Stich gemacht, so hat er die
Stiche der andern zu zahlen.