Paris,
[* 2] vermählte sich 1824 mit der Tochter des
MarschallsSébastiani, die ihm ein bedeutendes
Vermögen zubrachte. Als dieselbe in
ihrem
Haus im
Faubourg St.-Honoré zu
Paris ermordet gefunden ward, fiel der
Verdacht der Thäterschaft bald auf den
Herzog selbst,
welcher deshalb 21. Aug. nach dem
Luxembourg abgeführt ward, um vom Pairsgerichtshof abgeurteilt zu werden,
hier aber 24. Aug. infolge genommenen
Gifts starb. In der That ist die
Schuld Praslins festgestellt: er ermordete seine
Gattin,
die ihn leidenschaftlich liebte, der
Gouvernante seiner
Kinder,
Henriette Deluzy-Desportes, wegen;
daß sein
Selbstmord (oder,
wie man damals sagte, seine
Flucht) ihn der gerechten
Strafe entzog, machte die öffentliche Meinung der
Juliregierung zum Vorwurf und schädigte deren
Autorität im höchsten
Grad.
Harmonie (Prästabilismus,Harmonia praestabilita), bei
Leibniz die
Hypothese, daß Gott als die unendliche
Monas alle endlichen
Monaden, aus denen die Erscheinungswelt zusammengesetzt ist, zu einer durchaus harmonischen
Reihe von Veränderungen
von
Ewigkeit her voraus bestimmt habe, worauf insbesondere auch die
Verbindung von
Geist und
Körper zurückgeführt
werden müsse. Vgl.
Leibniz.
dän.
Amt, den südöstlichen Teil
Seelands, die
InselnMöen, Bogö etc. umfassend, 1675 qkm
(30,4 QM.) mit (1880) 101,169 Einw.
Die gleichnamige Hauptstadt, an der Südostküste
Seelands, hat (1880) 1460 Einw.
(lat.), Voraussetzung,
Annahme von etwas Unbekanntem oder Zukünftigem aus bloßen
Gründen der
Wahrscheinlichkeit.
Daher präsumtiv, was wahrscheinlich oder unter gewissen vorausgesetzten
Bedingungen eintreten wird, wie
ein präsumtiver Thronerbe. In der Rechtssprache versteht man unter Präsumtion die
Annahme einer
an sich nur wahrscheinlichen
Thatsache
als juristisch gewiß, solange das Gegenteil nicht bewiesen ist
(Rechtsvermutung, praesumtio juris, im
Gegensatz zur praesumtio
facti s. hominis, der bloßen
Wahrscheinlichkeit).
Ist z. B. die Entstehung eines Rechtsverhältnisses zugestanden oder
erwiesen, so spricht die gesetzliche Präsumtion für die Fortdauer desselben. Macht also jemand eine Schuldforderung
geltend, so braucht er nur die Entstehung und Begründung derselben nachzuweisen; die Fortdauer des Schuldverhältnisses
wird »präsumiert«, wofern nicht der
Schuldner die Tilgung der
Schuld durch
Zahlung,
Erlaß etc. darthut. Ausnahmsweise wird
sogar im gemeinen
Recht eine an und für sich bloß wahrscheinliche
Thatsache kraft gesetzlicher Bestimmung
in der
Weise für juristisch gewiß erachtet, daß selbst der
Gegenbeweis ausgeschlossen ist (praesumtio juris et
de jure).
Präsumtion von sich selbst, s. v. w.
Eigendünkel. Präsumieren, vermuten, als juristisch gewiß annehmen.
Giovanni, ital.
Lyriker, geb. zu Dasindo unfern
Trient
[* 5] als Sohn eines altadligen Grundbesitzers, bezog 1830 die
Universität zu
Padua,
[* 6] um sich dem
Studium der
Rechte zu widmen, erlangte auch die Doktorwürde, verzichtete
aber auf die
Praxis, um in der
Heimat seinen poetischen
Neigungen zu folgen.
Als er nach fünfjähriger
Ehe seine jugendliche
Gattin durch den
Tod verloren, ging er, um sich zu zerstreuen, wieder nach dem ihm lieb gewordenen
Padua und schrieb hier, angeregt
durch ein damals vielbesprochenes Ereignis (die unglückliche
Liebe der
Schwester des nachmaligen
DiktatorsManin zu
Venedig),
[* 7] die rührende
Erzählung »Edmenegarda«, ein Gedicht in
ByronsManier, das ungeheuern Erfolg hatte und den jungen
Poeten mit Einem
Schlag an die
Spitze der lyrischen
TalenteItaliens
[* 8] brachte.
Nun ging Prati nach
Mailand,
[* 9] später nach
Turin
[* 10] (1843), wo er zu dem König
KarlAlbert in persönliche Beziehungen
trat und mit der
Begeisterung seines feurigen
Naturells sich zum Verkündiger der großen
Mission des savoyischen Königshauses
machte. Inzwischen folgte der »Edmenegarda« eine Sammlung lyrischer Gedichte
(Mail. 1843),
die erzählende
Dichtung »Vittore Pisani« und die »Passegiate
solitarie« (1847), Werke, welche die
Popularität des Dichters als des begabtesten
Lyrikers seiner Zeit befestigten. Dem Erwachen
des nationalen
Geistes und den
Kämpfen desselben von 1848 bis 1860 zollte Prati seinen
Tribut mit wirkungsvollen Tendenzgedichten;
doch ging die schwärmerische, ein wenig von nordischer Träumerei angehauchte
Natur des südtirolischen
Poeten aus den
Schranken bloß ideeller Bethätigung an jenen
Kämpfen nicht hinaus.
Nach den Revolutionsjahren bot Prati neue lyrische Spenden: »Nuove poesie« (1856, 2 Bde.),
den Sonettenkranz »Psiche« (1876) u.
einen
Band
[* 12] vermischter
Poesien unter dem
Titel: »Iside«. Prati starb in
Rom
[* 13] als Mitglied des Consiglio superiore des Unterrichtsministeriums.
Seine Werke sind häufig aufgelegt, auch mehrmals teilweise gesammelt worden, unter anderm in
»Opere edite
ed inedite di G. Prati«
(Mail. 1862-65, 5 Bde.).
das Alpenthal der
Lanquart in Graubünden,
nach dem Rheinthal durch die schmale Felsenpforte
der Klus geöffnet, ein herrliches, aber enges Thalgelände,
¶
mehr
in dessen Hintergrund die vergletscherte Silvrettagruppe emporragt, während auf der rechten Thalseite die Berghäupter des
Rätikon, auf der linken die voralpinen Plessuralpen die Einfassung bilden. Bei der Alp Sardasca (1635 m) vereinigen sich dieBerg- und Gletscherbäche zur Lanquart (fälschlich Landquart), deren Wassermasse sich durch den Vereina-Rhein verdoppelt. Erst
weiter thalabwärts folgen permanente Wohnungen, in 1205 m Höhe die oberste Thalgemeinde, Klosters (s. d.),
weiterhin die BäderSerneus und Fideris (s. d.) und auf hohen Terrassen die Luftkurorte Seewis und Valzeina.
Bei Schiers, dem größten Orte des Prätigaus, liegt die Thalsohle ca. 670 m, bei der Mündung, wo sich die Bahnstation Lanquart
befindet, 520 m ü. M. Die neue Thalstraße, die bei Klosters am Stutz emporsteigt, führt nach Davos, während es nach dem
Vorarlberg, Engadin und Schanvic nur Bergpfade gibt. Die Einwohner, (1880) 9111 Köpfe stark, ursprünglich rätoromanischer
Zunge, aber seit Jahrhunderte germanisiert, sind protestantischer Konfession.