(spr. puschäng),Arthur, Musikschriftsteller, geb. zu
Châteauroux
(Indre), trat 1846 ins
PariserKonservatorium
ein, um sich zum Violinisten auszubilden, und begann, durch dürftige Familienverhältnisse gezwungen, schon im 13. Jahr
seine Musikerlaufbahn als Orchestermitglied des Nationalzirkus. Durch Lhote und
Reber in der
Komposition sowie durch Bérou
im Violinspiel ausgebildet, war er in der
Folge an mehreren kleinern
Theatern als Orchesterdirigent thätig,
versuchte sich auch als
Komponist, jedoch ohne Erfolg, und debütierte endlich 1859 als Schriftsteller in der
»Gazette musicale«.
Seine ersten
Arbeiten, namentlich die Geschichte der französischen
Oper betreffend, fanden solchen Beifall, daß er sich von
nun an ausschließlich der litterarischen Thätigkeit widmete. Von den zahlreichen kritischen und historischen
Arbeiten, welche er seitdem teils in
Zeitschriften, teils selbständig veröffentlicht hat (darunter
Biographien von
Adam,
Bellini,
Boieldieu,
Rode,
Rossini,
Verdi u. a.), sind die wichtigsten: die im »Ménestrel« erschienene Abhandlung »Les
vrais créateurs de l'opéra français«, ferner seine Beiträge zu
Larousses
»Dictionnaire universel du
XIX. siècle« (sämtliche die
Musik betreffende
Artikel),
endlich die unter seiner Redaktion 1878-80 erschienenen zwei Supplementbände
zu
Fétis'
»Biographie universelle des musiciens«. Auch gab er ein
»Dictionnaire historique et pittoresque du théâtre« (1880)
heraus.
(spr. pujä),ClaudeServaisMatthias,
Physiker, geb. zu Cusance
(Doubs), ward
nach dem Besuch der
Normalschule in
Paris
[* 2]
Repetent und
Maître de conférences an dieser Anstalt, dann
Professor der
Physik am
CollègeBourbon, 1829 zweiter und 1831 erster
Direktor des Conservatoire des arts et métiers. Nach dem
Staatsstreich 1851 legte
er seine
Ämter nieder und starb in
Paris. Seine Untersuchungen bezogen sich besonders auf die
Wärmelehre,
Optik und Elektrizitätslehre; auch über
Blitzableiter und Telegraphenapparate hat er gearbeitet. Er schrieb:
»Éléments de physique et de météorologie« (Par. 1827, 2 Bde.; 7. Aufl.
1856),
welche die Grundlage des Lehrbuchs der
Physik von
Müller (9. Aufl. von
Pfaundler, Braunschw. 1887 ff.)
bildeten, und
»Notions générales de physique et météorologie« (Par. 1850, 2 Bde.; 3. Aufl.
1859).
die »Bibliothèque des croisades« und die
»Nouvelle collection des mémoires pour servir à l'histoire
de
France depuis le XIII. siècle jusqu'à la fin du XVIII.« (das. 1836-38, 32 Bde.)
herausgab, wie er auch die 6.
Auflage von
Michauds
»Histoire des croisades« (1840-48, 6 Bde.) besorgte.
Er starb in
Paris. Poujoulat schrieb: »Histoire de
Jérusalem« (Par. 1840-42, 2 Bde.; 5. Aufl.
1865; deutsch, Augsb. 1844);
»Les folies de ce temps en matière de religion« (1877);
den von der
Akademie gekrönten
Roman »La Bédouine« (1835, 2 Bde.;
deutsch,
Dresd. 1836) u. a. -
SeinBruderBaptiste Poujoulat (geb. 1809, gest. 1864 zu
Aix in der
Provence) ist gleichfalls Verfasser historischer
Arbeiten, von denen
wir erwähnen:
»Histoire de Constantinople comprenant leBas-empire et l'empire ottoman« (Par. 1853, 2 Bde.;
deutsch, Leipz. 1853);
(franz., spr. pu-), verschnittene
Hühner,
[* 8] die sich wie
Kapaunen gut mästen lassen und noch weißeres, zarteres
Fleisch besitzen. Die Poularden bildeten ehedem einen wichtigen Handelsartikel und kamen besonders aus
Mans,
[* 9] La
Bresse
(Ain),
Caux,
Maine,
La
Flèche und
Metz
[* 10] in den
Handel, sind gegenwärtig aber durch die
Poules vierges, nicht verschnittene,
jungfräuliche, gemästete
Hühner, mehr und mehr verdrängt worden. Als feinstes
Gericht gilt eine in ihrer eignen Brühe
angerichtete, mit grobem
Salz
[* 11] gekochte Poularde nach einem von
Grimod de la Reynière (s. d.) überlieferten
Rezept.
(franz., spr. pu-,Popietten), lange, schmale,
aufgerollte und farcierte Fleischstreifen, welche gedämpft, glaciert und mit einer pikanten
Sauce serviert
werden;
(spr. pupri),Dorf im franz.
DepartementEure-et-Loir, 23 km nördlich von
Orléans,
[* 13] wo ein heftiger
Kampf der deutschen 22. Infanteriedivision gegen das 15. französische
Korps stattfand (s.
Loigny).
(spr. pukwill),FrançoisCharlesHuguesLaurent, franz. Gelehrter, geb. zu
Merlerault (Ornedepartement), studierte
Medizin und wurde 1798 Mitglied der wissenschaftlichen
Kommission, welche
Napoleons
I. Expedition nach
Ägypten
[* 14] begleitete, mußte jedoch kränklichkeitshalber umkehren, fiel an der
Küste von
Kalabrien Seeräubern
in die
Hände und kam als Sklave nach
Navarino, erwarb sich aber durch seine medizinischen Kenntnisse die
Freiheit wieder
und ward von
Napoleon 1805 zum
Generalkonsul bei
AliPascha von
Janina und 1812 zum
Generalkonsul in
Patras ernannt. Seit 1820 wieder
in
Paris, starb er daselbst Er schrieb unter anderm: »Voyage en
Morée, à Constantinople, en
Albanie« (Par. 1805, 3 Bde.;
deutsch, Leipz. 1805);