Emilio, ital. Dichter, geb. 1839 in der
Lombardei, widmete sich zunächst der
Malerei und nebenbei der
Poesie und veröffentlichte 1862 eine Gedichtsammlung, »Tavolozza«
betitelt, welche ganz eigentümlich frische Gemütstöne anschlug.
Bald folgte eine zweite Sammlung: »Penombre« (1864), in
welcher ein gewisser
Naturalismus in ungeschminkter Darlegung innerer Zerrissenheit schon greller hervortrat. Die Zerstörung
seines Familienglücks, der Verlust von
Weib und
Kind, zerrüttete das
Gemüt des Dichters immer mehr. Er
suchte Aufregung und Vergessenheit im
Wein, aber seine Schaffenslust erschlaffte nicht. Er veröffentlichte: »Fiabe e leggende«
(1867, 2. Aufl. 1884),
poetisch behandelte mittelalterliche Sagenstoffe, die großen Beifall fanden, und versuchte sich auch
im
Drama. Indessen vermochten weder die
Komödien: »Le
[* 10] madri galanti« (mit
Boito) und »Il capolavoro d'Orlando« (1867) noch
die dramatische
Szene »Il fantasma« (1867) und das
Drama »Altri tempi« einen Erfolg zu erringen.
In den letzten zehn
Jahren seines
Lebens erteilte Praga
Unterricht an einem Konversatorium zu
Mailand,
[* 11] wo er starb. Aus seinem
Nachlaß erschienen: »Trasparenze«
(Turin
[* 12] 1878),
Poesien, welche die lyrische Begabung des Dichters ungeschwächt zeigten. Man kommt gegenwärtig
mit zunehmender Bewunderung auf Praga zurück als einen Dichter, welcher
Realist war, ohne den Kult des
Ideals zu verleugnen.
Praga
Heyse und Jul.
Schanz haben einiges von ihm übersetzt.
Druckart, bei welcher das Gedruckte reliefartig auf einer Seite des
Papiers etc. hervortritt, wird auf
der
Schnellpresse
[* 13] und eigens konstruierten Prägepressen hergestellt und dient zur Zierde wie als Sicherheitsmarke (bei
Wertpapieren,
Koupons etc.). Der Prägedruck wird weiß oder in
Bunt ausgeführt mit einem Metallstempel als
Matrize, in welchem die zu prägende
Schrift,
Wappen,
[* 14]
Fabrikmarke u. dgl. vertieft angebracht ist;
als Gegenstempel dient ein
Klischee aus
Schriftmetall,
Guttapercha oder aus einer Mischung von
Kleister
und
Schlämmkreide mit Seidenpapier und feinen Seidenläppchen. Prägedruck in größern
Flächen heißt
Reliefdruck; der
Blindendruck
(s. d.), bei welchem als
Matrize eine dünne Guttaperchaplatte dient, ist ebenfalls eine Art Prägedruck.
Alpenpaß zwischen dem
SchwyzerMuota- und dem
Glarner Klönthal, 1543 m hoch. Die
Straße
verläßt in Glarus
oder Netstal (450 m ü. M.) das
Thal
[* 15] der
Linth, steigt längs des
Löntsch zum Klönthaler
See (804 m) hinauf und
folgt dessen linkem
Ufer bis Vorauen. Hier beginnt der Fußpfad nach Richisau (1070 m), d. h. zur Oberstufe
des
Thals, und in dieser durch
Wald undAlpen
[* 16] hinan zur Paßhöhe. Der Abstieg ins Muotathal (608 m) führt
anfänglich angenehm durch Alpenweiden, wird dann holperig und ermüdend. Der
Bau einer Fahrstraße ist längst angeregt (s.
Alpenstraßen, S. 405).
(griech.), im allgemeinen das zur Betreibung von
Geschäften Gehörige.
Die pragmatische
Geschichtschreibung entwickelt die Begebenheiten nach ihrem ursachlichen Zusammenhang und sucht sie in sachgemäßer
Weise
zum Verständnis zu bringen (vgl. Geschichte, S. 206).
Auch bedeutet pragmatisch s. v. w. klug, erfahren, geschäftsgewandt;
daher
pragmatischeRegeln, s. v. w. Klugheitsregeln.
Dienstpragmatik ist die die
Regeln für Betreibung der öffentlichen
Geschäfte
enthaltende Dienstordnung.
die pragmatische Sanktion des deutschen
Reichstags zu
Mainz
[* 18] von 1439, welche die
Baseler Beschlüsse
annahm, aber vom römischen
Stuhl später durch
Konkordate wieder beseitigt ward;
die pragmatische Sanktion
KaiserKarls VI. 1724, durch die
bestimmt ward, daß alle österreichischen
Lande stets ungeteilt beisammen bleiben und in Ermangelung männlicher Nachkommen
auf die weiblichen Nachkommen des
Kaisers (auf
Maria Theresia) und erst bei deren
Abgang auf die Töchter
seines
BrudersJoseph und deren männliche und weibliche Nachkommenschaft nach dem
Rechte derErstgeburt vererben sollten (vgl.
Bidermann, Entstehung und Bedeutung der Pragmatischen Sanktion,
Wien
[* 19] 1875);
endlich die pragmatische Sanktion
Karls III.,
Königs von
Spanien,
[* 20] wodurch derselbe, als er 1759 die sizilische
Krone seinem dritten Sohn überließ, die
Erbfolge bestimmte.